Maddicott, John Robert, The origins of the English parliament, 924-1327. Oxford University Press 2010. XV, 526 S. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

In der Entwicklungsgeschichte des Parlaments nimmt England eine hervorragende Stellung ein, obwohl das Vereinigte Königreich noch in der Gegenwart einer formellen Verfassung entbehrt. Oberhaus und Unterhaus haben sich lange vor vielen andernorts ihnen folgenden Einrichtungen entwickelt. Von daher sind die Anfänge des englischen Parlaments für die gesamte universale Verfassungsgeschichte von besonderem Interesse.

 

Auf die diesbezügliche Neuerscheinung des von 1967 bis 1969 an der Universität Manchester und von 1969 bis 2006 am Exeter College in Oxford tätigen Historikers hat den Herausgeber unverzüglich ein besonderer Sachkenner der englischen Geschichte aufmerksam gemacht. Leider konnte der Verlag kein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellen, deswegen muss der Herausgeber wenigstens in einigen Zeilen auf das interessante und wichtige Werk hinweisen, dem aus den letzten hundert Jahren nichts Gleichwertiges zur Seite steht.

 

Gegliedert ist die überzeugende, stattliche und einnehmend ausgestaltete Monographie, der viele bedeutende Schriften des Verfassers zur mittelalterlichen Geschichte Englands vorhergehen, in insgesamt sieben Abschnitte. Auf die Witan des englischen Volkes zwischen 924 und 1066 folgen English Council, Feudal Counsel (1066.1189), Making of the Community of the Realm (1189-1227), First Age of Parliamentary Politics (1227-1258), die Reform zwischen 1258 und 1272, die Erweiterung auf die Gesamtheit (1271-1327). Am Ende stellt der Verfasser in einer Zusammenfassung die Besonderheiten des englischen Parlamentes sachkundig zusammen und bereichert sein Werk um eine Liste der Versammlungen zwischen 1235 und 1257, eine ausführliche Bibliographie und einen wichtigen Index.

 

Innsbruck                                                                   Gerhard Köbler