Müller, Heribert, Frankreich, Burgund und das Reich im späten Mittelalter. Ausgewählte Aufsätze, hg. v. Annas, Gabriele/Gorzolla, Peter/Kleinert, Christian/Nowak, Jessica (= Spätmittelalter, Humanismus, Reformation 56). Mohr (Siebeck), Tübingen 2011. XV, 519 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Heribert Müller (*1946 in Köln) studierte nach Abitur und Wehrdienst ab 1967 Geschichte, Germanistik, Philosophie und Pädagogik in Köln, wo er 1976 mit der Dissertation Heribert, Kanzler Ottos III. und Erzbischof von Köln promoviert und während einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der bayerischen Akademie der Wissenschaften 1986 habilitiert wurde. Ab 1987 lehrte er mittelalterliche Geschichte in Frankfurt am Main, ab 1994 in Köln und ab 1998 wieder in Frankfurt am Main. Anlässlich der Vollendung seines 65. Lebensjahrs schied er aus dem aktiven Dienst der Universität aus, was seine Frankfurter Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zum Anlass der Veröffentlichung des vorliegenden, mit einem Porträtfoto geschmückten Sammelbands nahmen.

 

Statt einer herkömmlichen Festschrift gibt er ausgewählte Aufsätze wieder. Trotz der damit verbundenen Auswahlschwierigkeiten ist es den Herausgebern erfreulicherweise gelungen, wichtige Kerninteressen des Verfassers sichtbar zu machen. Dementsprechend sind fünf Unterabschnitte gebildet, die das Vorwort einfühlsam vorstellt.

 

Der Band wird eröffnet durch die Studie L’érudition gallicane et le concile de Bâle (Baluze, Mabillon, Daguesseau, Iselin, Bignon). Er endet mit der Frage, warum nicht einmal die Herzöge von Burgund das Königtum erlangen konnten. Insgesamt werden die besonderen Beziehungen zwischen Frankreich, Burgund und dem Heiligen römischen Reich im späten Mittelalter des 15. Jahrhunderts in vielfältiger Weise erkundet und die dabei gewonnenen Ergebnisse multilingual der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt, wobei bibliographische Hinweise, ein Schriftenverzeichnis mit 15 Monographien, 83 Aufsätzen und weit mehr als 200 Lexikonartikeln und Rezensionen sowie ein umfangreiches Register der Personen- und Ortsnamen das stattliche Werk vorteilhaft aufschließen.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler