Projektgruppe „Zivilisationspolitik“, Aufbruch aus dem Patriarchat - Wege in eine neue Zivilisation? (= Beiträge zur Dissidenz 23). Lang, Frankfurt am Main 2009. 438 S., zahlr. Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Aus unerfindlichen Gründen ist der Mensch unter anderem auch ein geschlechtliches Wesen. Das hat die Unterscheidung in Männer und Frauen zur Folge. Vermutlich ihre körperliche Überlegenheit haben die Männer im Laufe der menschlichen Geschichte zur Errichtung des Patriarchats genutzt, das den Frauen vor allem seit der Aufklärung zu einer unerträglichen Last geworden ist.

 

Für ihre Beseitigung setzt sich neben vielen anderen Frauen auch Claudia von Werlhof, (*1943) ein, die nach dem Abitur in Köln (1963) Volkswirtschaft und Soziologie in Köln und Hamburg studierte, nach einem Aufenthalt in Mittelamerika in Köln 1974 im Fach Soziologie promoviert und nach Tätigkeiten in Frankfurt am Main, Südamerika und Bielefeld 1984 mit einer Arbeit über die Frauenfrage in der dritten Welt habilitiert wurde. Von 1988 bis 2011 war sie ordentliche Professorin für politisches System Österreichs mit besonderer Berücksichtigung der Frauenforschung. Auf dieser Grundlage hat sie zahlreiche wichtige Beiträge zur Dissidenz verfasst und herausgegeben.

 

Der vorliegende Band vereinigt eine Reihe unterschiedlicher Studien zu begrifflichen Grundlagen, Forschungsergebnisse zu theoretischen Fragen und Forschungsergebnisse zu Praxisfragen. So berichtet etwa Claudia Werlhof über sieben Jahre im freien Fall, über „Befreiung“ von Mutter (und) Natur oder Satanologie angesichts der Apokalypse, während andere Mitwirkende sich mit Zivilisationskrise, patriarchatskritischer Geschichtsphilosophie, dem Anderl vom Judenstein, Heinrich Himmler, der Kuh als einem Geschöpf der Fülle sowie dem G8-Gipfel in Heiligendamm befassen. Möge den dabei gewonnenen vielfältigen neuen Einzelerkenntnissen viel Erfolg beschieden sein.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler