Welwei, Karl-Wilhelm, Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis zum Beginn des Hellenismus.. Schöningh, Paderborn 2011.. 587 S., 22 Kart., 34 Abb. Besprochen von Gerhard Köbler.

 

Der in Witten 1930 geborene, nach dem Studium der Geschichte und klassischen Philologie in Köln 1963 bei Hans Volkmann promovierte, 1970 in Bochum habilitierte und dort von 1972 bis 1996 als Professor für alte Geschichte tätige Verfasser ist einer der besten Kenner der griechischen Geschichte der Antike. Seit nahezu 50 Jahren hat er zahlreiche Untersuchungen zu diesem Gegenstand vorgelegt. Manches davon ist inzwischen zum mehrfach aufgelegten Standardwerk geworden.

 

Im örtlichen Mittelpunkt stehen dabei Athen und Sparta. Zeitlich haben vor allem die Anfänge das besondere Interesse des bekannten Gelehrten erweckt. Daraus ist etwa  ein 1998 in zweiter Auflage vorgelegtes Werk über Verfassung und Gesellschaft der griechischen Polis in archaischer und klassischer Zeit erwachsen.

 

In seiner neuesten Darstellung greift er auf die gesamte griechische Geschichte von den Anfängen bis zum Beginn des Hellenismus aus, hält aber wegen der Fülle der verfügbaren Literatur ein Ende der Ereignisgeschichte mit dem verlorenen Lamischen Krieg gegen die Makedonier in den Jahren 323/322 v. Chr. für unausweichlich. Dabei geht es ihm auch besonders um die Einarbeitung der neueren Erkenntnisse, durch die sich das bisherige Bild des antiken Griechenland deutlich verändert hat. Die sorgfältige Überprüfung dieser Veränderungen unmittelbar an den Quellen ist in diesem Zusammenhang sein besonderes Anliegen.

 

Sein großes Werk gliedert er in insgesamt vier Abschnitte. Dabei beginnt er mit der Frühzeit, den dunklen Jahrhunderten und der archaischen Epoche. Hier haben insbesondere die Entzifferung der mykenischen Linear B-Schrift und archäologische Entdeckungen neue Möglichkeiten des Verständnisses eröffnet. Ihnen geht der Verfasser überzeugend mit Sorgfalt und Einfallskraft nach.

 

In der Folge stellt er das lange fünfte, mit dem Peloponnesischen Krieg endende Jahrhundert dem kurzen, mit dem Prozess gegen Sokrates einsetzenden vierten Jahrhundert gegenüber. Bezüglich der Länge der Darstellung fällt dabei dieser Unterschied nicht wirklich auffällig aus. Verhältnismäßig kurz behandelt der Verfasser im Anschluss hieran abschließendAspekte griechischer Kultur aus.

 

Nach einem Epilog bietet er noch umfangreiche Anmerkungen, ein ausführliches Literaturverzeichnis, eine Zeittafel, 20 Karten und Abbildungen und ein ausführliches Register. Insgesamt gelingt ihm eine sehr ansprechende Vereinigung vielfältiger Aspekte. Möge seine gelungen Gesamtdarstellung viele Leser und Freunde finden.

 

Innsbruck                                                                               Gerhard Köbler