(1) Der Richterlich Clagspiegel.
Ein nutzbarlicher begriff: wie man setze(n)
un(d) formiere(n) sol nach ordenu(n)g der rechte(n) ein yede clag / antwort /
vn(d) vßzesprechene vrteyle(n) / gezoge(n) vß geistliche(n) vn(d) weltlichen
rechte(n). Da durch sich ein yeder / er sey clager / antworter od(er) richter /
in recht geschickt mache(n) / dz selb üben brauchen / vn(d) dargege(n) vor
vnrechter that / anfechtung / vnnd fürnemen verhüten mag. Durch doctorem
Sebastianum Brandt wider durchsichtiget unnd zům teyl gebessert.
(2) Vorred disz bůchs.
NAch de(m) vnd ein yegklich mensch de(m) gesetz
vnderthänig sein sol als geschriben steet. ff. dele. et senatuscon. l. ij.
vnnder anderm in latein. Lex est cui omnes homines decet obedire. So ist auch
ein yegklicher schuldig die gesetzd zů wissen / vn(d) besunder die / die
gemeynlich zůfalle(n). ff. e. l. iura oportet constitui (vt dixit
Theophrastus) in his que frequenter accidunt. Herumb seind etliche clagen vnd
nutzliche lere vß gemeynen geschribenen rechten der Keyserlichen gesetz vn(d)
den hauptbüchern. Ex originalibus libiris in latein Pandectarum. ff. C. vnd
Institut gezogen / gott zů lobe. Eim hochgeborne(n) Fürsten des heilige(n)
Reychs vmb fleyssiger vorbete willen zů eren / vnnd den vnderthanen des
selben / auch aller andern heiligen Rhömischen reychs zů gebrauch / so vil
vnd zů täglicher übung not seind beschriben / damit die fynsterniß der
vnwissenheit hin gelegt / vnd das gemeyn recht in treflicher handelung offenbar
werde in Teütschem gesatzt / des sich ein yeder im rechten so im not sein
würt< halten / vnd in warheit besteen mag.
Dem gestrengen auch dem Erentveste(n) fürnemen
herrn Johan(n)s Bock Rittern vnnd Petern Mußlern Burgern vnd des Rats der Stat
Straßburg / seinen gebiettenden Herren / wünscht Sebastianus Brant doctor /
Cantzler der Statt Straßburg heil vnd seligkeit.
Der Leyenspiegel hoher acht
Den
mein freünd te(n)gler hat gemacht
Mit schönen formen vnd gedicht
Der
personen so zů dem gericht
Vnd allen ämptern sich thůndt halten
All
gschäffde vn(d) he(n)del thůn verwalte(n)
Zeygt lieplich vnd geschicklich an
Wes
sich sol halten yedeman /
Dar neben ich zů disen stunden
Diß
wol geschickt wercklin befunden
Dar inn vß Keyserlichen rechten
All
vorderung / clag / widerfechten
So fein vnd wol ist dargethon
Ein
gantz parryt vff fechtensplon.
Mit anzeyg / vnd mit allegieren
Wo
man mit recht das mög probiere(n)
Da yedes standt geschriben gar /
Wo
all meynung entspringen har /
Das zeygt diß bůch grüntlich vor auge(n) /
Das
ich mit fleyß hab wöllen schawe(n)
Vnd nach dem besten Corrigieren
Damit
es dester baß hofieren
Vnd dienen mög dem spiegel clor
Den
ich bestymmet hab hie vor
Im auch ein gstalt vnd vffmutz geben
Ein
yeder spüren mag darneben
Was dort gebrist das sind er hie
Was
zů de(s) grichts gang dient vn(d) wie
Ein yeder sein clag mög begrinden
Das
mag er hie gantz clarlich finden /
Diß hab ich günstigen lieb herren
Euch
zů gefallen / dienst vnd eren /
Von neüwem vßgon wöllen lassen /
Dann
ich eüch acht in solcher massen
Das es eüch beiden gfallen mag
Wo
recht kunst / warheit ko(m)pt an tag /
Damit wöll eüwer gott lang pflegen
Inn
gsundtheit seligkeit allwegen /
Vnd eüch geben nach diser zeyt
Die
ewig freüd / mir auch darmit.
Actu(m) zů Straßburg den viertzehende(n)
tag Februarij. Anno (et)c. xvc.
xvj.
Hie nach volget das Register.
A ij
(3) Register
Actio de his qui in fraudem creditorum.
Das ist wann der schuldener inn vntrew seins
creditors oder glaubigers verstoßt vn(d) empfrembdt sein habe mag der creditor
/ dz ist der glauber / alle empfre(m)bte habe widerrüffen vnd rechtlichen
vordern mit diser clag. Folio j.
Fauiana.
Wann der libertus das ist der / der eygen
gewesen ist / vn(d) in vntreüw seins patron das ist des der in frey hatt
gemacht empfrembdt sein habe / mag d(er) patron die empfrembdte habe wider
bringen durch dise clage. ij
Caluisiana.
Das ist ein clag gebürt de(m) der an eines kinds
statt vffgenom(m)en würt / vn(d) der vffnemer empfrembdt die habe dem selben
zů schaden / das der sein natürlich teyl da von nit gehaben mag. ij
Ediliciana.
Ist ein clag die sich gebürt so ein verkauffte
habe ist wider geben / vnd der verkauffer hat das gelt nit wider geben / vnd so
dem verkauffer nit wider gebenn würt das gewu(n)nen würt mit dem eygen
menschen. ij
Exercitoria.
Vom schiffart vnd dem regierer des schiffs. iij
Institoria.
Wo einer seim sun oder eygenn menschen sein
schenckstatt oder gewerbe entpfelhet. iij
Tributoria würt hie nit geübet daru(m)b ist
wenig dauon gesatzt. iij
De in rem verso.
Diser lex sagt vom eyge(n) menschen od(er) sune
die in irs herrn oder vatters nutz gekaufft / oder so einer einem münch gelt
od(er) annders in nutz seines closters gelühenn hett. iij
Actio q(uo)d iussu perpetuo.
So d(er) vatter od(er) herr heißt gewerb
treyben mit seim sun od(er) mensche(n). iij
Actio de peculio.
Ein ander clage vß de(m) ha(n)del des suns oder eygen menschen. iiij
De constituta pecunia.
So sich einer verpflicht eim für ein andern
zů bezalen. iiij
De vtili actio(n)e ex q(ua) iurat(ur).
Von der clag so du etwas mit dem eyde behalten
hast. iiij
Ein clag negociorum gestorum. dz ist wider die
/ die eim sein sach in seim abwesen on beuelhe des herrn vß gericht habe(n) vmb
rechenschafft (et)c. v
De actione depositi causa timoris incendij (et)c.
Hastu dein habe vo(n) forcht wege(n) so es in
einer stat brin(n)t od(er) ein vflauff geschicht oder so ein hauß wil
niderfallen / oder ein schiff wil vndergeen / yemans zů behalte(n) geben /
vnd er laucknet dir. vj
De actione reiecte.
So der wege inn deinen acker gekeret ist. vj
Quod vi aut met(us) causa.
So etwas von forcht wegen oder auß gezwungenem
gewalt beschicht. vij
Actio de dolo.
Vom argenlist vnd betriegen. viij
De actio(n)e furti manifesti.
Von offenlichem diebstal. ix
De actio(n)e furti aduersus nautas / caupones / stabularios.
Vom diebstal wid(er) die schiffma(n) /
weinschencke(n) / taberner vn(d) stalmeister. x
(4) Register
Ex edicto nau. caup. stabu. vt accepta restituant.
Aber vom diebstal wid(er) die schiffman
tabernervnd stalmeister. x
Serui corrupti.
So dir dein dienstbotten verfürt werden. x
Vi bonorum raptorum.
Von dem raub farender habe. xj
De actione iniuriarum.
So einer dem andern schmacheit gethon hat mit
worten oder sunst. xj
Criminaliter. xiij
Nunc de interdictis.
De mortuo inferendo.
Von den todten zů begraben. xiiij
De sepulcro edificando.
Von begrebnüß zů bauwen. xiiij
Ne q(ui)d in loco sacro fiat.
Das nicht vnsaubers vff einer geweychten statt
werde / oder beschehe. xiiij
Ne q(ui)d fiat in loco vel via vel itinere publico. et si factum fuerit
quod tollatur.
Das nichts gemacht werde vff einer offnen
gemeynen statt / weg oder fůßpfadt d(er) gemeyn sey / vnd das das gemacht
dannen gethon werde. xiiij
Ne quid in flumine publico. ripave eius fiat.
Das nichts gemacht were in gemeynem wasser /
oder dem bach dar vß fliessende. xiiij
De loco publico frue(n)do.
So du ein gemeyn statt brauchen möchtest. xv
Vt liceat reficere via(m) pub.
So du einen gemeynen weg raumen mögest. xv
Vt liceat iter agere per viam publicam.
Das du gemeyn weg brauchenn mögest. xv
Vt liceat ripam fluminis reficere vel munire.
Das du ein bach raume(n) mögest. xv
Vt in flumine publico liceat nauigare. vel piscari.
Das du mögest vischen oder schiffare(n) in
gemeynen wassern. xvj
Ne vis fiat ei qui in possessionem missus est.
Das dem kein gewalt geschee d(er) in besitz
gesetzt ist. xvj
Interdictu(m) q(uo)rum bonor.
So einer einen erbt on testament oder im
testament das erb yn zů bringe(n). xvij
Quorum legatorum.
Ein hab im Testament gesetzt yn zů
bringen. xvij
De tabulis exhibendis.
Von dem Testame(n)t oder letsten willen zů
zeygen. xvij
De liberis exhibendis.
Das man vns vnsere kindt sehen laß vnd in
vnsern gewalt gebe. xvij
De liberis deducendis.
Das man vns vnser kindt füren laß / wo hin wir
wöllen xviij
De libero ho(m)i(n)e exhibe(n)do.
Das vns d(er) freygeborn mensch vß gefencknüß
gelassen vn(d) gebe(n) werde. xviij.
Vnde vi.
Diß clag gebürt wider den der gewalt gethon
hat. xviij
Quod vi aut clam.
A iij
(5) Register
Wider den der mit gewalt oder heimlich bauwet
od(er) etwas macht vff dem deinen / wider dein verbietten. xx
Vti possidetis.
So du allein in de(m) besitz betrübt würdest /
vnd nit vßgetriben / als zwen sprechen sie besitzen. xx
De interdicto vtrobi.
Das du nit betrübt werdest in dem besitz
farender habe. xxj
De superficiebus.
Das du nitt betrübt werdest im besitz einer
habe die dir zů bezymmern gelühen ist zů eim erbe. xxj
De itinere actuq(u)e priuato.
Das dir nicht verbotten werde d(er) (to.)
fůßpfadt oder weg / vnd der gebrauch über einen frembden grundt. xxj
De itinere actuq(u)e priuato reficiendo.
Das du den weg oder sunnderlichen brauch
bessern mögest. xxij
De aqua quotidiana.
Von täglichem regenwasser. xxiij
De aqua estiuali.
Von summerwasser. xxiij
De aq(ua) ex castello duce(n)da.
Von dem wasser vß casteln vnd stuben zů
füren. xxiij
Interdictum de riuis.
Vo(n) de(m) wasser vß de(m) bach zů füre(n). xxiij
De fonte reficiendo.
Vo(n) de(m) wasser zů schöpffen vß de(m)
brunnen / fischwasser / see od(er) grůbe(n). xxiiij
De cloacis purgandis.
Von sprachheüsern zů fege(n). xxiiij
Interdictum de precario.
So eim ein gebrauch vo(n) bete wege(n) gegünt
ist mag widerrüfft werde(n). xxiiij
De arboribus cedendis.
Von baum abhauwen. xxv
De glande legenda.
Von frucht vflesen. xxvj
Interdictu(m) de migra(n)do.
Das du dein habe mögest mitt dir füren / so du
vß dem bestanden hauß faren wilt. xxvj
Interdictum saluianu(m).
Von dem hast du hernach in der clagen Seruiana.
xxvj
De noui op(er)is nu(n)tiatio(n)e.
Wo einer ein andern überbauwe(n) wil / vnnd
würt im vom herren des grundes verbotten. xxvj
Ne vis fiat ei qui satisdeit de opere demoliendo.
Das de(m) kein gewalt geschehe / der vor
genügen hat gethon den bauw wider ab zů brechenn / vindt es sich das er
vnrecht gebauwen hab. xxvij
Edicta.
Si quis ius dice(n)ti no(n) obtemperauerit.
So einer de(m) richter nit gehorsa(m) ist.
xxviij
Si quis vocauerit alique(m) in ius quem vocari non licet.
Ladet einer ein fürn richter den er nitt laden
sol. xxviij
Si q(ui)s i(n) ius vocat(us) no(n) ierit.
Ist das der geladen inn gericht nicht kompt.
xxix
Ne quis eum q(ui) in ius vocatus est. vi eximat.
Das keiner den der in gericht geladen ist mit
gewalt vffhalten (et)c. xxix
(6) Register
De eo per quem factum erit quo minus quis in iudicio sistat.
Wider den d(er) den gelade(n) mitt vntrew
hindert dz er nicht in gericht ko(m)pt. xxx
De edendo.
Das dir dein eyge(n) oder gemeyne brieff
gezeygt vn(d) gegeben werde(n). xxx
De edicio et calu(m)niatoribus (et)c.
Wider die / die vmb falsch sach dich
bekriege(n) od(er) bekriege(n) lassen. xxx
De eo q(uo)d met (us) c(aus)a gestu(m) e(st).
So einer förcht er werd bekriegt vmb etlicher
habe willen die er besitzt / gibt solliche habe eim andern. xxxj
Furti aduersus nautas: caupones / stabularios / actio.
Das der schiffman / taberner vnd stalmeister /
bezale(n) das im schiff / schenckstatt oder stal gestolen ist worden. xxxij
De his q(ui) dei(c)eru(n)t vel effuderu(n)t.
Von den die vß den heüsern werffen oder
schütten. xxxiij
De eiectis et effusis.
So einer vß dem hauß gossen oder geworffen hat.
xxxiiij
Ne quis in domo sua (et)c.
Das nyemandts an seinem hauß etwas hab wo das
fiel das den menschenn schaden thet. xxxiiij
Si messor falsum modu(m) dixerit.
Wider denn der den acker gemessenn hat. xxxv
De religiosis et sumptibus funerum.
Das dir die kostung wider werde / die dich die
begrebnüß kost hat. xxxv
De iureiurando.
So du die habe vordern wilt / die du mit deim
eyd behalten hast. xxxv
Si mulier ve(n)tris no(m)i(n)e (et)c.
Wider die fraw die sich fälschlich inn besitz
hat lassen setzen der habe die etwan irs man(n)s gewesen ist. xxxvj
Wider die fraw so sie wie obstat vngesatzt ist
/ vn(d) den besitz in eine(m) and(er)n transferiert / wendt oder kert. xxxvj
De eo quod falso tutore auctore gestum esse dicitur.
Vonn der geschicht mit dem falschen vormundt
geschehchen. xxxvj
Ein ander clag wid(er) den falschen vormundt /
die gebürt dem waisen. xxxvij
Si omissa c(aus)a testamenti.
So d(er) erb sich des erbs nitt auß vrsach des
Testame(n)ts angenom(m)en hatt / sunder on Testament. xxxvij
De publicanis et vectigalibus.
Wider die zoller so sie zů vil zols nemen.
xxxviij
De liberali causa.
Wider den der frey ist und hat sich für eygen
verkauffen lassen. xxxviij
Ex quibus causis in possessionem eatur.
Wider die in besitz gesatzt seind vnnd die
frucht niessen od(er) schade(n) thůn. xxxix
De bonis auctoritate iudicis possidendis.
Das dem besitzer die kostung vnd die expenß die
er in der besessen habe vßgebe(n) hat wider werden. xxxix
Vi bonorum raptorum.
Wider die / die mitt gesampter handt schaden
thůn. xl
De incendio: ruina: naufragio (et)c.
Wider die so es brinnet od(er) die schiff
gestümrpt (!) werden oder vndergeen /
A iiij
(7) Register
geplündert (et)c. die selben habe
arglistigklich hinnemen. xl
De sepulcro violato.
Wider die / die die todtenn oder greber
berauben oder zerstören. xlj
De damno infecto.
So das bauwfellig zym(m)er trawet zů
fallen vff dein zym(m)er vnd grundt. xlj
De actione redibitoria.
So du ein siech thier wilt widergeben dem der
dirs verkaufft hat. xlij
Quanto minoris.
So du die habe zů thüewer gekaufft hast.
xliij
De fideicommissaria hereditatis petitione.
So du ein erbe das dir nitt schlechts im
Testament oder letsten willenn geschafft ist / sunnder durch mittel eins andern
vordern wilt. xliij
De eo quod falso tutore auctore gestum esse dicitur.
Von der geschicht vom falschen vormundt
geschehen. xliiij
Seruiana.
Wid(er) die die habe besitze(n) die dir
schweygent v(er)pfant ist für dein haußzynß. xliiij
Ipothecaria.
So du dein pfandt wilt vorderen inn dein
gewalt. xlv
De vtili rei vendicatione que datur superficiario.
So du einen grundt bestanden vnd bezymmert hast
/ vnd ein ander hatt das zymmer besessen. xlv
De rei vendicatione que datur emphiteote.
So d(er) hinderseß sein erbe vordert. xlvj
De iure patronatus.
Ein clag gebürt wider den libertum / das ist
den der eygen geweßt vnd frey gelassen ist. xlvij
De partu agnoscendo.
Wider den vatter d(er) des kinds laucknet / vnd
widerumb so das kindt des vatters laucknet / vnd fürter vff zům anherren.
xlvij
De rei vendicatione.
Von der eygenschafft der habe. xlix
De usufructu.
Von dem nutz der habe. lv
De publiciana.
So du die habe vordern wilt als dein eygen die
dir worden ist / von dem / der der habe nit herr ist. lvj
Der recissoria.
So dir dein habe prescribiert ist worden in
deinem abwesen vo(n) gemeyns nutz wegen. lvj
De (c)o(n)fessoria (et) negatoria.
Von dienstbarkeit vnd wasser. lvij
De preiudiciali in rem p(er) quam queritur an
aliquis sitfilius in potestate patris.
So der vatter sein kindt / der apt sein münich
/ der lehenherre sein lehenman / vn(d) der burgermeister sein burger in sein
gewalt will vordern. lx
Iterum de vsufructu.
Aber von dem nutz der habe. lxj
De petitio(n)e hereditatis.
Von erbe vorderung. lxj
Finium regundorum.
Von marckstein zů setzen / vnnd vndergeen.
lxij
Familie herciscunde.
Von erbe zů teylen. lxiij
(8) Register
Co(m)muni diuidundo.
Von teylung gemeyner habe. lxiiij
De actione ex stipulatu.
So einer dem andern etwas verheißt in der
handt. lxv
De conditio(n)e ex mutuo.
Von wechseln oder leyhen. lxvij
De co(n)ditione ob causam.
Von wider vordern des das geben ist vmb sachen
willen. lxviij
De co(n)ditio(n)e ob turpe(m) ca(usa)m.
Von wider vordern des das geben ist vmb
schentlicher sachen willen. lxviij
De conditio(n)e sine causa.
Von wider vordern des das geben ist on vrsach.
lxviij
De conditione indebiti.
Von wider vordern des das du nicht schuldig
bist gewesen / vnnd hast es doch bezalt. lxix
De conditione furtiua.
Von vordern der gestolen habe. lxix
De conditione ex lege.
Wann einer schreybt im sey gelt gelühen / vnd ist
im doch nit dar gezalt / wie er sich behelffen sol. lxix
Ad exhibendum.
Von zeygen farendt habe. lxix
De actione empti.
Von der clag des kauffers. lxix
De inutili stipulatio(n)e ex parte rei.
Von den vnnützen contracten der habe halb.
lxxij
Decem capitula.
Zehen capitel vom kauffen. lxxiiij
De actione ex vendito.
Vom verkauffen. lxxvij
Was vntreüw oder arger list sey / was grosser /
leychter oder der leychtst vnfleyß sey. lxxviij
De actione ex conducto.
Vom besteen oder entlehen zehen capitel.
lxxviij
De actione locati.
Vom hinleyhen vier capitel. lxxxj
De actione pro socio.
Von clagen deren die inn geselschafft seind.
lxxxij
De act(i)o(n)e ma(n)dati directa.
So einer de(m) and(er)n gewalt gibt. lxxxviiij
De co(n)traria actio(n)e ma(n)da(ti).
So d(er) procurator clage(n) wil wider den
d(er) im gewalt geben hat. lxxxv
De actione depositi.
Von vordern der habe die zů behalt(e)n
geben ist. lxxxvj
De actione contraria depositi.
Wider den / der zů behaltenn geben hat.
lxxxvij
De actione tutele.
Vonn der clag wider kindtvögt oder den
vormundt. lxxxvij
De co(n)traria actio(n)e tutele.
Wider die der vogt od(er) vormundt du gewesen
bist. vc
Co(m)mo dati directa.
Von der clag des entlehens. xc
Contraria co(m)modati.
Wider die clag des entlehens. xc
De pignoraticia directa.
So der schuldner das pfanndt wider vordert. xcj
De (con)traria et pignorati.
A v
(9) Register
Dise clage gebürt dem glauber wider
de(n) schuldener vo(n) des pfands wege(n). vcij
In q(ui)bus casib(us) pignus tacite
contrahatur.
In wölchen puncten die habe
schweygendt verpfändt ist. xciij
De actio(n)e prescriptis verbis
estimatoria.
So die verkaufft habe oder dz gelt
nit würt wider geben. vciij
De prescriptis verbis. de
permutando.
So wir etwas gen einander
verwechselt haben xciij
De actione descendente ex re
iudicata.
Von der clag die vns gebürt vß dem
vrteyl das in krafft gangen ist. xciij
De actione que oritur ex
confessione.
Von der clag die vns gebu(e)rr vom
bekennen / oder der vergicht. xciiij
De actio(n)e ex stipulatu p(ro) dote.
Dise clag gebüre(n) vmb die
morgengabe. xciiij
De aq(ua) pluuiali arcenda.
Von regenwasser zů zwingen. xcv
De pastu pecoris.
So mit deim willenn dein thier mir
schaden thůt. xcv
De actione ex testame(n)to.
Von der clage die vß dem Testame(n)t
gebürt. xcv
De actione ex stipulatu.
Von der clag vß verheissen. xcvj
De actio(n)e ex stipulatu arbitraria
loci.
Aber vß verheissen etwas zů
thůn an einer nemlichen statt. xcvij
De act(i)o(n)e ex stipulatu
presumpta ex tempore.
Von der clag die vns auß der zeyt
gebürt. xcvij
Furti non manifesti.
Von heimlichem diebstal. xcvij
De tigno iniuncto.
So du einen frembden sparre(n) in
dein zymmer gebauwen hast. xcvij
Arbor(um) furtim cesarum.
So dir dein baum dieblich abgehauwen
ist. xcviij
De actio(n)e reru(m) amotaru(m).
So die eeleüt einander stelen.
xcviij.
De ratiocinijs distrahendis.
Wider die vögt od(er) vormu(n)d die
die farend habe in ire(n) nutz kere(n). xcviij
De actione legis aquilie.
Wider den der dir schaden thůt.
xcix
Si quadrupes pauperie(m) fecisse
dicatur.
Wo ein vierfüssiges thiere schadenn
thůt. Ciij
Wider den rat od(er) richter der
kein vogt oder vormundt geben hat. Ciij
De act(i)o(n)e qua(n)to minoris.
So einer ein gebrechlich habe
gekauft hat. C.iiij
Quanto pluris.
So einer ein habe zů theüwer kaufft hat. C.iiij
De actio(n)e p(re)scriptis v(er)bis.
So einer mit geding ettwas gekaufft
hat vnd nicht verpeent ist. C.iiij
In factum subsidiaria.
Dise clag gebürt so der obern
clagenn kein stat hat. C.iiij
De senatusco(nsulto). velleyano.
(10) Register
Die velleyanisch constitutz saget
wes die frawen gefreyet seind. C.v
De senatusconsulto macedoniano.
Die macedonianisch co(n)stitutz von
den sünen. C.v
Ad senatusco(n)sultum sylleyanum.
Die sylleyanisch constitutz das die
herren vor ire(m) haußgesindt sicher sein. C.vj
De senatusconsulto trebelliano.
Die trebellianisch constitutz. So
einer stirbt vnnd in seim Testament ein erben gesetzt hat. Cviij
De senatusco(n)sulto cleme(n)ciano
siue terculiano.
Die terculianisch co(n)stitutz
gebürt den waisen / vnd denen die noch nit fünff vnd zweintzig iar alt seind.
C.vij
De consulto violano siue pansiano.
Wider die die zymmer vßbrechen vnd
verkauffen. C.viij
Constitutio diui Marci.
Des loblichen Keyser Marci
constitutz wider die glauber / vnnd kompt dem schuldenern zů hilff. C.ix
Vnde vi.
Des aller theürste(n) keysers
Justiniani co(n)stitutz wid(er) die die gewalt thůn. C.ix
Lex. Meminerint (et)c.
Aber keyser Justiniani constitutz
die gewalt strafft. C.xiij
Lex. Si quando.
Aber des selb(e)n Keysers constitutz
ein die gewalt strafft. C.viij
Lex. Cum querebatur.
Aber des Keysers Justitiani
constitutz eine die gewalt strafft / cum querebatur in latein. C.xiiij
Lex. Non ab re.
Des keysers Zeno Constitutz / strafft
ein yegklichen der in frembden name(n) ein habe innhelt. C.viiij
Lex. Constiterit.
Des keysers Constantini co(n)stitutz
wo zwen anstösser irer gütter mit einannder kriegen. C.xiiij
Honorius vnnd Theodosius beide
Keyser straffen die Christen die da Juden und Heiden berauben. C.xv
Aber zwo co(n)stitutz keyser
Justiniani. wo d(er) glauber eins für das ander zů pfande nympt. C.xv
Titel des andern teyls.
De accusatio(n)ibus inquisitionibus. et quotiens crimina in modum exceptionum opponuntur.
Vonn dem verclagen vmb die übelthat
zů erfaren / vn(d) wie offt die missethat in exception vßzügen weyß
opponiert vn(d) fürgeworffen mög werden. C.xv
Qui accusare no(n) possunt.
Wer die seind die nit verclagen
möge(n) vnnd das vmb der scham willen des geschlechts als die frawen. C.xvj
Wölche nit verclagen mögen von irs
alters wegen. C.xvj
Qui propter delictum accusare non
possunt.
Die nit verclagen mögen vmb irer
übelthat wegen. C.xvij
Qui p(ro)pter turpe lucru(m) (et)c.
Die nit verclagen mögen vmb
schentlichs genieß willen (et)c. C.xvij
Qui propter inopiam accusare non
possunt.
Die nit verclagenn mögen vmb irer
armůt willen. C.xvij
(11) Register
Qui propter reuerentiam persone
accusare non possunt.
Die nit verclagen möge(n) vmb des
wesens od(er) reuere(n)tz willen d(er) person C.xvij
Qui publico crimine damnati accusare
non possunt.
Die nit verclagen mögen darumb dz
sie von gemeyner übelthat vnnd malefitz wegen verdampt seind. C.xvij
Laicus clericum non accusat.
Die vom verclagen werden auch
abgetriben vß andern vrsachen. C.xviij
Repelluntur ab accusatione inimici
(et)c.
Die nit verclagen mögen darumb dz
sie eins feynd seind. C.xviij
In wölchen casus vnnd puncten die
obgeschriben zům verclagen zůgelassen werden. C.xviij
Qui accusari no(n) possunt
Wölche nit verclagt mögenndt werden.
C.xix
De accusationibus.
Was verclagung sey vmb sünde vnd
missethat. C.xx
Quomodo in accusatione procedatur.
Wie in der verclagung procediert
soll werden. C.xx
Quomodo contumacia accusatoris
puniatur.
Wie die vngehorsamkeit des
verclagers gestrafft sol werden. C.xxiij
Quomodo puniatur co(n)tumacia rei.
Wie die vngehorsamkeit des
verclagten gestrafft sol werden. C.xxiij
Quando iudex inquirere possit.
In wölchen übelthaten der richter
vo(n) seins ampts wegen inquirieren / erfaren vnd procedieren möge. C.xxvj
Qui ex offico de crimine inquirere
et procedere possunt.
Wer die seind die vonn ampts wegen
vmb die übelthat vnnd malefitz erfaren vnd procedieren mögen C.xxvj
Quando iudex inquirere per se
potest.
Wann der richter von ampts wegen
procedieren möge. C.xxvij
Exceptiones co(n)tra inquisitionem
et eius processum.
Mit wölcher exception du dich
wöre(n) magst / so wider dich von ampts wegen inquiriert vn(d) procediert würt.
C.xxvij
Que ad inquisionem requirantur.
Was nottürfftig sey / vn(d) wie vil
/ vff dz das inquiriert vn(d) von ampts wege(n) procediert möge(n) werde(n).
C.xxviij
Iudicis officium in procedendo.
Wie der richter vonn ampts wegenn
procedieren sol. C.xxviij
Defensio inquisiti et appellatio.
Wie sich der wören vnnd beschirmen
mag wider den also procediert würt / vn(d) wie er appellieren mag. C.xxix
Quomodo crime(n) in modum
exceptionis opponitur.
Wie offt die malefitz vnd übelthat
in exception weyß fürbracht vnd opponiert mag werde(n) / vn(d) wölche
vrspru(n)g vn(d) krafft die übelthat also fürbracht hab. C.xxx
De purgatione.
Wann vnd wie sich einer
entschuldigen mag vnd můß. C.xxx
(12) Register
De custodia reorum.
Wann vnd wie die verclagte(n) oder
geschuldigte(n) behüt sollen werde(n). C.xxxj
De priuatis carceribus.
Von den sunderlichen kerckern vnnd
gefencknüssen. C.xxxij
Si
Wo der verclagt oder der geschuldigt
tod were oder stürbe. C.xxxij
Si quis imperatori maledixerit.
Wölcher de(n) keyser übel sprech. C.xxxij
Ad lege(m) iulia(m) maiestatis.
Von der übelthat lese maiestatis.
das ist verletzigung des Keysers. C.xxxij
Ad legem iulia(m) de adulterijs et
stupro.
Von dem eebrechen vnd iunckfrawe(n)
zerstören. C.xxxiij
Ad lege(m) iuliam de vi publica vel
priuata.
Von gemeynem vnnd sunderlichem
gewalt. C.xxxv
De raptu virginu(m) seu viduarum.
necnon sanctimonialium.
Von rauben der iunckfrawen /
witwe(n) vnd closterfrawen. Cxxxvij
De eme(n)datio(n)e p(ro)pinquor(um)
Vonn der straffe der gebornen nahen
freündt. Cxxxij
Ad lege(m) cornelia(m) de siccarijs.
Von manschlacht vnnd mörderey.
C.xxxvij
De his qui parentes vel liberos
occiderunt.
Von den die ire elter oder kindt
getödt haben. C.xxxix
De maleficis (et) mathematicis et
dictis similibus.
Von den zauberern vnnd denen die
sich der verbotten kunst annemen zů treyben vnd warsagen. C.xxxix
De sepulcro violato.
Vonn denen die todten(-)greber
zerstören. C.xl
Ad legem fauiam de plagiarijs.
Vonn denen die eim sein eeweyb oder kindt
hinfüre(n) / verkauffen / oder sunst empfrembden. C.xl
Ad legem corneliam de falsis. actio
subtilis.
Von falscherey in gemeyn. C.xl
De falsa moneta.
Von falscher müntz. C.xlj
De mutatione nominis.
Von d(er) wandelung des name(n)s.
Cxlj
Ad lege(m) iulia(m) de ambitu.
Von de(m) geytzigen d(er) eren. C.xlj
Ad legem iulia(m) repetundarum.
So der richter ettwas thůt das
er nitt thůn solt / oder etwas vnnderwegen laßt das thůn solt. C.xlij
Ad lege(m) iulia(m) peculatus.
Von denen die gemeyn gelt einer
statt hinleyhen. C.xlij
De crimine sacrilegij.
Wo geweycht habe vonn geweychter
statt genom(m)en würt. C.xliij
De seditiosis et his q(ui) plebem
audent contra rempublicam colligere.
Von den die zwytracht oder vflauff
machen. C.xliij
(13) Register
De crimine expilate hereditatis.
Wo einer vonn eim frembden erbe
stilet. C.xliij
De crimine stellionatus.
Wie einer der die warheit verwandelt
hatt vnd gelogen gestrafft mag werden / als wo einer zweyen versetzt od(er)
verkaufft ein habe / vnnd wo einer auff redlich leüt leüget (et)c. C.xliij
De his qui latro(n)es vel in alijs
criminibus reos occultant.
Von den die die übelthäter
verberge(n) oder herbergen. C.xliij
De requirendis reis.
Wan(n) vn(d) wie die geschuldigte(n)
gesůcht vn(d) nach in geforst sol werde(n). C. xliiij
De questionibus.
Wann vnnd wie der übelthäter vmb die
warheit zů erfarenn gepeiniget mag werden. Cxliiij
Vt intra certa te(m)pora criminalis
questio terminetur.
In wölcher zeyt die peinlich
b(e)clagu(n)g volendt sol werden. C.xlv
Ad senatusco(n)sultum turpilianum.
Wie der verclager einer gemeynen
übelthat gestrafft soll werde(n) so er bößlich davon gelassen hat. C.xlv
De calumniatoribus.
Wie der calumniator das ist der
freuenlich oder falsch verclaget / gestrafft sol werden. C.xlvj
De penis.
Von der peen in gemeyn der übelthat
vnd malefitz. C.xlvj
Etlich frag die auff die statut der
stett in der verclagung dienen. C.l.
De bonis eoru(m) qui mortem sibi
constituerunt.
Von denen die in selbs den todt
thůn vnd iren güttern. C.lj.
De sententiam passis et restitutis.
Von den die von der peen erlößt
werden als d(er) richter dz vrteyl gebe(n) hat. C.lj.
Hie endet sich das Register diß
bůchs.
(14) Sebastianus Brandt.
Der richterlich Clagspiegel gnant
Bin ich / vor nit als wol erkant
Des halb ich lang zeyt bin verlegen
All Cläg setz ich / vnd richt zů wegen
Verstandt der Titel aller rechten /
Wie man dar vß schirme(n) mög vn(d) fechte(n)
Deß gleych mit vßzüg sich erwören
Das man bey gůt bleyb vnd bey eren
Von gůttem recht nit werd
getrungen
Teütsch red ich mit lateinischer zungen
Darumb hab man der wort wol acht
Die vß latein seind Teütsch gemacht
Die seind (so vil möglich gewesen)
Verteütscht das yeder die mag lesen
Dar vß nemen gůtten verstant
Mich hat gemustert doctor Brant
Vnd den Clagspiegel recht genant.
Nun volgent hernach die Titel des
ersten Teyls diß bůchs.
(15) (Holzschnitt)
(16) Das I Blat
(1. T., 1. K.) Actio de his que in fraudem creditorum.
WAnn der schuldener in untreüwe seines
creditors oder glöubigers verstoßt vnd empfremdet sein habe / mag der creditor
alle empfremte habe widerrüffen vn(d) rechtlichen vordern durch dise clage.
ff. de. act. et
obli. is cui.
Vnd das dir dise clag gebüre / ist
nottürfftig.
Am ersten das es schulde sey die da
rechtlich gefordert mag werden.
ff. de bis que in
fraude(m) creditoris omnis.
Am andern das die creditores
veruntreüwet werden mit radte vnd mit geschicht / das ist so einer weißt das er
schuldig ist vnd empfremdet alle sein hab farends vnd ligens / so verdencket
man sich / er hab es in vntreüw empfrembdet.
ff. de proba. l.
patronus.
Empfrembdet er aber nur ein teil
seiner habe / oder ein sunderliche habe / als einen rock oder wisen / so er
sunst mer hat / dan(n) růwet das verdencken / vn(d) můß d(er)
creditor bewysen dz solichs in vntrewe b(e)stossen vn(d) emppfre(m)det sey.
vt. ff. de bis
q(ue) in fraudes credito tum. l. j.
Am dritte(n) můß d(er) creditor
vor / alle habe des schuldners mit recht ersůcht / ine dauo(n) gestossen
vn(d) inne(n) habe(n). Ee dan(n) er die beclage die die fre(m)bden habe
besitzen.
ff. de bis que in
fraude(m) creditoris qui autem.
Am vierde(n) dz derd(er) dz nympt
vo(n) de(m) empfre(m)der / dz neme vß gewynlicher sach / oder dz er wiß die
vntrewe / wan(n) besitzet er die habe vß gewynlicher sach / so ist er schuldig
er wiß die vntrew od(er) nit. Dise clag gebürt den creditoribus auch / so d(er)
schuldener das sein also heimliche(n) verstossen hat / das in der richter zwing
zů sagen wo ers hin verstossen hat / oder ine in einen kercker lege / als
lang biß er sagt wo er die habe hab hingethan.
Formier also dein clage.
Herr richter ich clag eüch das .N.
mein schuldener in hundert gulden hat sein habe heimlichen also verstossen /
oder hat es andern leüten zů behalten geben / mir zů schaden / also
das ich mit recht vor eüch behalten hab / das ich bin yn(-)gesatzt in sein hab.
Nun find ich nit an seiner habe die er also empfrembdet vnd verstossen hat, das
ich dauo(n) betzalt mög werden / so sind ich auch nit die selbe empfrembte
habe. Bitt ich eüch sollichs zů erfaren souil vnnd gnůg ist / vnd mit
eüwerm rechtlichen spruch erkennen das mein schuldener also lang im kercker
oder im thurn sol ligen / biß das er offenbart die / den er sein habe zů
kauffen / zů behalten oder zů verstossen hat geben / vnnd heissendt
inen eüwer diener ynlegen in solliche gefencknüß das bitt ich eüch.
In diser clag formier dise drey
form.
Die ersten / als vor eüch.
Herr richter ich clag über Petrum
vnd sprich das .N. besitze ein hauß gelegen in der gassen / an einer seyten an
Hans (et)c. stoßt vff Paulum an d(er) andern / das selbig hauß hat mein
schuldener in .x. gulden die ich im gelühen hab / mir zů schaden vnd in
vntreüwe empfrembdet in Petrum (et)c. in kauffes wyse / vnd der selb Peter hat
solche vntreüwe gewißt / vnd so ich nun die habe meins schuldeners
ersůchet mit recht vnd in(n)hab / vnd die selb habe nit gnůg ist für
mein schulde die er mir schuldig ist. Bit ich eüch solichs zů erfarn souil
vnd gnůg ist / vnd erkennen mit eüwerm rechtlichen spruch / das mir der
genant Petrus. solle widergeben das genannt hauß / mit den nutzen die er von
B
(17) Der Erst Teyl
der zeyt der empfremdung
yn(-)genom(m)en hat / die ich schätz an .x. gulden / vnd mit allen den nutzungen
/ vnd gerichts(-)schäden die hinfür kom(m)en werde(n) / vnd zwinget in
dartzů das er mir solliches gebe bey zymlichen penen.
In diser clag steet mit namen .x.
gulden schulde ich (et)c. zů versteen das er mir nit schuldig ist vß
malefitz / wann das recht spricht nit das der creditor vß malefitz möge
widerbringe(n) empfrembte hab in untreüw / vn(d) solt versteen den schaden an
geltschulde / darumb du im dein habe geben hast.
In der clag steet in kauffs weyse /
vn(d) das er an der vntreüwe teil hab / wan(n) so die empfremdung nit geschicht
vmb sunst / můß der in den die empfrembdung ist geschehen / an der vntreüw
teil haben (et)c. die nutzung von dem erdtrych / vnd der gerichts(-)schaden
kom(m)en in verdamnung / wann die nutzung in hangender sach yngenom(m)en möcht
sein wordenn / were aber frucht gesayt vor der zeyt vff die äcker / vnd
yngenom(m)en / die kom(m)en nit.
Die ander form ist so vmb sunst ist
vnder den lebendigen empfrembdung geschehen / als so einer dem andern gibt sein
habe in vntreüw seins creditors / formier die clag glych als vor / dan(n) du
solt nit setze(n) dz der in den die empfrembdung geschehen ist / hab teil an
der vntreüwe / oder sie gewißt habe.
ff. de bis que in
frau. credi. l. qui autem.
Die dritte form ist / so empfrembdt
würt an dem todtbet. So formier in aller maß wie vor / dan(n) du nit setzen
solt das vntreüwe darin(n) geschehen sey / wan(n) darin(n) würt angesehen das
ende.
Du solt wissen das nit allein habe
kom(m)en in dise clage / sunder auch ob der empfrembder anderßwo schuld hette /
doch vnderscheidenlich / hat mein schuldener den der im mitt geding schuldig
ist gewesen ledig gesaget / gebürt mir dise clage, das sich der selbe schuldner
widerlege in die vorigen verpflichtung oder schulde. Vnd also formier dein
clage.
Herr richtter ich sag / dz Roderus
mein schuldner in zehen gulde(n) / hat ledig gesagt mir zů schade(n)
Petru(m) rychardi / d(er) selb petrus wz im schuldig als im Rodero geschafft
was am todtbeth zehen gulden mit geding / were es dz ein schiff käm vo(n) Paryß.
So ich nun habe Roderi meins schuldners mit recht ersůcht vnd innen hab /
vnnd mit der habe nit mag bezalt werden. Darumb bitt ich eüch / dz ir den
vorgenanten Petrum Rychardi wöllend mit eüwerm rechtlichen spruch dartzů
zwinge(n) / dz er sich in die vorgenante(n) schuld wideru(m)b lege.
ff. de bis que in
fraud. credi sit pretor
Wer aber die schuld lauter von der /
der schuldner were vntreüwlich gelediget / so sol der creditor clagen vff den
schuldner / das er das gelt betzale / vnd den wůcher von der schulde / von
der er mir in vntreüwe gelediget ist.
So der schuldner verkauffet in
vntreüwe der creditoren / vnd die creditores die habe mit recht von dem kauffer
bringen / sollen sie dz gelt dem kauffer nit wider geben / es were dan(n) sach
das das gelt nit vorhanden were / möcht d(er) richter es heissen wider geben /
wann also geschehe nyemandt vntreüwe / verkaufft aber der vntreüw keuffer eim
andern die habe / der solichs nit weißt / der ander kauffer ist nit schuldig
wan(n) er mangelt vntreüw. Aber der erst kauffer der vo(n) seim verkauffen hat
das gelt genommen / ist schuldig das gelt wider zů geben den creditoribus.
ff. e. q(uo)d autem
Am letstenn mercke / das die
creditores nit veruntreüwet werdenn / so mitt
(18) Das II Blat
irem willen der schuldener
empfremdet sein habe / oder einer vß den creditorn mit der andern willen
betzalet würt / wann nyemandts würt mit seinem willen veruntreüwet.
Item was du hie innen nit vindest /
sůch .C. de reuocandis que in frau. credi. alienata sunt. im achten
bůch am letsten.
(1. T., 2. K.) Fauaina.
Wann der libertus / das ist der der
eygen ist gewesen / vnd in vntreüw seines patrons / das ist des der in frey hat
gemacht / empfremdt sein habe / mag der patron die empfremdten hab wider
bringen durch dise clage.
Das dem patron gebür dise clag /
seind diß ding notturfftig.
Am ersten das der libertus todt sey
/ dann die weyl libertus lebt / hat der patron keinen teil an seins libertus
habe.
ff. de suis et leg.
l. intestato.
Am andern das er sein patron sey.
Patron verstee einem yegkliche(n) der sein eygen menschen frey macht / es sey
vß freyem oder getzwungen willen.
ff. si q(uo)d in
frau. pa. l. ij.
Am dritten das der libertus nit hab
seine kindt im testament zů erben gesatzt / wann also entfliessen sie dem
patron. Hat aber libertus kein testament gemacht vnnd stirbt / vnnd het so vil
empfremdt das dem patron sein teil nit möcht werden / gebürt dem patron dise
clage.
Insti. de success.
liber. §. ss nostra
Am vierden das der libertus mer sol
haben dann hundert gulde(n) wert / hat er minder / so mag er gantz seim patron
entfliessen.
Am fünfften hett libertus so vil
empfremdet in seinem leben / das nach seinem tod nit hundert gulden wert da
belibe / wer die empfremdung geschehen wider das recht / so möcht der patron
seinen teil widerrüffen.
Am sechsten das die empfemdt habe
noch vor(-)handen sey / anders der ist nit schuldig in dem die empfremdung
geschehen ist. Also formier dein clage.
Herr richter ich sag eüch das Roderus
neüwlich gestorb(e)n / hat besser dan(n) hundert gulden wert gehabt / die
wissen aldo (et)c. gelege(n) / in seim lebe(n) vmb sunst in Ticium empfremdt /
mir als seine(m) patron zů schaden / hat auch einen fremden zů einem
erben in seinem testame(n)t gesatzt / dannoch hat er meer dan(n) hundert gulden
wert gelassen / über die entpfremdung / wann der vorgenant Ticius besitzet die
wisen. Darumb so bit ich eüch richter / das ir solchs erfaren so vil vnd
gnůg ist / vnd erkennen mit eüwerm rechtlichen spruch / das mir der genant
Ticius sol wider geben den dritten teil an der wisen / mit der nutzung dauon
yngenommen / gerichts(-)schaden / vnd nutzung hinfür kom(m)enden / vnd zwingt
in dartzů mit zymlichen penen.
ff. si q(uo)d in
frau. pa. l. j. §. j.
Item so der libertus empfremdet sein
habe am todbeth / stürbt er dan(n) / so ist nicht not in d(er) clag zů
setzen mir zů schaden / wan(n) da wirt angesehen das ende.
ff. si q(uo)d in
frau. pa. l. j. §. f.
Item verkaufft der libertus sein
habe zů wolfeil / mag libertus das überig wider vordern / dann dise clag
hat anders nit stat / dann so die empfremdung geschicht vß gewynlicher sach /
daru(m)b mag der libertus sein kind in vntreüwe seins patrons verheimste wern.
ff. c. si q(uo)d in
frau. pa. Julius libertus.
Auch mag er gebe(n) im lebe(n)
seine(n) gůtte(n) fründe(n) / hab(e)n sy es vm(b) in v(er)dienet (et)c.
(1. T., 3. K.) Caluisiana.
B ij
(19) Der Erst Teyl
ff. c. si q(ui)d in
frau. l. viri. Arrogiert
oder nympt einer einen an seins kindes statt / vnd in zů seine(m) kind.
Darnach empfremdet er ettwas seiner habe in schaden des genom(m)en kindes /
also das im gemynnert würt sein vierteil am erbe / das im gebürt vonn gesetz
des keysers Pij / mag das genom(m)en arrogatus kindt wider vordern / das
empfremdt durch dise clage. Wie soll ich es nemen geschehen sol vnnd krafft hab
frag die gelerten oder sůch das recht geschrib(e)n. ff. de adop. l. si
paterfa. §. in arrogationibus. et. in. l. sequen. et insti. de adop. Also
formier dein clage.
Herr richter ich clage eüch / das
.N. besitzt etlich hab .N. vnnd .N. die .N. mein vatter mir zů schaden
vn(d) in vntreüwe empfremdt hat / vff das mir das vierteil meins erbs
geminderet werde / das mir vom gesetz des keysers Pij gebürt. Bitt ich eüch
sollichs erfaren souil vnd gnůg ist / erkennen mit eüwerm rechtlichen
spruch /das mir der genant .N. die genanten hab sol widergeben / mit der
nutzung dauon yngenommen / gerichts(-)schaden vnd nutzung hinfür kom(m)ende /
vnd das er mir sollichs geb zwingt in dartzů mit zymlichen penen.
ff. c. si quis a
pa. fu. ma. l. j. in fi. et. l. ij.
Merck verthůt vn(d) empfremdet
der vatter das sein das dem eelichen kindt nit zů erb werde / das selb
kindt hat diß recht nit.
Nun volgen zwo clag / die ein heißt
redibitoria / die ander quanto minoris von den du hast hernach / nach der clage
wann ein zymmer oder bawe trauwet zů fallen.
(1. T., II. Bl. 4. K.) Ediliciana.
Dise clag gebürt in mancherley weg.
Am ersten so die verkaufft habe ist
widergeben dem kauffer / das gelt nit widergeben mit seiner zůgehörunge.
Item so dem verkauffer würt nit
widergeben das gewunnen ist / mitt dem eygen menschen.
ff. de edi. edic.
q(uo)d si nolit. §. in fructum.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat mir zů kauffen geben ein pferdt das den siechtagen hat .N. vnd so
ichs im widergeben hab / hat er mir dz gelt nit wider geben. Bitt (et)c. das er
dz gelt sol wider geben. In d(er) person des verkauffers formier diß clag. Eüch
herr richter clag ich .R. wider den .N. de(m) hab ich geb(e)n zů kauffen
ein sieches pferdt oder eygen menschen / des hat er mir mit recht anbehalten
das ichs wider můß nemen / vnd hab es wider genommen / er hat aber nit
widergeben das er mit meim eygen menschen gewunnen hat.
Bitt ich (et)c. das er mir sollichs
auch geben sol / vnnd das er mirs gebe / zwingt in dartzů mit zymlichen
penen.
ff. de edi. edic.
q(uo)d si nolit. §. fi.
Ist im kauff gedingt / sey dz dir
der kauff mißfall das d(er) kauff nichts sey (et)c. gebürt dise clag in
viertzig tagen.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat mir das .N. zů kauffen gebenn / wer das es mir mißfiel solt ichs
im widergebenn. Nun gefelt es mir nitt. Bitt ich eüch zů erkennen durch
eüwern rechtlichen spruch / das er solliches sol wider nemen / vnd zwingt in
dartzů mit zymlichen penen.
Item so das pferdt mit seinem zeüg /
oder der eygen mensch mit seinem cleide vnd schmuck oder getzierde verkaufft
ist worden / das pferdt oder dz mensch würt on das getzierd widergeben / gebürt
diß clage.
ff. c. ti. ediles.
Herr richter ich clag eüch vonn .N.
der hat mir widergeben ein pferdt oder
(20) Das III Blat
ein eygen menschen den ich im mit
solichen zierden het verkaufft. Nun in der widergebung / widert er sich das
getzierde oder cleidung widertzůgeben. Bitt ich eüch aber als vor (et)c. In
viertzig tagen sol dise clage gescheen.
ff. de edili. edic.
bis enim.
Dise clag gebürt einem yegklichen so
an eine(m) offen gemeinen wege einer hat einen beyssenden hundt / hawendt
schwein / beren / löwen / od(er) ein ander schädlich thier / es sey gebunden
oder ledig das schaden thůt oder thůn möcht.
ff. de edili. edic.
bis em(m). et de popula. acti. l. vlt(i).
Herr richter ich clag eüch vonn
.N(.). der an der verbotten offen strassen hat einen beyssenden hundt / oder
ein ander thier das schaden mag thůn / das hat schaden gethan / wan(n) den
menschen hat es gebissen oder getödt / wan(n) nun sollichs wider den gemeinen
nutz ist / vnnd wider das gantz volck. Bitt ich eüch in zů verfellen in
zweyhundert gulde(n). Also clagt er als einer vom volck so einem andern schaden
geschicht / vnd wert dise clag nit über dz iar / wan(n) dir selbs schaden ist
geschehen / am leybe / ist dise clag ewig / vnnd mag der richter verdammen als
in billichen bedunckt / geschicht dir aber sunst schaden an deiner habe / sol
die verdamnung geschehen zwyfach.
(1. T., 5. K.) Exercitoria.
ff. c. l. j. §.
exercitorem. Hat einer
ein schiff vff dem mere oder vff einem schiffrych(e)n wasser / bestelt ein
schiffmann zů dingen vmb die fůre vnnd ander handel zů tryben
mit irer kauffmanschatz zů füren / ist der exercitor schuldig vmb allen
den handel der mit dem schiffman gehandelt ist worden. Der heisset der
schiffmann dem die regierung des gantzen schiffs empfolhen ist / offennlich
oder schwygendt. Der heisset exercitor dem die nutzung des schiffs zů
gehören vnd sie ynnympt / das schiff sey sein oder nit / er hab das schiff
bestannden ewig oder vff zeyt / also das verlust vnnd gewin im zů stee /
es sey fraw oder man(n) / iung oder alt / doch mit seiner vormünder gunst vnd
willen sol er den schiffman bestelt haben.
Das dise clage gebüret ist
notturfftig.
Am ersten das ein schiffart sey.
ff. c. l. s. §. si
ples.
Am andern das der schiffman
bestellet were von dem exercitor / vnnd die ampt vnderscheiden weren mit
wölchen ich handel vnd contrahier / ist mir d(er) exercitor schuldig / hat aber
mir der exercitor verbotten das einer on den andern nichts handeln sol vnd
contrahieren / der mit eim allein geschafft vn(d) contrahiert hat / hat im den
schaden. Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
als er .R. bestellet hat einen schiffmann seins schiffs / hab ich mit im über
ein kom(m)en / dz er mich mit meiner kauffmanschatz solt gen Cöln füren / dz
hat er nun nit gethon / solchs schadt mir .x. gulden. Bitt ich eüch sollichs
zů erfaren souil vnnd gnůg ist / vnnd erkennen mit eüwerm rechtlichen
spruch / das im sollichs nit zymlich sey gewesen / dz er mir mein schade(n) sol
widerkere(n) / vn(d) dz ers thů / zwingt in dartzů mit zymliche(n)
pene(n).
(1. T., III. Bl. 6. K.) Institoria.
Deßglychen ist so einer sein sone /
eygen menschen / oder einem ander freyen menschen empfelhet ein schenckstat
oder annder gewerb zů tryben / kauff oder verkauff ich mit dem sollichs
empfolhen ist / gebürt mir dise clag wid(er) den herren oder vatter der schenckstat
oder des gewerbs.
Am ersten dz der empfelher sey über
.xv. iare / ist er aber darunder / das
B iij
(21) Der Erst Teyl
sollichs geschehe mit seines
vormunds heissen anders er wer dan(n) auch schuldig in de(m) contract darin(n)
er richter wer worden. Also soltu formiern dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .H.
der hat dem .T. entpfolhen sein gewerb zů tryben / de(n) selben .T. hab
ich gelühen zweintzig gulden als er öle kaufft hat. Bitt ich eüch sollichs
zů erfaren souil vnd gnůg ist / vnd mitt eüwerm rechtlichen spruch
erkennen / das mir der genannt .H. sol die zweintzig gulden die ich .T. gelühen
hab an der genanten kauffmanschatz / wider geben vnd bezalen / vnd das er mirs
gebe zwingt in dartzů (et)c.
Vil hoflicher frag sein in disen
zweyen clagen / die sůch in Azone. C. de exercitoria et institoria actione. l.
iiij.
(1. T., 7. K.) Tributoria.
Nun vahet ein clage die heißt
Tributoaria / die selb clage würt aber hie nicht getriben / darumb laß ichs
vnderwegen.
(1. T., 8. K.) De in rem in verso.
Ist das vß dem handel vnd contract
mit deinem sone oder eygen mensch(e)n geschehen / etwas in dein nutz ist gewant
oder kommen / bist du schuldig souil vnd in dein nutz des contracts vnd handels
kom(m)en ist.
ff. c. l. iij.
Am ersten gebürt sich das dein sone
oder eygen mensch dz gewerb mit deinem willen tryb / er trybs als dan(n)
nutzlich oder vnnutzlich / so er kauffet salb(e)n vnkeüscheit zů trybe(n)
/ hielt der vatter sollichs kauffen stät / were ers gantz schuldig. c. l. §. vlt’ Kauffet aber der sone oder der eygen mensch
frucht das gesind zů speysen / ob wol der haußuatter nit als vil kauffet /
er ist schuldig.
ff. c. l. iij. §.
sed si mutuator.
Am anndern das der sone oder eygen mensch
das gelt entlehen auff das es werde gekert in des herren nutz / vnnd das
solliches geschehe / als deinem sone tůch ist kaufft / oder der tochter
zů morgen(-)gabe geben / anders dise clag gebürt nit / wan(n) der creditor
lyhet so sol er sehen wem er das sein gebe vnd getrawe.
Herr richter ich clag eüch von .H.
von dem vorder ich fünff gulde(n) die ich seinem sone oder eygen menschen
gelühen habe / oder so ein ander contract od(er) handel mitt ir einem geschehen
ist sollichs gelt inn seinen nutz gekert ist. Bitt ich eüch sollichs zů
erfarn (et)c. vnd darnach mit eüwerm rechtlichen spruch erkennen das er mir
sollichs gelühen gelt sol wider geben / vnd das er mirs wid(er)gebe zwingent in
dartzů (et)c.
Item deßglychen ist so du eine(m)
münich gelühen oder zů kauffen geben hettest / vnd in seins closters nutz
gekeret ist.
(1. T., III. Bl. 9. K.) Actio quod
iussu perpetuo.
So der vatter oder herre heißt
gewerb treyben mit seinem sone / oder eygen menschen / ist der vatter oder
herre schuldig vß dem handel vnd contract.
ff. c. l. si tutor.
§. si iussu.
Am ersten ist notturfftig dz die
person mit d(er) gehandelt od(er) contrahiert wirt sey in gewalt.
ff. c. l. j. §.
iussu. §. si et rarum.
Am andern das dem sone oder eygen
menschen oder der person die co(n)trahieren vnd handeln so gebotten sey oder
der herre oder der vatter vnderschrybe oder stät halt den contract.
ff. c. j. et. ff.
man dati si tibi.
Am dritten das der contract sey
geschehen in der habe genant peculium in merce peculiari / vnnd nit in des
herren oder vatters habe / wann also hat stat die clage mandati.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der ist mir schuldig zehen gulden darumb
(22) Das IIII Blat
ich seinem eyge(n) menschen oder
seinem sone tůch zů kauff geben hab mitt seinem heissen oder willenn.
Bitt ich eüch solliches zů erfaren souil vnnd genůg ist / vnd mit
eüwerm rechtlichen spruch erkennen das mir der genant .N. sollich gelt schuldig
sey / vnd das er mirs gebe zwingent ine dartzů mitt zymlichen penen mit
verfellung der schaden.
Item deßglychen ist aber wider mit
dem münich als du oben hast / wann der münich ist auch seins closters eygen.
(1. T., 10. K.) Actio de peculio.
ff. de pecul. l. ss
et si damnu(m) cu(m). l. sc.
Sich gebürt vß dem contract vnnd
handel des sons oder eygen menschen noch ein clage der peculio / aber nicht vß
malefitz / das peculium were dan(n) gemert vß malefitz des eygen menschen
dan(n) gebürt dise clag wider den herren.
ff. c l. j.
Am ersten sol die person als der
eygen mensch oder son / sein in gewalt.
ff. c.
peculium. et l. deposita.
Am andern das der sone oder der
eygen mensch hab sollich gůt mit des herren oder vatters willen.
ff. qua(n)do act.
de pecu. est annalis l. j.
Am dritten das der herre sey über
fünff vnd zweintzig iar.
ff. c.
et ancillarus §. si seruus.
Am vierden das der eygen sey vß
seins herren gewalt nit gelassen oder lebe / ist er aber vß gewalt gelassen
oder todt / das dannocht nit ein iare vergangen sey. ff. c. si damnu(m). §.
peculium. et. §. hinc. Wann
als dann gebürt die clag wider den neüwen herren.
Am fünfften das dem herren der eygen
nit schuldig sey / auch dem die bey im wonen / wan(n) der herre nympt sollichs
vor von dem peculio gantz.
Item das die clag sey vmb habe vn(d)
nit vß malefitz. Also
formier diß clag.
ff. c. licet. §. ex
ca(sus).
Herr richter ich sag eüch das ich
hab Petrum Růprechts eygen menschen gelühen .x. gulden. Bit ich eüch
zů erfaren das peculiu(m) Peters vorgenant vn(d) mit eüwerm rechtlichen
spruch erkennen / das mir der vorgenant Růprecht die gelühen .x. gulden
sol geben / vnd das er mirs gebe / zwingent in dartzů (et)c.
Vil hoflicher casus schrybt Azo in
seiner summa von den vorgeschribenn clagen. C. quod cum eo qui in aliena
potestate est gestum esse negocium dicitur. vel de peculio. seu quod iussu. vel
de in rem verso. l. iiij.
(1. T., 11. K.) De constituta
pecunia.
So ich mich constituier vnd
verpflicht / eim für ein andern zů betzalen / gebürt dem dem ich solchs
verheissen vnd mich verpflicht hab clag wider mich.
Am ersten můß die schuld sein
also das sie mit recht geuorderet mag werden / vnd nicht durch ein exceptio
vernicht oder erstöret / vß wölchem contract vnd handel die schuld am ersten
keins sey / in gericht / in zollen / in messen / in thieren / in menschen. Oder
in ander gestalt / also das vß de(m) contract die schuld von dem ersten
schuldener mag rechtlich geuordert werden.
Am andern das solliche verpflichtung
geschehe von denen persone(n) die sich verpflichtet(n) oder verbinde(n) mögen /
nit vo(n) denen die vnd(er) .xiiij. iaren sein / auch nit von furiosis / oder
von einem dem ein vormundt vmb seiner geydigu(n)g wegen gesetzet sein / nit
vnder .xxv. iaren on seiner vormundt willen sey.
Am dritten das die constitutz vnnd
verpflichtung geschehe nit durch des frage dem ich mich verpflicht / sunder
durch schlecht geding / wann geschehe solliches durch frage. Also / wiltu mirs
für .N. geben / vnnd spricht als bald / dann ia ich wil dirs für in geben / hat
diß clag nit stat / aber ein ander clag hat
B iiij
(23) Der Erst Teyl
stat genant ex stipulatu / von der
du hernach hast.
Am vierden das ich mich selber
personlichen constituier vnd verbinde zů betzalen. Also / ich will dirs
für .N. gebenn / oder ich will dir gnůg für in thůn / oder ich will
dir pfandt für inen geben. Sprecher aber / sorg nit du würdest betzalt / sollichs
wer kein constitutz oder verbindung.
ff. c. l.
promissor.
Constituier vn(d) verbinde ich mich
vmb mein oder vmb eins andern schuld genůg zů thůn / ich würd
ledig gibe ich einen bürgen od(er) pfandt. ff. c. q(ue) au(c)t. Versprich ich aber einem menschen
zů geben / nämlich der für mich versprech oder bürge werde / ichs bins
schuldig / vnd ob ioch der selb nit bürg wolt werde(n) / stürbt er aber ee die
zeyt kompt in der ich versprochen hab / bin ich nit schuldig stirbet er aber
nach der zeyt in der ich versprochenn habe / so bin ich schuldig ein andere
person zů geben oder stellen / der als gůt ist / oder den schaden
abtzůlegen.
ff. c. l. bactenus.
Wo ich mich aber der rechten waren
schuld verbind oder versprich / so bin ich nicht schuldig über die rechten
schulde. Also ob der schuld nur .xx. gulden weren / ich verbinde mich .xx.
zů betzaln / bin ich schuldig über .xx. versprich ich .r. zů betzalen
/ allein bin ich die selbigen schuldig. ff. c. l. j. §. an(e)pe. Verbind ich mich vm(b) die
rechte(n) schuld etwas and(er)s zů betzale(n) / bin ich schuldig. ff. c. l.
promissor. §. j. Dise
clag gebürt nit in den .x. tagen als das versprechen oder co(n)stitutz
geschehen ist. ff. de soln. quod dicimus. Es soll der creditor nicht als bald kom(m)en mit dem sack bereit
zů entpfahenn das versprochen ist. Insti. de accu. §. de pecunia.
Dise clag wert vnderm
iare.
Also formier dise clage.
Herr richter ich clag eüch das .T.
ist mir schuldig .x. gulde(n) gelühens gelts oder in kauffwyse / od(er) vß
verheissen. Nun hat Roderus mir die selben .x. gulden versprochen / oder sich
verbunden zů betzalen für den genanten .T. Bitt ich eüch sollichs erfaren
souil vnnd genůg ist / vnnd mit eüwerm rechtlichen spruch erkennen das mir
der genant Roderus solche schuld soll geben / vnnd das er mirs gebe / zwingt in
dartzů mit zymlichen penen.
(1. T., 12. K.) De vtili actione ex
qua iuratur.
Von der clag so du etwas mit dem eyd
behalten hast.
Hast du besessen etwas / das ich
sprich es sey mein / vß vrsach als vff kauff gelühen zů behalten geben /
oder gehört mir vo(n) erbfal zů / kurtzlichen vß was sachen ich die habe
rechtlichenn vorder / vnnd du hast mirs heim gesatzt / das ich schwör das mein
sey / ich schwöre den eyde / gebürt mir fürter diese clag wid(er) den besitzer.
Das gebürt sich.
ff. c. ss. si
po(r)t. ff. c. si pretor.
Am ersten in dieser clag das die
habe rechtlich gefürdert sey vmb deren willen geschworn ist.
Am andern das ich geschworen habe /
mit deinem willen.
ff. c. si duo. §.
si q(ui)s ve(n)didisse.
Am drittenn das ich schwöre vß was
sach das mein sey / als ich vorder .x. gulde(n) vo(n) .N. die ist er mir
schuldig / als ich hab im ein pferdt zů kauffen gebe(n).
ff. de verb. ob. is
cui. et de adopt. l. si tibi. §. furiosus.
Am vierden das die person die schwören
laßt nit sey pupillus oder vnnder xxv. iaren / im sol auch nit vormunde gesatzt
sein.
ff. c. q(ue)
iurasse.
Wiewol kein vnnderscheid ist vnnder
dem schwörer / er sey iung oder alt / fraw oder mann.
Herr richter ich clag eüch als ich
vordert vo(n) .R. .x. gulde(n) daru(m)b ich im ein
(24) Das V Blat
pferdt zů kauffen het geben /
der genant .R. setzt mirs heime / wolt ich schwöre(n) das er mir die .x. gulden
vß der genanten vrsach schuldig were / also schwůre ich zů den
heiligen das er mir schuldig were. Bitt ich eüch sollichs erfarn als vil vnd
gnůg ist / vnd mit eüwerm rechtlichem spruch erkennen / das mir der genant
.R. sollich .x. gulden vß der genanten vrsach schuldig sey vnd geben sol / vnd
das er mirs gebe / zwingt in dartzů mit zymlichen penen.
ff. de iurein ran.
no(n) crit. §. j. et. §. dinus pius.
Item der eyd sol Christlich
geschworen werden / wan(n) anders docht er nit.
C. de re. cre. et
su reiuran. l. actori.
Item schwöre ich mit deinem willen
wie obstat das die hab mein sey / vnd setz nit dartzů vrsache(n) waru(m)b
sie mein sey / gebürt mir auch dise clag / vn(d) darff in der clag nit setzen
die vrsach. Hab ich vrsach im eyd gesatzt / gebürt mir die clag vß dem selben
Contract so ich clag vnd in nit bewysen möcht / wann der eyd kompt an statt der
bewysung. Exemplum. Ich hab geschworen ich hab dir den rock abkaufft vmb .x.
gulden / den rock mag ich vo(n) dir vordern vß der clage vom kauffen / vnd ich
bin dir schuldig das gelt zů geben.
Ein clag. Negociorum gestorum.
Merck in mancherley meinung / auch
manncherley wegen werden die geschäfft deren die nicht ynheimisch sein geübet /
vßgericht / vnd vollendt / darum(b) will ich hie setzen etlich libell vff das /
das du etwas vonn diser clage wissest zů sagen / wann ich kan dise clag
nit volkom(m)enlich in teütsch setzen / was dir aber herinn gebricht diser
materien / vnnd diß Contracts halben / sůch in Rofredo in viern titeln
Negociorum gestorum / vnd Azone de negocijs gestis. Wan(n) einer sich
überuölligklich annympt in můte als ob ers allein üben vnd vßrichten wolt.
Aber er übt nur ein geschäfft / vnd vmb sollichs übens willen / so hat ein
ander der sunst seines nachgebauren sachen oder geschäfft übt vnd sůcht /
meins geschäffts alles vnderwunden wolt haben / das fürbaß vnnderwegen gelassen
/ vnd in dem fall ist der Gestor pflichtig von allen geübten geschäfften / vnd
was er vnderwege(n) gelassen hat / vn(d) in de(m) fall formier also dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .R. der hat mein geschäfft / oder wie du
sollichs zů teütsch wilt machen / on mein heissen geübt oder vßgericht /
vnnd hat sich sollichs vnderwunden als ob ers alles vßrichte(n) od(er) üben
wolt. Bitt ich (et)c. erkennen das er mir rechenung thů / vnd den wert des
schade(n)s den er mir mit argem list oder vnfleyß zůgefügt hat / mit
thůn oder mit vnderwegen lassen vnd ob etwas überigs da sey / das er mirs
geben sol / vnd das ers alles thů (et)c.
ff. de nego. gest.
pomponius.
Merck / als bald vnd er sich
vnderwunden hat das ers alles wölle vßrichten / so ist er vmb alles pflichtig /
vnnd darumb ist er pflichtig von argem list / grossem vnd leychtem vnfleyß / wo
ers übel hat vßgericht oder versumpt hette. C. de nego. gest. tutor. Was die wort argelist / grosser vnd
leychter vnfleyß / bedeüte(n). Sůch hernach in der clage vom verkauffenn
im fünfften capitel am ende / wann wo er sich vnderwindt vßtzůrichten vnnd
zů üben oder zů uersehen / so ist es ein contract / darumb so ist er
pflichtig von allem geschäfft vnd von argemlist / grössern vnd leychtern
vnflyß. Ich hab dir in ein gemeine diß libell gesatzt / wie aber vnd warumb er
dir rechenung thůn sol / solt du setzen (et)c.
ff. de condi. inde
Julianus. et. l. cum si.
Item der Gestor sol rechenung
thůn wie vnd wo ers vßgeben habe / vnnd was er yngenom(m)en hette. Vnd
wann sollich rechenung geschehen ist / ist dan(n) etwas überigs da / das sol er
heraußthůn geben.
(25) Der Erst Teyl
Item nit allein ist schuldig der /
der sich aller ding angenom(m)en hat / vß zů richten / von inen allen
rechnung zů gebe(n) / sunder auch der sich nur einer sach vnderwunden hat
/ vnd in dem selben fall formier also das libell.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der hat sich on mein heissenn meines geschäffts .N. vnderwunden vß zů
richte(n) / vn(d) da sollichs Ticius sach der wolt sich aller meiner oder meines
geschäffts vnderwunden haben / hat er sollichs vnderwegen gelassen / vnnd wann
nun sollichs der genant .R. gewißt hat das er sich des genanten meins
geschäffts vnderwand / darumb ist er pflichtig gewesen fürbaß alle mein
geschäfft auß zů richten. Bitt (et)c. erkennen das er mir solle rechnung
thůn / vnd den wert des schadens den er mit seinem argenlist oder grossem
oder leychtem / vnfleyß gethon hat / mitt thůn oder vnderwegen lassen /
oder mit bösem versehen / vnd das er mir das überig herauß gebe / vn(d) schaden
ablege (et)c.
C. de nego. gest.
Item merck das in disem fall der
Gestor darumb gestrafft wirt / darumb er das gewißt hat / das ein ander alles
sein geschäfft wolt versehen vnd vßgericht haben / vnd darumb so sol er wissen /
das er ist pflichtig rechnu(n)g zů thůn vmb alles ander geschäfft das
er vnderwegen gelassen hat / das solt du im libell auch melden / vnd den
schaden auch bitten abtzůlegen / den solt du dann nämlich in dem libel
bestym(m)en / wo du aber nit gewißt hast das Ticius alles geschäfft wolt
vßgericht haben / wann du dann ein ding vßrichtest so magst on straff von den
andern geschäfften lassen / wann es ist gnůg das du erfreüwet werdest in
ein wenig arbeit eines frembdens.
Co(n)tra nego. ges.
Item als dise clag gebürt dem / dem
das geschäfft verwesen worde(n) ist / als gebürt sie auch widerumb dem der das
verwesen hatt. Diser clag formier also dein libell.
ff. de nego. l. ij
Herr richter ich clag eüch vom .R.
des geschäfft hab ich in gůttem glaube(n) on sein heissen mich vnderwunden
/ vnd hab sie nutzlich angehaben zů versehen vnd vßtzůrichten / vnd
wann ich nun in den geschäfften des genanten .R. vßgeben hab .x. pfundt. Bitt
eüch (et)c. mir die widergeben sol (et)c.
ff. de nego. gest.
sed an. vltro.
Item es ist gnůg das du
sollichs habest nutzlich angefangen vßtzůrichten vnd ob es nit zům
nutzlichen end kompt.
ff. de nego. gest.
si quis ma(n)dato ticij.
Item merck du habst die .x. pfundt vß
deinem seckel geben / oder dich gege(n) eim andern obligiert / wan(n) du des
pflichtig bist eben als ob du es nit habst.
Item du solt im libell nämlich
bestymmen / warumb duß geben hast / vnd wie du sollichs schaden genommen habst.
Item vnderweyle(n) hat einer nit
willen das ers alles / sunder nur eins wöll vßrichten vnd versehen / wan(n) in
vier weg werde(n) d(er) nit anheimischen geschäfft od(er) gewerbe versehe(n)
vn(d) vßgericht / als wo du hast in meine(m) namen ein pferdt kaufft vnnd ist
dir übergeben worden / als bald ich das selb sttäte hab / mag ich dich beclagen
das du mir das pferdt gebest. Also formier dein clage.
ff. de nego. gest.
mandasti.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der hat mein geschäfft verwesen on gewalt oder vngeheissen / vnnd hat ein
sollichs pferdt in meinem namen kaufft vmb .x. pfundt / vnd ist im übergebe(n)
worden. Nun hat der genant .R. durch seinen grossen oder cleinen vnfleyß in nit
der euiction waren versprechen lassen / wan(n) ich nun den genanten kauff stät
hab / vnd bin bereit im das gelt darumb
(26) Das VI Blat
das pferdt kaufft worden ist zů
betzaln / bitt zů erkennen das er mir das genant pferdt geben sol / vnd
als mir das / dz er im nit geweret hat verspreche(n) lassen .x. ß. schadt / das
er mir die .x. ß. auch betzalen sol / vnd das er (et)c.
ff. de nego.
mandasti tutori. et. l. si negocia.
Item was im libell steet gebürt sich
alles.
ff. c. si pupilli.
§. idem sit.
Item was in meinem namen geschehen
ist mag ich steet haben / vnd darnach gebürt mir dise clage.
Item nota in vier wege heißt diß
geschäfft frembde / wan(n) dise clag gebürt mir vmb frembdes geschäffts willen.
Lura et
sollicitudine.
Am ersten. Cura et sollicitudine /
mit sorgfeltigkeit. Als wan(n) frembdes geschäfft mir gebürt zůuersehen /
als ein vormund oder procurator / vn(d) als dan(n) bin ich schuldig / wo
sollichs von eim andern vmb meinen willen vßgericht oder versehen würt. Re ipsa. Re ipsa / der habe halben. Ist das
geschäfft mein wo du in meiner habe etwas vßgibst nottürfftiglich / vnd
nutzlich etwas thůst / vnd also bin ich pflichtig hast du es in meinem
namen gethan / hast du es aber in eins andern namen gethan dem das geschäfft
nit zůgehört oder zůstůnde zů thůn / ich deßglychen
aber schuldig vnd nit der selb.
Ratibabitiones. ff.
c. si pupilli. §. Item queru(m). et l. si ego.
Item wo aber in etlichen wege dz
geschäfft in antreff / sůch sollichs in Azone vnd Rofre. de nego. gest.
mit seiner vnderscheide. Ratihabitione / mit vest oder stäte haben. Ist das
geschäfft mein das in meinem name(n) geschehen ist / vnd ich hab stät gehabt
oder gewilliget / dan(n) wen(n) ichs offenlich oder schwygent stät hab / so
gewin(n) ich recht dartzů / als du hast gelt in meine(m) namen vßbracht
ich hab es stäte / oder hast etwas gekaufft in meinem name(n) / das verwillig
vn(d) approbier ich / das vßbracht exactum vnd gekaufft würt mein.
Ipso gesto. ff. c.
soluendo.
Item in disem stäte habe(n)
sůch aber Azonem wie ob stat mit seinem vnderscheid. Ipso gesto / mit
d(er) that. Würt auch frembdes thůn als ob ichs gethan het / als wo einer
mein glauber betzalt vnd ob wol solchs über meinen willen geschehe vnd nit
wöste / wan(n) er löset mich wie wol er von meinen schuldener wider meinen
willen nichts bringen oder vordern mag. Die natürlich vnnd rechtlich vernunfft
redt vn(d) will / alienam conditione(m) / frembdes wesen mögen besser werden /
des ders nit weißt / vn(d) auch des wider des willen dz geschicht aber dz wesen
dz d(er) fre(m)bd nit weißt vn(d) nit wil / mag nit böser werde(n). ff. c. cu(m)
pecunias. et. l. que vtiliter. §. vlti. Wan(n) er löset mich wo er in meinem name(n)
betzalt vn(d) wolt aber ableschen die pflichtung der schulde / vnd wolt im
etwan obligern oder einen verpflichten / vnd ob er sollichs in eins andern
namen gethan hette den es überall nichts angangen hat doch er meynter were des
schuldner. Ich bin im pflichtig vß diser clage / wan(n) ich mag nit reprobieren
vnd widertryben das / das so gar nutzlich wider mich geschehen ist.
ff. c. l. iij. §.
bacactione. C. c. curatorem.
Item dise clag gebürt in den obgeschriben
puncten wo das versehen oder vßricht(e)n were / wan(n) es einer willigklichen
gethan hette / wan(n) ers aber von notturfft wegen thůt / ist also ein
besunder clage dartzů gemacht / als tutele vonn der vormundtschafft / so
růwet dise / anders dise gebürt vtiliter / als wider den curatorem
vormundt / oder aber wider den selben der do versicht dz gschäffte nit vß
notturfft / sunder vß versehung der notturfft / vnd darumb die besunder clage
pro tutela genant vßschleüßt dise nit.
(27) Der Erst Teyl
ff. c. cu(m)
po(r)t. et de tu. et cu. da. ab bis. l. postumu(m).
Deßglychen ist wann eim geben würt
ein vormundt dem der noch nitt geboren ist / Postumo / vnd die weyl Postumus
nit geboren ist / gebürt dise clag vmb das das er die weyl versehen vnd vßgericht
hat / were aber der geborn / so gebürt die clag tutele vmb beider gůt
willen wider den vormundt.
ff. c. ss an vltro.
Item dise clag gebürt auch in disen
puncten / so der der mit willen versehe(n) hat / hat solchs so es not gewesen
ist gethan / oder ist nutzlichen angefanngen worden. Es ist nit gnůg das
einer meynt er habs nutzlich angefanngen / wo du aber sollichs auß wollust
thetest / gebürt dise clag dir nit / sunder man soll dich nit allein lassen die
expenß abtziehen / doch on versehung der vorigen gestalt der habe.
Item vnderweyle(n) ist es nit
gnůg das nutzlich angefange(n) ist / es můß nutzlich vollendet werden
/ also das der herre des geschäffts dester reycher werde / wann er ist nit
anders oder auch nicht mere vnd fürbasser schuldig dan(n) in dem vnd rycher ist
worden / das ist so das geschäfft des weysen versehen worden ist. Auch findestu
meer casus die sůch in Azone.
Insti. de ob. que
er quasi co(n)tract. §. Re.
Item vß solchem vßrichten üben oder versehen
frembdes gewerbs oder geschäffts on heissen oder gewalt / sunder auß willen /
seind gemacht zwo clage. Directa / die würt geben den herrn. Contraria die
gebürt dem dem der versehen hat. Vnd was sich in ir yegklicher gebürt / hast du
oben in den clagen / wz du aber harin(n) nit findest / sůch in Azone vnd
Rofredo / wann du hast nit alle casus vnd vnderscheidt hierinne.
(1. T., VI.,13. K.) De actio(n)e
depositi causa timoris incendij.
So du von forcht wegen des brinnens
/ vflauffs oder niderfallens / zů behalten geben hast / hast du dein habe
von forcht wegen so es in einer statt brinnet / oder ein vflauff geschicht /
oder so ein hauß nider wil fallen / oder ein schiff vnnder wil geen / eim
zů behalten geben / vnnd er laugnet dir / gebürt dir dise clag wider den /
dem du dein habe hast zů behalten geben / wan(n) er ist dir schuldig
zwyfach wider zů geben.
ff. depositi.
q(uo)d tumultus.
Am ersten můst du dein habe
zů behalte(n) geben habe(n) vmb ein der genanten sachen willen / vnd das
sollich sach vnd casus geschehen sey.
ff. de
re. iud. si q(ui)s ab alio.
Am andern das die forcht redlich sey
vnd billich. Also redlich wann bru(n)ne ein hauß in der andern oder ferrer
gassen / were die forcht nit redlich.
vt in. l. quod
tumultus. ff. depositi.
Am dritten das sollichs geläucknet
werde das es nit zů behalte(n) geben worden sey /
wann vmb sein leucken ist er schuldig zwyfach zů betzalen / bekent ers
aber / so ist er nur einfach schuldig zů betzalen. Vnd formier also dise
clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
dem hab ich das vnnd das zů behalten geben in der zeyt als da es da bran /
oder da mein oder meins nechsten nachgebawrs hauß wolt niderfallen / oder da
der vflauff geschach / oder da dz schiff vndergeen wolt / die selben hab
leuckendt er von mir ime zů behalten gebenn / vnd widerr sich sollichs mir
wider zů geben. Bitt ich eüch sollichs erfarn (et)c. erkennen das mir .N.
solch hab sey schuldig zwyfach wider zů geben / vnd das ers mir gebe /
zwingt in dartzů mit zymlichen penen.
(1. T., 14. K.) De actione reiecte.
(28) Das VII Blat
So der weg in einen acker gekert
ist.
ff. de via publi.
si in agrum
Hat dein nachgebawr einen offen
gemeinen weg in deinen acker gelegt od(er) gemacht / magstu in vmb solches
beclagen / vnnd begern von ime dir deinen schaden abtzůlegen / souil vnnd
dir vmb sollichs an den grund schadenn geschicht / vnd sol der gemeyn weg also
blyben.
ar. ff. ad. l. aquil. que(m)admodu(m). et C. de allu. l. j. Du magst aber selbs vnerlaubet /
den weg wid(er) verschliessen vn(d) vermache(n) / das dz volck durch deine(n)
grund nit gange.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .N.
der hat ein gemeyn weg in mein acker gemacht / darumb ich sollichs schaden
nym(m) hundert gulden / der mein acker besser were / wer der gemein weg nit
dardurch. Bitt ich eüch (et)c. erkennen das er mir sollich hundert gulden
schuldig sey zů gebenn vnnd das er mirs gebe / zwingt in (et)c.
ff. si ser. ven. l.
ij.
Merck / wan(n) mir mein schuld
abgelegt würt / mag ich fürbaß de(n) weg nymmer abtryben / macht aber mein
nachgebawr einen besund(er)n weg durch meinen grund / ich möcht sollichs durch
dise clag nit abtryben / mir gebürt ein ander / die heißt negatoria.
Merck wan(n) d(er) gemein weg
zerbroche(n) ist od(er) ich vo(n) eins bachs wege(n) den gemeyn weg nit geen
möcht / ich mag durch deine(n) grund geen über deine(n) wille(n).
(1. T., 15. K.) Quod vi aut metus
causa.
So etwas von forcht wegen geschicht
oder vß zwingender gewalt.
Zwingt dich einer das du im etwas
gebst oder verheist / hastu wider in dise clag mit der du dein habe wider
bringst / vnd würst von im deins verheissens vnd geloben ledig geteilt.
ff. q(uo)d me. ca.
l. me tum.
Am ersten gebürt sich das du durch
solch forcht getzwunge(n) werdest die do zwingt ein stäten man(n). C. de tra(n)sac.
l. interpositos. Es sol
das zwingen in(n)halten forcht des todes / oder pein des lybes. Als / so dich
dein feynd od(er) andere mit waffen oder an eine(m) strick od(er) mit and(er)n
penen zwinge(n) zů gebe(n) od(er) globe(n) / bistu nit schuldig zů
halte(n).
C. q(uo)d me. ca.
l. ij.
Am andern das die forcht nit allein
sey / so du verheist dein habe zů geben / sunder so du dein habe gibst
getzwungenlich / wan(n) gibst du dein habe willigklich / wiewol du vor
getzwungen bist worden / růwet dise clage.
ff. q(uo)d me ca.
l. me tum.
Am dritten das das verheissen durch
forcht geschehe / oder die habe geben sey / wan(n) dise clag hat nicht stat
dan(n) in grossen dingen.
ff. q(uo)d me. ca.
l. s.
Am vierden das der schade / das ist
der todt oder pein des lybs / nahendt gegenwertig seyen.
C. de his q(uo)
prop. me. iud. a. sen. appel. no(n) licet. l. ij. et. iij.
Am fünfften das solch zwingen
geschehe an den enden da sich einer billichen förchten můß.
ff. l. isti
quide(m)
Merck / es můß nit allwege(n)
sein forcht des tods / gnůg ist es des selben glychen / als so ich hab
ledig vnd frey gesagt mein eyge(n) menschen / er würt getzwungen von .N. der
hat sein instrument in dem ich in frey gesagt hab / das er .N. gebe sein hauß
oder er wöll verbrennen sein instrume(n)t / nym war geschehe sollichs / wan(n)
ich hinfür meinem gefreyten zů sprecher were mein eygen / erwürd mir eygen
geteilt / deßglychen zwingstu in dir zů geben oder er würt mir eygen
geteilt / wan(n) er kundt sich der instrument vnd brieffe nit gebrauchen so sie
verbrennet sein / deßglychen zwingstu mich dir zů gebenn oder du wilt mir
mein frawen oder tochter schenden / die forcht sol in from(m)en vatter vnd
můtter vnd
C
(29) Der Erst Teyl
eltern grösser sein / dan(n) die
forcht des todes. Es ist nit not das der tochter zeytig zů helffen sey /
sunder von angesicht / als wo stro oder beth gege(n)wertig sey.
ff. c. l. nec
timore(m). ff. c. l. si partus
Item hatt einer geförcht den todt
oder pein des leybes / es irt nicht ob sollich forcht kom(m)e vß seiner
vergangner missethat oder nit / wan(n) würt begriffen der eebrecher oder dieb
in seiner eebrechung oder steln / vnd gibt gelt das du in nitt tödtest / gebürt
im dise clage / wan(n) es ist nit yegkliche(r) diebe oder eebrecher zymlich
zů ertödten. Es hat auch stat die peen des rechte(n) genant Julia. de vi
publica vel priuata.
ff. c. si q(ue)
imp(re)ss(i)o(n)es. ff. de contraben. emp. l. no(n) licet
Item dem getzwungenen würt zů
hilff kom(m)en durch Keyserlich constitutz so ich mit forcht vndergetruckt vnd
getzwungen würde vom magistrat / vnd gib im darumb zů kauffen / dasselbe
sol mir widergeben werden vnnd dartzů behalt ich dz gelt mit. Auch würt
d(er) magistrat an die habe vierfach verda(m)pt.
ff. de va. et extra
or. cog. l. medico
Item durch den richter so mich ein
augen(-)artzt zwinget im zů gebenn oder geloben / oder wil mir böse
artzney geben / solichs sol durch den richter gestrafft werden / vn(d) zů
vor der contract widerrüfft werden. Merck auch ob du durch solch zwingen
schaden nemest oder nit / wan(n) nymbstu nit schaden / als do dich dein
creditor zwingt dz du in betzalst / dir gebürt dise clage nit / wan(n) die
natur diser clage erheischt / dz dir schade(n) geschee. Deßglychen hab ich dich
getzwungen das du mir gebest oder thůst / vnd du zwingest mich von stund
an wider das ich dir die habe durch forcht von dir getzwungen widergebe / das
bin ich von rechts wegen schuldig gewesenn zů thůn / bist du mir
schuldig / aber dem schuldner gebürt wider sein creditor dise clage / die do
heißt edictum diui marci. wan(n) der creditor hat durch solchen gewalt verlorn
sein schulde / vnnd was er also genom(m)en hat sol er dem schuldener
widergeben.
ff. de dolo. l.
arbitrio.
Item darumb das die clage so billich
ist / mag der getzwunge(n) / seinen schaden mit seinem eyde behalten.
In diser clage esein vil Capitel.
ff. de rei. ven. si
in rem q(uo)s agat. ff. q(uo)d me. ca. l. si cu(m) exceptio(n)e. §. in
bacatione.
Das erst würt geben wider einen
yegklichen de(n) die habe würt / hat er macht die habe wider zů geben /
die habe sol auch mit seinem zeichen bestympt werde(n) wan(n) die clage ist vff
die habe / daru(m)b sollen die zeiche(n) bestymbt werde(n). Es ist nit not
clage zů setzen wer dich getzwunge(n) habe / wan(n) solich forcht hat nun
vermessenheit / vnd besunder sollichs in d(er) nacht od(er) mit reisigem zeüge
geschicht.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch / das ich
durch forcht die eine(m) stäten man(n) zwingt hab gebe(n) ein wyß pferdt /
vn(d) als .N. dz selbig pferd besitzt. Bit ich eüch solchs erfarn souil vnd
gnůg ist / vnd mit eüwerm rechtlichem spruch erkennen das mir der genant
.N. das selbig pferdt wider soll geben mit der nutzunge dauo(n) empfangen vnnd
die dich yngenom(m)en möcht haben / die schätz ich .x. gulden / vnd ist das er
mir das pferdt vnd nutzung vorgenant in der zeyt ym vo(n) eüch gesatzt nit
wider gibt vnd betzalt. Bitt ich eüch das ir erkennet das er mir sollichs
vierfeltigklich die habe vnnd nutzunge zůsamen gerechet sol betzalen / vnd
das er mirs gebe zwingt in dartzů (et)c.
ff. q(u)o me. ca.
l. si cu(m) exceptio(n)e. §. s et ij. et insti. de offi. iud(i).
Item geyt der besitzer die habe nit
in der zeyt ym vom richter auffgesatzt / so hat er mit vier monat nach dem
vrteil frist zů betzalen / sunder er ist von stund an schuldig die habe
mit aller nutzunge oder frucht vierfach zů betzalen oder
(30) Das VIII Blat
drey mal als vil zů der habe
vnd nutzunge gerechent. Betzalt er aber in diser zyt vom richter vff gesatzt /
er ist die habe vnd nutzung nur einfach schuldig.
Das ander capitel wirt geben wider
den der gezwu(n)gen hat / vnd dan(n) wirt bestympt die person die gezwungen hat
/ vnd wirt hier in nit angesehen / oder macht hab die habe wider zů geben
oder nit.
ff. q(uo)d me. ca.
l. ss et partus.
Herr richter ich clag eüch über .N. der
hat mich gtzewunge(n) (= getzwungen)durch forcht die do zwinget ein steten
man(n) das ich ym geben hab mein rots pfert. Bit ich vch solichs erfarn so vil
vnd gnůg ist / vnd mir ewerm rechtlichen spruch erkennen das mir der
genant. N. myn pfert sol wider(-)geben mit der nutzu(n)g do von entpfangen /
vnd auch den nutzungen die ich die weyl do von entfange(n) hette / die ich
schetz .x. gulde(n) / vnd das er auch globe kein vntrew ym wider geben das
pfert darin thüe / das die habe nicht schwecher sey worde(n) / vn(d) zwingt yn
dar zů / die vnderscheit zwischen der obern vnd vndern clage wirt benent
die person die gezwungen hat / wan(n) nit allein die yngeno(m)men nutzunge /
vnd die yngeno(m)en möcht werden / sunder allen schaden de(n) die habe nympt ist
er schuldig zů kere(n) als der dieb. ff. q(uo)d me. ca. l. me tum.
§. iulian. Er ist
schuldig das er globe nicht vngetrewelich mit der habe vmb zů geen.
Das drit capitel wirt gebe(n) wider
den der nit gezwunge(n) hat / auch nit macht die habe wid(er) zů gebe(n) /
er hat aber gewyn(n) auß meiner habe geno(m)men / wan(n) die habe mir
abgetrungen ist / vmb sunst geben worden / vnd er hat die habe verkaufft vn(d)
das gelt yngeno(m)men vn(d) die hab ist dar nach vergange(n) / gebürt mir dise
clage dz er mir gebe den gewin den er vß meiner habe entpfang hat.
Herr richter ich clag euch das ich
durch vorcht die eine(n) steten ma(n) zwinget bin bezwungen worde(n) myn rots
pfert hin zů geben das selbig pferd ist auß gewinlicher sach .R. worde(n)
der selbig .R. hat das selbige pferdt .T. zů kauffen geben vmb .x. gulden
/ die er im also bar betzalt hat wann nun das pferdt todt ist. Bitt ich eüch
das ir sollichs erfart so vil vn(d) gnůg ist / vn(d) mit eüwerm
rechtlichen spruch erkennet das mir der genant .R. die .x. gulden die er vß
meiner hab empfangen hat sol wider geben / vnd das er mirs gebe zwingt in
dartzů vnd ist das er mirs in vier monaten nach dem vrteil nit gibt. Bit
ich eüch dz ir erkennet das er mir die .x. gulden geben vnd vierfach sol
betzalen / vnd das er mirs betzale zwingt in dartzů (et)c.
C. de rei ven. l. A
in rem.
Merck wann die hab vorhanden were /
het ich ein zůflucht nach der habe / vnd möchte nit vff das recht clagen.
Das vierdt capitel hat stat so ich
will das der contract sol abgeschnitten werden vnd die habe dan(n) wider
werden.
ff. q(uo)d me. ca.
l. me tum. §. sed. q(uo)d pretor. ff. q(uo) me. ca. l. si cu(m) exceptione.
Herr richter ich clag eüch das mich
.N. betzwunngen hat durch forcht die einen stäten man(n) zwinget / das ich ym
mein rot pferdt vmb .x. gulden hab zů kauffen geb(e)n die er mir betzalt
hat mit barm gold / wan(n) ich nun bereit bin ym die .x. gulden wider zů
geben. Bitt (et)c. erkennen das er mir das genant pferdt wider sol geben / vnd
das er mirs wider gebe (et)c. vnnd ist das er mirs in der zeyt ym von eüch
vffgesatzt nit wider gibt. Bitt ich eüch zů erkennen das er mir dz genant
pferdt (et)c. als in dem ersten capitel / das alles das man ist einfach wid(er)
zů gebe(n) schuldig / würt es im ersten vrteil nit betzalt / můß
vierfach bezalt werden. Doch in(n)erhalb des iares vn(d) d(er) getra(n)g
geschehe(n) ist / übers iare nur einfach.
C ij
(31) Der Erst Teyl
Merck / das ich durch forcht wie
obstat geben hab / vordern ich wider zů geben das ich verheissen oder
verlobt hab / halt ichs nit das abgelassen mag ich vordern mit diser clage.
ff. q(uo)d me. ca.
Item es halten ettlich doctores das
gott selbs die wort durch den pretorem geredt hab die da steen. Was durch
forcht geschicht / werde ich nit stat halten
Extra d(er)
iud(ex). nouit. §. vlti. Aber
dise wort werden durch die geistlichen recht declariert / vnnd besunnder wo
durch forcht ein eyd geschworn würt / ob der selb eyd gehalten sol werde(n)
od(er) nit / solliches sol allein der geistlich richter erkennen.
(1. T., 16. K.) Actio de dolo.
Von argem list vnd betriegen.
Zů vnsern zeyten betreügt einer
den andern so wir mit einander contrahieren vnd handel tryben / darumb ist ein
clag gemacht die heißt de dolo.
Dolosus heißt einer d(er) do
betreügt / dolus vngetrewe od(er) betriegu(n)g od(er) argelist.
ff. c. elega(n)ter
i. p(e)n.
Am ersten ist notturfft das
betriegung hab vrsach geben de(n) contract oder sey in contract kom(m)en.
Exemplum / betriegung geyt vrsach dem co(n)tract so ich keinen willen hab das
mein zů verkauffen / du ratest aber ym(m)er das ich sol verkauffen vnd
setzest vrsach / vnd ich glaub dir / vnd also verkauff ich dir mein habe /
darumb das du mirs ratest / alßdann geyt die betriegung vrsach dem contract /
ist dan(n) der contract bonefidei / so ist der contract von rechts wegen nullus
vnbündig vnd für nicht / vnd bist nit schuldig den co(n)tract zů halten /
du magst sprechen so du angelangt würdest du seyest betrogen worden / vnd ist
exceptio peremptoria / das ist souil das dise exceptio zerstöret gentzlichen
die clag des anclagers. ff. c. elega(n)ter. Wer aber die hab gebe(n) worde(n) / so wer die
eyge(n)schafft übergebe(n) / du magst die habe wid(er) vordern vnd wider
bringe(n) durch dise clage.
C. de nuti. stipu.
s. si dolo. Ist aber
der contract stricti iuris / so beleybt er / aber er würt abgetribe(n) durch
dise clage / ist das die habe geben ist. Sunst würt dem betrogen ewigklich
geholffenn durch die exceptio / du magst allweg sprechen ich hett sollichs nit
gethan het ich die vntreüw vn(d) das es nit war were gewesen gewist. ff. de act. emp.
et ven. l. interens q(ue) scie(n)s. §. pr(eto)rium. Die vntrew kompt in dem contract / so ich
willen hab etwas zů verkauffenn / du hast aber mirs vernicht / oder gesagt
es gelt mir souil nit / vnd vff sollichs hab ich dir zů kauffen gebenn das
.xx. gulden wert ist gewesen vmb .vij. Ist dann der contract bone fidei / würt
gerechtfertiget die betriegu(n)g biß vff den hindersten pfenning. ff. de dolo. l. j.
§. sit pretor. Ist aber
er stricti iuris der contract bestätet / aber denen betrogenen gebürt die
exceptio wie obstat / möcht aber dem betrogenen mit der exceptio nitt geholffen
werden / als so er die habe gebe(n) het / gebürt ym dise clag vmb des willen
das der betrogen sol gar nicht am schaden ligen.
C. de transac. l.
cu(m) donationis
Am dritten / ich sol nit wissen das
betriege(n) so ich betrogen wurde / wan(n) de(m) d(er) dz weißt vn(d) seine(m)
wille(n) daryn gibt / de(m) beschicht die vntrew nit wid(er) recht.
ff. c. non debet.
Am vierden / dz der betrieger nit
sey ein leychter mensch / vnd der betrogen erbers wandels / edel oder wirdig.
C. de dolo ma. l.
vlti.
Am fünffte(n) / dz vo(n) d(er) zyt
als die betrieg(u)ng geschehe(n) ist zwey iar nit vergangen sey.
ff. c. l. ij.
Am sechste(n) dz kein and(er) clag
stat hab / also vsserhalb des co(n)tracts vntreüw geschicht / als stelen /
rauben / oder ander malefitz.
ff. c. sed si dolo.
§.
vlti.
Am sybenden / das der betrieger in
der clag bestympt vnd benent werde.
(32) Das IX Blat
Merck / ist das nur der contract ist
geschehen vnd die habe nit geben ist / ist not das du clagst wann dich hilfft
die exceptio / ist aber fürter procediert also das die habe geben ist vnd der
contract bone fidei.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat mich mit listen vnd betriegliche(n) dartzů bracht das ich im
zů kauffen geben hab mein erb oder rock / das het ich sunst nit verkaufft
/ vnd hab im das erb oder rock übergeben. Bitt ich (et)c. erkennen das er mir
sollich erb oder rock sol wider geben / vnnd das er mirs gebe (et)c. So aber
die vntreüw kommet inn contract.
Formier dein clag also.
Herr richter (et)c. das ich willen
het meinen rock zů verkauffen vmb .xx. gulden / nun hat er mich betrogen
in zweyen pfenningen. Bitt ich eüch als vor.
Item was du herin(n) nit vindest /
sůch in Azone vonn diser clage / die ist mer zů mercken von der
exception wegen dan(n) von der clage wegen.
Dolus.
Item dolus vntreüw oder argelist ist
ein betrieglich listigkeit den andern zů betriegen / vnd man brüfft
sollichs in de(m) so einer ist nit als fleyssig in frembder habe als in seiner
habe / vnnd das briefft man in dem das er sich in seinen vnd frembden haben nit
glych helt.
Magna negligentia.
Magna negligentia / grosser vnfleyß
der do kom(m)et auß narrheit oder thorheit / wan(n) wie wol er in seiner habe
vnd frembder habe sich glych helt / vnd darin(n) wont / man brieffts aber in
dem wol / das er sollichs nit bewart vnd fürsicht als sich sollichs gemeinlich
vnder den menschen gebürt vnd erheischt.
minor negligentia.
Minor neglige(n)tia / leychter
vnfleyß ist ein vnfleyß d(er) do kom(m)et vß mindern oder eim cleinerm fleyß /
wann wie wol er in seiner vn(d) frembder hab sich gleych helt / vnd auch in
solcher maß vn(d) weyse als sich gewonlich vnder den menschen gebürt vnd
heischt / man brieffts aber in dem das er yetzundt nit als fleyssig ist als er
vor gewesen ist do der contract geschach.
Leuis culpa.
Leuis culpa / der leychts vnfleyß
ist do einem gebricht an d(er) weyßheit die in von natur in menschen gefunden
möcht werde(n) / das ist das er alles das thůn vnd versorgt solt haben das
ein weyser versorgt hette vnd gethan / vnnd das briefft man in dem das ym
gebrochen hat an der hohen weyßheit.
Item in ein gemeyn soltu wissen das
des vnfleyß getzalt wirt / das versorgt solt worden sein / vnd wan(n) einer des
grossen / leychten / leychtsten vnflyß / oder arglistigkeit pflichtig sey /
würst du in yegklicher clage sunderlich haben.
Casus fortuit.
Casus fortuitus / ist ein beschert
verdamnüß oder behůt dem nit widerstanden möcht werden / als so der donder
/ hagel / od(er) ander vnrat von hymel kommet kompt vnd die habe zerstört /
oder die feynde hinfüren oder zerstören.
Ite(m) vo(n) diser materien hastu
auch hernach in de(m) titel vo(m) kauffer / am letste(n).
(1. T., 17. K.) De actione furti
manifesti.
Von offenlichem diebstal.
So dir einer raubt oder offenlichen
stilt das dein / gebürt dir dise clage / vn(d) sol dir die rauberey oder
diebstall vierfach wider werden / wann ein yegklicher rauber ist ein dieb.
Am ersten gebürt sich das die habe
frembd sey / vnd můß farende habe sein.
C iij
(33) Der Erst Teyl
insti. de ob. q(ue)
ex delic. nas. §. furtum. ff. c. l. i.
Am andern das die hab gewandelt were
wider den willen des / des sie ist / wann diebstall vnnd raub ist ein vngetreüw
handelung / oder ein gebrauch frembder habe widers herrn willen.
insti. c. §.
placuit
Am dritten das der / der die habe
brauch wisse das er es brauch wider des herrn willen / es werd dan(n) bewisen
dz ers brluch (= brauch) mit des hern willen / findestu exempla. ff. c q(uo) vas. §.
potare. Aber wir
versteen das sollichs alweg sey wider des hern willen / es werde dan(n) bewisen
das der herr seinen willen daryn geben hab.
Am vierden / das der dieb begriffen
oder gesehen werde ee dan(n) er kompt an das end da er den tag blyben wil /
sollichs wie obstat gebürt sich wider den der den diebstall gethan hat / wilt
du aber clagen wider den der hilff oder rat dartzů geben hat seind dise notturfft.
ff. c. furti. actio
(et)c. l. vestre. §. opere et consilio.
Am fünfften das er hilff vnd rate
dartzů geben habe.
Wie wol aber einer rat oder hilff
zům rauben geyt / gebürt wider yn nit dise clag / sunder die ander die
heißt furti non manifesti / das ist ein heimlich diebstall / von der selben
clag du hernach würst haben.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der hat mir gestoln ein pferdt das ist .x. gulden wert / das selb pferdt het
ich gelobt oder verheissen a n dem selbige(n) tag .N. bey einer peen .x. pfundt
zů geben / vnd wan(n) nun der genant .R. ee dan(n) er kome an die statt do
er den tag wolt belyben / ist gesehen worden oder begriffen mit dem gestoln
gůt oder habe / vnd so ich nun von des genante(n) diebstals wegen dem
genanten .N. das selbig pferdt nit geben mocht / vnd bin darumb in die peen
zehen pfundt gefallen. Bitt ich eüch sollichs erfarn souil vnd genůg ist /
vnd mit eüwerm rechtlichen spruch erkennen das mir der genant .R. den wert des
pferts vnd die verheissen peen vierfach schuldig sey zů betzalen / vn(d)
das er mirs betzal zwingt yn (et)c. Hast du aber die habe nit hingelobt bey
peen darffstu die peen in die clag nicht setzen / wann aber die gestolen habe
were offenlich ein pfandt / gebürt dir auch dise clag / wan(n) sie gebürt auch
dem der die habe inngehabt hat vß etlicher vrsach also.
Herr richter ich clag eüch über .N.
vnd sag wie er hat ein pferdt / das selbig pferdt mir ist als zů pfandt
versetzt vmb .x. gulden von .R. meinem schuldener / das selbig pferdt on mein
schuld hat er mir gestolen / vnd wann er nun ee dan(n) er kome an das ende do
er den selben tag bleyben wolt mit dem pferdt gesehen oder begriffen ist worden
/ vnd es schadt mir vmb .x. gulden das ich das pferdt nit hab. Bitt (et)c.
erkennen das mir der genannt .N. mein schaden vierfach das ist .xl. gulden sol
betzaln vnd geben / vnd das er mirs gebe (et)c.
l. iulia. de vi
publica vel priuata. Deßglyche(n)
ob dir ein pfert gelühe(n) were dz du etwz mit thetest / vn(d) ee sollichs
geschehe / würde dirdz pfert gestole(n) / magstu auch clage(n) vn(d) deine(n)
schade(n) vierfach vord(er)n wie obstat / aber nit das pfert od(er) seinen wert
/ wan(n) die eygenschafft des pferts dein nit ist / der des die eygenschafft
ist / möcht auch criminaliter clagen vff den dieb oder rauber vß dem rechten
iulia.
Item wer die seind die dise clag
füren mögen. sůch insti. de ob. que ex delic. nas. §. furti. et vs q(ue)
ad. §. in summa.
Item mit diser clag vorderstu nur
die peen / vnd die ist vierfach als die habe wert ist / aber die habe magstu
sunderlich vord(er)n mit einer hernach geschriben
(34) Das X Blat
clage. de furtiua conditione.
insti. de perpe.
et. temporis. acti. Item dise clag ist ewig. Mit diser
peen als die clage vonn dem heimlichen diebstall die ist auch ewig / aber sie
ist nur zwyfach / vonn der selbenn hast du auch hernach geschriben.
(1. T., X. Bl. 18. K.) De actione furti aduersus nau. cau. stab.
Von diebstal vnd(er) die schiffman /
weinschenck / tabernierer vn(d) stalmeister.
ff. c. l. j.
Es ist ein ander clag auch von
diebstals wegen / die gebürt wid(er) den schiffman / weinschencke(n) vn(d)
tabernierrer od(er) wirt / vn(d) stabulariu(m) zů de(m) man die thierer
stellet / wan(n) etwas vo(n) yn od(er) eim fryhe(n) menschen vo(n) ir eine(m)
dartzů bestellet gestolen würt / sollich diebstal sol zwyfach wider geben
werden.
ff. c. l. j.
Am ersten gebürt sich das der der
die kauffmanschaftz nympt sey ein schiffmann / tabernierer oder stalmeister.
Am andern das der die habe hab.
Am dritten das der diebstal sey
geschehen von dem der das schiff regiert od(er) einem andern der im schiff sey
gewesen vmb farends willen.
ff. fur. aduer.
nau. cau. sta. l. j. §. j.
An dem vierden das der schiffman /
tabernierer oder stalmeister hab die habe in sein hůt vnd sorge genommen.
Item es sol auch der diebstal
geschehen sein von denen die ynwoner seind im schenckhauß oder dem stall /
wan(n) geschehe sollich diebstal von den bilgern botte(n) oder and(er)n die in die
schiff kom(m)en / were der schiffman nit schuldig durch diese clag / sunder
durch ein ander hernach geschriben.
ff. c. l. j. §. j.
Geschehe aber der diebstal von den
genanten personen / weren schuldig die regierer / schiffman / tabernierer oder
stalmeister das gestolen gůt zwyfach wider zů geben durch dise clage.
ff. c. l. licet. §.
in factum.
Ite(m) es můß auch die person
bestympt werde(n) die de(n) diebstal solt gethan han.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
in des schiff / tabern od(er) stall ich mein habe gethan oder gesatzt hab / die
selb habe ist mir gestolen worden von .R. vnd ist .x. gulden wert gewesenn.
Bitt ich (et)c. erkennen das mir der selbe .N. die genanten habe sol zwyfach
betzaln / vnd das er mirs betzale zwingt yn (et)c.
ff. si. ser. ven.
Id cuius.
Dich möcht wunder warumb der
schiffman mir die kauffmanschatz in seinem schiff gestoln von einem andern
betzaln solle / so doch die recht vßweysen / dz die peen allein straffen sollen
die die es gethan handt / od(er) sunst sol die peen nit weyter reichen. Es ist
war vonn gemeinen rechten / aber in disem fall so mein knecht sündet bin ich
schuldig von der selb sünde wegen. ff. nau. cau. stab. l. j. ct. ij. §. j. Vnd ist dz die vrsach wann die
schifleüt (et)c. haben gewonlich sollich böse leüt zů dienern / vnd das
sollich boßheit vnd vatreüwe vndertruckt vnd gehindert werde vnd fürkom(m)en /
ist sollichs vom rechten vffgesatzt.
(1. T., 19. K.) Ex edicto naute
caupones stabularij. vt accepta restituant.
Aber von diebstal wider die
schiffman / tabernierer vnd stalmeister.
ff. nau. cau. stab.
l. iij. §. vlti.
Noch ist ein clag wider die
schiffman / tabernierer vnd stalmeister vo(n) diebstals
C iiij
(35) Der Erst Teyl
wegen so in dem schiff (et)c.
gestolen würt / vnd ist die clag nur einfach / vnd durchecht die habe.
ff. c. l. j.
Am ersten gebürt sich das der wider
den du clagst / sey schiffmann / tabernierer oder stallmeister.
ff. c. l. j.
Am andern das du dein habe in das
schifftabern (et)c. gethan habst.
Am dritten das der schiffman(n)
taberner (et)c. die habe (et)c. in sein hůte genom(m)en hab / die habe sey
im schiff am gestad oder dabey / also das er es weiß.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
in des schiff ich sollich mein kauffmanschatz gethan habe mit seinem wissen /
vnd er hat solche habe in sein hůtte genommen / sollich habe ist mir
gestolen worden. Bitt (et)c. erke(n)nen das er mir solliche habe wider geb(e)n
sol / vnd das er mirs gebe zwingt in (et)c. ff. furtus aduer. nau. cau.
stabu. l. vnica. In
diser clage ist der schiffmann schuldig die habe / oder den wert wider zů
geben / wann er hat die habe in sein hůtte genom(m)en / darumb er stäl es
oder ander leüt / er ist schuldig wider zů geben. In der vorgeschriebenen
clage die zwyfach ist / kompt auß malefitz ist der regierer / schiffmann /
taberner (et)c. nit schuldig / wan(n) die bottenleuffer / oder waller (et)c.
die habe gestolen haben.
(1. T., X. Bl. 20. K.) Serui
corrupti.
So dir dein dienstbott verfüret
würt.
Vnderweylen würt gestolen von de(m)
haußgesinde durch rate frembder leüte / darumb hast du einen eygnen menschen
vnd ich verfüre sein gemüte. Also so er frum(m) ist / mach ich yn böse / oder
vngehorsam / oder so er böse ist mach ich yn böser / gebürt dir dise clage
wider den verfürer zwyfach.
In dieser clage ist not.
ff. c. de dolo.
Am ersten das einer vngetreüwlich
verfüre dein eygen menschen.
ff. c. l. j. §.
persuadere.
Am andern das vß solchem bösen rate
der eygen mensche böser werde.
C. de für. si quis
seruo. et. ff. c. l. j.
In diser clag würt dir verdam(m)ung
in wert der habe die der eygen mensch gestolen hat zwyfach.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat .R. mein eygen mensche(n) verfürt vnd ym geraten / das er mit einer
thörin hinweg gelauffen ist / vnd mir mein habe mit genom(m)en hat / wan(n) nun
der genant .R. vß solche(m) rate ist böser worden in .x. gulden / wan(n) er ist
mit einer thörin hinweg gelauffen / vn(d) mir mein habe genom(m)en / vnnd hat
mir sollich mein habe die wol .x. gulden wert ist mit ym genom(m)en / oder mir
gestolen als er fliehen wolt. Bitt zů erke(n)nen das er mir den wert der
gestolenen habe / vn(d) die .x. gulden (der) er böser worden ist zwyfach / das
ist viertzig gulden betzalen vnd geben sol / vnd das er mir es gebe (et)c.
ff. de l. j. vin.
Dise clag würt nit allein geben
wider den der den eygen menschen verfürt sunder auch wider den der einem seinen
sun / tochter / eehalten oder diener verfürt / wan(n) schwärer sündet der /
d(er) den freyhen verfürt / dan(n) den eyge(n) mensche(n).
ff. q(ue) vi aut
clam. §.
i b. interdicto.
Item den schaden den du nymmest von
sollicher verfürung / magst du beweysen mit dem eyde / wann sollicher schaden
kompt vß malefitz. Doch sol sollicher schade vor von dem richter vorgeschätzt
werden / als du sollichs glyche(n) hernach vindest / wie der schade vom richter
vorgeschätzt vnnd darnach mitt dem eyde bewisen sol werden.
(36) Das XI. Blat
(1. T., XI Bl. 21. K.) Vi bonorum
raptorum.
Von dem raub farender habe.
insti. c. is q(ue)
res alie.
Nympt dir einer dein farende habe
mit gewalt / hat statt dise clag / vnnd ist dir der rauber im erstenn iar
vierfach schuldig die habe wider zů gebenn / aber nach dem iar vnd das
geschehen ist / nur einfach. insti. d(e) pub. iud(ex). §. ite(m) lex iulia
peculatus. Ein
sollicher rauber möcht auch criminaliter mit de(m) rechte(n) iulia. d(e) vi
publica vel priuata. gestrafft werde(n).
inisti. c. §. meli.
Item diser clag gebürt am erste(n)
dz die habe farend sey die geraubet ist.
ff. c. p(re)tor. et
insti. c. §. j.
Am and(er)n dz die hab frembd sey /
wan(n) raub ich mein eygne hab / bin ich nit diser clag schuldig. Sund(er)
d(er) clag. si quis in tanta(m). C. vn(de) vi. vo(n) d(er) du hernach habe(n)
würst.
ff. quod. me. ca.
extat.
Am dritte(n) dz sollichs mit vntrew dz
ist in raube(n)s weyß geraubt werde / wan(n) gelaubt einer dz er sollichs recht
het wirt er nit getrafft mit disem rechte(n). sed ex dicto diui Marci. ff. c. p(re)tor. §.
hac. actio(n)e. ex insti. c. §. j. Sunder mit einem andern hernach geschriben / die sich anhebt der weyß
Keyser Marcus.
ff. c. pretor.
Am vierden das das mit hinnemendem
gewalt geschehe.
insti. c. §. sanc.
Am fünffte(n) dz der d(er) dise clag
fürt / beweyse dz er durch solliche(n) raub ym geschehe(n) die selbe(n) hab ym
vß etlicher sach gebürt zů habe(n) / als ob ym ein pfert geluhe(n) wer
worde(n) dz etwa(n) zů gebruche(n) / od(er) ym etwz zů behalte(n)
gebe(n) wer worde(n).
ff. c. pretor. §.
bet. actio.
Ite(m) mir gebürt dise clag / du
raubst mich / oder deine diener / ich můß auch mit beweysen wölcher vß
deinen dienern mich beraubt habe.
Herr richter ich clag eüch dz .B.
hat mir raubliche(n) genom(m)en ein tots pfert dz ist .x. gulde(n) wert. Bitt
ich (et)c. erke(n)nen dz mir d(er) gena(n)t .B. dz bestymbt pfert mit
dryfache(m) wert dz ist .xxx. gulde(n) sol wid(er) gebe(n) (et)c. vn(d) dz er
mirs gebe zwingt yn (et)c. wer aber dz pfert vergange(n) / so wer er die .x.
gulde(n) vn(d) dreyfachen wert / dz mach .xl. gulden schuldig / das
haupt(-)gelt vn(d) wert zůsamen gerechent.
Hat dir einer ein pferdt gelühen gen
.N. zů reyten / vnd dir wer das pferdt genom(m)en ee du dar kom(m)en
werest / magstu also clagen.
Herr richter ich clag eüch das .B.
mir raublich hat ein tots pferdt genommen / das hat mir .H. gelühen biß gen .N.
zů reyten / wann mir nun sollichs rauben schadt zehen pfundt / das ich das
pferdt nit gebraucht hab. ff. quod me. ca. (et)c. mulier. Bitt (et)c. erkennen das mir der
genant .B. das pferdt mit vierfache(m) schaden / das macht viertzig pfundt /
sol wider geben / vnd das er mir es gebe / zwingt yn (et)c.
Item merck dz dise clag nit allein
gebürt mit vmb raub / sunder auch vm(b) schaden / so einer volck samelt / vmb
des willen das er schade(n) thůn wölle / vn(d) sollichen schaden ist er
schuldig wider zů keren vierfach.
Also formier dein clage.
ff. de vi bo. rap.
l. ij.
Herr richter ich clag eüch / das .N.
hat gesamelt sollich volck / vnd mit solliche(m) volck hat er mir so vil haupt
vihes ertödt vn(d) gewunt / den selbe(n) schaden schätz ich vff .x. gulde(n). Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mir
schuldig sey vn(d) sol den schade(n) viefach dz ist .xl. gulde(n) betzale(n) /
vn(d) kere(n) / vn(d) dz erst thů zwingt yn (et)c.
ff. de vi. bo. rap.
l. ij.
Merck / das er schuldig sey vierfach
de(n) schaden zů betzale(n) / er hab den schaden selbs gethan oder nicht /
genůg ist das ers dartzů gesamelt hat den schaden zů volbringen
vnd ob er nur selb ander ist gewesen.
Ite(m) merck dz d(er) gesamelt /
wan(n) er hat hand angelegt / vn(d) schade(n) gethan / ist er auch allen
schade(n) der geschehe(n) ist vierfach wider zů keren schuldig.
(37) Der Erst Teyl
ff. vi. bo rap. l.
ij. si q(u)o no(n) boies.
Herr richter ich clag eüch dz .T.
volck gesamlet hat das sie mir schaden theten / die selben gesamelten haben mir
schaden gethan / souil vihes getödt oder hingefüret / das schätz ich .x. gulden
/ vnd wan(n) nun .R. einer ist gewesen vnd(er) den gesamelten / vnd auch mit
seiner eygen handt schaden hatt gethan. Bitt ich eüch (et)c. sollichs zů
erkennen / das er mir schuldig sey den schadenn vierfach zů betzalen / vnd
was er mirs betzale / zwingt (et)c.
Also hast du .iij. capitel des
edicts.
Item wan(n) einer das volck nit
samelt / sunder das dz volck vmb ander sachen willen gesamelt ist / als vor
einer kirchen / oder an einem gericht (et)c. / vnd es kompt einer vn(d) spricht
/ was steend ir hie so müssig / seyt ir frum(m) leüt so gehört eüch zů das
ir dz übel straffet. Nun hat mir .T. das mein genom(m)en vn(d) mich dartzů
geschlagen. Es were gůt das wir in strafften / vnd also eylten die gesamelten
vnd theten .T. grossen schaden an seiner habe / also ist der der die gesamelten
vffbewegt hat schuldig den schaden den sie also wie obstat gethan haben zwifach
wider zů geben.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .B.
der hat dz volck vor sant Michels kirche(n) gesamelt vmb der gemeyn willen /
der selbige .B. hat mir vntreüw das volck bewegt das sie mir grossen schaden an
meiner habe gethan haben / den schaden schatz ich vff zweintzig gulden. Bitt
(et)c. erkennen das er mir den wert des genanten schade(n)s / das macht
viertzig gulden betzalen vnd keren sol / vnd dz er mirs betzal zwingt yn (et)c.
ff. vi bo. rap.
pretorait.
Merck / das der der das volck nit
gesamelt hat / sunder darbey gewesen verschuldt so vil nit als d(er) dz volck
samelt / darumb wirt er nit als hert gestrafft.
Merck / das die von der genante(n)
schar was sie mir ihren hande(n) schade(n) thůn / sie sein auch den
schaden zwyfach zů betzalen schuldig / vn(d) dz würt das fünfft capitel
diser clage. Also
formier dein clage.
ff. vi bo. rap. l. pretor.
§. si quis aduentu suo.
Ich clag eüch herr richter / das ein
menige des volcks gesamelt vor d(er) kirchen sant Michels / vnd vmb böser
bewegung willen hat mir .B. schaden gethan an meiner hab vff .xx. gulden wert /
wan(n) nun .P. auch einer ist gewesen vnd(er) de(m) selbe(n) volck / vn(d) hat
auch mit seiner eyge(n) hand schade(n) getha(n) / mir mein thier ertödt vn(d)
verwu(n)t. Bitt (et)c. erkenne(n) dz mir d(er) selbig .P. den wert des schadens
/ dz macht .xl. gulden sol wider gebe(n) vn(d) betzale(n) / vn(d) dz er mirs
(et)c.
insti. c. ti. §.
quadrupliciter.
Item merck das dise vierfach ist
dreyfach die peen / vnd das einfach durchecht die habe. Aber in der clage vom
offen diebstal ist dz vierfach allein peen / vnnd die habe magst du vordern mit
einer besundern clage genant von vorderung der gestolen habe.
de conditio(n)e
furtiua.
Item dise clage gebürt vnnder dem
iar vmb die peen / vnnd nach dem iar hat sie nit stat vmb die peen.
insti. vi bo. rap.
in prin. (et)c.
Item merck das kein böser dieb ist
dan(n) der offenlichen raubt.
(1. T., 22. K.) De actione
iniuriarum.
So einer de(m) and(er)n schmacheit
gethan hat od(er) laster mit worte(n) od(er) sunst.
In diser clage würt dz wort iniuria genom(m)en
für laster / schand / schmachheit oder scheltwort / damit man eim sein ere oder
gůtten lewmůt nympt oder abschneyt. Nun mag ein yegklicher den
and(er)n lestern od(er) schmähe(n) schende(n)
(38) Das XII. Blat
on narren oder kidne die vnder .xij.
iarn seind meydlin / vn(d) knabe(n) vnder .xiiij. iarenist es anders vntreüw
vnd argelistes nit vehig / ist es aber arglistigk / es ist diser clage
pflichtig. Nun geschicht schmähen in drey wege / mit den wercke(n) als vfft du
freuel handt anlegest mit feüsten / prügel / waffen / oder gast mit gewalt oder
über meinen willen in mein hauß / es sey mein eygen / bestanden / od(er) nur
vmb sunst gelühen / darinn zů wonen. Sollich iniuria oder schmacheit würt
gestrafft vß dem rechten Cornelia genant / vnd du magst sollich schmähe nach
dem iare vnd es geschehen ist dannoch clagen / vnd rach bitten.
ff. de fur. iniuris
tum.
Item der schmäher můß sollichs
in můte zů schmähen thůn / wan(n) der wille vnd fürsatz
vnderscheiden die malefitz. ff. c. illud. et. l. iniuriarum. Wan(n) rede ich etwas in schympff /
oder schlahe oder würff ich mit einem stein / so ich ein andern wolt schlahen
od(er) werffen / bin ich nit schuldig diser clage. ff. c. l. j. §. iniuria §.
iniuria(m) fecisse §. cui. Sunder der clage aquilia von de(m) schaden / von der du hernach würst
haben. Mit den worten / so du mich heissest einen bößwicht / oder mit andern
worten mich schendest vnd lesterest / das mir mein ere oder lewmůt rüre /
ich sey gegenwertig oder nit / oder so ich einen andern getantzt vnd bewegt /
ein nämlich person lestern vnd schenden. C. de famo. libel. Mit geschrifft / so ich mach ein
lied oder dichtet ein brieff / oder bücher / darinn ich ein andern schmähe /
ich habe sollich schrifft / liede (et)c. von mein oder eins andern wegen gethan
vn(d) gemacht / der eygen namen der wider den dz gemacht ist sey bestympt oder
nit / wer sollichs schreybt oder singet / sol gestraff werde(n) mit den
Keyserlichen Constitution. Das ist man soll im das haupt abschlahen. Auch mit
der peen sol gestraffet werden der / der sollich schrifft vindet / vnd sie nit
verbrennet oder sunst vnnd ertruckt / sunder er offenbart sollichs. Es mag ein
yegklicher clagen über sollich schmacheit / vnnd der richter sol in nit allein
hören / sunder im lonen mit gelt darnach vnnd der ist der also verclagt würt
reych oder arm.
ff. c. §. ait
pretor.
Deßglychen ist schuldig der / der
sollich schrifft kaufft oder verkaufft. Deßglychen sey schuldig der / d(er) on
geschrifft zů schmehe eim laßt mache(n) ein schentlich oder stinckend /
oder cläglich cleid / oder an solich cleid malen etwas einem andern zů
schmähe.
Deßglychen so ich eim sein hauß
schendtlichen zeichen.
Merck / wie sunst schmacheit
geschicht / vßgenom(m)en wie obstat geschriben / můß allein der clagen dem
sollichs geschicht / vnd sunst nyemandt soll vom richter gehört werden.
Merck / wiewol die / die schmähen
mit gerůcht oder gesange / mögen darumb getödt werden / wil ich aber so
mag ich clagen vnd schätz sollich schmähe an ein sum(m)e gelts / vnd würt er
mir verdampt in einer sum(m)a / so mag ich nit noch nyemandt mer den verclagen
vmb das leben wie obstat.
Merck / wir lyden nit allein
schmacheit an vnsern personen / auch an vnsern kinden die wir in vnnser gewalt
habent / verkaufft mir einer meinen sun mit seinem willen / oder fürt man yn in
ein schentlichs hauß / oder er oder ein ander leret yn bretspilen / mir
geschicht schmacheit.
ff. c. l. §. vlti.
Item von vnnsern frawen nitt allein
mit worten oder wercken wie obstat / Auch so ich einen knechte oder magte mitt
meiner frauwen habe geschicket / vnnd einer hat mitt rede oder gewalte gemacht
das der diener oder magt die
(39) Der Erst Teyl
frawe(n) gelassen hat / also kompts
das nit allein mein frawe die noch in irs vatters gewalt ist / sunder mir vnnd
meiner frawen vnnd irem vatter / wider den schmäher er gebürt dise clage. Ist
aber mein fraw / nit in irs vatters gewalt / gebürt mir vnd ir allein dise
clage / vnd wan(n) eins vnder den genanten personen clagt / nit dester minder
mögen die andern persone(n) auch clage(n) / die fraw mag nicht clagen so dem
man(n) schmacheit geschicht.
Die frawen sollen von den mannen
beschirmbt werden vnd nit widerum(b).
ff. c. l. j. s. l.
si forte
Ite(m) thet einer eine(m) todte(n)
des erbe wir weren smacheit / gebürt vns dise clage.
Deßglychen schmähet er des todten
lewmůt des erbe wir sein.
insti. c. §. no(n)
solu(m) et. ff. c. no(n) solum.
Dise clag würt gegeben wider den der
die schmähe gethan hat / es sey mitt worten oder wercken / auch wider den der
es geheissen vnd gebotten hat / auch wider den / der es gedingt hat / das er
sollichs thet / auch wider den der dem gerathen hat schmacheit zů
thůn so ers selbs on das thůn wolt.
ff. q(uo)d reipu.
Merck / es würt entschuldiget von
diser clage wo der magistrat eim seinen schilt durchsticht / so er im streyt
übel gestritten oder geschlagen hat. ff. c. iniuriarum actio. l. prealle. §. is
q(ue) et. §. q(ue) iure potestatio. Oder so d(er) richter vrteilet ein zů dem todt / oder heißt in in
thurn füren / so er im nit gehorsam wil sein. Es wurde dann bewisen das
sollichs in neyde oder schmahe geschehen were.
Item so mich einer schmähet / vnd
ich eße oder trinck mit im / oder schilt in wider / also würt ein schmähe gen
der andern abgeschlagen.
ff. c. no(n)
solu(m). §. in. iuriarum actio.
Item wo ich mitt worten oder gesanck
geschmähet wurde / vn(d) schwige ein iare / mag ich fürbaß nit clagen.
Item wann nun vor dem richter die
schmaheit bewisen ist / so sol der dem schmacheit geschehen ist schwörn wie vil
er des seinen gebe(n) wolt hette er souil / ee dann er sollich schmacheit wolt
lyden.
So aber nun die getzwungenen
vntzymlich schweren / ist es dem Richter heim gesatzt / dz er sol ansehe(n) die
schmacheit bey der person / vn(d) sol schätzen die sum(m)a / vn(d) dan(n) sol
d(er) die schmacheit gelitte(n) hat schweren vnd nit höher.
Item es würt auch die schmacheit
beschwärt vnd grösser in drey wege.
Am ersten an der person / anders
solle man schätzen macheit die do geschicht dem magistrat / patron / vatter vnd
můtter / dan(n) andern personen. An der zeyt geschicht schmacheit / vor
de(m) richter / od(er) in angesicht des volcks / od(er) an eine(m) einig schwer
ist die geschicht in angesicht schwerer ist die schmacheit. Als ist dir ein
wunden geschlage(n) / od(er) an den mund. Auch meret die grösse d(er) wunden /
auch so dir ein auge verderbet ist / auch schlecht einer den anderen vff de(n)
marckt oder dantzhauß / wiewol er in nit seer wundet oder schlecht / doch merer
die statt die schmacheit / nitt allein geschätzet würt so schmacheit an dem
lybe geschicht / sunder auch so dir an de(m) leyb nichts geschicht / als so
dich einer mit wortest oder gesanck schmähet / dein cleider zerreyßt / oder
deiner frauwen knecht oder maget abfůret.
ff. c. q(uo)d
senatus
Merck in diser clag magstu ciuiliter
oder criminaliter clagen.
ff. ad. l. aquil.
que actio.
Item würt dir abgeschlagen ein arm /
dein naße / oder auge / würt dir die vngeschaffenheit nit geschätzt / wann
nyemandt ist seiner glider herre / allein würt geschätzt die arbeit die vn
derwegen bleybt damit du verdienet hettest / vnnd das artzlon.
(40) Das XIII. Blat
Herr richter ich clag eüch vo(n) .N.
d(er) hat in disem iare im mertze(n) in .P. hauß geredt / ich sey ein hůrn
sun / oder ein kätzer / od(er) hat ein schämlich lied von mir gesungen oder
geschrib(e)n / sollich schmacheit schätz ich an hundert gulden die ich lieber
verlieren wolt dan(n) sollich schmacheit lyden / doch eüwer schätzen all wegen
vor behalten. Bitt (et)c. erkennen das dem genanten .N. sollichs nit zymlich
sey gewesen / vnd mir sollichs vnbillichen sunder freuelichen gethan habe vnd
das er mir sollich sum(m)a gelts schuldig sey für mein schmacheit zů
geben.
(1. T., XIII. Bl. 23. K.)
Criminaliter. Also.
ff. de accu. l.
libellorum.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat in disem iar vn(d) monat von mir ein sollichen schentlichen brieff
geschribe(n) / darumb bitt ich eüch ym sein haupt heissen abschlahen / wan(n)
es gebürt sich das übels soll gestrafft werden / vnd ist das ich es nit bewyse
/ verbinde ich mich die selbenn peen zů lyden / oder will ich die peen
selbes lyden.
ff. e. no(n)
solu(m). §. in iuriaru(m) actio.
Item du solt wissenn das der nit mag
clagen diser clage so ym schmacheit mit worten von einem geschicht / wan(n)
sollich schmacheit ym nit zů hertze(n) gangen ist / oder nit gesprochen
hat / ich will dich darumb für den richter laden / du můst mir die
schmacheit keren / vnd ein wandel darumb thůn / vnd wie er solliche wort
fürn würt oder ir glychen / das heißt in latyn / in animum reuocare. Wan(n)
wölcher die schmacheit an de(n) ersten veracht / d(er) mag diser clag nit
clage(n). Item wan(n) du clagst wider mich mit diser clag / vnd ich excipier
wider dich deßglychen / vnd beweyß solches / so würt ein schmacheit gegen der
andern abgethan vnd compensiert / als zwen die einander schelten.
ff. c. cum qui
Item du solt wissen / das vil
doctores schryben mancherley über das / wan(n) einer dem andern mit worten
schmacheit thůt / vnd solichs war ist / ob der selb von der warheit wegen
diser clag entschuldiget würde / vn(d) die meyste wenig der treffenlichen
doctores / die geben vnd blyben vff der vnderscheid vn(d) sprechen / antweder
ich sag dir schmacheit vor de(m) gericht / od(er) vsserhalbe(n) des gerichts /
sag ich es dir in gericht vnd beweyß sollichs / da ist kein zwyfel ich würd nit
gestrafft. Vnd das soltn versteen / du verclagst eine(n) od(er) excipierst
wider yn / wan(n) was die recht verhengen das kan nit schmacheit getzogen
werden.
Quia iuris executio
no(n) bs iniuriaru(m) actio. ff. de re. factu(m) cuiq(ui)s no(n) vide(n)t vim
facere q(ui) iure suo vtit et ordinaria actio(n)e experitur.
In dem andern casus das ist
vsserhalb des gerichts / wo sollichs gesicht durch geschrifft in latyn /
libellis famosis / er ist schuldig ob es schon war ist.
C. de libel. famo.
Geschichts aber on geschrifft /
antweder das schmähen geschicht vß vrsach oder on vrsach.
facit quod no. Cad.
l. cor. d(e) sicca. l. j.
Am erste(n) geschicht solilchs in
straff weyse vnd obs auch offenlich geschicht / sollichs mag einer wol
thůn in straff weyse / vn(d) auch vmb straff willen solichs vorm richter
rede(n). vt habetur ad Timotheum quinto. Peccante(m) coram om(m)itus argue vt
ceterimorem habeant. Als
wan(n) einer ein heimlicher kätzer were / oder wolt ein statt / oder schloß /
oder dorff hingeben oder verraten / oder einer der vssetzig were / wan(n) das
selbig ist ein siechtagen dauon die gefunden menschen auch siech werden / vnd
auch deßglychen / sollich ding zů offenbarenist billichen vnd hat in im
ein gerecht vrsach / vn(d) als sollichs nit geschicht in můt zů
schmähen / so sein sie diser clag nit pflichtig / dise zwey ding zůsame(n)
/ mache(n) das dise clag růwet / vnd antzeygt das sollichs nit in
schmähens můte geschehen
D
(41) Der Erst Teyl
sey / so sollichs offenbaren in ym
selbs ein gemeyner nutz ist / daru(m)b ich sollichs offenbaren billichen / vnd
kompt vß rechter vrsach / vnnd ist das sollichs auch dartzů war ist /
wan(n) man můß den můt vnd willen in sollichem durch vmbstandt vnd
vortzeichen / iudicia in latyn vrteilen. ff. c. ite(m) apud. §. si
q(ui)s astrologus Vnnd
darumb kompt es da vnderweylen so die vrsach nit billich oder recht ist /
wiewol sie nit hilfft wider die peen / so entschuldiget sie doch vo(n) diser
clage / darumb das sollichs nit in schmehens willen vnd můtte geschehen
ist.
C. d(e) postu.
quisquis ei. C. droff. fecto. pro. l. iij.
In dem andern casus oder teyl / wann
schmehe würt geschehen on vrsach. Als so sich zwen mit einannder hadern / oder
so sollichs on haderey geschicht / vnd ob sollich schmacheit schon war ist / er
ist pflichtig diser clag / wan(n) alda ist der můt vnd will zů
schmähen / vnd die schmähen wort zů reden / vnd darumb so freyt in die
warheit nit von diser clage. Alda spricht der Keyser. Es ist nit gnůg das das
schmähen war ist / sunder es gebürt sich das der wille vnd die begirde des
schmähens nit da sey. Dartzů dienet auch. l. iij. C. que(m) ad test.
aperi. Da gebeüt der Keyser das das teyl des testament nit sol vffgethan werden
vnd geoffenbart das eins schande rüre.
C. q(ui)s qui quar
par. l. ij. libro. r. vi. q. j. ex. totu(m) capitalis.
Item es zympt auch nit dz man ym
sein schand sage / wan(n) es ist vnmenschlich vnnd schäntlich das vnser
gebrechen geoffenbart werden. Wider die die leüt schmähen sich. Darumb
thůn die richter vnd magistrat wol / dz sie nämlich peen setzen damit
solliche schmacheit gestrafft werde / vnd wiewol solliche schmähe war ist
(et)c. er pflichtig.
(1. T., XIII. Bl. 24. K.) Aunc de
interdictis de mortuo inferendo.
Von dem todten zů begraben.
Wil einer begraben einen todten in
ein grab / daryn ym von rechts wege(n) gebürt zů begrabe(n) / oder wil von
neüwem machen ein grab in sein eygen grundt vnd es würt ym von einem andern
verbotten gebürt ym dise clag / darinn du gewinnest was es dir schadt sollich
verbietten / wann hast du die begrebnüß kaufft / můß er dir das gelt
darumb du es kaufft hast / oder hast du die begrebnüß vmb einen lon bestanden /
můß er dir den lon wider geben.
C. de reli. et
su(m)p. fu. l. sepulcru(m). et. l. ius familiariu(s).
Am erste(n) gebürt sich dz die statt
in die du wilt grabe(n) den todte(n) sey dein / oder habst sunst gerechtikeit
da hin zů grabe(n). Nun hat aber d(er) recht zů begraben de(n) es am
todtbeth gesatzt ist / od(er) er ist haußgesind des der dz testame(n)t gesatzt
hat.
C. de reli. et
su(m)p. fu. l. iij.
Am andern / ob die grabstatt frembd
ist / das sollich begraben mit des hern der statt wille geschehe.
ff. d(e) mor. infe.
l. j.
Am dritten / das du als du wölst den
todten begraben verbotten seyst worden. Es verbiette dir einer den weg oder
statt des grabs.
Herr richter ich clag eüch von .B.
der hat mir verbotten mein todtem alda hin zů begraben / nenne wohin
(et)c. An die selben statt gebürt mir vo(n) rechts wegen zů begraben. Bitt
(et)c. erkennen das mir der selbe .B. schuldig sey meinen schaden
abtzůlegen / den ich schätz fünff gulden / vnd das er mirs gebe (et)c.
hast du von sollichs verbiettens wegen ein andere statt bestanden.
Formier also dein clage.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .M.
d(er) hat mir verbotte(n) mein todte(n) da hin ich recht hab zů begrabe(n)
/ vn(d) vmb sollicher verbiettung willen hab ich den selben
(42) Das XIIII. Blat
todten aldar müssen graben / die
selben statt hab ich vmb .N. bestanden vmb .x. gulde(n). Bitt (et)c. erke(n)nen
dz mir der genant .M. die selbe(n) .x. gulden vn(d) meine(n) schade(n) den ich
auch .x. gulde(n) schätz sol geben vn(d) betzalen / vn(d) dz er mirs gebe.
(1. T., XIIII. Bl. 25. K.) De
sepulcro edificando.
Von begrebnu(s)ß zů bawen.
Wiltu ein grab bauwen dartzů du
recht hast / vnd einer verbeüt dirs / gebürt dir dise clag vnd ist notturfftig.
ff. de reli. et
stip. fu. q(uo)d si locus
Am ersten das dir von rechts wegen
gebürt zů bawen.
ff. d(e) mor.
infer. l. j. §. pretorait.
Am andern das du sollichs bawest oder
wöllest bawen / als so du hast gesammelt die matery / speyß / holtz / kalck /
sandt. Oder so du die statt gekert hast vnd ein ander irret dich.
Am dritten das dir einer verbiette.
Am vierden das dz grab noch nit
gemacht sey / sunder erst gemacht sol werden. Wan(n) als dan(n) hat ein ander
clage stat genant. interdictu(m) q(uo)d vi aut clam. Herr richter ich clag eüch
vonn .M. der verbeüt mir so ich wil machen ein grab alda (et)c. da hin mir von
rechts wegen gebürt mein todten zů gebragen. Bitt (et)c. erkennen das ym
sollich yntrag vnd irrung nit zymlichen sey / vnd dz er mir hinfür keinen
yntrag noch irrung thů / zwingt yn dartzů (et)c.
(1. T., XIIII. Bl. 26. K.) Ae quid
in loco sancto fiat.
Das nichts vnsaubers vff einer
gewychten statt beschehe.
ff. c. l. ij. §.
hoc interdictum.
Bauwt einer vff einer gewychten
statt etwas dadurch die selb gewycht stat vnsauber oder schentlich oder
entstelt würt / mag nit allein der prelat der selben statt / sunder ein
yegklicher das selb irren / vnnd verbietten das sollichs nit gebauwen werde /
vnnd ob sollichs gebauwen were / mag er den richter bitten das er sollichs heiß
dannen thůn.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der will da an der gewychte(n) stat sollichs bauwen / dadurch die stat
vngestalt vnnd schentlich würt. Bitt ich eüch ym sollichs zů verbietten.
(1. T., XIIII. Bl. 27. K.) Ae quid fiat in loco publico:
vel via: vel itinere publico / et si factum fuerit & tollatur.
Das nichts gemacht werd vff einer
gemeyn statt / weg oder fůßpfat der gemeyn sey / vnd das das gemacht
dannen gethan werde.
Gewonliche(n) geschicht es das einer
an gemeyner straß der gemeinem weg etwas bauwet oder legt / dardurch der gemeyn
weg geirret würt / ist diß interdict oder clage gemacht worden damit dem selben
yntrag geschehe. Am erste(n) mag verbotten werden das er sollichs nit thů
/ hat ers aber gebauwen / das er sollichs wider abthüe.
Am ersten gebürt sich das der weg
oder die statt genieyn sey.
Am andern das etwas da selbst hin
gebauwen oder geleget werde.
Am dritte(n) dz sollichs nit
gebauwe(n) od(er) geleget werde vo(n) günnu(n)g des fürsten.
ff. c. pretorait.
Am vierden ob sollichs gebauwen oder
gelegt were geschehen von des fürsten günnung / des die dem andern vnschädlich
sey an seinem gebrauch / es sey an trauff oder an liecht.
D ij
(43) Der Erst Teyl
ff. c. pretorait.
Am fünfften das der / der do clagt
dise clage / habe nit sollichs gleychen gebauwen / wann man sol ein sollichen
nit hören.
ff. c. pretor. §.
deindeait pretor
Am sechsten / das das gebawen oder
gelegt ist altzůhandt schade / oder hinfüro schaden bringen möge.
ff. c. p(re)tor. §.
si q(ui)s neminem.
Am sybenden das / das man dauon
thůn sol kein hauß sey / wann ist es ein hauß / so sol man es nit dannen
thůn / wann durch sollichs hauß abbrechen / werde(n) die stette entschickt
/ es wer dan(n) sach das ein gemeyner gebrauch durch sollichs geirret würde /
alßdann mag es nicht durch dise clag / sunnder durch des richters ampt den man
also sol anrüffen dannen gethan werdenn. ff. de serui. l. vlti. §. ij. Es ist auch nit zymlich das man in
den stetten / brucken mach übern weg / wann den lufft sol frey sein.
ff. c. pretor. §.
cus quida(m). et. §. merito in fi.
Am achtenn / das die gemeyn statt
dester böser werde / ye doch würde mir mein sunder gůt dester vnnützer /
mir gebürt auch dise clag.
ff. c. pretor. §.
hoc interdicto.
Am neünden ist genůg zů
dem dise clag gebüre / das der habe gebauwen oder ein ander vor ym.
Herr richter ich clag eüch vonn .M.
der einen sollichen bauw gethan hat / oder will ein sollichs bauwen. Nenne wo
vnnd was es sey / durch sollichs würt die gemeyn statt böser vnd vngestalt.
Bitt ich (et)c. vnnd ym verbiettent das er sollichs nit bauwe / wer es aber
gebauwen / das er es wider danne(n) thů / zwingt yn dartzů / würde
aber durch sollichs bauwen dein eygener nutze geschediget. Also so dir dein
liecht würt verbauwen. / clage also.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat ein solich brucken gemacht oder hats gemacht an einer sollichen
gemeyner statt (et)c. Durch solichs bawen würt mir mein liecht benom(m)en. Bitt
(et)c. erkennen vnd ym gebietten das er sollichen bauwe abthü / hat ers
gebauwen / will er es aber bauwe(n) / das er von sollichem bauwe laß. C. de ser. vr.
pre. l. si viuarum
Merck / diß liecht das ich hab von deinem bauw od(er) grundt / mag stu mir
nehmen es were dan(n) das ich sollich gerechtigkeit vff dir hette.
(1. T., XIIII. Bl. 28. K.) Ae q(uo)d
in flumine publico ripave eius fiat.
Das nichts gemacht werd in
gemeyne(m) wasser / od(er) de(m) bach daruß fliessende. Dick geschichts das
einer etwas wil machen in einem offenliche(n) wasser od(er) gemeynem wasser /
oder dem bach der darauß rinnet. Auch geschichts das er was gemacht ist worden
im wasser oder seiner bach. Darumb seint gemacht zwey interdict. Ir eins
verbeüt das sollichs bauw nicht geschehe. Das annder verbeüt das der der
gebauwet hat / sol wider abthůn.
ff. c. l. j.
Am erste(n) gebürt sich das das
wasser sey gemeyn. Es soll nit sein ein brunnen fluß.
ff. de flu. l. j.
§. flumen.
Am andern das etwas gebauwen sey
oder einer bauwen wölle in dem wasser oder eim bach.
ff. c. l. j.
Am dritten das durch sollichen bauw
die schiffart gehindert werd / vnd also můß das wasser als groß sein / das
es schiffrych sey.
ff. ne quid in flu.
pub. l. j.
ff. ne quid in flu.
pub. l. j.
Am vierden / das das wasser anders
fließ dan(n) es in dem vergangen sum(m)er geflossen hat. ff. de flu. l. j.
Darumb merck die vnderscheid / das
ein teyl diser clag wil / das nichts gebauwen werde / darumb dester böser würde
das schiffarn.
(44) Das XV. Blat
ff. ne quid in flu.
pub. l. j. in prin.
Insti. de rerum di.
§. et.
ff. e. l. nemo.
Das ander wil / das nichts geschehe
in de(m) wasser oder seiner bach da durch das wasser anders fließ dan(n) in dem
vergange(n) sum(m)er. Vnd ob etwas im wasser gemacht were das sollichs werde
dannen gethan.
ff. d(e) flu. l. j.
§. fluminum.
Auch wisse dz nahe(s)dt alle wasser
gemein sein. Ist dz sie ewig sein. Aber dz suchen in cleinern wassern ist nit
an allen enden gemeyn / dz macht prescriptio das lang herkom(m)en / als du
hernach in dem fünfften interdict hast.
ff. c. l. j. §.
pbe(n)ne.
Am fünfften / so můß das wasser
ewig sein. Ist es aber nitt ewig so gebürt dir dise clage nit / das wasser
heißt ewig / das ewig sum(m)er vnd winter fleüßt.
Am sechsten das ein sollichs geschee
da durch dester böser zů farn sey.
ff. c. l. j. §.
vlti.
Am sybende(n) du habst dz gebawen
od(er) ein ander / gnůg ist es so du es besitzt.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .M.
der hat ein sollichs in das .N. wasser gebawen / dadurch die schiffart geirret
vnd gehindert würt. Bitt (et)c. erkennen dz er sollichs sol dannen thůn /
vnd das er es thü (et)c. Wer aber der baw nit geschehen. Bitt also. Bitt ich
eüch sollichs erfarn souil vnd gnůg / vnd ym verbieten das sollichs nit
bawe. Wiltu aber vß dem andern teyl clagen / das ist das nichts geschehen in
dem wasser dadurch das wasser anders fließ (et)c. als obstat.
Vor eüch herr richter clag ich vonn
.M. der hat in dem wasser sollichs gebauwen / durch sollichs fleüßt das wasser
/ anders (et)c. dan(n) es in dem vergange(n) sum(m)er geflossen. Bitt ich
erkennen das er sollichs sol wider abthůn vnnd das er es thü (et)c. wolt
er aber ein sollichs erst machen / solt du bitten den richter das er ym
sollichs verbiette.
ff. de aqus plu.
ar. C. de opere.
Item merck es gebürt dir dise clag
auch so die dein sunder nutz geschediget würde / vnd ob das wasser nit
schiffrych ist / als die cleinen wasser / vnd ob ym der Keyser het günnet etwas
in dem wasser zů bawen / so sol man doch sollich günnung versteen / das
dir dein eygener nutz dadurch nit geschediget werde. Wann also sol ein
yegklicher sich seines rechten gebrauchen das er nyemandt an seiner
gerechtigkeit letz oder schedige. Das ist wider die / die sich vogt heissen
über die güttere / vnd nemen sich an der eygenschafft vnd zů dem erbe mer
dan(n) yn von rechtem gebürt. Auch heissen sie sich billicher richter dan(n)
vögt / so das gerichtszwang ir ist / wann es gebürt sich das ein vogt sol den
der das erbe hat schirmen vor gewalt vff seinem erbe / sollichs geschicht aber
nit.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der will oder hat gedawen einen sollichen baw / dadurch nur solicher schade
geschicht / das mein müle yetzimbt nit geet als sie vor gangen oder gelauffen
hat. Bitt (et)c. erkennen das er solichen bauw dannen sol thůn / hat er es
aber noch nit gebawen das ir im verbiet sollichs nit zů bawen.
ff. de dam. infec.
l. liminu(m). §. vlti.
Auch merck / hastu ein goltbrunnen
vff dem dein / ich mag auch einen graben vff dem mein / wiewol durch sollichs
mein graben dein brun(n) verseyhet vn(d) würt. ff. ne q(ui)d i. lo. pub. l.
ij. §. damnu(m). Aber
vff einer gemeind möcht ichs mit recht nit gethůn.
(1. T., XV. Bl. 29. K.) De loco
publico fruendo.
Das du ein gemeyn statt brauchen
mögest.
Wann einer ein gemeyn hoffstat oder
etwas gemeyns das einer statt ist besteet vmb einen zynß / vnd wurde er geirret
von einem / gebürt die dise clag wider yn / das im verbotten würt das er dich
dieselbenn bestanden stat laß
D iij
(45) Der Erst Teyl
gebrauchen vnd nutzen nach dem
gesetz des bestandes.
ff. loca. l. ij.
Am ersten sol die bestanden statt
sein gemeyn einer statt.
Am andern das der zynß betzalt werde
/ anders es ist kein bestand on zynß.
ff. c. l. ij. in
si.
Am dritten das der der geirret würt
gebrauch sich der statt nachforme des bestandes / gebraucht er aber der statt
anders dan(n) es im geluhen were / möcht er geirt vnd verbotten werden die
statt zů gebrauchen.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der laßt mich nit gebrauchen vnd nutze(n) die gemeynen statt .M. die ich vo(m)
bawmeister diser statt bestanden hab vmb zehen gulden / alle iar zů geben
vnd zů betzalen. Bitt (et)c. ym verbietten das er mich nit irre vnd mich
der statt nach gemeinem nutz laß gebrauchen.
(1. T., XV. Bl. 30. K.) Vt liceat
reficere viam publicam.
Das du einen gemeinen weg raumen
mögest.
So einer wil einen gemeynen weg oder
fůßpfat raumen oder widerbringe(n) oder fegen / vnd würt geirret von einem
/ gebürt ym dise clage.
Am ersten so můß ein gemeyner
weg oder fůßpfat sein.
Am andern das ich den weg fegen vnd
widerbringen wölle.
Am dritten das mit sollichem fegen
oder widerbringen der alt weg / standt vnd wesen des wegen nit verwandelt
werde.
ff. c. l. j.
Am vierden das mich ein ander irre
so ich den weg seübern wil.
Herr richter ich clag eüch von .M.
als ich wil den gemeynen weg fegen vn(d) widerbrinngen so irret er mich. Bitt
ich (et)c. ym verbietten das er mich nit irre. Würde aber durch sollichs irren
dein eygener nutz gehindert / magstu clagen wie obstat vnd sprechen / es schadt
mir sollichs irre(n) an meinem hause / sag wie dir das wasser seydt schaden hat
gethan (et)c. zwen gulden / die selben zwen gulden. Bitt (et)c. erkennen das er
mirs gebe.
(1. T., XV. Bl. 31. K.) Vt liceat iter agere per viam
publicam.
Das du gemeyn weg gebrauchen mögest.
So einer gat oder etwas fürer vff
einem gemeynen weg vnnd würt gehindert vnd geirret / gebürt dir dise clag wider
den irrer.
Am ersten sol der weg gemeyn sein.
Am andern das der der geen oder
faren wil / vff de(n) weg geirret werde / wolt aber einer durch meinen weg geen
oder faren / mag ich ym verbietten.
dicit. l. ne q(uo)d
in lo. pub. l. ij. §. viarum.
Herr richter ich clag elich vo(n)
.M. d(er) wil mich nit vff de(n) gemeyne(n) weg lasse(n) geen od(er) fare(n).
Bitt ich (et)c. ym gebiette(n) dz er mich sol lassen geen oder faren.
C. de vect. insti.
non pos. l. j.
Merck / das weder die herren noch
die stett mögen soll vffsetzen sie habenns dann vom fürsten erworben.
(1. T., XV. Bl. 32. K.) Vt liceat
ripa(m) fluminis reficere vel munire.
Das du ein bach raumen mögest.
Es wil vnderweylen einer fegen vnd
widerbringen ein loch eines gemeyne(n) wassers / vnd würt im verbotten von
einem andern / gebürt ym dise clag.
Am ersten gebürt sich das / das
sollich wasser gemeyn sey.
Am andern / das der bach fegens oder
bauwens bedürff.
(46) Das XVI. Blat
Am dritten / das durch sollich fegen
od(er) bawe(n) / die schiffart gehind(er)t werde. Am vierden / das der / der
den bach fegt oder widerbringt / verbürge denen die grund haben an den bach
stossen nach seinem standt den schaden abtzůlegen / den der bach thůn
würt / sollichs fegens oder bauwens halb vff .x. iar.
Am fünfften / das der baw nit
geschehen sey / ee dann das verbürgen gebotten od(er) gefordert werde / würde
aber hernach schaden geschehen / würd geclagt mit der clag die do heißt aquilia
/ hernach geschriben.
ff. de ri. pub.
non. l. vnica.
Am sechsten dz der / der da fege(n)
od(er) bawe(n) wil / werde geirret oder gehindert.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der mir verbeüt oder mich hindert das ich wil den bach .N. auß dem wasser
fliessen on allen schaden fegen / ob er ein sollichs daran bawen / vn(d) auch
bereit bin den anstossern verbürgen den schaden widerkern vff .x. iar nach
gesetz des rechten. Bitt ich eüch (et)c. Deßglychen magstu clagen von einem
bach der vß einem see oder anderßwoher rinnet.
ff. de re. di.
riparuin. insti. de redi. §. insula.
Merck / du magst sprechen / das diß
interdict vnnd clag mög nit gebüren / wan(n) die bäch von den gemeynen wassern
rinnent seind deren die nahend bey dem bach grundt haben. ff. ad l. aquil.
que(m) admodus. §. si et(c). rectum. Sein sie nun der selbenn / antweder sie wöllens raumen oder ander wöllen
sie raumen das mögen sie wol thůn / wöllent aber ander raumen oder fegen
mit gewalt / den mag wol verbotten werden / vnd ym gebürr kein clag / wan(n)
einer etwas wil thů in dem meine(n) / ich mag ym sollichs mit meinem eygen
gewalt verbietten. ff. vt in flu. pa. l. j. §. si priuara. Vnd wan(n) die andern sollichs wöllen thůn
vnnd würt yn verbotten / yn gebürt dise clag / wiewol das ist / das die
eygenschafft deren ist die anstossen grundt da haben / so ist doch der gebrauch
des wassers gemeyn / wann es mag ein yegklicher sein netze alda trucken / vnd
die schiff alda füren vnd an die baum binde(n) die alda gewachsen sein / wiewol
die baum deren seind / der die grund sein / vnd darumb so mag ein yegklicher
die bäch seübern vnd raumen.
(1. T., XVI. Bl. 33. K.) Vt in
flu(m)ino publico liceat nauigare vel piscari.
Das du magst fischen oder schiffaren
in gemeynen wassern.
Es wil etwan einer in eine(m) gemeyn
wasser wog oder see schiffarn oder fische(n) vnd ein ander verbeüt ym sollichs
/ gebürt im dise clag wider den verbietter.
Am erste(n) gebürt sich das das
wasser / wog oder see / seind gemeyn / weren sie aber nit gemeyn / mögen die
deren sie sein on schaden sollichs verbietten.
Am andern das du wölest schiffarn
oder fischen.
Am dritten das du verhindert werdest
oder dir verbotten werde.
ff. d(e) dinct. et
tempora. p(re)scribi. l. qui in fluminis.
Am vierden das der / der es verbeüt
/ habs fischen nit herbracht durch fryheit der fürsten / als dan(n) mag ers on
schaden verbiette(n) / oder habe aber bey .xl. iaren gefischt in meim wasser /
alßdan(n) het er allein vnd sunst nyemand recht das zů fischenn / wann er
hat sollichs prescribiert so lang zeyt er habe aber bey viertzig iaren gefischt
in gemeynem wasser.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat mir verbotten vn(d) verbeüt mir schiffarn od(er) fischen in dem freyen
wasser / wog oder see. Bitt (et)c. das ir ym verbiettent mir sollichs nit mer
wöre.
(1. T., XVI. Bl. 34. K.) Ae vis fiat
ei q(ue) in possessione(m) missus est.
D iiij
(47) Der Erst Teyl
Das dem kein gewalt geschehe der yn
besitze gesetzet ist.
Si q(ui)s in
Wann da die ancläger vß vil vnd
mancherley vrsach werden yn gesetzt in die habe der die sie anclagt haben / vnd
die habe zů versorgen vnd zů behalte(n) / vnd söllicher besitz würt
yn gewert / vnnd werden daryn nit gelassen / so mag yn auch das interdict vnd dich
die Keyserlich constitutz. Si quis in tantam /. nit zů hilff kom(m)en /
wan(n) die cläger haben solliche habe nit besessen / darumb ist
nottürfftigklich vnd hilflich erfunden worden dise clage. In der sich am
erst(e)n gebitt / dz ein redlich sach sey darumb einer bitter das man yn besitz
setze. Als so dir am todtbeth einer etwas verschafft het / oder morgen gabe /
oder so dir ein er nit wolt verbürgen für schaden so yn der richter sollichs
geheissen hette / oder vß einer ander sach willen / wie die genant were.
ff. c. l. j. §.
becvba
Am andern das die sach gerecht war
sey / annders die ynsetzung in besitz were krafftloß.
Am dritten das die recht vßweysen
das ich yngesetzt sol werden.
ff. c. l. j. in
p(ee)n.
Am vierden das mir sollicher ynsitze
verbotten werde mit vntreüwe.
Am fünfften / das der d(er) es
verbüet oder irret / sey nit ein narr od(er) vnder viertzehen iaren / nit herr
oder vatter so sie ire knecht sollichs heissen verbieten oder irren / wann
sollich die werdenn entschuldiget / so sie wie obenn stat gehorsam seind
gewesen.
ff. c. l. j. §. si
q(ui)s jo(n)
Auch merck / ist das ich glaub mir
sollichs verbiette(n) zymlich sey / oder so die habe mein oder mir verpfandt
ist / die man anclaget / irre ich sollichen ynsatz / bin ich nit schuldig.
Merck die d(er) besitz gewört wirt
hat dise hilff vmb sollichs verbiete(n) vn(d) irren.
Am erste(n) / ist dz er verbotte(n)
wirt ee dan(n) er in besitz kompt / hat er dise clag / dz de(m) nit gewalt sol
geschehe(n) / den d(er) richter hat heissen in besitz setzen.
Am andern / das der richter sol den
mit gewapneter handt ynsetze(n) daryn yn der richter hat heissen setzen / oder
in die habe des ders verbotten hat.
ff. c. l. j. §. j.
Am dritte(n) / so erfolgest du mit
der clag als vil als er dir schadet das dir der besitz verbotten ist.
ff. c. si q(ui)s
missus. §.
cum pretor.
Dise hilff hast du ee du in den
besitz kompst / vnnd auch so du im besitz gewesen bist. Es wer gar clein das
der richter hieß ein in besitz setzen / wan(n) er yn im besitz nit schirmbt /
vß was sach der besitz würt erkennet / sol der richter den besitz schirmen /
würt er aber verbotten oder vßgetriben / so sol er aber beschirmen wie obstat.
dicit. l. si qui.
§. j. ff. c.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der irret vnd verbeüt mir das ich nit besitzen mag die habe des .N. in die
selbenn habe hat der richter erkennet das ich daryn in die selben habe gesetzt
sol werden. Bitt (et)c. ym verbietten das er mich in sollichem ynsetzen nit
irre (et)c. wöllest du aber fordern den schade(n) / behalt die form vnd setz
hintzů / vnd wan(n) mir nun sollichs verbietten oder hind(er)n schadt
hundert gulden. Bitt (et)c. erkennen das er mir sollich hundert gulden schuldig
sey zů geben vnnd das er mir es gebe / wilt du aber die vorgeschriben clage
nit fürn / magst du den richter also bitten.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der wil mich nit besitzen lassen die habe / daryn ir mich habt heissen sitzen.
Bitt ich eüch vnnd rüffen hierinn eüwer amplan / das ir mich mit gewapneter
handt inn den genannten besitz setzen.
(48) Das XVII. Blat
Werestu aber in der habe gesessen /
vnd werest wider vßgetriben / magstu dise clag wie obstat aber fürn / dann das
du clagst du werest vßgetriben / vnd bittest den richter dich wider ynsetze(n)
als du gesessen bist / wöllestu aber den schaden vordern den du sollichs
vßtrybens geno(m)men hettest / formier dein clag wie obstat in der andern form.
ff. c. si q(ui)s
missum
Am dritten magst du wider den
richter bitten dich mit macht ynsetzen als da vor gesessen bist / alles mit der
clag (et)c.
Merck / der der also yngesetzt ist /
besitzt nit / er in(n)helt nur den besitz / in latyn tenta oder tenuta. Wer
nach sechs monaten nit verbürgen wolt vmb das / dz geschafft ist oder vmb ein
andere habe / die im rechten gefordert ist worden / od(er) so einer vngehorsam
ist / vnd nicht im rechten antworten will. Aber dise drey hilff werden yetzundt
nit gebraucht. Wann geistlichen würt der vngehorsam gebant / vnd weltlichen in
die acht gethan.
(1. T., XVII. Bl. 35. K.)
Interdictum quorum bonorum.
So einer einen erbt on testament /
oder im testament / vn(d) will den besitz des erbfals vord(er)n vn(d)
ynbringe(n) vo(n) den besitzern d(er) erbgütter / würt ym geholffe(n) mit diser
clag damit er yngesetzt würt in die habe von de(m) todten verlassen.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der behelt vnd besitzt alle habe die gewesen seind etwan .H. des selben .H. ich
on testament oder im testament erb bin. Bitt (et)c. erkennen das er mir den
besitz des selbenn erbs sol geben / was sich gebüre das man einem sollichen
besitz sol geben / frag die gelerten.
vt in. l. pendente
C. de bo. posses. im tal.
Merck / als lang das testament
krefftig ist / so mag das erb nit yngenom(m)en werden von dem der sunst erbe
were. ab intestato.
ff. de vulga. et
pupil. substi. l. j.
Item sol auch nyemandt sorgen vnnd
hoffnung haben vff des andern tode von erbs wegen. So der erbe den besitz des
erbs den der legatarius in(n)helt / das ist der dem geschafft ist / vordern wil
/ so hat er dise clage.
(1. T., XVII. Bl. 36. K.) Quorum
legatorum.
Es geschicht dick das die dem im
testament oder letsten willen gesetzt oder geschafft würt / die selben habe
also geschafft bekom(m)en vnd besitzen vnd behalten yne wider den willen der
erben / darumb würt den erben geholffen mit diser clage / damit sie die
beküm(m)erten habe widerbringen mögen.
Am ersten ist notturfft das das
testament od(er) letster wille sey geschehen vo(n) der person die gewalt hab
testament oder letsten willen zů machen / vnd das sollichs nach ordenung
der rechten geschehe.
ff. c. l. j. §. j.
Am andern das der legatarius / dz
ist der dem geschafft oder gesatzt ist im testament oder letsten willen / hab
beke(n)net die geschaffen habe wider den willen des erben.
C. de legatis.
no(n) est dubium.
Am dritten / das ers bekom(m)en oder
yn genom(m)en habe ee dan(n) der erb das erbe rechtlich besessen hab / wan(n)
het der erb das erbe rechtlich besessen (wie das sein sol / frag die gelerten)
der legatarius verliere gäntzlich die habe die der besitzer überkommen hette.
(49) Der Erst Teyl
Am vierden / ist das der erbe dem
legatario günnet die habe zů besitzen / dz sollichs ee dan(n) der erb das
erbe besitz geschehe.
Falcidia
Am fünfften das in dem selb(e)n erbe
sey nit Falcidia / das ist dz der erbe mag das vierteyl der verschaffenen habe
innhaben.
Am sechsten / das der erb vrbütig
oder bereit sey zů verbürgen dem legatario als bald er das vrteyl
genom(m)en het das er dem legatario das verschafft geben vnd volgen lassen
wölle. Die sachen seind schwer vnd übel zů teütsch zů machen / wo es
aber not sein wurde frag einen legisten darumb.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der .N. hauß im testament das Ticius hat gemacht vnd geschafft / des selben Ti.
ich erbe bin / sage wie (et)c. freuelich(e)n (et)c. mit seinem eygen gewalt
besessen ee dan(n) dz erbe rechtlich besaß. Bitt (et)c. erkennen das er mir das
hauß sol widergeben. ff. c. l. j. Es ist billich das ein yegklich er nit selbs in gehe / in den besitz des
das im gebürt / sunder er soll sollichen besitz vordern von dem richter.
(1. T., XVII. Bl. 37. K.) De tabulis
exhibendis.
Von dem testament oder letsten
willen zů zeygen.
Harumb hat einer ein testament
gemacht / das selb testament helt einer innen / vnnd du darffst wol das du es
sehest / vnnd dir es getzeygt werde / magst auch vordern durch dise clag.
Am ersten gebürt sich das ein
testament oder letster willen in geschrifft gemacht sey / eins oder zwey.
que(m)admodu(m)
testamentu(m) apsat. ff. c. si q(ui)s forte.
Am anndern das der / der die
geschrifft sol haben nit leucken das er es habe bey ym / oder sprech er mög es
nit zeygen / anders es het ein andere clag stat genant. Quemadmodum testamentum
aperiatur. So er bekennet das ers hette vnd doch nit zeygen wolt.
ff. c. l. i. §.
vlti.
Am dritten das der des testament du
begerest zů sehen sey todt.
Am vierden das das testament oder
letster wille sey in geschrifft gemacht / wann sollichs möcht sunst nit
getzeugt werden.
ff. c. l. i. in
prin.
Am fünfften das der das testament
besitz oder aber mit vntreüwe von ym hab gethan.
ff. c. locum.
Am sechsten wer die clag will
füre(n) / de(m) můß etwas im testame(n)t geschafft sein.
Eüch herr richter clag ich von .M.
der wil mir das testament .M. in dem mir .xx. gulden geschafft sein nit zeygen
/ nun schadt es mir vmb .xx. gulden. Bitt (et)c. erkennen das er mir die .xx.
gulden betzalen (et)c.
ff. c. l. locu(m)
conde(m)natio.
Merck / am erstenn soll der richter
erkennen das der zeyge das instrument / wil er dan(n) nit gehorsam sein / sol er
yn verda(m)nen in schaden. Dise clag ist auch schwer / wo es aber not würde /
frag einen legisten.
(1. T., XVII. Bl. 38. K.) De liberis
exhibendis.
Das man vns vnsere sehen lasse / vnd
yn vnsere gewalt gebe.
So vnsere kindt über iren willen von
einem behalten werden / mögen wir sie in vnsere gewalt bringen mit diser clage.
ff. c. l. j. in
prin.
Am ersten gebürt sich / das sollichs
kindt das ich vorder / mein sey.
Am andern / das das kindt in meinem
gewalt sey. Wie wir vnnsere kindt in vnserm gewalt haben / sůch insti. de
patri. potes. circa princi.
(50) Das XVIII. Blat
Am dritten das das kindt über sein
willen mir vorgehalten sey.
ff. c. l. j. §. si
vero.
Am vierden das der / der den sun vor
helt nit hab ein gerecht vrsach mir yn vor zů haltenn / als die
můtter so der vatter töubt oder see zornig ist über das kindt. Es mag auch
ein recht vrsach sein / dz der dz kindt vorhelt als die můtter / so das
kindt ist vnder dreyen iaren. C. vbi. pupillus. educari de. l. j. Als dan(n) mag man es der můter
über iren willen nit nehmen / die můtter neme dan(n) dem kindt einen
stieffuatter.
ff. c. l. j. in si.
Item auch wann mein tochter bey irem
eeman ist / wann hielt ichs ym vor ym gebürt dise clag wider mich.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der helt .N. meinem sun der noch in meinem gewalt ist über seinen willen. Bitt
(et)c. erkennen dz er mir meinen sun sol lassen vnd (et)c. vil ander hilff
haben wir so vns vnsere kindt vorgehalten werden. So aber mein suns selbs
leucket dz er mein sun sey / gebürt mir wider yne.
Am ersten zů rüffen an des
richters ampt.
Am andern actio preiudicialis in rem
/ von der du vor hast gehabt.
ff. de libe. exbi.
l. penul.
Am dritten / interdichtum de liberis
deducendis. Als so mir ein erb von seinen wegen sol werden.
(1. T., XVIII. Bl. 39. K.) De
liberis deducendis.
Es wer ein cleiner nutz das man vns
vnsere kindt zeygt / man ließ vns sie dan(n) wo wir hin wolten / hierumb in dem
vnd dem vor geschriben nechsten interdict / gebürt sich glych vn(d) ist kein
vnderscheid / dan(n) das ist kein vnderscheid dann das in der nechsten clag
nach dem latyn heißt die clag von den kinden vns zů zeygen / vn(d) in
diser / dz man vns vnser kind laß füre(n) wo wir hin wölle(n).
(1. T., XVIII. Bl. 40. K.) De libero
homine exhibendo.
Das vns der frey geborn mensch vß
gefencknüß gelassen vnd geb(e)n werde.
Offt geschichts dz ein frey geborn
mensch würt in gefencknüß über seine(m) willen gehalte(n) / vn(d) nit mit
freyem wille(n) yn laßt ziehen wo er hin wil. Ist gemacht dise clag / vnd
gebürt einem yegklichen wider den der den gefangen helt.
Am ersten das der / der vß
gefencknüß gelassen sol werden / frey sey.
Am anndern das der / der den freyen
menschen gefangen hat / nit recht zů ym hab. ff. c. l. iij. Also so er yn hat erlößt von den
feynden / vnd er hat mir das selb gelt noch nit betzalt / oder so er ein annder
recht sach zů ym hat / sollich gerecht sach gehört dem richter zů
erkennen.
ff. c. l. iij. §.
si q(ui)s voluntate.
Am dritten / das der gefangen mensch
über seinen willen gefange(n) sey. Es were dan(n) das sollicher wille mit list
vnd vntrew des fahers geschehen were.
ff. c. l. iiij. §.
exhibere.
Am vierden / das der gefangen gantz
frey gelassen werde.
C. qui legit.
perso. stan. b a. iti iudicio. l. j.
Am fünfften / ob ein fraw oder ein
knab vnder viertzehe(n) iaren dise clag wolt füren / das der gefangen sey ir
eins freündt von můtter vnnd vatter / vnd das ist ein casus das einer
vnder viertzehen iare(n) in gericht steet der doch sunst kein person hat
zů steen in gericht.
ff. c. l. iij. §.
si tame(n) plures.
Am sechsten / ob mer cläger kom(m)en
/ so mag der richter den würdigsten vn(d) redlichsten welen vnd clagen lassen.
Am sybenden / ist das ein mal
geclaget ist / das fürbaß nit mer geclagt werde / es würde dann bewisen das der
erst claget vntreüwlich vnd bößlich dauon gelassen hette / das würt in latyn
geheissen preuaricare.
(51) Der Erst Teyl
Herr richter ich clage eüch von .M.
der hat .N. über seinen willen gefange(n) vnd laß yn nit geen oder steen wo hin
er wil. Bitt (et)c. zů gebietten das er yn vß gefencknüß sol lassen / vnd
das er es thü / zwinget (et)c.
ff. c. l. iij. §.
si tamen reus.
Item merck / wil er yn nit vß
gefenckniß lassen / mag ich wider in schwöre(n) vn(d) sollichs schätzen an gelt
/ vnd doch mag der faher wider von mir oder eim andern verclagt werden.
Merck / dise clag ist ewig / vnd
kompt der faher in gericht / sol der richter den clager ynsetzen in die habe
des fahers (et)c.
Priuat carcer. C.
de p(ri)uatis carce. inhibendis.
Merck / es ist verbotte(n) das in
sunnderheit kein kercker od(er) thürn sol sein / daryn die mensche(n) gelegt
werde(n) / sollich gefencknüß solle(n) allein die richter haben.
(1. T., XVIII. Bl. 41. K.) Vnde vi.
Dise clag gebürt wider den der
gewalt gethan hat.
Dise clag oder interdict hat stat so
du mit gewalt hast verlore(n) den besitz der erden / das ist ligende habe / als
heüser / äcker / wisen (et)c.
ff. c. si verum
Item der gewalt můß sein
vßtrybend nit zwingend. Wann würde ich getzwungen den besitz meiner habe hin
zů geben / gebürt mir nit dise clage / vnd hat ein andere stat mit namen.
q(uo)d me. cau. von der du oben geschribe(n) vindest.
Item es sol auch vnbillicher gewalt
sein. Incontinenti.Wann würde ich vßgetriben vß meinem
besitz / vnd als bald wil ich wider mit gewalt mein besitz bringen / dz mag ich
mit meinem eygen gewalt von verhengknüß des rechten thůn. ff. dever. ob.
continuus. et. ad. l. iul. q(uo)d ait.
Als bald soltu also versteen / ee du
dich bereitest ander dein geschäfft zů thůn. Es mag auch der / der
noch nit ist außgetriben / dem der vnbillichen außtreybenn wil widersteen /
vn(d) mit gewalt seine(n) besitz schirme(n) / doch mit massen. ff. c. l. j.
Moderame(n) inculpate tutele. ff. c. l. iij. §. cu(m) igst. Solliche maß würt gemerckt in zwen
weg / thůstu mir aber gewalt on waffen / sol ich mich weren on waffen. ff. c. l. iij. §.
armis Waffen sein all
geschoß / spieß / stangen / schwert / stein / messer / bogen (et)c. Were aber
einer so groß vnnd starck / das sein feüst herter weren dann mein schwert
schlege / mag ich mich mit waffen weren. ff. c. l. iij. §. qui armati. Auch bin ich nit schuldig das ich
beyt biß ich geschlagen würde / genůg ist das einer mich angee mit waffen
/ od(er) mit waffen schreck / als dann mag ich mein besitz mit waffen schirmen
/ vnd mich der waffen brauchen.
ff. ad. l. aqui. si
et plagis. §. tabernarius.
Item du solt dich allein schirmen
vnd nit rechen / wann magstu dich des zwingens mit schlahen erweren / vn(d)
schlechst ym mit fleyß ein aug vß / wercst schuldig des gesetz aquilia.
ff. c. l. j. §. ad
sola(m)
Item der gewalt sol grausam sein.
Item der gewalt sol nit geschehen
sein von des richters heissen / als du hernach würst höre(n) in den
keyserliche(n) rechte(n). si quis in tantå. et. l. meminerint (et)c.
Dise clag gebürt allein vmb ligende
habe / wann vmb farende habe clagt man furti. oder vi bonorum raptorum. Die
clag hast du vor geschriben von rauben vnd stelen (et)c. ff. c. l. j. §.
vlti. Wurst du aber von
deiner ligenden habe vertriben / so auch darinn farends were gewesen / käm die
selb habe auch mit in dise clage / die selb farend habe sey des vertriben eygen
/ entlehent / ym zů behalten geben / oder zů pfandt gesatzt / wolt
aber einer vonn der ligende habe wegen diese clage füren / vnd vmb die farende
habe die andern / als raub vn(d) diebstall wie ob stat
(52) Das XIX. Blat
er mags thůn. Wiltu clagen vff
den verloren besitz / gebürt sich zwey.
ff. c. l. j.
Am ersten / das du warlich besessen
habst als du vß getribenn bist worden / antweder mit dem lybe / oder mit dem gemüte
/ vnd darumb ist einer von acker oder vß seinem hauß gangen / vnd hat nyemandt
der seinen hinder im gelassen / so er wider kompt würt er nit yn gelassen /
oder het yn einer vnder wege(n) gefangen / der ist mir gewalt vertriben /
wan(n) also ist ym entwert der besitz den er in seinem gemüt gehabt hat /
wiewol er mit dem lyb nit besessen hat. ff. de re. in no(n) vider(e)
re(s) amittere
Wan(n) nyemandt verleürt die habe
dan(n) der es gehabt hat.
ff. c. l. j. §.
penul.
Am andern / das der besitz sey warlichen
verlorn / and(er)s dir gebürt dise clag nit / vnd darumb ist das mich einer
vßtrybt vnd nit die meinen / diese clag gebürt mir nit / wan(n) durch die
meinen behalt ich den besitz. Wann die rechtlich besitzung ist der natürlichen
besitzung so gewant / das ein von der andern nit gescheiden mag werden. Ui deiectus q(ui)s
dicatur. Mit gewalt
würt verlorn der besitz ich werd dauon vertriben / oder so ich widerkom(m) vnd
würd nit yngelassen. ff. de vsucs. non solum. Item wann ich hab die gewapneten gsehen / oder
hab gehört das sie kom(m)en / durch sollich forcht bin ich gangen von dem
besitz / zů verlieren den besitz bin ich vertriben.
Juris possessio.
Tiaturalis
possessio.
ff. c. l. j. §.
dicitur
Item dise clag gebürt de(m)
vertribene(n) er besitz rechtlich / das ist in de(m) gemsive od(er) natürlich /
das ist mit de(m) leyb so ich in der habe / od(er) vff de(m) acker stee / lige
oder sitze / oder die habe die in meiner angesicht ist / besitz ich allein
rechtlich.
Dise clag würt geben dem vertribenen
so er in seinem namen besitzt / sunst würt die clag geben dem in des namen der
es besessen hat. Einem yegklichen vertribenen gebürt dise clag an dem der
widerkompt vnnd nit yn gelassen würt er besitz rechtlich oder vnrechtlich. Etia(m) predo
testetuendus. Wann dem
rauber gebürt dise clag / der rauber sol in seinem besitz von dem richter auch
beschirmt werden.
Item dise clag gebürt wider den /
der vertribenn hat / auch wider den der es gebotten oder geheissen hat / auch
wider den der sollichs vertryben von einem andern in seinem namen geschehen /
stät helt / wan(n) malefitz stät halten / würt einem gebott gegleychet.
ff. c. l. j. §.
deiecisse. et. §. q(uo)tiens.
Item der / der in seim oder eins
and(er)n namen oder vo(n) gebott od(er) beuelhnüß hat vertriben / ist schuldig
diser clag (et)c. So aber der besitz mit recht von dem hern würt gebracht /
würt der procurator erlöset / vnd widerumb.
Item diese clag gebürt wider den der
wider das haußgesind oder taglöner sollichen gewalt getriben hab / vnd souil
vnd sollichs im worden ist.
Uiolentia.
ff. c. si. vi. me.
deiecerit.
Item also sein die stät schuldig
diser clag von de(m) das in worden ist / vß violentz / das ist gewalt den ein
ander in irem namen gethan hat.
Aber vm(b) ere willen etlicher
person würt dise clag vom richter versagt / als den kinden wider vatter vnd
můtter / liberti wider iren patron / geschehe aber sollicher gewalt von
vatter vnd můtter oder patron wider die genante(n) person mit waffen / het
dise clag stat.
Item es sol wider geben werden die
ligend habe / vnnd ales das darinn ist gewesen / auch würt der rauber damit nit
ledig / wer die halbe die weyl er es besitzt vergangen / oder zů nichten
worden.
Item auch alle die nutzung die er
yngenom(m)en vnd genossen hat / auch alle die frucht vnd nütz die der vertriben
het yngenom(m)en het er besessen.
E
(53) Der Erst Teyl
ff. c. l. j. §. ex
die.
Ite(m) auch aller schade den d(er)
vertribe(n) durch solliche(n) gewalt empfange(n) hat.
Cide si. de
possessore. et extra de resti. spo. grauis.
So aber nun der vertriben im rechten
dein gewalt bewisen hat. C. c. si q(ue)n. Darnach vmb die farend habe vnd schaden des
gewalts halben gelitten / mag er nit alle verlorn ding beweysen / sol yn der
richter dz verlorn lassen schätzen / die verlorn habe vnd schaden wie obstat gelitten
/ doch sol der richter nach gelege(n)heit der sachen vnd der person sollichen
wert schätze(n) / vnd über sein schätzen soll er den vertriben nit lassen
schwören.
Also formier dein clag / so du
selbes vertriben bist.
Herr richter ich clag eüch von .N.
vn(d) sprich / wiewol ich das hauß alda gelegen besessen habe / ye doch hat der
genant .N. mich vonn sollichem besitze getzwungen vnd freuenlich vßgetriben
vnnd beraubt. Bitt (et)c. erkennen das er mit den besitz des genanten hauß /
ackers oder wisen (et)c. mit gewalt genom(m)en sol widergeben mit dem nutz den
ich vonn im yngenommen möcht habenn vnd den schaden den ich sollichs vertrybens
halben gelitte hab / den selbigen nutz schätz ich an .x. gulden / vnd den
schaden schätz ich an .xx. gulden / doch eüwer rechtlicher schätzung
vorbehalten / vnd das er mir es gebe zwingt yn (et)c. So du aber widerkom(m)en
bist vnd nit yn gelassen. Sprich also.
Herr richter (et)c. Der ist
yngange(n) in besitze des hauß / das selb hauß hab ich besessen / vn(d) als ich
wider hinyn wolt / wolt er mich nit ynlassen. Bitt (et)c. wie ob stat / die
beschliessung diser clag ist all weg in ein du clagst wider den vertreyber oder
sein haußgesinde / taglöner oder der es in eins andern namen gethan gebotten
oder geheissen hat / oder den raub in seine(m) namen geschehen stät halt. Dise
clage gebürt auch dem lehenman / vnd andern die in latyn vsufructuarius /
emphiteota / seu donatarius / superficiarius genant werden.
ff. c. q(uo)d in
eo. §. si venditorem.
Item merck / es besitz die habe oder
sey in der habe oder nit / wan(n) er nur die habe sicht / ye doch besitzt er es
natürlich / wann er überkompt den natürlichen besitz durch sehen.
Aber rechtlichen besitzt der / so er
wol nit in der habe ist vnnd auch die habe in seinem angesicht nit ist. Wann
diser rechtlicher besitz ist vor dem richter erfunden. Nun haben die den
rechtlichen besitz der des die eygenschafft ist. ff. c. naturaliter. et. l.
possessio. So er einem
andern die habe zů niessen geluhen hat / oder der der zů lehen
geluhe(n) hat oder zů einem erbe dem hindersessen der fructuarius / der
d(er) den nutz neüsser oder nympt / vnd der hinderseß / auch der lehenman die
besitzen allein natürlichen. l. ij. Sie besitzen yn selbs auch von des richters wegen das sie zů der
habe recht haben / die aber die etwas besteen nit auff lang zeyt. C. de prescrip.
xxx. an. Lang zeyt ist
im rechten .x. iare die besitzen in frembdem namen / vn(d) darumb so haben sie
kein besitz. vt insti. de inter. §. possidere. Ein lang zeyt ist im rechten .x. iare / wann
sie besitzen durch mich. vt. C. co(n)ia de vsuca. q(ue) ex co(n)ducto. Also spricht das recht / der besitzt
/ in des namen besessen würt / vnd darumb hat er innen einen besitz aber den
rechtlichen nit / wann ich behalt den selben besitz in meinem gemüt / darumb
můß er den natürlichen besitz in(n)haben / wann es ist sunst kein ander
besitz / vnd wan(n) er nun den natürlichen hat durch mich / darumb hab ich den
selben durch yn / wan(n) die selben besitzen natürlichen.
(54) Das XX. Blat
Colonus. ff. c.
possideri. §. q(uo)d seru(m). et l. peregre.
Item merck / das die colom die das
erdtrych bauwen / die das besteen / entlehen / zů behalten nemen / vnd irs
glychen / allein in irem gemütte behalten sie den herrn den natürlichen besitz
/ vnd ob sie nit in der habe sein / wan(n) sie anders nit von der habe gangen
sein in můtte den besitz zů verlieren / wo aber derobgeschriben einer
vß de(m) besitz getriben würde / würde er beide besitz verlieren.
ff. q(uo)d in co.
Item den besitz überkom(m)en wir vnd
gewinnen durch einen yegklichen der in vnserm namen im besitz ist. Vnd etlich
ander wege / vnd wir verlieren den besitz auch in ettlich wege / doch ist
vnderscheid vnder dem verlieren farender vnd ligender habe / das sůch. C.
de aquirenda et amittenda possessione.
(1. T., XX. Bl. 42. K.) Quod vi aut
clam.
Wider den der mit gewalt oder
heimlichen bau wet / od(er) ettwas machet vff dem deinen wider dein verbietten.
Jactus lapilli
Ist das einer über dein verbietten
macht etwas in dem deinen oder vff deinem erdtrych. Sollichs verbietten geschee
mitt einem cleinen steinwurff oder sunst / ist dz sollicher der über dz bauwer
/ der thůt gewalt / macht er aber heymlich das / so du es nit weist / wann
er versicht sich oder solt sich versehe(n) / das du yn on gericht nit bauwen
lassest etwas vff deim erdtrych / der selb thůt sollichs heimlich / der
selb bauwer můß sollichen bauw vff sein kost wider abthůn.
Am ersten gebürt sich das solliches
werck mitt gewalt oder heimlichen gebauwen werde vff der erden / oder an andern
gebeüwen das vff der erden stee / vnd im ersten der baume.
Am andern das die verbiettung
geschee durch einen cleinen steinwurff.
ff. c. vim facit.
in prin. §. pbibit.
Am dritten das nach sollichem
verbietten der bauw geschehe.
Ite(m) merck / ich vbiet mit eine(m)
wort od(er) mit eine(m) cleine(n) steinwurff / od(er) legeha(n)t an.
ff. c. probibere.
Item ich verbiet od(er) mein
taglöner od(er) ein yegklich ander frey person.
Am vierden das die verbiettung blyb.
ff. c. pbibe(n)t.
§. si quis paratus.
Am fünfften das der dem bauwen also
verbotte(n) ist sey nit bereit sich zů weren im rechten / wan(n) bauwet er
darnach thůt er mit gewalt.
ff. c. si ali. §.
est autem et alia.
Am sechsten das der gebauwen hat in
dem deine / sollichs habe gebauwen verbrant oder brunnen / wan(n) als dan(n)
hat dise clag nit stat.
ff. c. si ali
aceruu(m)
Am sybenden das sollichs werck das
ich nach dem verbietten hab gemacht an deinem acker / das das wesen des ackers
nit sey besser worden / als dann gebürt dise clag nit.
Am achten das der / der dise clag
füret sey herr / oder es thůt ym sunst schaden / als het ich einen grossen
nutz in einem garten / oder het eine(m) ein acker vmb einen teyl gesewet / vnd einer
fürt wasser vff das erdtrych / oder hab baum darvnder / durch sollichs würde
die frucht geschediget.
ff. c. sp.
Am neünde(n) dz ein iar nit
vergange(n) sey / nach de(m) dz werck gebauwen sey.
ff. c. pbibere in
si
Am zehende(n) / so sollicher baw heimlich
geschicht dz d(er) bauwer hab geförcht dz du yn mit recht anlangest / od(er)
solt aber solichs gedacht od(er) geförcht haben.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .M.
der mit gewalt od(er) heimlich über meinen wille(n) od(er) on meine(m) wissen /
wan(n) er hat wolgedacht od(er) solt gedacht haben dz ich yn rechts nit erließ
/ hat an dem ende (et)c. das mein eygen / oder sunst was gerechtigkeit du da
selbes hast / soltu fürwenden einen sollichen bauw nach meinem
E ij
(55) Der Erst Teyl
verbietten gemacht oder machen
lassen. Bitt (et)c. erke(n)nen dz er sollichen bauw wider abe mit seiner eygen
kostung thůn sol / vnd das er es thů (et)c.
Hat er das werck allein mit gewalt
gemacht nach deinem verbietten vnd verkünden / clag also.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der mit gewalt vnd über mein bietten vnd verkünden hat alda (et)c. Die selb
statt ist mein eygen / oder so ich sunst ein nutz oder andere gerechtigkeit da
hab / vnnd würde durch sollichen bauw geschediget oder gehindert (et)c. einen
sollichen bauw gemacht. Bitt (et)c. erke(n)nen dz er sollichen bauw mit seiner
eygen kostung dannen thůn / vnd den erste(n) stand widerbringen sol / vnd
das er es thů (et)c.
Besitz aber ich es / vnd ein ander
hat es gebauwen / clag also.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der sollichen bauw .N. gebauwen vnd gemacht an dem ende (et)c. die selbig statt
ist mein eygen / oder (so du sunst ein gerechtigkeit hast) nach meiner
verbiettung besitzt. Bitt (et)c. erkennen das er sollichen baw sol lyden /
wider zerbrechen vnd zerstörn / vn(d) in den ersten bestandt wider bringen
lassen.
Hat er aber gebauwen on dein wissen
/ clag also.
Herr richter ich clag eüch vonn .M.
der hat ein sollichs gebauwen an das ende / on mein wissen / vnnd hat wol
gewißt oder solt gewißt haben / das ich in rechts darumb nit erließ / die selb
statt ist mein eygen / oder sag was gerechtigkeit du an der selben statt hast.
Bitt ich (et)c. erkennen das er solichen bauw wid(er) mit seiner eygen kostung
sol abthůn oder dannen / vnd das er es thů (et)c. Hast du aber
sollichs nit gebauwen / sunder ein ander / vnnd du besesset sollichen bauw /
clag wie obstat in der nechsten clage.
ff. sp. §. boc
interdicto.
Merck / du magst in diser clag
deinen schaden mit deinem eygen eyde beweysen. Stat iurame(n)to damnu(m)
passi. Vnd das ist ein
gemeyn regel / wo schade(n) gefordert würt vß malefitz / das sollicher schad
mit eyd behalten mag werden. C. vn(d) vi. si q(ui)n. insti. d(e) ver. ob. §. vlti.
ff. de partu. sup. Lvlti. Würt aber der schad gefordert vß contract vnd handel / sol er durch
zeügen bewisen werden. Dise materie ist schwere. Frag die gelerten.
(1. T., XX. Bl. 43. K.) Vti
possidetis.
So du allein in dem besitz betrübet
würst vnnd nit außgetriben als zwen sprechen sie besitzen (et)c.
insti. de interdic.
§. retinende.
Vnderweylen betrübt oder hindert
einer einen / also das er in nit fridlich lasset sitze(n) / nit zů acker
geen / sewen / darumb ist gemacht dise clage / durch die du deinen besitz
beheltest.
Am erste(n) gebürt sich das du
besitzest.
Am andern das ligende habe sey.
ff. c. l. j. in
prin.
Am dritten das sollich habe sey die
besessen möge werden / nit heimlich / nit cünstlich / nit gemeyn.
ff. c. l. j. §.
huius interdicti.
Am vierden / das ein yntrag geschehe
/ oder du betrübt werdest.
ff. c. l. j.
Am fünfften das der besitzer nit
besitz mit gewalt / nit heimlich od(er) mit willen vnd gunst von dem der dich
betrübt / das ist von deinem widersach.
insti. de interdi.
§. vtrobiqs.
Am sechsten das du sollichen besitz
gehabt hast / als das der krieg zwysch(e)n dir vnd deinem widersach vorm
richter bestättiget werde.
(56) Das XXI. Blat
Ite(m) diese clag würt auch gebe(n)
so einer dem and(er)n sein gerechtigkeit betrübet.
Item dise clag gebürt sich so beide
krieger meynen den besitz zů hab(e)n / yeder spricht er besitz / wölcher
dan(n) das beweyßt der behelt seinen willen.
Item auch so einer besitzt vn(d) der
ander yn im besitz betrübt. Als so du mir verbeüttest in dem meinen zů
bauwe(n) / also irrest du mich an meinem besitz so du mir verbeüttest meinen
besitz zů nyessen oder brauchen.
Item so du oder dein arbeiter vß
meinem grund zeücht wein rebe(n) in deinen bauw irrestu mich das ich die
weinreben antweder abschnyden oder wider in meinen grundt füre / thůstu
mir gewalt an meinem besitze / wer mir meinen grundt verbeüt zů arbeiten /
verbeüt mir yn zů besitzen.
ff. c. si duo. §.
vicinus.
Item wo einer vff eim andern grunde
schütt oder würfft gebürt dem herrn des grundes wider den werffer oder schütter
dise clage / wann der grundt eins yeden sol frey sein biß in hymel. ff. c. si duo. §.
lab. o. Wer dann das
der schütter (et)c. sollichs besesse mit dienstbarkeit oder gerechtigkeit / ym
würd dise clag auch geben wider den herrn des grundes so er yn betrübt inn dem
besitze sein gerechtikeit oder dienstbarkeit.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der mich mein haußgesinde odre bauwern in de(m) besitz dz hauß alda gelege(n)
(et)c. irret vnd betrübt also das er mich nit laßt dz hauß od(er) den grund
fridliche(n) besitze(n). Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mich an solliche(m)
meine(n) besitze nit irre(n) solle / vn(d) verbiette(n) ym mich hinfür nym(m)er
zů irren.
Item betrübt einer dein hindersessen
also er geet vff das feld vn(d) laßt sie nit zů acker gan / nit sewe(n) /
nit mein zyuß od(er) dienst thůn od(er) geben / clag also.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der den .N. vnd .N. mein hindersessen die ich hab an dem ende betrübt vnd
hindert / er laßt sie mir mein zynß nit fridlichen geben vnd thůn. Bitt
(et)c. erkennen das er mich an sollichem besitze mitt irren solle / vnd
verbiettent ym mich hinfür nymmer zů irren / ob aber die bauwern vns in
vnserm besitz selbes betrüben.
Herr richter ich clag eüch von .M.
wiewol ich im besitze bin von ym yntzůnemen sollich zynß oder dienst die
er mir schuldig ist zů thůn od(er) geb(e)n / ye doch betrübt er mich
in sollichem besitz vnd widert sich mir sollich dienst zů thůn. Bitt
(et)c. das er mir sollich zynß oder dienst thů vnd betzale hinfür vnd in
sollichem besitze nit mer betrübe. Dise materie ist schwer zů teütsch
zů machen. Frag die gelerten.
Am letste(n) merck wölcher den
andern in dieser clag überwindet / sol der überwunden innerthalben dem iare
vnnd das vrteil gangen ist im in dem werde des besitz verdampt werden. de treuga et pa. c.
penul. Aber nach dem
iare magst du nit clagen vff den werdt / sunder allein vff den schirm des
besitze / vnd vff ewige verbietung der betrübung / wann mit mein hinderseß mein
gült nit gibt / mag in darumb lassen in bann thůn.
(1. T., XXI. Bl. 44. K.) De
interdicto vtrobi.
Das du nit betrübet werdest in dem
besitz farender habe.
Auch würt deßglychen der besitz
einer farender habe betrübt vnnd geirret / darumb ist gefunden dise clag / in
der alles das nottürfftig ist das du vindest
E iij
(57) Der Erst Teyl
du der vorgeschriben clage / allein
ist diß die vnnderscheid / das die vorig clag gebürt vmbligende / vnd dise vmb
farende habe.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der mich das weyß pferdt das ich besitz nit fridlichen laßt besitzen vnd
brauchen / als er laßt mich nit darauff reyten wo ich hin will / oder damit
zů acker geen. Bitt (et)c. das er mich dz pferdt sol fridlichen lassen
besitzen. Vnd verbiettent im (et)c.
(1. T., XXI. Bl. 45. K.) De
superficiebus.
Das du nit betrübet werdest im
besitz einer habe die dir zů bezymmern gelühen ist zů einem erbe.
Superficies.
Wann du hast ein gůt oder ein
grund bestande(n) / vnd hast darauff ein zymmer / es sey stall / hauß oder
scheüwt / wie es genannt sey / in latyn würt sollichs genant superficies / vnd
du besitzetst das zym(m)er / ein ander kompt vnd betrübt dich in dem besitz des
zymmers / gebürt dir dise clage.
Am ersten das das zymmer sey vff die
erden gesatzt.
Am andern / das der grundt frembd
sey / nicht dein.
Am dritten das du das zymmer
besitzest.
Am vierden das du es nit mit gewalt /
nit heimlich / nit mit willen besitzest des der dir yntrag thůt oder dich
betrübet.
Am fünfften das du sollichs
bestanden habst.
Am sechsten das sollicher bestande
sey nit vff ein clein zeyt.
Merck / vmb sollich betrübung gebürt
dir die obgeschriben clage. vti possidetis. vnnd diese auch wie obsteet / eine
heisset vtilis rei vendicatio. vonn der du oben hast hernach steet sie.
Triplex funiculus
difficilio ru(m)pitur.
Merck / es ist vns nütz das wir vil
hilff haben / wan(n) ein dreyfachstuck würt nicht bald zerbrochen. Als Salomon
spricht.
Herr richter ich clag eüch von .M.
das er mich das zym(m)er das ich vff dem grundt alda gebauwen hab an dem ende /
den selben grund hab ich wol von .N. der des selben grundes herr ist bestanden
ein sollich zym(m)er darauff zů setzen / nit laßt fridlich besitzen /
sunnder er betrübt mich also (et)c. in dem besitz des zymmers. Bitt (et)c.
erkennen das er mich also an sollichem besitze nicht betrübe vnd verbiettent im
hinfür als vor.
(1. T., XXI. Bl. 46. K.) De itinere
actuqs priuato.
Das dir nit verbotten werde der
fůßpfadt oder weg / vnd der gebrauch über einen frembden grundt.
Offt geet einer durch des anndern
grund dises iar / doch das er nit sein gerechtigkeit habe / der ander kompt
vnnd verbeüt im so er geen oder farn wil / ist gemacht dise clage / in der sich
gebürt.
Am erstenn das einer sich des pfades
oder weges diß iares habe gebraucht durch seins nachpauwrn grund zů seinem
grund / oder zů de(m) mynsten dreyssig tag diß iares / doch nit mit gewalt
/ nit heimlich / nit mitt gunst seins nachpauwrs.
Am anndern / das er sich des weges
oder pfads gebraucht / als ob er sollich gerechtigkeit habe. Wan(n) werestu
gangen durch deins nachpauwrn grund /
(58) Das XXII. Blat
darumb das der gemeyn weg zerbrochen
/ oder ein grosser bach da gewachsen were / vnd darumb kanstu anders nit
zů dem grundt kom(m)en dan(n) durch den grundt deins nachpauwrn gewynnestu
darumb kein gerechtigkeit.
ff. c. l. j. §. hoc
interdictum.
Am dritten das du solichs wegen oder
pfads dich bebraucht habst vff dem velde. Wann dise clag hat nit stat in
stetten / dörffern / märckten / sunnder allein vff dem velde.
Am vierden / das du dich gebraucht
hast des weges oder des pfads wie ob stat / du habst sein gerechtigkeit oder
nit.
Am fünfften das dir als du dich diß
iar gebraucht hast verbotten sey.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der mir als ich geen oder mich des wegs gebrauchen sol / sollichs wegs oder
pfads gebrauchen wil durch den grund alda gelegen .N. verbeüt das ich mich
sollichs wegs nit gebrauchen sol / solichs wegs oder pfads des ich gebraucht
hab diß iare / nit mit gewalt / nit heimlich / nit mit gunst. Bitt (et)c.
erkennen das er mir sollichs nit verbieten sol / vnd das ers thů / zwingt
in. Negatoria.
Magstu sprechen / was
hilfft dich das du mit diser clag beheltest / nun mag es doch der der vnder
gelegen ist / das ist der herre des grundes dich darnach anclagen / mit der
clag genant Negatoria / von der du hernach würst haben / mit der selben clag
würt er behalten das dir verbotte(n) würt sollicher brauch / was hilfft dich
sollicher behalt (et)c.
Sollicher behalt hilfft.
Felix possidet.
Am ersten / wann also steet
geschriben. Selig ist der / der da besitzet vnd im Rhömischen hoffe sprechenn
die Cortisan. Selig seind die die besitzen / wann sie nyessen die nutzung vnd
frucht.
insti. de interdi.
§. comodum.
Item es ist auch nütz er besitzen
dann vordern / wann als offt vnnd dick die recht beider partheyen verborgen
oder vff zweyfel seind / beleybet der besitze als er ym anfang gewesen ist vff
einer statt.
pprietatis pbatio
difficillima.
Item es möcht auch sein das sich der
nit möcht beweysen einen herren des grundes durch den ich gangen bin / das
můß er thůn / wann die eygenschafft der habe ist das aller schwerst
zů bewysen. C. de. pba. cu(m) res. Das würstu hernach wol versteen in der clag von der eygenschafft.
Item diser würt sich des gebrauchs
brauchen so lang biß d(er) ander beweyßt sein willen. Er ist im auch schuldig
vor de(m) richter sicherheit thůn / dz er in an sollichem gebrauch nit
irren wöll / so lang biß er seine willen beweyßt.
(1. T., XXII. Bl. 47. K.) De itinere
actuqs priuato reficiendo.
Das du den weg oder sunderlichen
brauch bessern mögest.
So du hast gerechtigkeit des pfads oder
weges / vnd es wer not das du den pfadt oder weg besserst oder raumest / vff
das das du mögst den pfadt od(er) weg gebrauch(e)n / ist diese clag erfunde(n)
/ durch wölche verbotte(n) würt / dz dich nyema(n)t irre od(er) dir verbiette /
dz du sollichen pfat od(er) weg besserst od(er) raumest.
Am ersten gebürt sich das du dich
sollichs pfads oder weges gebraucht habest diß iar / nit mit gewalt / nit mit
gunst.
Am andern das du beweysest das dir
sollich gerechtigkeit gebüre.
Am dritten / das du sicherheit
thůst ob du einem schaden thůst / das du den schaden ablegen wöllest.
E iiij
(59) Der Erst Teyl
Am vierden das du sollichs nit
raumest weyter dann gewonheit ist / vnnd dein gerechtigkeit begreyffet.
ff. veterea
Am fünfften das der geirret werde
d(er) do wil raumen / od(er) so er raumet / od(er) so er tregt / legt / oder
fürt nottürfftige geschirr zů solliche(n) bessern vnd raumen.
ff. c. veterea. §.
vl.
Am sechsten das der / der raumen
oder bessern wil die nottürfftige geschirre nit ferrer oder weyter leg vff den
weg / vff das / das der weg nit böser werde zů wandern / wan(n) als dan(n)
mag man es im on straff verbietten.
ff. c. apparet.
Am sybenden das der / der die
nottürfftige geschirr vn(d) anders das nottürfftig ist füre oder bringe durch
den teyl des grundes da es am mynsten schaden thůt / anders der herre des
grundes mag sollichs on straff verbietten.
ff. c. apparet. §.
vlti.
Am achten das du sollich habst
gerechtigkeit als ob steet vnd habst sollichen pfat oder weg gebraucht lenger
dan(n) in gedächtnüß d(er) menschen ist. Wan(n) dienstbarkeit des wegs hat nit
on vnd(er)laß vrsach / wan(n) heüt geet man darauff morgen nit / darumb ist
nottürfftig die lengst zeyt / vff das / das sollich gerechtigkeit gewunnen
werde / oder gebüre.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der mich als ich wil raume(n) oder bessern den pfat oder weg / den ich hab
durch Hansen .N. grundt sollichs pfads oder wegs ich gerechtigkeit also oder
also hab / den selben pfad oder irret od(er) verbeüt zů raumen oder
bessern. Bitt (et)c. erkennen das er mir sollichs nit verbietten sol / oder
mich an sollichem raumen nit irren solle.
Item ob sollichs irren oder
verbietten schaden brächt / sol dir der richter yn in sollichen schaden
verdamnen.
Questio. C. d(e)
rei ven. l. vl.
Item merck / so ich bin im besitz
des wegs oder pfads / warumb můß ich beweysen dz mir sollich gerechtigkeit
sey gesatzt oder mit lang herkom(m)en gewonheiten / warumb hilfft mich nit der
besitz / so doch sollichs in andern sachen geschicht / so ich beweyß den besitz
/ bedarff ich nit mer beweysen / es sey dann das der anclager seinen willen
beweyse der besitz blybt mir.
Responsio.
R. Wölcher sagt das im gerechtigkeit
oder dienstbarkeit gebüre / der vergicht sollichs im gebüre vff eim frembden
grunde. Wann were der grundt mein eygen nit / het ich kein gerechtigkeit oder
dienstbarkeit darauff zů fordern. Wan(n) nun gewiß ist das ich sprich mir
gebüre dienstbarkeit des weges vff ein frembden grundt / můß ich beweysen
das sollich gerechtigkeit oder dienstbarkeit von mir erkaufft / im testame(n)t
gesatzt sey / oder so lang herkom(m)en sey / dadurch mir gerechtigkeit
gewu(n)nen sey. Res sua nemini debet scruitute(m). An gesehen das ein yegklicher grundt frey ist /
vnd nyemandt dienet / es sey dan(n) im dienst oder gerechtigkeit wie obstat
auffgesatzt wann ich nun sprich das mir gerechtigkeit oder dienstbarkeit gebüre
/ wiewol ich sollichs besitz. Insti. de act. in pma columna. So aber durch sollichs man den
willen des widersache(r) versteet / wann der grundt ist sein / ich můß von
not beweysen dz mir sollich dienstbarkeit oder gerechtigkeit sey vffgesatzt
oder gebüre wie obstat / vnnd diß ist ein casus do einer besitzt / vnd darnach
beweysen můß.
Gend durch meinen grundt ist einem
yegklichen frey vnd erlaubt / so ers nit thůt das er im durch sollichs
gerechtigkeit oder dienstbarkeit wöll gewynnen / ich mag im aber das yn geen
verbietten / vnd ist das er über sollichs verbietten yn geet / mag ich in
beclage(n) vmb die schmacheit / vn(d) die an gelt schätze(n) / als du
obgeschriben hast in d(er) clag genant iniuriaru(m). So dir schmacheit gethan
ist.
(60) Das XXIII. Blat
ff. de iniurija
iniuriarum.
Ist er aber yngangen mag ich im nit
verbietten / ich můß in lassen vßgeen / so er vnuerbotten ist yngangen.
(1. T., XXIII. Bl. 48. K.) De aqua
quotidiana.
Von täglichem regen wasser.
Vil haben dienstbarkeit oder
gerechtigkeit das täglich wasser zů füren auff ir gründe / vn(d) sollichs
würt in verbotten. Daru(m)b ist dise clag gemacht durch die den verbotten würt /
vn(d) du deinen besitz behaltst also (et)c. Vnderweylen ist durch dise clag
wider zů bringen ob etwas geschee dadurch der besitz des wasserfluß
gehindert würt / das sollichs zerstöret vnd zerbrochen würde.
Teglich wasser.
Am ersten gebürt sich das das wasser
täglich sey / also täglich / das du es alle tag möchtest füren ob du wöllest.
Am andern das du sollich wasser
gebraucht habest diß iare / nicht mit gewalt / nit heimlich / nit mit gunst /
zů dem mynsten ein nacht oder tag.
Am dritten / das sollichs wasser sey
ewig.
Vom haupt füeren.
Am vierden / das du sollichs wasser
fürest von haupt vnd nicht and(er)s / von haupt fürest du es / so du es fürest
daher / da es entspringet / geet es vo(n) brunne(n) so ist das haupt der
brunne. Ist es auß einem fliessenden wasser oder bach / so ist das erste
abfliessen das haupt.
Am fünfften das der / der das wasser
füret meynet er füre es mit recht.
ff. c. l. j.
Am sechsten / das so du in sollich
wasser fürest du dich nit weyter brauchest vnd was wasser durch kein ander feld
fürest kein anders daryn myschest.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der verbeüt mir das wasser vß meinem grunde zů füre(n) / das ich hab alda
gelegt diß iare / nit mit gewalt / nit heimlich / nit mitt gunst gefüret. ff. c. l. j. Bitt (et)c. erkennen das er mich
sollichs wasser hin für soll füren lassen / vnd als mir sollichs sein
verbietten zweintzig gulden schadt das er mir sollichs auch betzale / zwingt
(et)c.
(1. T., XXIII. Bl. 49. K.) De aqua
estiua.
Von Summer wasser.
Von des wassers wege(n) das einer
allein in dem sum(m)er füret / ist gemacht diese clage. Hat nun einer des
fordern sum(m)er wasser vff seine(n) grundt gefüret vn(d) wil disen sum(m)er
aber füren / würt er gehindert / gebürt im dise clage.
Am ersten das das wasser sey täglich
/ wan(n) sum(m)er wasser hat vnderscheid von täglichem wasser / nit am rechten
/ allein am brauch.
Summer.
Am andern das du dz wasser fernet
vn(d) heüwr gefüret habst. Der Sum(m)er hebt sich in de(m) weg an zů sant
Peters tag / cathedra genant / vn(d) weret drey monet / ein yeglichs wasser dz
(e)r sum(m)er laufft / laufft auch i(m) winter / vn(d) nit wideru(m)b.
Am dritte(n) dz du solichs wasser
habst gefüret zů de(m) mynste(n) ein nachtod(es) tag.
Am vierde(n) / das du es nit mit
gewalt / nit heimlich / nit mit gunst habst gefüret / als in der vorigen clage.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .M.
d(er) v(n)beüt mir od(er) irret mich dz ich dz summer wasser nit mag füre(m)
vff meine(n) gru(n)d alda gelege(n) / dz selbig wasser hab ich de(n) vorige(n)
sum(m)er gefüret. Bitt (et)c. erko(n)nen dz er mich solich wasser füre(n)
lasse(n) sol vn(d) dz er mich es füre(n) laß / zwingt in (et)c. Dise vn(d) die
vorig clag sind nahe(n)t eins.
(61) Der Erst Teyl
(1. T., XXIII. Bl. 50. K.) De aqua ex castello
ducenda.
Von dem wasser vß casteln vnd stuben
zů füren.
An etlichen enden füret man das
gemeyn wasser vff die wisen oder grunde od(er) in die heüser / vß de(m) castell
od(er) caste(n) dz gemeyn wasser / ist dise clag erfunde(n).
Ist das einer hat recht das wasser
auß dem casten zů füren / würt sollichs ym verbotten / gebürt ym dise clag
wider den verbietter.
ff. c. l. j.
Am ersten das dir das wasser sey
günnet zů füren vom Keyser oder vom Rate die sollichs zů günnen haben
/ wann nyemandt ist zymlich wasser zů fůren vß dem gemeyn casten / es
sey ym dan(n) von den genanten personen günnet.
Am andern das du geiret werdest.
Am dritten wiltu sollichs wasser
füren vonn neüwem das du es on dein er nachgebauren schaden fůrest.
Am vierden / das das wasser gemeyn
sey das in casten fleüßt.
ff. c. l. j.
Item wiewol die nechsten zwo clag
allein den besitz schirme(n) / dise clag setzt auch die eygenschafft. Wan(n)
ist dir gegünnet vom Fürsten od(er) Senat / so hast du dise clag. Du hast aber
dise clag nit / wann du dich sollichs wasser hettest gebraucht / du habst
dan(n) dich sollichs gebraucht als lang vnd in gedächtnüß der menschen ist. ff. de serui. l.
ij. Wol würt das wasser
gefüret anders her / vnd on vnderlaß gewinnest du recht in zehen iaren.
Priuilegiu(m)
principis.
So der Fürst günnet einem das er
wasser vff seinen grund füre / verhenget er sollichs nit anders dan(n) dz
sollichs on der nachgebauwern schaden geschee.
ff. ne q(ui)d i lo.
pub. l. ij. §. merito.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der verbeüt mir wider recht oder irret mich das wasser vß dem casten alda
(et)c. zů füren sol lassen.
ff. de flu. q(ue)
min.
Item den schaden magstu auch
vordern. Merck / gemeyn wasser magstu füre(n) on des Keysers od(er) Rats
günnu(n)g / aber dz gemeyn wasser dz eim gemeynen nutz gewidemt ist / magstu on
der Fürste(n) od(er) Senats günnu(n)g nit füren.
(1. T., XXIII. Bl. 51. K.)
Interdictum de riuis.
Von dem wasser vß dem bach zů
füren.
Hat einer ein bächlein durch den
erwasser füret / es würt ym von einem verbotten das er das wasser nit füre /
oder er will den bach raume(n) oder bessern / vn(d) es würt ym verbotten /
deßglychen hat einer ein verborgene rinne(n) oder zaun in dem wasser oder einen
galtbrunnen / vnd wilt wasser darauß nehmen / raume(n) oder bessern vnd würt
dir verbotten gebürt die dise clage.
Am ersten das der bach oder riuus
sey gemacht wasser daryn zů füren.
Am andern / das du dich des bachs
oder fluß diß oder des vergangen summers habst gebraucht.
Am dritten / das du diß gebraucht
habest / nit mit gewalt / nit heimlich / nit mit gunst.
ff. c. l. j.
Am vierden / dz du dz wasser fürest
als du diß oder des vergangen sum(m)ers hettest gefüret / anders man möchte dir
es on straff verbiete(n). ff. c. si seruus. §. si quis nouum. Wol möcht einer ein neüwen rinnen
oder runsen / oder rören lege(n) in bach / doch also das es dem grunde nit
schade durch den das wasser gefüret würt.
(62) Das XXIIII. Blat
Herr richter ich clag eüch von .M.
der verbeüt mir oder irret mich das ich wasser nit füren mag durch das bächlin
/ rünsen / rinnen / rören oder auß dem galtbru(n)nen schöpffen als ich diß
vergangen sum(m)ers gethan gefüret hab (et)c. Bitt (et)c. erkennen das er mir
sollichs nit sol verbietten / oder an söllichem füren / schöpffen / nit irren /
vnd verbietten ym (et)c. vmb den schade(n) sollichs verbiettens oder irrens
magstu auch wol clagen.
(1. T., XXIIII. Bl. 52. K.) De fonte
reficiendo.
Von dem wasser zů schöpffen vß
de(m) brunnen / filsch wasser / see / od(er) grůb(e)n.
Offt hat einer sich gebraucht wasser
zů schöpffen vß einem bru(n)nen / see / grůben / einer irret yn /
gebürt ym diese clap. Auch wil einer vnnnderweylen sollich rinnen / grůben
/ vnnd schiffwasser / bessern / fegen oder raumen. Es würt ym verbotten /
gebürt ym auch dise clag.
Piscins.
Am ersten das ein brunne / see /
grůbe / Pisein sey.
Am andern das dz wasser sey
lebe(n)dig wasser / nit cistern / oder steen wasser.
Am dritten / das dir es einer
verbiet.
Am vierden / das du den brunnen /
grůben / oder piscin wöllest fegen.
Am fünfften das du diß nit mit gewalt
/ nit heimlich / nit mit gunst habest gebraucht diß iare.
ff. c. l. j.
Am sechsten / das du es in sollicher
weyß vnd formen fegest / od(er) dich sein gebrauchst / als er vor gebraucht
oder gefeget gewonlich ist. ff. c. l. j. §. vlti. Wolt aber einer den brunnen fegen / oder das
wasser anderst zwingen das nit flüß als es geflossen hat / gebürt dise clag
wider yn.
Herr richter ich clag eüch von .M.
d(er) verbeüt mir den brauch des wassers vß dem brunnen / piscin (et)c. alda
gelege(n) / das selb wasser hab ich gebraucht diß iare / nit mit gewalt / nit
heimlich / nit mit gunst. Bitt (et)c. erkennen das er mich sollichs wasser sol
brauchen lassen / vnd das er es thů (et)c. Deßglychen magstu auch clagen /
so dich einer nit will ein brunnen fegen lassen.
Item du solt dich sein zů dem
minsten dreyssig tag habenn gebraucht / als oben in der clag steet.
(1. T., XXIIII. Bl. 53. K.) De
cloacis purgandis.
Von sprochheüsern zů fegen.
Vnderweylen will einer sein profet /
sprochhauß fegen / es würt ym von eine(m) verbotten. Deßgleychen ob einer wolt
ein sprochhauß von neüwem machen.
Ite(m) offt schüt / geüßt od(er)
würfft einer etwas daryn / dadurch mit der brauch meines sproch hauß
gehind(er)t würt / daru(m)b ist diese clag in eine(m) weg widerbringe(n) das
den brauch irret / das solichs da(n)nen gethan werde / dz erst ist
verbiettende.
Am ersten gebürt sich das du ein
sprochhauß habst.
Am andern das dir einer verbiet das
zů fegen / bessern / oder etwas in dem sprochhaus were / dadurch der
gebrauch des profet gehindert würde / das dz selb dannen gethan werde.
Am dritten das der das profet
bessern oder fegen wölle / hab seinen nachgebauwern sicherheit gethan / oder
thů es ym ob er ym schadenn thůn würde / das er sollichen schaden ym
ablegen wölle.
(63) Der Erst Teyl
Merck / dise clag het stat es wölle
einer fegen sein sproch hauß oder ruinen tolen oder loch / oder profet.
Item vn(d) ob einer den bruch des
sproch hauß mit gewalt / heimlich oder mit gunst het / es schadt ym nit.
ff. c. l. j. §. hoc
interdictum.
Item verbeüt einer einem sollichen
neüwen bauwe zů volfüren / es schadt sollichem verkünden nit / er mag
sollich verbietten oder verkünnden on straff verschmehen.
Herr richter ich clag eüch vonn .M.
der irret mich oder verbeüt mir / so ich wil fegen oder bessern mein sprochhauß
dz ich alda an dem end zwyschen mir vnd ym hab. Bitt (et)c. erkennen das er
mich an sollichem bessern oder segen nit irren sol / noch mir verbietten /
vn(d) das er es (et)c. Hat er aber etwas in de(m) sprochhauß gethan dadurch der
gebrauch des sprochhauß auß geirret würt / sprich.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat in das sprochhauß (et)c. zwyschen ym vnd mir alda gelegen geschütt oder
gethan / dadurch ich mich des sprochhauß nit mer gebrauchen kan. Bitt (et)c.
erkennen dz er sollichs sol dan(n)en thůn / vnd das er es thů (et)c.
ff. c. l. j. §. si
quis purga(n)ti. et. l. vlti.
Item merck / ich mag innerthalb
meines hauß zwyschen mir vnnd dir ein sprochhauß machen wider deinen willen /
vnd ob du mir verkündest oder verbeüttest einen neüwen bauw zů machen /
sollich verkünde(n) oder verbiette(n) mag ich verschmehen. ff. c. l. vlti. Wolt ich aber an gemeinem wege
sollichs bauwenn / müst ich günnung haben von dem gemeyne(m) bauwmeister dem
die sorg der gemeynen wege empfolhen ist.
(1. T., XXIIII. Bl. 54. K.)
Interdictum de precario.
So du einem von bett wegen etwas
gegünnet hast zů brauchen / vnd der brauch im günnen nit eygentlich
bestym(m)et ist / das magstu vordern wann du wilt. Precarium. Dise clag heißt inn latyn Precarium
/ das ist so einer leyhet oder günnet dem andern sein habe / sie sey ligende
oder farende habe / oder dienstbarkeit / od(er) gerechtigkeit / oder ander
recht das ist precarium / so einer ein biet das er ym leyhe zů brauchen /
vnd es würt ym gelühen oder günnet / sollichs leyhen od(er) günnen mag ich
widerrüffen wan(n) ich wil / wan(n) billich ist es dz du dich meins willens
oder günnens nit lenger brauchst dan(n) ich wil / darumb ist diß die
vnderscheid vnder geben / vnd disem leyhen oder günnen / wan(n) der do gibt /
gibt also das er es nit wider neme. Wer aber leyhet oder günnet / der leyhet
oder günnet also / das er es widerrüffe wan(n) ym eben ist. Co(m)modati. Auch ist vnderscheid zwyschen diser
clag vnd der hernach geschriben mit namen Commodati / das auch zů teütsch
leyhen heißt / wan(n) in der selben clag gebürt sich das ich dir mein habe
leyhe zů einem bestympten nutz vnd vff ein benante zeyt / das gebürt sich
in diser clag nit das ich dir gelühen hab vff ein bestymbte zeyt / mag ich es
nit vor d(er) selben zeyt widerrüffen / hab ich dir es gelühen zů einem
sunderen nutze / es du dz gelühen zů sollichem nutz gebraucht hast / mag
ich es nit widerrüffen. Als so ich dir ein pferdt leyhe in ein dorff zů
reyten / das du dester reycher erscheinest oder ein leitern dz du zů
deinen fenstern steygest / hab ich aber dir es ein benante zeyt gelühen / mag
ich es nit widerrüffen / wan(n) mir es eben ist.
ff. c. l. j.
Am ersten gebürt sich das du mich
bittest dz ich dir etwas leyhe / oder günne /
(64) Das XXV. Blat
du habst mich gebetten durch dein
sone / dein eygen menschen / dein procurator / oder ein andern in deinem namen
/ so du sollichs ståt gehalten hast.
Am andern / das ich dir gelühen hab
oder günnet.
ff. c. l. in rebus
Am dritten / das die habe darum(b) du
mich bittest dir zů leyhen / sey nit dein wan(n) als dann were sollichs
leyhen krafftloß. Das soltu also versteen / das die habe dein sey mit
eygenschafft vnd besitz. Wann wer die habe dein eygen / aber du besitzest sie
nit / möcht sollichs leyhen wol geschehenn. ff. c. sed et ea(m) rem. Als so ich dir versetz meinen rock
vmb schulde / vnnd bitt dich das du mir inn wider leyhest / vnnd du leyhest mir
in wider / das mag wol geschehen.
Am vierden das der / der also
gelühenn oder gegünnet hat / wölle die habe wider haben / also das er sein
willen gewent habe.
ff. c. et. habet
Am fünfften das der / der also von
bete wegen gelühen het / hab im nit versprechen lassen / oder gewißheit
thůn / das im sollich habe wider sol geben werden / als dan(n) hat dise
clag nit stat / sund(er) ein andere mit name(n) prescriptis vbis.
Herr richter ich clag eüch von .M.
dem hab ich gelühen mein vaß / wann er hat mich daru(m)b gebetten / sollich vaß
widert er sich mir wider zů geben. Bitt ich (et)c. erkennen das er mir
sollich mein vaß wider sol geben / vnnd das er mirs gebe (et)c. Sollichs leyhen
oder günnen geschicht in ligender vn(d) farender habe / in dienstbarkeit od(er)
gerechtikeit. Als so du mich bittest dz ich dich durch mein gru(n)d laß geen /
od(er) fare(n) / od(er) trybe(n) / schütte(n) (et)c. od(er) dz ich dir gün(n)e
dz der(r) tach tropffen in meine(m) gru(n)dt od(er) hoff falle(n) / od(er)
sparre(n) od(er) holtz in mein wandt setze(n) lassen.
ff. c. precario.
Item die habe die mein eygen ist /
mag mir nit gelühen werden ich hette sie dann versetzt / vnnd meim creditor
zů pfandt versetzt / der möcht mir es von berte wegen wider leyhen.
Sollichs leyhenn geschicht zwyschenn dem gegenwertigen / vnnd denen die nit
gegenwertig sein / vnnd durch einen sendtbrieff. Dise clag gebürt de(m) d(er)
von bett wege(n) gelühe(n) hat / wan(n) ers widerrüffen wil. Es ist vo(n) natur
billich dz du dich meiner güttikeit nit le(n)ger brauchst dan(n) ich will.
ff. c. quesitum
Item dise clag würt gebe(n) wider
den d(er) mit vntreüw vo(n) der habe kom(m)en ist.
Item der erbe des der gebetten hat /
ist schuldig als vil vnd der todt schuldig was / vnd also vil als von schuld
wegen oder vntreüw an in gereicht oder kom(m)en ist. Wiewol das ist das diß
lehen ein ende hat so der stirbt der gebetten hat / vnnd nit so der stirbt der
gelühen hat / ye doch gebürt dem erben dise clag vnd wider den erben / als
yetzo geschriben ist.
Item es kompt in dise clag die
gelühen habe vnd ire frücht.
Item vntreüw des bitters vnd grosser
vnfleyß. lata culpa.
ff. c. quesitu(m).
§. si seruitute
Item der empfangen schaden ist das /
das gelühen nit widerkom(m)et in den erste(n) standt / also was sein der clager
schade(n) nympt / als er die habe widerrüfft / darumb so kompt auch all nutzung
/ gerichts schaden / nach dem vn(d) der krieg bestätiget ist / auch ist
schuldig der der gebetten hat / ist das er sich der dienstbarkeit oder
gerechtigkeit oder gelühen habe nit rechtlich in vntreüwe hat gebraucht / vnd
vß sollichem ist die dienstbarkeit oder gerechtigkeit verlorn.
Item dise clag gebürt auch nach dem
iare / wann offt würt gelühenn oder günnet lenger dann ein iare.
Item wan(n) ich dich bitt das du mir
günnest in deinem hauß zů wonen / ist nit allein mit / sunder auch den
meinen günnet.
F
(65) Der Erst Teyl
(1. T., XXV. Bl. 55. K.) De
arboribus cedendis.
Von baum abhauwen.
Wan(n) nun offt deines nachpauwrn
baum hanget vff dein hauß / od(er) deine(m) acker / vn(d) thůt dir
schade(n). Auch thůn etwan die wurtzel des baums de(m) grund des hauß
schade(n) / daru(m)b ist gemacht dise clag / durch die geheissen würt der /
d(er) den baum hat / dz er in abhauwe / and(er)s d(er) vff des hauß od(er)
acker d(em) baum hanget / mag mit seine(r) eygen gewalt den baum abhauwe(n) /
vn(d) dz holtz im haben / hangt er vff das hauß / hangt er aber vff den acker /
mag ich den selben baum enteste(n). id est. die este abhauwen .xv. schůch
lang vom erdtrych vff zů messen an de(m) baum gege(n) dem grund in die
höhe. ff.
c. l. j. sj. iij.
Also hat dise clag zwey haupt / eins
vo(n) dem gründe(r) d(er) heüser / dz ander vo(n) den äckern als yetzundt
geschriben steet.
Offt geschicht es in stetten das die
baum nitt hangen vff dein hauß / ye doch thůn die wurtzeln des baumes dem
grundt deins hauß schaden / gebürt dise clag auch / das sollicher schad abgethan
werde.
Am ersten gebürt sich der selb baum
hangt vff dein hauß oder acker / oder das dir die wurtzeln an dem grundt deins
hauß schaden thůn.
Am andern das der baum oder este
schaden thügen.
Am dritten / das dz hauß dein
eyge(n) sey / oder der grundt / oder das du sunst recht im hauß habst od(er)
nutzu(n)g vff de(n) grund dem der baum schaden thůt.
ff. c. l. j. §. ait
p(re)tor
Am vierden / das ich dir verkündet
hab dz du den baum da(n)nen thůst / anders so er meine(m) hauß schadet od(er)
meine(m) grund / so mag ich den baum abhaußwen biß vff die wurtzeln / so er
meine(m) hauß geschadt hat / od(er) die este abhauwe(n) .xv. schůch lang /
so er meinem acker geschadt hat / vn(d) ist dz du mir werest / gebürt mir dise
clag wider dich / das du mich abhauwen oder stüm(m)eln last.
C. ad. l. iul. de
adul. l. graebus.
Merck / wie kompt das / dz du dir
selber recht sprichst / du magst darum(b) gestrafft werde(n) / neyn / wan(n) wz
rechtlich geschicht vn(d) mit recht / dz sol nit gestrafft werde(n). ff. ad. l. aquil.
que(m) admodu(m). §. alid(e). Auch vindestu mer dz im einer selba recht spreche(n) mag / als so du
hast durch mein grund ein gerechtigkeit od(er) dienstbarkeit wasser vß de(m)
gru(n)d lassen rinne(n) / als so du ein loch durch dein wandt machst / vn(d) dz
wasser dar vß über mein grund laufft / mag ich dz selbig loch vermache(n) vo(n)
des richters vrlaube.
Am fünfften das du dem des der baum
ist verkündest das er in dan(n)en thů vff das das du durch sollich
verkünden in begreyffst seumig / darumb solt du nemen ein offenbarn schryber
vnd getzeügen so du es im verkündest / vnd heiß dir machen sollicher verkündung
ein instrume(n)t / hauwet er den ab das ist gůtt thůt er es aber nit
gebürt dir dise clage.
Herr richter ich clag eüch von .M. der
hat ein baum in seine(m) hoff oder garten / der hanget über mein hauß / er wil
in nit abhauwen / vnd wil auch nit leyden das ich in abhauwe. Bitt (et)c.
erkennen das er mich sol den baum ab lassen hauwen / vnd das er es thů.
Hanget er aber über deinen acker / clag also von .M. der hat alda in seinem
acker ein baum der hanget über meinen grundt / den selben baum wil er mich nit
.xv. schůch hoch von der erden gemessen abstümmeln lassen. Bitt (et)c.
erkennen das er mich den baum stüm(m)eln als recht ist lassenn sol / vnnd das
er es thů (et)c. Thetten aber die wurtzeln dem grunde meins hauß schaden /
clag also von .M. der hat einen baum in seinem garten
(66) Das XXVI. Blat
des selben baums wurtzel der
schwellen meinem hauß schaden thůt / vnd er wil es nit da(n)nen thůn.
Bitt (et)c. erke(n)nen das er mich sol lassen die wurtzeln des selben baums von
da(n)nen hauwen / vn(d) dz er es thů (et)c. Würde aber der baum von dem
windt vff dein hauß geneyget / oder deinen grundt / clag also.
Herr richter ich clag eüch vonn .M.
des baum in seine(m) garten vom windt auff mein hauß oder grundt geneyget
thůt mir schaden / nun vergihe oder bekenne ich nit das er sollichs recht
habe. Bitt (et)c. erkennen das er sollichen baum dannen solt thůn / vnd
das er es thů (et)c.
ff. de ser. vr.
predi. si arborem
Merck die baum so sie über dein
heüser hangen / mögen grossenn schaden thůn / wan(n) sie mgöen das liecht
nemen. Causa
continua. Wann ich aber
den baum zehen oder zweintzig iare also gehabt hab / so hab ich sollich
gerechtigkeit oder dienstbarkeit. ff. de serui. ven. si q(ui)s diuturno. Wann der baum hat on vnnderlaß
vrsach / das er ist ståt alle tag vnnd nacht / darumb gewynnen ich sein recht
zů haben in sollicher zeyt.
In acker oder wisen mag der baum
schaden thůn dz die frucht dester minder wachsen von de(m) schatte(n) des
baums / die wurtzeln thůn schade(n) den schwellen des hauß / des fallen
etwa(n) die heüser vmb / daru(m)b seind dise clag gar nütz.
Merck / die schwel sol ma(n) messen
vo(n) stam(m)en / vff gege(n) deine(m) gru(n)d in die höhe .xv. schůch den
baumen vff gemessen sollen die este abgehauwen werden.
(1. T., XXVI. Bl. 56. K.) De glande
legenda.
Von frucht vflesen.
Vnderweylen fallen die frücht von
den baumen in deines nachpauwern grundt / vnnd so du wilt in deines nachpauwrn
grundt geen / vnd darinn die frucht vflesen / sollichs würt dir von dem herrn
des grundes verbotten. Auff das das du magst die frucht vflesen ist gemacht
dise clag in der sich.
Am ersten gebürt / das deins
nachpauwrn grund sey nahe(n)t bey de(m) deinen.
Am andern / das der baum hang vff
deins nachpauwrn gründt.
Am dritten / das der baum fruchtbar
sey.
Am vierden / das die frücht in deins
nachpauwrn grundt gefallen seindt.
Am fünfften das du es vflesen
wöllest / das dir verbotten sey / von deinem nachpauwrn.
ff. c. l. vnica.
Am sechsten / das drey tag nit
vergangen seind nach dem vn(d) die frücht gefallen sein.
Merck / als offt die frucht ab dem
baum felt / als offt hast du drey tag vff zů lesen.
Herr richter ich clag eüch vom
Sum(m)er / der wil mich öffel vn(d) piren von meine(m) baum in seine(m)
garte(n) gefalle(n) nit vff lasse(n) lesen. Bit ich (et)c. erke(n)nen / mich
sollichs obs vff lassen lesen / vn(d) verbiette(n) im mir sollichs nym(m)er
weren.
ff. de iniuri. l.
iniuriam.
Merck / wiewol ich kein recht hab
über deine(n) willen in dein hauß od(er) grund zů geen / wo ich über
deine(m) willen yn gee / ich bin in dir schuldig solliche schmachheit
abtzůlege(n) nach erkantnüß des richters. ff. ad. exhibendu(m)
thesaurum.
Wo ich aber das mein sůch / mag
ich über deinen willen in dein hauß geen.
ff. de rei ven.
meum e(x) quod ex rem ea est.
Merck / das vß dem meinen kompt ist
mein / so der baum mein ist / ist auch die frucht mein / so die kůw mein ist
/ ist auch das kalb mein. Es irret nitt das der baum vff frembd erdtrych hanget
/ du magst in nit dannen heissen thůn / als du oben hast in der nechsten
clage.
F ij
(67) Der Erst Teyl
(1. T., XXVI. Bl. 57. K.)
Interdictum de migrando.
Das du dein habe mögest mit dir
füre(n) so du vß de(m) bestande(n) hauß fare(n) wilt.
So der / d(er) ein hauß bestande(n)
hat / wil vß de(m) bestande(n) hauß ziehen / vnd sein habe mit im nemen / vn(d)
der des dz hauß ist / wil den beständer od(er) haußgenossen nit mit seiner habe
faren lassen / ist gemacht dise clag in d(er) sich gebürt.
Am ersten das du das bestanden
habst.
Am andern das die habe sey in das
hauß kommen mit willen / es sey offenlich oder schweygen des hinleyhers.
Am dritten / das das gelt das du von
des zynß wegen schuldig bist de(m) hinleyher betzalt sey / oder seyst bereit
den zynß zů betzalen vn(d) er wil in nit nemen.
Merck / die habe sey des beständers
oder hab sunst recht zů der habe / sie sey im zů behalten geben /
oder er habe sie entlehent / im gebürt dise clage.
ff. c. l. j. in
prin.
Am vierde(n) / dz dir d(er) leyher
gewalt thů / als so er dich nit laßt die habe füre(n).
ff. c. l. j. §. si
tu(am) gratuitam
Merck / dise clag gebürt auch so dir
ein hauß vmb sunst gelühen ist.
Conducti.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hatt mir das hauß alda gelege(n) .N. gelühen vmb zehen gulden / oder vmb
sunst / in das selb hauß hab ich solliche habe gefürt / die selb habe wil er
mich nit wid(er) vßfüren lassen / oder er wil mich mit meiner habe nit faren lassen
dar vß. Bitt (et)c. erkennen dz er mich mit meiner habe vngeirret faren sol
lassen / vnd das ers thů (et)c. Merck dise clag ist nitt notturfftig /
aber es ist vns nütz dz wir vil hilff haben / es möcht der richter sollichs von
ampts wegen verbietten. Es gebürt sich auch ein andere clage / die heißt ex
conducto / von besteen / von der du hernach geschriben vindest.
(1. T., XXVI. Bl. 58. K.)
Interdictum saluianum.
Von dem hastu oben geschriben in der
clag Seruiana.
(1. T., XXVI. Bl. 59. K.) De noui
operis nunciatione.
Offt macht es sich das einer bauwet
oder will bauwen vff ein frembd erdtrych / vnd der der recht hat vff der erden
/ verkündt oder verbeüt im das er nitt bauwe / ye doch bauwet der / vn(d)
verschmähet die verkündu(n)g. Darum(b) kom(m)en die recht zů hilff de(m)
verkündter od(er) verbietter / dz der bauwer getzwunge(n) würde wid(er)
abtzůbrechen das / dz er gebauwe(n) hat vff sein kostu(n)g / vn(d) ob er
schon recht zů bauwe(n) het gehabt. Vmb besser verstentnüß diser materien
soltu mercken das drey vrsach sein darumb verbotten oder verkündet wirt neüwer
bauwe. Die erst ist natürlich. Die ander ist ein gemeyner nutze. Die dritte ist
vff gesatzt oder mit lang herkom(m)en gewonheite(n). ff. c. de pupillo. Die natürlich ist als offt etwas in
vnser schwelle(n) gemacht / gelegt / gebauwet / od(er) in oder vff de(n) vnsern
gebauwen wirt. ff. fi. regu(l)do. l. fi. Gemeyn ist / so offt geschriben recht / eins rats gemächt / oder der
Keyser Constitution verkündung der neüwen bauwe schirmen so wider geschriben
recht gebauwen wirt vnnd man darumb verbietten. Darumb ist zů mercken /
das etlich schuldig seind die eygen bauwe wider bauwe(n) vnd bessern / als alle
burger in stette(n) / aber die besitzer der beuwe / seind sie nit burger /
seind sie nit schuldig heüser von neüwen zů bauwe(n) / aber die heüser die
sie besitze(n) / sein sie bauwfellig / werden sie durch des richters gebott
getzwungen wider zů bauwen / also das sie doch irem nechsten nit schaden /
so sie sollichs nit recht haben.
(68) Das XXVII. Blat
Item es ist yegklichem erlaubet sein
eygen grundt / oder die weyte seiner eygenschafft / mit mauren oder getül /
oder zaune vmbgeben / doch das sollichs nit gebe materie d(er) vflauff od(er)
ein zerstöru(n)g od(er) verderbe(n) sey einer andern statt.
C. d(e) edifi.
prius. l. meniana.
Item so einer in sunderheit will
bauwe(n) bey eins andern zym(m)er sol er lassen zehen schůch weyt das des
trauff da zwyschen frey sey. Geschehe aber sollicher bauw bey gemeynem bauwen /
sollen aber zehen schůch zwyschen de(m) gemeyn vnd dem sunder bauw sein.
Anders nit / allein sol das zym(m)er zerbrochen sein sunder das hauß sol dem
Fisco zů geteilt vnd zůgeschriben werden.
Item im zymmer sol keiner
übertretten die gemeyn gewonheit der nehe / ist das in der statt ist gemacht
ein süte zů bauwen.
ff. de co(n)tra.
emp.
Were aber gewonheit in einer statt /
wan(n) ein hauß niderfiel / das an der selben statt ein gart würde / sol der
richter die sach erfarn vnd erkennen / als offt in sollicher zwytracht erkent
ist worden / die zerstörung der heüser würt verbotte(n) / dz die stein nit
verkaufft sollen werde(n) / durch dz recht geschribe(n). Der synne des rechten
ist das keiner groß oder clein heüser sol abbrechen / dz ist der verkauffer
od(er) kauffer in kauffma(n)schatz weyse. Als so ich gib meine(n) nagebawern
.xx. gulde(n) dz er dz abbreche / so es nur .xij. wert ist / die peen ist / wer
wider das gemächt thůt / dz ich zwyfach als vil als ich kaufft hab / de(m)
fiscal gebe / de(m) aber d(er) es verkaufft hat sol d(er) kauff vernicht
werde(n). Gib ich aber dir dz gelt daru(m)b ich kaufft hab / vn(d) het zwyfach
als vil de(m) fiscal gebe(n) / mag ich dz gelt wider vo(n) dir ford(er)n /
wan(n) dein erhalbe(n) ist d(er) kauff krafft loß erteilt / diß recht hat
allein nit stat so du dein eygen hauß oder zym(m)er / sunder so du ein frembdes
verkaufft hast.
Das dritt das ist vffgesatzt vrsach.
Als offt einer seinem grundt
vffgesatzt hat ein dienstbarkeit oder gerechtigkeit / vnd ob nach sollicher vffgesetzter
gerechtigkeit / er etwas wider die gerechtigkeit des der die dienstbarkeit hat
/ bauwen wolt / mag der verkünden od(er) dir verbietten neüwen bauw / bauwest
du anders wider die dienstbarkeit.
Nunciationis cause.
Item die verkündung neüwes bauwes
geschicht vmb willen vnser recht zů behalten / oder vmb willen vnser
schaden zů vertreyben / oder vmb willen gemeyner recht vnd nutz zů
beschirmen. Als vmb drey vrsach die verkündu(n)g geschicht / also geschicht
auch die verkündung in drey wege.
Am ersten mit schlechten worten.
Nu(n)ciatio quo(d)
siat.
Am andern / durch den richter.
Nu(n)ciatio vbalio.
ff. c. l. j. §. nunciatio. et. §. nout operis.
Am dritten / mit einem cleine(n)
steinwurff. Mit worten geschicht sollich verkündung / wan(n) ich fünde einen
newen bauw bauwen / vnnd ich sprich zů im allein mit worten / du solt nit
bauwen (et)c. wan(n) ich sunst nit mer dartzů thůn / so macht sollich
verkündu(n)g / mein widersach all zů handt eine(n) besitzer / wiewol er
solichs vor nit besessen hat / hat er anders ein willen sollichs zů
besitzen.
Nu(n)ciatio que sic
iudici.
Durch den richter geschicht es so
einer bauwet einen neüwen bauw vn(d) ich gee zů dem richter vnd sprich
zů im.
C. de iude. (et)c.
celi. l. nullus. §. cum alio.
Herr der richter. Es gehört eüch von
ampts wegen zů übels zů vertreybe(n) vnd die menschen zů
einträchtigkeit bringe(n) vnd rüffen / wan(n) der richter sol die nit zů
vnrichtigkeit vnd zů waffen kommen lassen / die er mit seinem gerichts
zwang geschweigen oder getzwingen mag .N. der bauwet auff dem .M. ein neüwes
zym(m)er / sendent zů im vnd verbiette(n)t im das er nit bauwe / sendent
ir
F iij
(69) Der Erst Teyl
aber nit zů im / ir werdent wol
sehen was ich thůn würde / vn(d) darumb bin ich zů eüch kommen /
wan(n) es sol sich nyemandt mit seinem eygen gewalt rechen / wan(n) darumb ist
der gerichts zwang erfunden worden. Dise verkündung beheltet dir deinen besitz
vn(d) alle dein gerechtigkeit / wan(n) der büttel würt gesant zů dem
bauwer vnd verbeüt im das er fürter nit bauwen soll.
ff. de operibus
pub. l. iij.
Lapillus.
Item die verkündu(n)g geschicht
durch einen cleine(n) steinwurff so ich gee mitt getzeügen vnnd mit einem
offenbaren schreyber / vnd sprich also. Ich verbeüt vnd verkünde dir das du nit
solt bauwen / vnnd als offt würff ich ein cleinen steinwurff / vff das zymmer /
vnd das ist genůg.
Item in dieser clag ist nottürfftig.
Am ersten das eine der genanten
vrsach da sey.
Am anndern / das das zymmer nit
gemacht sey / sunder das künfftig sey zů bauwen / dann wider gas (= das)
(!) gebauwe(n) gebürt das interdict genant. quod vi aut clam. von dem du vor
hast.
Am dritten das das gebeüw geschehe
vff der erde oder maure / wann dise clag geschicht allein von des richters
willen.
ff. c. l. j. §. si
quis edificium
Am vierden das der bauw von neüwem
geschehe / wan(n) ziert einer das alt gebeüwe / hat die verkündung nit stat. C. de iude. (et)c.
celi. l. bec valitura. §. illud. Also möge(n) die Juden kein neüwe iuden schůl machen / die alte(n)
mögen sie aber zieren. ff. c. l. j. §. opus nouum. Der der bessert macht nichts neüwes / sunder es
behalt allein den alten standt / doch so das bessern also sey / das dem alten
wesen gleych sey / anders die verkündung hat stat.
Am fünfften das dem verkünder kein
andere hilff gebüre / wan(n) gebürt im ein ander hilff sol dise verkündung nit
stat haben.
ff. de polli. l. j.
§. cepisse.
Am sechsten das die verkündung
geschehe in gegenwertigkeit vnd an der statt da das zymmern geschicht / es
bauwe einer oder wölle bauwe(n) / also einer die statt keret.
Am sybenden / ob die sach mer dann
einen rüret / ist genůg das die verkündung einem geschehe. Geschehe aber
die verkündung einem / were sie nit von in allen geschehen die gemeynschafft in
dem verkünden hetten.
Am achten das der verkünder schwöre
das er nitt in boßheit verkünde / ob sollicher eyd von im begert würde.
Am neünden / ob die verkündung
geschehe nur vff einem teyl des bauwes / das sollich teyl getzeyget werde.
ff. c. l. j. in
prin.
Am zehenden / das der verkünder der
verkündung nit ablaß / annders diese clag hett nit statt.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der als ich im mit eine(m) cleinen stein wurff / oder mit dem büttel verbot
oder verkündt den neüwe(n) bauw alda gebauwe(n) (et)c. hat über sollich ich
verkünden gebauwen. Bitt ich eüch sollichs erfarn souil vnd gnůg ist / vnd
mit eüwerm rechtlichen spruch erkennen das er sollichen bauw den er nach dem
verbietten oder verkünden gebauwen hat auf sein kost ab sol thůn vnd das
ers thů / zwingt in dartzů mit zymlichen penen.
(1. T., XXVII. Bl. 60. K.) Ae vis
fiat ei q(ui) satis dedit de ope demolie(n)do.
Das dem kein gewalt geschehe / der
genügen hat gethan den bauw wider ab zů brechen / vindet es sich das er
vnrecht gebauwen habe.
(70) Das XXVIII. Blat
Vmb sollicher verkündung willen würt
offt der bauw gehindert das der bauw nit geschicht / vnd geschicht es so würts
wider zerstört als obgeschriben steet. Nun ist ein ander interdict gefunden
worden / durch das geholffen würt dem / dem verkündet würt / das er wiewol im
verkündet ist / nit dester minder bauwen mag / also so er ein genügen hat
gethan / od(er) bereit ist zů thůn de(m) verkünder / ist er
gegenwertig od(er) in seine(m) abwesen de(m) stattrichter od(er) landtrichter /
würde es sich erfinde(n) dz er vnbilliche(n) gebauwet het / dz er solliche(n)
bauw abthůn wolt / also ist diß interdict oder clage verbietten / das kein
gewalt dem geschehe(n) sol der genügung gethan hat das zymmer wider
abtzůbrechenn / ob es sich erfünde / das er vnrecht gebauwen hette.
Am ersten gebürt sich das ein neüwe
verkündung geschehen sey.
Am andern / das der dem verkündet
sey habe genügung gethan oder wolt es aber gethan habenn / oder sey bereit
zů thůn dem verkünder / erfindet es sich das er vnbillichen gebauwen
habe / das er es wider ab wölle brechen.
Seniegu(n)g thun.
ff. c. non solum
Merck / ist das einer bauwet vff
einen gemeynen grundt / vnd im würt verkündet er ist schlechts nit mer schuldig
dann globen das er sollichs ab wölle brechen / sey das er vnrechts habe
gebauwen / bauwet er aber vff das mein / ist er mir schuldig einen bürgen
zů setzen / vnd das ist genügung thůn (et)c. wann gelobt er mir
schlechts die gelübnüß ist für nichts / vnnd nit dester minder hat stat die
vorgeschriben clage / vnnd das ist die vnderscheid warumb ich ein genügung sol
haben an dem globen so du bauwest auff der gemeyn / verkünde ich dir nicht in
meinem namen / noch vmb das mein / sunder ich verkünde dir in einem frembden
namen / vnnd vmb ein frembde habe / darumb sol ich mir genügen lassen an deiner
schlecht(e)n gelübde / so ich aber verkünde von meinen wegen vnd vmb meiner
habe willen / ist nit ein wunder ob du mir einen bürgen solt setzen oder geben.
Seniegu(n)g thun
sol bkyben.
Am dritten / das sollich genügung
thůn bleyb / anders es were eben als vil als ob die genügung nye geschehen
were. ff.
c. pretorait. ff. ad sena. co(m). vel leia. non putat. Also bleybt die genügung thůn nit / so die
bürgschafft vffhalten / also das sie solliche bürgschafft nit schuldig weren
zů halten / als frawen.
ff. c. §. deinde.
Am vierden / das der dem genůg
gethan ist / über sollichs dannocht irre od(er) verbiette zů bauwen.
Am fünfften das ein iar nit
vergangen sey / wann übers iar gebürt dir diese clag nit. Aber diese
vorgeschriben clag gebürt .xxx. iare. Also clage.
Herr richter ich clag eüch von .N. der
als er mir verkündt hat den neüwen bauw / vnd ich im ein genüge(n) gethan hab
den bauw wider zerbrechen / ob sich erfünde das ich wider recht gebauwe(n) het
/ od(er) ich bereit bin im genůg zů thůn / vnd dan(n) wolt ich
bauwen / über sollichs hindert er mich das ich nit gebauwe(n) kan. Bitt (et)c.
erkennen das er mich sol bauwen lassen / vnd das er es thů (et)c.
Merck / nit allein gebürt dir dise
clag so du besitzst / sund(er) auch die zwo vorgeschribenen clage / mit namen.
quod vi aut clam. vnd interdictum vti possidetis. Es ist gůt vns das wir
vil hilff haben.
(1. T., XXVIII. Bl. 61. K.) Edicta.
F iiij
(71) Der Erst Teyl
Si quis ius dicenti non
obtemperauerit.
So einer dem richter nit gehorsam
ist.
Es geschicht offt das die krieger
dem richter nit gehorsam seindt / darumb ist gefunden diß edict / durch das der
/ der nit gehorsam wil sein / gestrafft vnd peenfellig geurteilt oder erkant
würt.
Am ersten gebürt sich das ein
magistrat sey.
ff. de iurisdic. c.
iu. l. extra.
Am andern das einer vnder des selben
magistrats gerichts zwang sey / anders er wer nit schuldig gehorsam zů
sein.
ff. si q(ui)s ius
di. no(n) ob. l. vnica.
Am dritten / das dem der vnderm
gerichts zwang ist etwas gebotten sey.
Am vierden / das er nit gehorsam
sey.
Formier also dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der ist geladen worden das er für eüch in gericht kom(m)e von meintwegen /
vn(d) mir vff mein clag antwort / das hat er nun nit gethan / vnd wan(n) nun
sollich sein vngehorsamkeit mir .x. gulden schadt. Bitt (et)c. erkennen das er
mir die .x. gulden schadens ab sol legen vn(d) keren / vn(d) das ers thů
(et)c. Also formier dein clag / wann du wilt fordern dein schaden / so einer
geladen ist von deinen wegen für den richter vnnd nit kom(m)en ist / oder so im
der richter etwas gebotten von meinen wegen / vnd er ist vngehorsam gewesen /
vnd so dir sein vngehorsam schaden bringet. Wann du aber wilt das in der
richter vmb gelt strafft / clag also.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat das gebott im von eüch gebotten nit gethan / vnd ist auch vngehorsam
gewesen. Bitt (et)c. das ir in straffet vmb sollich vngehorsamkeit.
Item wan(n) einer also vom richter
gestrafft würt / sollich straffgelt ist nit des richters / sunder es gehört dem
fisco.
Item wann der beclagt nitt gehorsam
ist / so magstu den richter bitten das er in straff in ein der obgeschriben
wege / oder magst bitten das dich der richter ynsetz in etlich habe des
beclagten.
ff. de rei. ven.
qui restituere.
Item wann dich der richter heißt
etwas widergeben / vnd du bist dem richter nit gehorsam / mag ich mit meinem
eyde behalten was ich sollicher vngehorsamkeit schaden nymme.
(1. T., XXVIII. Bl. 62. K.) Si
q(ui)s vocauerit alique(m) t(e) ius que(m) vocari no(n) licet.
Ladet einer einen für den richter
den er nit laden sol.
C. de in ius
vocando. l. ij.
Offt ladet oder werden in gericht
geladen die / die vnerlaubt nit geladen sollen werden / als vatter vnd
můtter / vnd patron / den selben ladern vnnd den kindern / vnd liberten /
das sein die / die eygen wer(e)n vnd sein frey gelassen von den der sie eygen
waren / sollich lader werden gestrafft in. l. iulia.
C. de episa. au. si
lenones.
Merck / der sun mag den vatter für
den richter laden vnerlaubt / das er in vß seine(m) vätterlichen gewalt lasse /
so der vatter in getzwungen hat zů sünde(n).
ff. si q(ui)s a
paren. fu. ma. l. vlti.
Auch so der vatter hett / streng /
oder dem sun peinlich ist.
Item dem vatter dem am todtbeth gesetzt
würt etwas vmb des willen dz der vatter sein sun vß gewalt laß / mag d(er) sun
den vatter vor dem richter
(72) Das XXIX. Blat
vnerlaubt beclagen / vnd den richter
bitten das er seinen vatter zwinge sollich gesatzt an sich nehmen / vnd in vß
vätterlichem gewalt lassen.
ff. ad trebel.
imperator
Item ob dem vatter ein erbe were
gesatzt also das ers dem sone solt widergebenn / mag der sone den vatter
beclagen / also das er dem sone můß sicherheit thůn / das er das erbe
nit verthů / oder das ers dem sun gebe.
ff. de lib. agno.
si quis alium
Item der sun beclagt sein vatter vmb
sein narung.
ff. de iudi. l. si
nulla
Item auch ob der sun het etwas mit
seiner kunst / oder an eines herren hoff oder mit ricterschafft gewunnen / der vatter
het sollichs in seinem gewalt / vnd wolt sollichs den sun nit niessen lassen.
ff. c. si bac lege.
§.
liberos
Item was stat hat in de(n) sun vnd
tochter / hat auch stat in richtern oder encklin / vn(d) fürter in richter
kindern. Deßglychen in liberto vnd in seinen kinden.
ff. d(e) obse. a
li. paprestan. heres
Item in diser clag gebürt.
Am ersten das etwas sey vatter /
můter / patron / od(er) sey ein fraw die eine(n) frey gelassen het vatter
vnd můtter vnd alle ir vorfarn / auch alle ire kindt / nit allein die
eelichen / auch vneelichen / wann der entpfangen ist im frawenhauß / mag sein
můtter vnerlaubt in gericht nit laden / wan(n) die můtter ist allweg
gewiß. Aber der ist der vatter der die hochtzeyt mit der můtter gehabt
hat. Pater
est q(ui)s nuptie demonstra(n)t. Vnsern natürlichen eltern seind wir schuldig ere zů thůn
gleych eine(m) als de(m) and(er)n.
ff. c. qui q(ui)s
et. l. quia semper. ff. c. l. parentes
Item hat mich einer für sein kindt
genom(m)en / als lang vnd sollichs nehmen wert / that ich in bey dieser peen
nit in recht vordern.
Am andern dz der sun sey vß
vätterlichem gewalt gelassen / noch vil minder ist er noch in vätterlichem
gewalt.
ff. c. l. libertus
Am dritten / das der sun oder
libertus habe den kriege im rechten beuestet / wann hette er allein geclagt
vnnd were der krieg durch nein oder ia / des vatters oder patrons nit beuestet
/ würde er nit gestrafft / wer das ers in gereüwet ee sollich beuestigen
geschehe.
ff. c. l. vl. et
penul.
Am vierden / das sollich für gericht
laden geschehe vnerlaubt / wan(n) geschehe etwas von erlaubung des richters /
hat die straff nit stat.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat mich sein vatter oder patron vnerlaubt in gericht geladen / vnd den
krieg bestät. Bitt (et)c. erkennen das er mir schuldig sey fünfftzig gulden
zů geben / vnd das er mirs gebe.
Non habens in ere.
luat in corpe.
ff. de in ius
vocando. l. ve.
Merck / wan(n) der einer die
fünfftzig gulden nit hat zů betzale(n) / soll man im am leyb peinigen /
vnd das ist ein gemeyn regel / wan(n) die geltstraff betrogen wirt / so sollen
die selbigen am leyb gepeiniget werden.
(1. T., XXIX. Bl. 63. K.) Si quis in
ius vocatus non ierit.
ff. c. l. j. et.
ij.
Ist das der geladen in gericht nit
kompt.
Die geladen in gericht kom(m)en offt
nit / darumb ist gemacht dise clag / wann der geladen mag gestrafft werden nach
dem gerichts zwang des richters.
Am ersten gebürt sich das du geladen
seyst.
Am andern das sollichs laden sey von
des richters heischen geschehen.
Am dritten / das der geladen sey
vnder dem gerichts zwang des richters.
Am vierden das der geladen nit
kom(m)e.
ff. c. si q(ui)s
ius vo. no(n) ierit. l. j. et. ij.
Am fünfften das der geladen kein
bauwer sey.
Am sechste(n) / dz dir solich
vngehorsa(m)keit schad / and(er)s d(er) gelade(n) felt nit in peen.
(73) Der Erst Teyl
ff. d(e) iuri. au.
anul
Merck / wan(n) offenbar ist das der
geladen nit gehört in den gerichts zwang des richters / ist der geladen nit
schuldig zů kom(m)en / er wöll dan(n) von höfligkeit willen kom(m)en / der
geladen mag nit gestrafft werden dann vom richter. ff. d(e) iudi. si quis ex
aliena.
Were aber ein zweyfel ob der geladen
in den gerichts zwang des richters gehört / so sol der geladen erscheinen vnnd
soll sein freyheit fürbringen in gerichts form / vnd bitten den richter sollich
sein freyheit ansehen vnd erkennen vnd declarieren / das er sein richter nit
sey.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der was geladen von .N. der alda ein richter was / vn(d) er kam nit in gericht
/ wiewol er in den selben gerichts zwang gehört / darumb bitt ich eüch ir wölt
in straffen nach eüwerm willenn / het der richter ein peen in seinem gerichts
zwang / so mag er yn in den selbigen penen verdamnen. C. de modo mulctandi. mulctax.
Merck / dise peen
gehört dem fisco / das ist in gemeynen nutz.
ff. de rei ven. in
fundo. et ff. de serui. si cui.
Item du möchtest sprechen / was geet
mich dann not an zů clagen / so ich mir kein nutz damit schaff / darumb
sol ich nit gehört werden / so ich einem andern schaden wil vnd mir damit auch
nit nutz schaffen. Responsio. Expedit rei publice ne crimia (et)c. Wiewol ich kein nutz hab / ye doch
mag ich clagen / vff das dz er gestrafft werde. ff. d(e) fideins. si q(ui)s
acer. Wan(n) es ist ein
gemeyner nut das dz übel gestrafft werde. Es ist auch genůg so ich meinen
feyndt an dem gůt oder in seiner person zů straffen beger / als die
vorgeschriben recht reden / wann clagt ich vmb habe / vnd nit vmb die sünd oder
vngehorsamkeit / würd ich nit gehört.
Merck / dise clag vnd die obgeschriben
/ mit namen so einer dem richter nit gehorsam / ist ein matery.
ff. de iudi. cum
que(m) temere. extra d(e) rescrip. ceterum.
Merck / wan(n) mich einer ladet für
einen frembder richter od(er) nit meinen richter der nit mein richter ist / sol
mir der anclager verdampt werden in aller kostung die ichthů. Vff sollichs
formier dein clag also.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat mich wider recht für ein frembden richter der nit mein richter gewesenn
ist geladen (et)c. darumb ich zweintzig pfundt vertzert hab. Bitt ich (et)c.
erkennen das er mit schuldig sey die zweintzig pfundt zerung abtzůlegen /
vnd zů geben / vnd das er mirs gebe.
ff. ad erbi. si
hereditas. §. quomo autem loco.
Merck / wölcher ein in gericht ladet
als obgeschriben stat für einen frembde(n) richter / der ist schuldig allein
gerichts schaden / das ist dz gelt das die parthey vnnd dartzů von der
meylen auch gelt zů geben / als man dann einem botten nach des landes
gesetz gilt / was ich aber vmb das essen vertzere / ist man mir nit schuldig
wider zů geben / wan(n) ich müst da heim auch essen.
(1. T., XXIX. Bl. 64. K.) Ae q(ui)s
eum qui in ius vocatus est vi eximat.
Das keiner den der in gericht
geladen ist mitt gewalt vffhalt oder verbiette das der geladen in gericht nit
kompt.
ff. c. l. j. si per
aliu(m) R(epet)u. j.
Offt geschichts das die geladenen so
sie in gericht kom(m)en wöllen / werde(n) mit gewalt gefangen oder widerrecht
gehindert / also das sie in gericht nit kom(m)en / ist gemacht dise clag wider
die selb(e)n. Also das die selben sollen dem anclager verdampt werden in den
schaden / den er sollichs vßblybens genom(m)en hat vn(d) sollichen schaden
beweyßt der anclager mit seinem eyde.
(74) Das XXX. Blat
Am ersten gebürt sich das einer für
gericht geladen sey.
Am andern / das der geladen wolt für
gericht kom(m)en.
ff. c. l. iij. §.
vlti.
Am dritten / das der geladen mit
gewalt gefangen oder sunst gehindert sey worden / vff das das er in gericht nit
komme.
ff. c. l. j. §. j.
et vlt.
Am vierden dz der gelade(n) sey ein
sollich person dz er in gericht gelade(n) mag werde(n) / and(er)s der fahet
od(er) der d(er) gehind(er)t ist / ist diser peen nit schuldig.
ff. c. q(uo)d si
quis
Am fünfften das er von dem richter
geladen werde der in laden möchte.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat .N. den ich geladen het in gericht / mit gewalt gefangen / oder sunst
wider recht vffgehalten oder verbotten / das er in gericht nit kommen ist / vnd
wan(n) nun sollich sein vßbleyben mir hundert gulden schadt. Bitt (et)c. er mir
sollich hunndert gulden schadens betzalen sol / vnd das er mirs betzale.
Merck / dise schuld kompt vß
malefitz / darumb magst du den schade(n) mitt deinem eyde behalten.
ff. c. ss
eximendu(m)
Merck / dise clag ist darumb erfunden
/ wan(n) dir gebürt ein clag wider mich vnd die selb clag gebürt sich nit
allwege(n) / als du oben vindest in den interdicte(n) vnd andern clagen die nit
ewig seind / vnd so du mich geladen hast / hat mich .N. gefangen als lang
gehabt biß ich dir mit recht nym(m)er schuldig bin zů antwurten. Also was
du an mir verleürst / beheltest du an dem faher (et)c.
Wider den d(er) gelade(n) mit
vntreüw hindert das er nit in gericht kompt.
Item ist gemacht dise clag vnd edict
wider die / die den geladen hindere(t) vn(d) dadurch yne wider den lader oder
den der gehindert hat geholffen würt.
Am ersten gebürt sich das einer für
gericht geladen sey.
Am andern das der geladen für
gericht geen wölle.
Am dritten / das einer mit listen
vnd mit vnrecht dem geladen etwas sage dadurch der geladen nit komme zů
recht / sollicher list oder vntreüw sey durch dich oder dein diener geschehen.
ff. c. l. j. §. j.
Item hastu dem geladen etwas
traurigs verkündet / als dein vatter ist tod oder dein bůl ist dir todt /
als sollich exempel geschriben steend im recht.
Item wann der geladen würt gehindert
von dem der in geladen hatt / oder würt von einem andern gehindert von ladens
wegen / so hat der geladen exception wider den der in gehindert hat / hat aber
in ein ander gehindert dan(n) der lader / so hat der geladenn kein exception /
wann im gebürt die selb clag wider den der hindert vmb den schaden / würt aber
der geladen gehindert vom magistrat vnuerschuldter sach / so gebürt dem
geladenn die exception wider den lader. Geschehe aber sollich fahenn oder
hindern vß schulde willen / oder arglist des geladen / würt im sein verschulde
oder vntreüw der exception schaden / das sie im nit hilflich were / wan(n)
nyemandt sol vntreüw oder argelist im rechten zů hilff kommen.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat .N. den ich für gericht geladen het mit argem list gehindert das er nit
in recht kommen ist / vnnd geantwurt hette / sollichs vßbleyben schadt mir
zehen gulden. Bitt (et)c. erke(n)nen das er mir sollichen schaden ablegen sölle
/ vnd das er es thů (et)c.
ff. ad. l. aqui.
ita vulneratus
Merck / wann ein handtwerckman einen
ladet für gericht / vnd für gericht lange steet / damit versaumpt er sein
arbeit / so nun der geladenn mit kompt /
(75) Der Erst Teyl
so schadet dem lader sollichs an
seiner arbeit / vnd villycht můß er ein andern der die selben weyl für in
arbeit lonen / wann wir werden mit grösserm vnstaten von vnser arbeit
genom(m)en. Dise clag gebürt vor vß wider den der hindert / vmb des willen das
das übel nit vngestrafft bleybe.
ff. c. l. ex hoc
edicto. §.
ss si stipulator
Item merck / wo d(er) gelade(n) als
er für gericht wölt geen / ist gefange(n) od(er) gehindert worden / der richter
hat in peen fellig vrteilt / das sunst nit geschehen were od(er) er hat
villycht ein peen verheissen wo er nit kom(m)e / also ist die peen verfallen /
gebürt dem geladen dise clag wider den der gehindert hat.
(1. T., XXX. Bl. 64. K.) De edendo.
Das dir deine eygen oder gemeyn
brieff werden getzeyget vnd gegolten.
ff. de edendo
Hat einer dein eygen instrument oder
ander brieff / die sein dein eygen oder euch beiden gemeyn / vnd er versagt
dirs zů geben so du ir in gericht bedarffst / magst du in mit des richters
ampt dartzů bringen / das er dir es zeygen vnnd geben můß / vnnd wo
du sollichs versagens zů schaden kommen bist / magst du den schaden mit
diser clag vordern.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der als ich mein eygen oder vnser beider gemeyn brieff vnd instrument von im
voerdert das er mirs gebe wann ich bedörfft des in gericht (et)c. Hat mirs
versagt zů geben / oder hat mirs nit volko(m)menlich / sunder
betriegenlichen geben vnnd gelühen / wann ich nun sollichs versagens in
zweintzig gulden schaden genommen habe. Bitt ich (et)c. erkenne(n) das er mir
sollichen schaden ablegen sol / vnnd das ers thů. Sollicher schade möcht
also kom(m)en. Ich kriege wider dich vnd du wider mich vmb ein dienstbarkeit
eins hoffs od(er) hauß / het ich mein brieff gehabt / ich hett bewisen dz mein
hauß solliche dienstbarkeit haben solt / dz ich on das instrume(n)t nit
thůn kundt (et)c. Was sich herinne gebürt sůch in Rofredo.
(1. T., XXX. Bl. 65. K.) De edicto
de calumniatoribus.
Wider die / die vmb falsch sach dich
bekriegen oder lassen bekriegen.
Es macht sich vnder weylen das einer
dem andern gelt geyt das er dich in gericht beclage vmb habe / od(er) verclage
vmb sünde / vn(d) sollichs geschicht vmb vnrecht. Columniator.
Also das der anclager dem geladen
vnrecht thůt / oder so einer wolt dich vnbillichen für gericht laden / vnd
ich gebe im gelt das er dich nit vnbillichen solt laden / in disen beide(n)
casus gebürt sich dise clag wider die calu(m)niatores / das seind die / die vmb
falsch oder erloge(n) sach etlich für gericht laden / gebürt sich diese clag
wid(er) den d(er) dz gelt genom(m)en hatt / dz er das gelt im iare vierfach
wider geben můß / nach dern iare einfach. In diser sach gebürt sich.
ff. c. l. j. in fi.
et. l. ij. et. l. gn(u)aliter.
Am ersten das einer gelt gebe einem
vff das / das er den anndern felschlich vnd mit lugen für gericht lade / vnd bey
gelt solt du versteen alles das also gegolten würde / oder wirt einem sollichen
vmb sollichs laden sunst ein nutz der etwas wert wer. Vnnd dise clag hat stat
die sach sey in gericht kom(m)en oder nit etwas wert wer. ff. c. l. j. Vnnd dise clag hat stat die sach sey
in gericht kom(m)en oder nit. Repetundarus. Dise clag hat stat es sey vmb sünde od(er) vmb
habe / wiewol vm(b) sünde ein forcht genant repetundarum auch stat hat.
ff. c. gn(u)alr. j.
R(epet)u.
Item der / der das gelt genom(m)en
hat vnd ob er nit kriege / ye doch wirt er gestrafft / wann er solt on gelt
sollichs haben vnderwegen gelassen.
(76) Das XXXI. Blat
Am andern / so ich gelt geben hab
das er dich nit fälschlichen kriege / vnd er kriege dich oder nit / da(n)nocht
ist er schuldig vierfach wider zů geben. In dem ersten so ich geben hab
gelt / das er dich fälschlichen kriege / so mag der dz gelt vord(er)n d(er)
gekriegt sol werde(n) / vn(d) nit ich / wan(n) ich hab sollich gelt schentlich
gebe(n).
ff. c. generaliter
Am dritten / so ich das gelt gebenn
hab das man dich nit fälschlich kriegt / haben du vnd ich die vorderung. Also
formier dein clag wider den der dz gelt genom(m)en hat dich fälschlich zů
bekriegen.
Herr richter ich clag eüch von .N.
d(er) hat .xx. pfund vo(n) .M. genom(m)en dz er mich in der .N. sach
vnrechtlich hat bekriegt oder kriegen solt. Bitt (et)c. erke(n)nen das er mir
die selben .xx. pfundt schuldig sey vierfach zů geben / vn(d) dz er mirs
gebe (et)c. Hastu aber das gelt genom(m)en / das du mich nit fälschlich bekriegst.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat .xx. gulden von .M. genom(m)en / das er mich in der sach nit fälschlich
kriegen solt. Bitt (et)c. erkennen das er mir die .xx. gulden vierfach betzalen
sol / vnd das er mirs gebe / zwingt (et)c.
ff. c. ss et
p(re)ter ha(n)c
Merck / der der dz gelt gibt / das
man einen wider recht oder fälschlich krieg der hat vnrecht / daru(m)b mag er
das gelt nit wider vordern / wan(n) er hats schentlich geben / vn(d) darumb
wan(n) zwen einander schentlich sach schuldig sein / so ist der anclager nit
besser dan(n) der anclagt würt. So ist auch der schuldig der dz gelt nympt
wiewol er nit kriegt / wan(n) sollichs gelt růwet wider recht vn(d)
schentlich bey dem nemer / darumb ist er schuldig vierfach zů betzalen.
ff. c. et
generalit.
Merck gib ich .N. zehen gulden das
er .M. nit fälschlich kriege oder verclage / vnnd hab solliches gelt allein vmb
des besten willenn gebenn das sollicher kriege vnnderwegen beleybe / so mage
ich solliches gelt wider vorderen / wann sollichs ist mir zymlichen gewesen /
aber der nemer hat sollichs nit zymlichen genommen / wann er solt söllich
vnredlich kriegen on gelt vnd erwegen lassen / vnd vmb sollichs gebürt dem der
gekriegt solt werden dise clag / vnnd der nemer ist im die sum(m)a gelts
vierfach schuldig / vn(d) de(m) geber einfach. Nach dem iar gebürt sich die
clag nur einfach.
Merck / das iar hebt sich an
deßhalben der dz gelt geben hat / vnd der nemer gewalt gehabt het / die sach
zů treyben. So aber gelt von einem andern gebe(n) ist das ich nit gekriegt
werde / so hebt sich das iar an von der zeyt als ich sollich geben gewißt hab /
vnd nit so das gelt geben worden ist.
Merck / gib ich von deins geheiß
wegen sollich gelt / gebürt mir nit dise clag sunder dir / wan(n) du hast sollichs
gebe(n) / daru(m)b gebürt dir dise clag wie obstat.
So einer förcht er werde bekriegt
vmb etlicher habe willen die er besitzt geyt solliche habe einem andern.
ff.c. l. j.
Vmb des wille(n) dz einer den krieg
förcht / ist gemacht dise clag in d(en) geholffe(n) wirt dene(n) in d(en)
schade(n) vn(d) schmähe etliche habe od(er) der besitz vm(b) d(en) wille(n) sie
gelaube(n) vn(d) förchte(n) sich bekrieget werde(n). Sollich habe od(er) besitz
verkauffen sie andern / od(er) gebe(n)s in wille(n) dz in wider werde / vff das
dz die selbe(n) sein vnderwylen mechtig od(er) gar seer böß / wid(er)
solliche(n) empfre(m)bdet gebürt dise clag / in d(er) du alle(n) schade(n)
gewyn(n)est dz du solicher empfre(m)bdung halbe(n) nympst / als so solichs
empfrembdet ist in eins andern landes od(er) höhers gerichts / so ein sollicher
gefryet were wider den ordenlichen richter des empfrembders / vnd wan(n) du von
dem
G
(77) Der Erst Teyl
empfrembdet deinen schaden beheltest
/ als dann magst du anclagen den besitzer můß antwurten vmb die habe.
Am ersten gebürt sich das ein krieg
getriben sol werden.
Am andern das die sach sey vmb habe
/ vnd ob es wider ein person sey / das doch vmb habe sey.
ff. c. l. j. et. l.
non solum
Am dritten das der / der die habe
besitzt / die habe oder besitze empfrembde.
ff. c. l. iij.
extra c. c. ij
Am vierden das der empfrembder die
habe empfrembde / also das der den krieg fliehe vnd einen andern an den krieg
stoß / vnd der selbig ist dem clager vnderweylen zů mechtig / zů
ferre / oder zů böß oder gefreyt.
ff. c. ex hoc. §.
ait pretor
Am fünfften das der krieg künfftig
vnd nit angehaben sey. d. litig. vlti. Were der krieg angehaben / vnd
darnach geschehe solliche
empfrembdung / hat dise clag nit / sunder ein anders stat.
ff. c. er. H. §. si.
alienauerit
Am sechsten dz sollich
empfre(m)bdung nit widerrüfft werde / wan(n) empfrembdet einer wie obstat / vnd
widerrüfft die empfrembdung / ist er nit schuldig.
ff. c. non solum.
Am sybenden / das dir sollich
empfrembdu(n)g schade. Vnd der schade wirt angesehen. Am ersten gege(n) der
person / als so der besitzer ist mechtig / oder böser dan(n) der empfrembder
gegen der statt als so du empfrembdet hast die habe einem eins andern landes /
gege(n) der sach / als den menschen den ich gefordert wolt haben / hast du vß
deinem gewalt gelassen / gegen der habe / so du die stat hast empfrembdet in
der du ein neüwen bauw hast gethan / vn(d) vmb sollichs neüwen bauwes willen
wolt ich dich beclagt haben / mit der clage genant. q(uo)d vi aut clam. oder
mit der clag von regen wasser zů zwingen / oder mit dem interdict von dem
neüwen bauwe zů verkünden / oder zů verbietten / wann besessest du
sollichs so můßtest du sollichs mit deinem eygen gelt abbrechen. ff. c. l. s. in si.
et. ij. et. iij. §. i. ij. et. iij. So aber nun ein annder besitzt / můß ich mit meiner kostung
abbrechen. Als du oben in disen clagen clärlichen vindest.
ff. c. no(n) solum.
§. hec actio.
Am achten / das die empfrembdte habe
noch vorhanden sey / wan(n) were die habe on schuld des empfrembders vmbkom(m)en
oder vergangen / were der empfembder nit schuldig diser clage.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der vmb willen die sach vo(n) im zů schieben das er darumb nit schuldig
sey gerecht zů werden / ein solliche habe mit namen .N. von der selben habe
wegen ich in mit gericht wolt anlangen / hatt die selben habe empfrembdet vnd
.R. geben / so nun .R. mechtiger ist dann mein widersach / oder ist eins andern
landes oder böser / vnd wann mir solliche empfrembdung schadt .xx. pfundt. Bitt
(et)c. erke(n)nen das er mir sollich .xx. pfund geben sol (et)c. Also formier
dein clag so dir sollich empfrembdung schadt vonn der person wegen oder der
statt / so aber dir sollich empfrembdung schadt von der sach wegen. Formier
also dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
der hat seinen eygen menschen den er besaß von des selben eygen menschen wegen
ich in beclagt wolt haben / von der eygenschafft wegen hat frey gesagt / oder
vff deng rundt hat er gebauwe(n) heimlich oder mit gewalt / oder vff dem grund
als er bauwet hab ich im verkündet einen neüwen bauwe / oder mir gebürt die
clag wider in genant von de(m) regenwasser zů zwinge(n) / die selbe(n)
statt vn(d) grund hat er empfre(m)det / wan(n) sollichs empfre(m)den schadt mir
.xx. gulde(n). Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mir .xx. gulden geb(e)n sol.
(78) Das XXXII. Blat
ff. c. l. j. et. l.
item. §. vlti.
Merck / in dieser empfrembdung
gebürt sich argerlist vnd betriegu(n)g / daru(m)b wo einer von alters wegen / kranckheit
oder ander nottürfftiger küm(m)ernüß wegen die habe empfrembdet darumb das er
lieber der habe wolt mangeln dan(n) offt darumb kriege(n) / als so er die habe
vmb sunst geyt / würt er nit schuldig diser clage / wo er aber die habe
verkaufft / verwechßlet / oder in wölchem andern wege empfre(m)det also dz er
des gleychen er wid(er) nemen / sollicher list ist zů schelte(n) wan(n) er
wil die habe od(er) seine(n) wert haben vn(d) den kriege vff ein andern
bringen.
ff. de pe. here. l.
et si rem
Item darumb so hat er die habe oder
der habe wert oder dz gelt vmb habe.
ff. c. l. ite(m).
§. pen.
Merck / wo ich den besitz mitt argem
list gantz verlaß / bin ich diser clag nit schuldig / wann ich hab weder den
besitz noch habe in keinen anndern bracht / oder keinen andern geben.
ff. c. l. iij.
Item merck / ich mag wider den
empfrembder clagen vmb den schaden / ee ich icht vßgibe / wan(n) so ich
sollichs vßgeben můß ich es gleych als ob ich yetzundt geben hette / vnd
vor vß so der empfrembder farend habe verkaufft hette vnd der kauffer hat die
habe drey iare inne gehabt / mag ich fürbaß wider den kauffer nit clagen /
wan(n) er hat die habe prescribiert / wo ich die habe vom kauffer vorder gebe
ich vntzymlich vß mein gelt.
ff. c. no(n)
solu(m). §. vl.
Merck / dem in des schaden soll ich
empfrembden geschicht / vnd seinem erben gebürt dise clag innerhalb des iares /
vnnd gebürt wider den der in seinem namen hat empfrembdet vnd sein erben / vnd
würt gebe(n) wider den der in eins andern namen empfrembdet hat / als vormunder
vnnd procurator / aber nitt wider ir erben / wann dise clag ist vß malefitz.
Merck / der dem solliche
empfrembdu(n)g geschehen ist / mag den empfrembder vmb die hauptsach beclagen
vmb die habe / oder vmb den wert der habe / wann solliche sein vntreüw macht in
dannocht ein besitzer der habe wiewol er die nymmer besitzt / vnnd behelt er
dann den wert von dem empfrembden / es mag darnach die habe keiner vom besitzer
nit gewynnen / wann er soll nit die habe vnd den wert beib haben / sunder nur
ir eins als die habe von dem besitzer vnd den schaden von dem empfrembder wie
obstat.
ff. d(e) pecu. ss
si q(ui)s de peti. berc. sed et rem pau.
Merck / der empfrembder mag nit
allein vmb den wert den er von der habe hat anclagt werden / wann die vntreüw
macht in ein besitzer / sunder auch vmb das gelt darumb er die habe verkaufft
hat / wan(n) das gelt gect an der habe statt. Die wale steet zům anclager
vmb wölchs er clagen wölle. Also hast du wie du den empfrembder anclagen solt.
Merck / wider das edict würt auch
gethan / so einer meynet habe ein rechtsach wider ein / die selben sach geyt er
eim gefreyten / als die geistlichen gefreyet sein / wider wen sie kriegen
wöllen den mögen sie geistlichenn fürnemen / oder einen mechtigen oder einen
grausamen / der selb mechtig sol ein sollicher sein / das er dir zů
förchte(n) sey vnd gewalt an dich mag legen / als herrn / stett / reych
edelleüt oder habende straßrauber. C. ne liccat pote(s). pa. litig. pres. l. j. Es würt der gestrafft der hilff der
obgeschribenn person in seiner sach vffnympt / in meynung seinen widersachen
zů schrecken / wann er verleürt die sach die er also hingeben hat / vnd
sollich vffgeben ist krafftloß / vnd der der es vffgenommen hat mag im rechten
nit clagen der der also hin geben hat vnnd der der die sach hat vffgenommen
vnnd ob er ein Graff were / so mag man in von der sünde wegen vor dem
landtrichter
G ij
(79) Der Erst Teyl
beclagen / auff das hertest sol er
am gůt gestrafft werden. Die geistlichen sollen auch gestrafft werden von
irem obersten.
extra. c. ti. ij.
Item sollicher sachergebung oder
vffgebung / ist dise vnnderscheid zů vermercken. Geschicht sollich
vffgebung am todtbeth / ist die vffgebung krefftig / es were dann das die habe
kriegesch were. Geschicht es aber vß geding vnnd geschehe die vffgebung einem
mechtigen / die vffgebung ist krafftloß / vnd der vffgeben hat mag nit clagen. C. de litig. l.
vlti. Geschicht aber
sollich übergeben mit eine(m) mechtigen vnd ist die clag in recht kom(m)en /
ist die übergebu(n)g krafftloß / die clag wirt darumb nit verlorn / dan(n) er
würt clagen der über geben hat / on wan(n) die übergebung geschicht vß
morgengabe willen. C. de act. vel bere. ven. Wer aber die sach nit in gericht ko(m)men so ist die übergebung krefftig
/ wan(n) anders die übergebung warlich geschicht. C. plus valere q(uo)d agitur
per totu(m). Ist aber
die übergebung oder das verkauffen nit lauter / so ist sie vnkrefftig. Also ist
sie nit lauter so zwyschen dem geber vnd vffnemer ist gedingt worden das der
nutz wider dem geber solt werden.
in aut(e). de
litig. j. R(epet)u.
Merck / also würde die habe kriegsch
/ so zwyschen dem clager vnd besitzer vmb ligende oder farende habe / od(er)
die habe die sich selbs weget vmb die eygen schafft kriege angehaben ist /
antweder durch die ladung in gericht oder durch ein rescript vom fürsten
erlanget dem richter verkündt vnd geantwurt / vnd dann vom richter oder
widersach verkündt. Das sein die peen dem geber vnd nemer / wölcher ein
kriegisch habe nympt / es sey in kauffs oder gebenns weyß / oder vß was andern
contract es geschicht / hat er gewißt das die habe kriegisch ist gewesen / nit
allein würt er getzwungen die habe wider zů gebenn / er würt auch beraubet
des gelts das er darumb geben hat / das gelt sol dem fiscal werden / vnnd der
geber můß auch so vil dem fisco geben. Wann aber der nemer nit weißt das
die habe kriegisch ist / sol der die habe widergeben / vnd das gelt sol im
wider werden hat ers geben / oder hat er es nit geben / würd er vom betzalen
ledig / vnd das dritteil des gelts darumb die habe verkaufft ist sol der
kauffer nehmen vom verkauffer / vnnd sol die andern zweyteil der summa als ers
verkaufft hat dem fisco geben.
Item dise peen hat auch stat in
gebung vmb sunst / also das die habe warlich geschätzt würde / wann diß gebott
ist nit darumb geben worden / so sol der geber den wert der habe dem fisco
geben.
Fiscus. C. ne fisc vl. resp.
pcuratione(m) alicui patrocinij ca(sus) in lite pres.
Merck / als du yetzundt gehört hast
das den sunderlichen mechtigen personen verbotten ist das sie den kriegern kein
hilff söllen thůn / noch vil mer würt dem fisco verbotten ein sollichs /
als dem procurator fisci / das sein die die das gemeyn gelt ynnemen vnd vßgeben
/ es sey des Keysers od(er) eins and(er)n fiscus.
(1. T., XXXII. Bl. 66. K.) Aaute caupones
stabularij.
Das der schiffman / taberner vnd
stallmeister betzale das im schiff / schenckstat oder stall gestolen ist
worden.
Kompt einer in ein schiff mit seiner
habe / oder in ein schenckstat oder stall / vnnd verleürt etwas vonn seiner
habe / würt im geholffen am ersten mit diser clage. Also das im die habe vom
schiffman / schencken oder stallmeister wider werde / vnnd ist diese clag auß
dem contract vnnd auch gleych dem contract oder bey.
(80) Das XXXIII. Blat
Am ersten gebürt sich / dz der den du
anclagen wilt / sey schiffman / schenck oder stallmeister.
Am andern / das du dein habe in dz
schiff / schenckstat od(er) stal gethan habst.
Am dritten das sie es zů
behalten genommen haben wann hetten sie sichs zů behalten gewidert werent
sie nicht schuldig.
ff. c. l. j. §. s.
Am vierden das die habe verlorn sey.
Exercitor
Merck / bey dem schiffman soltu nit
allein versteen den des schiff ist / sunder den Exercitor / das ist der dem die
regierung des schiffs entpfollen ist / vn(d) bey dem schiffman soltu versteen
ein yegklichen dem das schiff oder ander fůre entpfollen ist vff wasser
oder vff landt. ff. c. l. j. §. si de exercitore. §. vlti. ff. c. l. j. Vnd als oben steet das sie die habe
zů behalten sollen genom(m)en haben / versteen das die habe sey zů
geben oder geantwurt worden oder nit / wan(n) anders die habe in das schiff
kom(m)en sein / vnd ob die habe von etlicher notturfft wegen wider auß dem
schiff getzogen weren / wo sie vff dem gestad verlorn werden / sein die
schifleüt schuldig.
Deßgleychen solt du versteen bey den
schencken vnnd stallmeistern alle die die der tabern täglichen nutz nehmen /
oder des stals / als die schifleüt vnnd die die tabern oder stall bestanden
hab(e)n die die tabern nit der thürhůtter oder der koch / wann der schenck
oder stallmeister oder der von iren wegen regiert schuldig ist von der
missethat des thürhůtters oder des kochs / wann sie habenn sie in iren
heüsern vnd dienen inen.
Herr richter ich clag eüch von .M.
schiffman / taberner oder stallmeister / in des schiff / tabern / hauß oder
stall ich sol .N. mein habe gethan haben / vnd hab sie darinn verloren / vnnd
wann er mir nun die habe nit will wider geben. Bitt (et)c. erkennen das er mir
schuldig sey mein schaden zů keren / vnnd das er in mir kere / zwingt in
dartzů.
Item merck / es möcht einer in
sollicher geschicht clagen in einem anndern wege / als locati vnnd conducti /
das ist ein clag von der du hernach hast von hinleyhen vnd von besteen / als so
der schiffman gelt nympt vnnd besteet dein habe zů füren gen Cöln / od(er)
wo er dir es vmb sunst füret / het stat aber ein clag mit namen Depositi / das
ist zů behalten geben von der du auch hernach vindest. Aber der richter
hat an geseh(e)n der genanten person boßheit / vnd meynet die zů zwingen /
wan(n) was eygentlich oder sunderlich gesatzt ist / das würt mer geförcht
dan(n) würde es in gemeyn gesetzt. ff. c. comod. si vt certo. Auch so kompt in dem contract des
hinleyhens vntreüw / argelist / grosser vnd leychter vnfleyß. In deposito. In deposito / das ist zů behalten
geben kompt vntreüw oder grosser vnfleyß. ff. depo. q(uo)d nerus. Aber in dieser clag kompt vntreüw /
grosser / leychter / vnd allerleycht vnfleyß / was sollichs würt bedeüten würst
du hernach geschriben vinden / vn(d) auch hieuor nach der clag von argem list. Casus fortuit. Doch kompt nit Casus fortuitus / das
ist vnglücke / darwider der schiffman nit mag / also rauber gewaltigklichen
kom(m)en / oder das schiff vnder gieng / oder von hymels hitz verbrunne. Hieuor
hast auch ein clag wider die genanten person / die heißt von diebstals wege(n)
wid(er) den schiffman / schencken vnd stallmeister / vnd eine heißt exercitoria
vn(d) institutoria / dise clag ist vß contract oder deßgleychen / wan(n) so ich
mein habe in das schiff thůn so ist gleych als ob ich mit im gedingt hett
vmb einen gewissen lone / wan(n) so ich nit mit im
G iij
(81) Der Erst Teyl
contrahiert vmb einen gewissen lone
/ doch weiß ich wol dz ich im lonen můß darumb ist gleych als ob ich mit
im gewort vnd contrahiert hette.
Item deßgleyche(n) sol ma(n) auch
vrteiln so etwas im bade verlorn würt / wan(n) sein die cleider dem bader geben
worden / vnd hat gelt genommen die cleider zů behalten oder im würt das
gelt vmb das behaltenn. ff. depo. l. j. §. si vestimenta. Als so einer vormals allwegen gelt
geben hat vom dinglach zů behalten / so magst du in auch clagen locati vom
hinleyhen / als oben steet / hat aber der bader keinen lone dauo(n) sunder
allein zů behalten genommen / so magst du clagen depositi / das ist
zů behalten geben wie ob stat. Sein aber die habe dem bader nit zů
behalten geben worden / sunder allein in dz bade gelegt so ist er eben schuldig
als die schiffman / taberner vnnd stallmeister / wann er nympt geld vmb das
bade als die genanten person vmbs schiff / hauß vnd stall.
Merck etliche doctores als Azo /
sein wid(er) das hinderst notabel / vnd spreche(n) das sollich gesetz sey
allein von den schifleüten / taberner vnd stallmeister / die sein an im selbs
böse vnd haben dann vntreüw diener als dann sollich ir boßheit im ersten recht
dises titels clarlichen geschriben steet.
Stallmeister
Merck / das sein stallmeister in den
grossen stette(n) habe(n) etliche grosse heüser vn(d) machen darin(n) stelle dz
sie d(ie) frembde(n) menschen thier darin(n) stellen / so sie zů marckt oder
sunst kom(m)en / vnd nehmen darumb iren lone von der stund (et)c.
Rofredus
Item wo ein gůt freündt den
andern in sein herberg neme / vnd er verlüre sein habe / hat dise clag nit stat
/ dise clag ist auch ewig.
(1. T., XXXIII. Bl. 67. K.) De his
qui effuderunt vel deiecerunt.
Wider die die vß den heüsern werffen
oder schütten.
Würfft einer oder geüßt vß eim hauß
/ also das das selb vff einen der da für geet falle / vnd sein cleider vnd
ander sein habe sein im verderbt oder geschediget / der den schaden entpfangen
hat / mag clagen. ff. de his q(ue) deie. vel effu. l. j. §. j. Dise clag ist zwyfach wider den der vßwürfft /
wo aber vß solliche(n) vßwerffen ein frey geborn mensch stürbe würde der
vßwerffer verdampt in fünfftzig gulden. Geschehe aber einem frey geborn
menschen sunst ein schade. ff. c. l. j. §. j. et. §. si cum bo(n) liber. Als ob im sein haupt were gebrochen
oder eineugig würde / oder sunst ein schaden geschehen were / so sol der
richter ynen erkennen was billich ist / wan(n) er sol ansehen die zerung des
kranck(e)n / den lone der artzt / vnd was er die selben weyl verdienet hette /
vnnd was er hinfüre verdienen möcht /were er sollichs werffens zů arbeiten
gantz vntüglichen worde(n) aber der masen oder vngeschaffenheit soll nit
gedacht werden / wan(n) ein freyer leyb mag nit vergolten werden / das cleinest
glid am menschen mag nit mitt der gantzen krafft vergolten werden.
Am ersten gebürt sich das etwas
vßgossen oder vßgeworffen sey.
ff. c. l. j. R. §.
furium sic ut in. l. aq(ui)lia. ff. ad. l. aquil. si putator
Am dritten das die statt dahin
gossen oder geworffen ist da der schaden genommen hat ganngen ist / sey also /
das ein yegklicher da mag geen als ein gemeyner weg / wann were die statt
heimlich / růwet dise clag / wiewol durch sollich werffen schaden
geschehen ist.
Herr richter ich clag eüch von .M.
wan(n) vß seine(m) hauß ist dz (et)c. gegossen od(er) geworffen / vn(d) er
wonet in de(m) hauß / nun sein mein cleider od(er) mein kauffmanschatz
(82) Das XXXIIII. Blat
dester böser worde(n) in .xx. lb.
Bitt (et)c. erke(n)nen / dz er mir sollichen schade(n) zwyfach bezale(n) sol /
vn(d) dz er in mir bezale. Wan(n) ein fryer me(n)sch ist getödt worden / clag
also.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .M.
wan(n) vß de(m) hauß darin(n) er wonet ist dz (et)c. vßgeworffen worde(n) /
daru(m)b mein vatter gestorbe(n) ist. Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mir .l.
gulde(n) sey schuldig zů gebe(n) / vn(d) dz er mirs gebe / wer aber vß
soliche(m) werffen d(er) lyb eines fryen mensche(n) geschediget. Formier also
dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .N.
vß des selben hauß darinn er wonet ist das (et)c. vßgossen oder geworffen
worden / dauon ich an meiner handt / aug od(er) haupt (et)c. geschediget bin /
vn(d) hab vmb sollicher beschedigu(n)g willen zweintzig pfundt vertzert / zehen
pfundt dem artzt geben / souil schadt es mir an meiner arbeit die ich versaumet
hab / vnnd auch schadt es mir souil hinfür / wann ich dauge zů meiner
arbeit nymmer. Bitt (et)c. erkennen das er mir sollich summa gelts schuldig sey
zů geben / vnd das er mirs gebe (et)c.
Merck / wann dise clag gebürt vmb
schadenn an cleidern oder kauffmanschatz so ist sie ewig / vnd gebürt auch
de(n) erben nit aber wider den erben wann sie aber gebürt so ein freyer mensch
gestorben ist / so weret sie nur ein iare vnnd würt nit geben wider den erben /
auch nit dem erben als eim erben / sunder als dem der dem vergangen am nechsten
zůgehört. ff. c. si vero. §. hec autem actio. Wan(n) aber dise clag gebürt vmb schaden dem
leybe eins freyen menschenn zůgefüget / so ist sie dem freyen menschen
ewig / aber seinem erben nur iärig.
Merck / dise clag ist vß malefitz /
nun sol in malefitz die person bene(n)net werden / aber in diser clag würt nur
der innwoner benennet / vnnd steet wol das er nit da heim sey gewesen / das
sollicher schade geschehen ist. ff. c. l. penul. §. habitator. Warumb gebürt dann dise clage wider
in / das ist darumb / wann der des das hauß ist oder bestannden hat darinne
zů wonen / vnnd darinnen wonet / der ist schuldig vmb sein vnfleyß vnd der
seinen.
Der in(n)woner sol die seinen warnen
das sie nichts args das schaden mag vß schütten oder werffen / das aber die
person im clagen nit bestympt würt die sollichs gethan hat / ist nit vnbillich.
Wan(n) so ich am weg gee vnd mich vff mein sach bede(n)ck / so würfft d(er) /
ich entpfind wol schade(n) vß solliche(n) weisse(n) / so bald aber vn(d)
solicher wurff geschicht / verbürgt sich d(er) werffer das ich in nit geschen
kan. Möchtstu spreche(n) / die weyl ein fryer lyb am wert nit mag geschätzt
werden / waru(m)b vorderstu dan(n) .xx. gulde(n) / nit vm(b) den wert als
obgeschribe(n) steet. C. de pe. sancim. Nymmest du dan(n) die .l. gulde(n) zů peen
/ dz ein graff / herr od(er) ein and(er) edler od(er) vnedler frum(m)er
me(n)sch d(er) vil in stette(n) sein nur .l. gulde(n) wert sol sein / so offt
einer de(n) and(er)n .l. gulde(n) můß gebe(n) für ei(n) tods pfert / so
doch nach ordnu(n)g d(es) recht die peen nach grösse d(er) sünde solt vffgelegt
werde(n). Abigeatus. ff. de abigeis. l. j. Die .l. gulde(n) werde(n) nit gefordert vmb den
wert gegebe(n) / sund(er) als ein peen / wiewol sie clein ist gege(n) d(er)
sünde / so hat es doch d(er) recht setzer also gesetzt / wa(n) es geschicht nur
wo ei(n) clein peen solt vfgesetzt worden sein / ist ein grosse / vn(d)
wideru(m)b die sünd genant Abigeatus / dz ist / so einer ein herd vich von der
weid stilt / so sol der selb den wilden thieren für geworffen werden inn
zů tödten. ff. de effrac. l. j. Vnnd widerumb / das ist ein grosse sünde da einer ein wandt auffbricht
vnnd gelt darauß stilet / den soll man fünff iare an ein ende schaffen oder
versenden die fünff iare in ein inseln / oder sunst an einem gewissen ende
zů bleyben. Das ist ein cleine peen.
G iiij
(83) Der Erst Teyl
Merck / die weyl das übel volbracht
ist so magstu clagen vmb die künfftige(n) arbeit / vnnd so sol das leben
angesehen werden wie lang du geleben magst / würt dir zweintzig iar zů
wenig geschätzt / so magstu nach dem selbe(n) aber clagen vmb die künfftigen
arbeit der du mangeln můst als du geletzt bist / vnnd irret dich nit die
exceptio das vor ein vrteil gangen were an dem dich benüget hette / wann wo
billich vrsach sein oder casus kom(m)en / so vordert man wol das das betzalt
ist vß vrsach eins vergange(n) vrteils / dz ist / ex causa iudicati / wan(n)
gib ich etwas zů wäsche(n) vmb lone / vn(d) würt mit verlorn / ich
gewin(n) d(ie) wäscherin mit vrteil an vnd würd betzalt. Conditio sine
causa. Darnach würt mir
mein habe wider / hat die wäscherin ein zůflucht wider vß dem rechten
genant / Conditio sine causa. ff. c. j. si fullo. (et)c. C. de re. iudi. l. j. Vnd mag den wert wid(er) von mir
vordern als ob sie es on vrsach mir gebe(n) hette / wie wol ich vor sollichen
wert mit vrteil behalten hab / vnd das vrteil in sein krafft gangen ist / das
ist das dauon nit appelliert ist worden.
Item würt etwas vß gossen oder
geworffen dauon ein schwanger frawe od(er) sunst ein mensch kranck würde / wie
die kranckheit geheissen ist / de(m) selbe(n) menschen es were frawe oder mann
gebürt dise clage.
(1. T., XXXIIII. Bl. 68. K.) De
eiectis et effusis:
So einer vß dem hauß gossen oder
geworffen hat.
ff. c. si vero in
pn.
Es macht sich offt das mer dan(n)
einer in einem zym(m)er wonent / vnd einer vnder ine hat vßgeworffen oder
geschütt dauon schaden kom(m)en ist / als diebe clagten sollichen schaden
müsten betzalen / kom(m)en die recht den betzalern zů hilff mit diser
clage / also das sie von dem werffer den schaden möge(n) vordern / doch sollen
sie bey einander wonen / vnd nit vnderscheidenlich / wan(n) als dan(n) müßt der
allein betzalen vß des zymmer der schad geschicht.
ff. ad. l. aquil.
ita vulneratus
Item einer besteet ein hauß darinnen
zů wonen mit seinen knechte(n) / dartzů nympt er ein haußgenossenn
zů im / der haußgenoß oder der knecht einer thůt schaden / vmb
sollichs můß der beständer den schaden betzalen vnd im rechte(n) antwurten
/ wann nun der beständer in die obgeschriben clage verdampt ist / gebürt im
dise clag wider den haußgenossenn oder knecht / wann es ist billich kom(m) ich
von deiner sünd wegen zů schaden / das du mir sollichen schaden ablegest /
an gesehen das malefitz nit vngestrafft beleyben sol.
Dise clag ist gleych dem malefitz.
In diser clag gebürt sich alles das / das in der vorgeschriben clage gebürt.
Herr richter ich clag eüch von .N. der
mein haußgenoß oder knecht ist / der hat vß dem hauß in de(m) ich wone / das
vßgeworffen / das hat .T. an seinen cleidern souil schadens gethan / darumb ich
im zwyfach verdampt bin. Bitt (et)c. erkennen das er mir sollich sum(m)a
zwyfach geben sol / vnd das er mirs gebe (et)c. ff. man. si mandato. §.
quotiens. Also clag
wan(n) du das gelt gebe(n) hast / du magst aber auch clagen das er dich ledig
mache so du verdampt würst ee du betzalest.
(1. T., XXXIIII. Bl. 69. K.) Ae quis
in domo sua (et)c.
Das nyemandt an seinem hauß etwas
habe wo fiel das dem menschen schaden thette.
ff. c. si vero. §.
pretorait.
Die recht haben aber fürsehen durch
ein ander edict vnnd clage gleych dem
(84) Das XXXV. Blat
vorigen / das nyemandt kein schad
geschehe / vnd vor vß den menschen die an offen wegen geen / vnd verbeüt der
richter das nyemandt so lichtes haben vnder seinem tach / an seinem hauß / oder
an einem gebeuwe vnd zym(m)er / wo das fiel das sollichs schaden thette / vnd
wer da wider thůt / würt der selbe gestrafft vmb zehen gulden.
ff. c. si vero.
§.pretorait.
Am ersten gebürt sich / das einer
ein sollichs mach / oder also gemacht stehen laß / es sey der herr oder der
in(n)woner es irret nit.
Am anndern / das sollichs an den
enden gemacht sey da ein gemeyner weg sey / oder die menschen gewonlich in der
selben statt oder gassen stehen.
ff. c. l. predicta
Am dritten / wann sollichs viele das
es schaden thůn möcht.
In diser clag gebürt sich nit das
schaden geschehen sey / sunder das schaden geschehen möge / wann ist schaden
geschehen / als so es gefallen ist / so clag der der den schade(n) entpfange(n)
hab wider den der es im gethan hat / vmb den schaden on dise peen. Also formier
dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der an dem ende da ein gemeyne straß ist / hat ein sollichs hencknüß oder .N.
vnnd viel es so möcht es schaden thůn. Bitt (et)c. erkennen das er zehen
gulden verfallen sey.
Merck / es můß ein sollichs
sein das leychtlich fallen möge.
ff. c. si vero. §.
vli.
Merck / dise clag gebürt eine(r)
yegliche(n) über de(n) vierde(n) erbe(n) / wa(n) sie ist vß peen.
(1. T., XXXV. Bl. 70. K.) Sim messor
falsum modum dixerit.
Wider den der den acker gemessen
hat.
ff. si mes. fal.
modixe. l. j.
Es fůgt sich offt das einer
zehen schöffel kalcks wil kauffen / oder zwen seind stössig vmb die ende irer
gründe / also geet der messer hin vnnd wils messen / vnnd misset es / vnnd sagt
falsch / zů vil oder zů wenig / also das sollichs dem kauffer schadt
/ es sey in wölchen weg er gemessen habe / an zymmer / an korn / an wein / das
er dich betrogen hab / magst du den schaden an dem messer / od(er) ycher oder
kauffer zů kommen.
Am ersten gebürt sich das krieg sey
vmb die ende der gründe zwyschen etlichen / als so ein kauff getroffen ist vmb
äcker oder wisen / vnd der kauffer will wissen wie vil morgen des ackers sey
den er kaufft hat.
Am andern das der messer oder
vndergenger gewölt werd.
Am dritten / das der messer gee vnd
messe.
Am vierden das er messe / vnd falsch
zůsage.
Am fünfften das er mit vntreüw oder
mit grossem vnfleyß gemessen habe oder gekaufft.
ff. c. l. j. et.
in(n). et vl. et. l. si duobus. §. competit.
Am sechsten das mir kein andere clag
gebüre wider die kaufer od(er) verkauffer / so der kauffer zů vil hat der
morgen / oder der verkauffer hat mir zů wenig geben am wein oder korn an
velde.
ff. c. l. j.
Am sybenden / das der messer in der
kunst sey gelert vn(d) wisse zů messen / anders du müst dir den schaden
selbs haben so du eine(n) sollichen hast vsserwölet.
Herr richter ich clag eüch von .M. der
hat mit argem list oder vß grossem vnflyß vnrecht oder falsch zů gesagt /
als ich in sandte zů messen den acker od(er) wisen / vnd hat zůgesagt
es sein .x. morgen / vnd ich vindt nit als vil.
Item er hat zůgesagt mein wise
gee biß dahin / vnnd sie geet ferrer / wann
(85) Der Erst Teyl
mir nun sollichs zehen gulden
schadt. Bitt (et)c. erkennen dz er mir meinen schaden schuldig sey
abtzůlegen / vnd das ers thů.
ff. c. l. iij. §.
competit
Merck / dise clag ist ein hilflich
clage den personen den sunst nit geholffen mag werden.
(1. T., XXXV. Bl. 70. K.) De
sepulchro violato.
ff. de sepul. vio.
l. pretor. §. diuus adrianus
Als nach ordenung der recht die
todten in stetten nit söllen begraben werden / noch in dörffern / casteln oder
gassen / sunder allein ausserhalb / wann der lufft würt vergifft oder gefelscht
vonn den schelmen der todten / vnnd werden auch die menschen vergifft. Darumb
ist ein peen gesatzt fünfftzig gulden / über die die dawider thůn. So aber
dise clage durch lang herkommen gewonheit nit stat hat / darumb laß ichs
vnderwegen.
(1. T., XXXV. Bl. 71. K.) De
religiosis et sumptibus funerum.
Das dir die kostung wider werd / die
dich die begrebnüß kost habe.
Vil vnd offt macht es sich das einer
einen todten laßt begraben / vnd in sollichem begraben leyhet er das gelt vnd
kostung dar / oder geyt dar / also kommen in die recht mit diser clag zů
hilff / das im die kostung můß wider werde(n).
Am ersten gebürt sich / das einer
todt sey.
Am andern / das in des selben todten
begrebnüß sey kostung geschehen.
l. si q(ui)s
sepulebru(m) §. pretor. ff. de religi. et sumpt. fu.
Am dritten / das sollich kostung
geschehen sey in můt vn(d) willen die wider zů nemen. Kostung. ff. at si
q(ui)s. §. funus. et. l. et sumptus funeris. Kostung verstee / es sey geschehen den todten
zů begraben / oder zů behůtt(e)n / oder zů fůren / so
der todt ferr zů der begrebnüß hat / oder das gelt das man den priestern /
oder dem graber / oder wie es genannt sey / das heißt alles kostung der
begrebnüß.
ff. c. at si quis. §. equum
Am vierden / das die kostung
geschehenn sey nach würdigkeit des todten / darinnen sol man auch ansehe(n) die
habe des todten. Auch můß man anseh(e)n die zeyt / wann winter zeyt ist
die kostung schwerer dann summer zeyt.
Am sechsten das ein protestation
geschehe am begraber / das er solliche kostung thů im můtte das im
wider werde.
Am sybenden / das kein andere clag
stat habe.
ff. c. l. at si
quis §. si q(ui)s equu(m) §. interdictum
Am achten / das solliche kostung
geschehe nach der würdigkeit vnnd habe des todten / wann were der todte reych /
vnd geschehe clein kostung in schmähe des todten / würt die kostung nit wider
gefordert.
Herr richter ich clag eüch von .N.
an den vorder ich .xx. pfundt / wann ich hab seine(n) vatter begrabe(n) / vn(d)
hab souil vßgebe(n) des selb(e)n erbe er ist. Bitt (et)c. erkennen das er mir
sollich gelt betzalen sol / vnd das er mirs gebe (et)c.
ff. c. l. penul.
Ite(m) merck / dz die kostu(n)g geet
vor vn(d) sol vor betzalt werde(n) vor aller schulde.
(1. T., XXXV. Bl. 72. K.) De iure
iurando.
So du die habe vordern wilt die du
mit deinem eyde vormals im rechten betzalt hast.
Krieg ist zwyschen zweyen / einer
vordert die habe / der ander besitzt die habe der der sie vordert besitzt die habe
on vrsach / wann er spricht die habe sey sein / als er spricht die habe ist
mein / aber nit vß was sach / der besitzer spricht desselben
(86) Das XXXVI. Blat
gleychen. Ist krieg vmb nutz der
erbe. Vnnderweylen spricht der besitzer zů dem anclager / schwör das die
habe dein sey / so will ich dirs widergeben / vnderweyle(n) spricht der
anclager zů dem besitzer / schwör das die habe dein sey so will ich vom
kriegen lassen. In dem casus kompt das recht zů hilff dem d(er) geschworen
hat / wan(n) er mag die habe mit recht fürbaß vorderen / aber and(er)s der
besitzer / anders der der es vordert / wan(n) der besitzer hat exceptionem
wid(er) den anclager / er hat auch wider in die clag ob er von dem besitz
kom(m)en. ff. de iureiuran. no(n) postea. §. vit. Zů dem anclager hat allein dise clag wider
den besitzer der es im vff sein eyd heimgeben hat / er hat aber nit dise clag
wider ein andern / wan(n) der krieg zwyschen vns ergangen bringt den andern
keinen schaden.
In diser clag sein alle ding
nottürfftig die in der vorgeschriben auch also genanter clag geschriben stehen
/ sie seind beid gleych / dann in der vorgeschrib(e)n clag můß die sach im
eyd bestympt sein / warumb die habe dein sein. In diser aber nit. Also formier
dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .M.
da ich von im vordert .N. die habe vn(d) sprach sie wer mein / vnd als er mir
es vff meinen eyd setzt / schwůr ich das die habe mein were / die selben
habe will er mir nitt geben. Bitt (et)c. erkennen das er mir die habe geben sol
/ vnd das er mirs gebe.
Wo aber der besitzer vom besitz
kommen / vnd die habe kommen in des anclagers besitz vnd gewalt / clag also.
Herr richter ich clag eüch von .M.
als er vordert an mich die habe .N. vnd sie were sein / doch gabe er mirs heim
/ behübe ich es mit meinem eyde / das das mein were / ye doch bin ich vom
besitz kom(m)en / vnd die habe hatt er wider. ff. d(e) iureiuran. et. l. sed
et possessor. Bitt ich
(et)c. erkennen das er mir die habe sol wider geben (et)c. vnd das ist war /
wan(n) d(er) besitzer hat geschworn das die habe sein sey / wo er aber
geschworn hett das die habe des anclagers nitt were / so hat er kein clage /
sunder allein exceptionem / wann was geet es dich an das ich ein habe besitz
die dein nit ist.
ff. de procu.
pompo. in fi.
Wan(n) ich aber schwör damit das die
habe nit dein sey / darumb gebürt mir wider dich diese clag vnd exception
zů geben.
(1. T., XXXVI. Bl. 73. K.) Si mulier
ventris nomine (et)c.
Wider die frawen die sich fälschlich
in besitz hat lassen setzen / der habe die etwan ires mannes gewesen ist.
Offt stirbt einer / vnd sein fraw
spricht sie sey von im schwanger so es nit ist / oder sie ist aber schwanger
von einem andern / vnnd also vordert sie fälschlich das sie yn gesetzt werde in
die verlassen habe / etwan ihres mans / vff das das sie die weyl die habe
nyesse / vnd dester reycher werde frembder habe. ff. si mulier ven. no. i.
posses. calu(m). cau. esse. dica(n)t. l. j. Also kompt das recht dem erben / es sey auß
testament oder on testament zů hilff wider die frawen durch dise clag /
mit der beheltest du dein schaden.
Am ersten gebürt sich das einer
gestorben sey / vnnd ein frawen hinder ime gelassen habe.
Am andern das die fraw fälschlich
bitt sich in die habe zů setzen.
ff. c. l. j. ij.
et. iij.
Am dritten / das sie yngesetzt sey.
ff. c. l. j. §. j.
ij. iij. ff. de acqui. here. cum quidam
Am vierden das nit ein iar sey
vergangen. Darumb sprich ich ein eefrauwe / wann erst mag man bitten den ynsatz
/ so der im leyb getragenn würt der
(87) Der Erst Teyl
ein rechter erbe were / würd er
geborn / darumb mag man das erbe die weyl nit anfallen. Wo aber die fraw nit
fälschlich ist yn gesetzt worde(n) / gebürt dise clag nit / sie sol die weyl
von leybs wegen genert werden von frembder habe.
ff. c. l. j. ij.
et. iij.
Es mag auch ein sollichs on falsch
sein / wan(n) sich die fraw geglaubt hat sie sey schwanger / vnd die hebammen
haben es dafür gehalten / villeycht hat sie ir recht zeyt nit gehabt / vnd
haben ir vmb anders ach willen vffgehört. Aber in sollichem zweyfel sol man
halten das sie nit fälschlich besitz.
Herr richter ich clag eüch von .B.
die hat sich ertzeygt vn(d) gesprochen sie sey schwanger / vnd ist nit gewesen
/ oder sie ist schwanger nit vo(n) irem eeman / hat fälschlich gebetten sich
yntzůsetzen in die habe .N. etwan ihres mans / vnd sie ist yngesetzt
worden / von der selben habe hat sie souil verthon dz ist fünfftzig gulden wert
/ auch ist vil der selben habe minder worden / als (et)c. wann ich nun ein erbe
.N. Bitt (et)c. erkennen das die genant fraw mir schuldig sey die genanten
fünfftzig gulden zů geben / vnnd den schaden in der andern habe ablegen
sol / vnd das sie es thů (et)c.
Merck / es ist nit neüw das die
frawen bößlistig sein / es ist lang gewesen.
ff. de acqui. poss.
possedi. in fi.
Merck / in dieser clag als die fraw
ist yngesatzt in besitz wiewol sie nit besitzt. ye doch neüsset sie die frucht
/ als du oben hast. ff. vt in pos. legatorum. Vnd das ist sunst nit allein in der vorderung des erbs.
ff. er q(ue). cau.
i pos. ca. fulun. §. vlt(i).
Wider die frawen so sie wie obstat
yngesatzt ist / vnd den besitz in einen andern tra(n)sferiert / wendt oder
keret.
Wann nun vnderweylen nit allein ein
fraw nit in den weg sündet / sunder auch in einen andern weg / wan(n) nach dem
vnd sie ist yngesatzt wie obstat in d(en) vorigen clage. So übergeyt sie den
besitz einem andern / vnd also würt geschediget der erbe der von rechts wegen
erben mag / wan(n) villycht in gůttem glauben vertzert er die frucht /
oder besitzt er aber in bösem glaube(n) / so hat ers nit zů betzalen /
darumb hat der erbe dise clag wider die frawen vmb seinen schade(n).
Am ersten gebürt sich das die fraw
sey in besitz gesatzt.
Am andern das sie mit argem list den
besitz einem andern yngebe.
Also formier dein clage.
ff. si ven. no.
muli. in pos. mis. eadem pos. do. ma. ad alia(m) trans. esse di. l. j. §. j.
(et)c. §. ij. et. §. non solu(m). et. §. necessario
Herr richter ich clag eüch von .B.
die als sie yngesatzt ist in den besitz .T. etwan irs mans des ich ein erbe bin
/ vß seinem testame(n)t / hat den besitz .M. vntreüwlich yngeben / das selbig
schadt mir zehen gulden. Bitt ich eüch sollichs erfarn souil vnd gnůg ist
/ vnd mit eüwerm rechtlichen spruch erkennen / das die fraw mir schuldig sey
den genanten schaden abtzůlege(n) / vn(d) dz sie es thů (et)c.
(1. T., XXXVI. Bl. 74. K.) De eo
q(uo)d falso tutore auctore gestu(m) esse dicit.
Von der geschicht mit eim falschen
vormundt geschehen.
So einer weißt dz er nit vormundt
ist / mit vntreüw spricht er sey vormund vnnd also vß seinem gewalt so
contrahiert ein ander mit dem waisen / der selb contract würt hernach krafftloß
/ oder er verkaufft ein habe des waisen / vnd d(er) selbkauff würt darnach
widerrüfft / als würt de(m) der mit de(m) waisen vß gewalt vnd günnu(n)g des
falsche(n) vormunds geschediget / würt de(m) selben geholffen mit diser clag
mit der er behelt allen seinen schaden wie obstat entpfange(n). ff. c. l. j. §. j. In der clag würt angesehen die
zerung die du hinfür in gericht thůn můst.
(88) Das XXXVII. Blat
Am ersten gebürt sich das ein waise
sey.
Am andern das einer wol wisse das er
nit vormundt sey / vnd sich doch seines geschäfftes vnderwinde.
Am dritten / das er es nit arglistig
thů.
Am vierden / das vß seinem gewalt
sey gehandelt oder contrahiert worde(n).
Am fünfften das der / der
contrahiert hat wisse nit das der ein falscher vormundt sey / sunder er sol
glabut haben das er recht vormundt sey.
ff. c. l. j. §. j.
et vlt(i). et. l. nouissime
Am sechsten das der contract nit
confirmiert sey vom richter / wan(n) wiewol er sunst von rechts wegen nit taugt
/ so würt er krefftig von des richters decret oder confirmatz wegen.
ff. c. l. j. §.
interdu(m)
Am sybenden / das alleind er falsch
sich des contracts vnderwindt / wann geschehe sollicher contract vß gewalt des
waren vnnd des falschen vormundt der contract ist krefftig.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat sich geheissen ein vormund .M. des waisen / vnd ist nit vormundt
gewesen / wan(n) er hat wol gewißt das er nitt vormund gewesen ist / vnd hat
sich fälschlich vnd listigklich einen vormund genant / darumb hab ich mit im
vnd dem .M. waisen vß seinem willen vn(d) gewalt contrahiert / vnd wann der
handel vnd contract mit dem falschen vormundt krafftloß ist / schadt es mir
.xx. pfundt das ich nit mit dem waren vormundt contrahiert hab. Judicium
restitutionis dicit. l. j. §. j. ff. e. et .l. nouusime. Bitt (et)c. erkennen das er mir die
.xx. pfundt schadens vnd die zerung die ich künfftig bin zů thůn / in
dem widergeben den gericht (in iudicio restitutio[n]is in latein) so d(er)
minder d(er) nach seine(n) tage(n) nit kom(m)en ist / würt vord(er)n wid(er)
mich / den schätz ich hund(er)t gulde(n) geben soll / vn(d) dz er mirs gebe
(et)c.
ff. de iudi. non
que(m)admodu(m)
Merck du möchtst sprechen / dise
clag gebürt dir nit wider den falschen vormundt / wann das geircht sol nit sein
in künfftigen dingen / sunder man mag nur allein clagenn vmb das das man
schuldig ist. Minor. Die weyl
nun der contract noch nicht beleybt / vnd der minder das ist der / der noch nit
zů seine(n) tagen kommen ist / noch nit restituiert ist / das ist so der
contract noch nit vnkrefftig geteilt ist / vnd die zerung die er künfftig ist
zů thůn in dem widergeben oder dem widerbringenden gericht er noch
nit gethan hette. R(e)n. ff. de ac. emp. seruns. §. sciens. Das geschicht vmb vntreüw oder
argemlist / das der sich einen vormundt geheissen hat so er es nit was. Ist
also sunst auch in einem sollichem / so einer wissentlich verkaufft ein frembde
habe / also clagt der kauffer wider in vmb seinen schaden vß der clag vo(m)
kauffen genant / ee dan(n) die habe im am rechte(n) ab behalten würt vo(m)
erben.
ff. c. l. hui. §.
vlt(i).
Merck dise clag würt geben de(m)
erben / aber nit wid(er)n erbe(n) oder wid(er) den sächer nach de(m) iar /
wan(n) dise clag strafft die statt vn(d) würt begriffen wid(er) vntreüwe.
(1. T., XXXVII. Bl. 75. K.) Ein
ander clag wider den falschen vormundt / die gebürt den verlassenen waisen.
ff. c. l. vlti.
Auß dem vorgeschriben contract würt
vnnder weylen geschediget der verlassen waise / kompt im das recht zů
hilff mit diser clage.
In diser clag ist alles das
nottürfftig als obgeschriben steet.
Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat sich genant mein vormund / vn(d) ist es nit gewesen / vnd an dem gericht
als ich nun zů gericht mit .T. gieng (et)c.
H
(89) Der Erst Teyl
bekannt er das (et)c. sollichs
bekennens bin ich hundert gulden zů schaden kom(m)en. Bitt (et)c. erkennen
/ das er mir die hundert gulden schadens geben sol / were aber der waise betrogen
worden in einem contract / so spräch er in der clag von seines gewalts wegen
bin ich in dem contract betrogen worden in zweintzig gulden. Bitt ich (et)c.
erkennen.
Merck / der minor hette auch ander
hilff.
(1. T., XXXVII. Bl. 76. K.) Si
omissa causa testamenti.
So der erb sich des erbs nit vß
vrsach des Testaments angenom(m)en hat / sunder on Testament.
ff. si omissa causa
testa. l. j. §. j.
Es geschicht etwan das einer meynt
ein erbe gantz im zů behalten / vnd die so im Testament oder in Codicillis
/ das ist letsten willen gesatzt ist entschliessen / vnd sie das das yngesatzt
ist berauben / als er das erbe besitzen vnd in seinen gewalt solt nehmen / hat
er das erbe nit vß vrsach des Testame(n)ts / sunder als sunst sein erbe vn(d)
on Testame(n)t zů seinen handen genom(m)en / wan(n) villycht ist er sein
sun / oder höret im sunst vom vatter oder von der můtter zů / kompt
der pretor denen den gesatzt ist im Testame(n)t zů hilff / das der eben
als wol schuldig ist / als ob ers vß dem Testament besäß.
In diser clag ist nottürfftig.
C. si omissa causa
testa. l. ij.
Am ersten das das Testament sey /
also das er vß dem Testame(n)t sich des erbs möchte annemen / oder den besitz
der habe bitten.
ff. si omissa causa
testa. l. j. §. no(n) co(n)tinuus
Am andern das er das erbe dz er vß
dem Testament annemen möcht (besitzt ers anders) besitz als ein erbe on
Testament / nit das er es besitz auß eienr sach / vß der das Testament hat
gesatzt villycht im schuldig was / also ein ander mir gesatzt hette. per fidei
co(m)issum. ein erbe das soltu mir .N. gebe(n) vnd er setzt mich im Testament
des selben erbs ein erben. Dise clag hat statt / so offt einer das erbe nit
rechtlich oder als ein rauber besitzt / vn(d) schöpfft im ein Titel on
Testament zů besitzen.
ff. c. si q(ui)s pecuni(u)a
Am dritten / das er besitz oder gelt
genom(m)en hab dz er es einem andern gebe het er es aber sunst vnderwegen
gelassen wer er nit schuldig. ff. de peti. hered(i). si et rem et p(r)eius. Hatt er gelt genom(m)en / so sol er
am erste(n) vmb das gelt verclagt werden / wan(n) der wert kompt an des erbs
statt / vnd wer den wert hat / hat auch die habe.
ff. de legi. l.
planein fi.
Wan(n) aber d(er) selb nit bezale(n)
mag od(er) gnůg thůn / als da(n) sol erst beclagt werden d(er)
besitzer / vn(d) habe(n) die dene(n) gesatzt ist ein zůflucht wider den
besitzer.
ff. c. l. j.
Am vierden das er es vnderwegen laß
in vntreüwe.
ff. c. l. j. §. qui
sub conditione
In wölchen weg er möcht das erbe an
sich nemen / vnd hat sein nit gethan würt verstanden solliches in vntreüwe.
ff. c. l. j. §. si
ppona(n)tet. l. q(ue) au(c)t. §. j.
Am fünfften das er das erbe nit von
vnd vß willen des der das Testame(n)t gesatzt hat vnderwegen gelassen / wan(n)
als dan(n) were er nit schuldig.
Herr richter ich clag eüch von .M.
als er was ein erbe gesatzt vo(n) Ticio / der selb hat mir .xx. gulde(n) in
seine(m) Testame(n)t gesatzt / in vntreüw vn(d) schade(n) d(er) gesatzte(n)
habe / hat er dz erbe vß vrsach des Testame(n)ts vnderwege(n) gelassen / vnd
besitzt dz erb on Testame(n)t. Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mir die .xx.
gulde(n) mir gesatzt geben sol zů gleycher weyß als ob er das erbe vrsach
des Testame(n)ts besäß. ff. c. l. vlti. Also clag so dir im Testament gesatzt ist / vnd
der erb besitzt das erbe. Wann
(90) Das XXXVIII. Blat
er aber nit besitzt / sunder den
besitz in vntreüw vnderwegen laßt / clag wie obstat / dan(n) allein das du
vnderwegen lassest vnd er besitzt on testament. ff. d(e) reiven. si au(c)t. Das ist die vrsach warumb das ist
das der schuldig ist / wann so er in vntreüw den besitz vnderwegen laßt / vnd
die vntreüw für den besitz würt gehalten. Darumb ist billich das der d(er) in
vntreüw nit besitze(n) will das er schuldig sey. Wan(n) abe der nit besitzt /
vnnd nit in vntreüw den besitz vnderwegen gelassen hat / sunder vmb sunst / vnd
ein ander besitzt. Nun formier also dein clag.
Herr richter ich clag eüch von .M.
d(er) besitzt ein erbe / des besitzer vnderwegen gelassen hat / Ticius d(er)
ein erbe gesatzt was in seine(m) testame(n)t / der selbe hat mir in seine(m) testame(n)t
.xx. gulde(n) gesatzt od(er) geschafft. Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mir die
selbe(n) .xx. gulde(n) geben sol als ob er erbe were / vn(d) dz er mirs gebe /
zwingt (et)c.
Merck / wan(n) der d(er) im
testame(n)t gesatzt ist vord(er)t das gesatz vo(m) erbe(n) / so ist im der erb
schuldig nit vß eine(n) contract / wann er hat nit mit im contrahiert / er ist
aber schuldig ex quasi contractu / das ist schuldig vß gleycher weyße eim
contract. So aber nun der besitzer des erbs wie in der nechsten clag steet kein
erbe ist / Dise clag ist vmb der testame(n)t willen gemacht worden / vff das
das die testament fürgang hab(e)n. Ultima volu(n)tas testatoris adimplenda. ff. c.
l. j. Wann nichts ist
billichers dan(n) das der letst wille des menschen frey sey vnd fürgang hab /
darumb so ist der besitzer schuldig.
ff. de noxa
eletionum.
Zů gleycher weyß wölcher die
habe nit besitzt ist auch nit schuldig vmb die habe zů antworte(n) /
wan(n) aber einer in vntreüw vom besitz kompt so ist er schuldig als ob er
besitz / als du in manigen clagen vindest.
(1. T., XXXVIII. Bl. 77. K.) De
publicanis et vectigalibus.
Wider die zoller so sie zů vil
zolns nemen.
Die zoller nemen vnderweylen mer
dan(n) sie sollen. Darumb ist gesatzt die clag damit der getzwungen würt
zwyfach wider zů geben / das er wider recht genommen hat / vn(d) das vnder
dem iar / nach dem iar nur einfach. Zoller. ff. de publica. l. j. Bey dem zoller verstee einen
yegklichen der etwas vom fisco bestanden hat yn zů neme(n) er neme zynß /
geleyt / zoll / vnnd was sunst sey / er hab es bestanden oder nitt / er oder
sein hauß gesindt hab es gethan.
Am ersten gebürt sich / das einer
ein zoller sey.
ff. c. l. j. §. j.
et. ij.
Am andern das er von des selben
ampts wegen etwas mit gewalt neme / der gewalt sie hinnemen oder zwingent.
Herr richter ich clag eüch vonn .M.
der ein zoller ist des Keysers oder der statt / vonn des selben ampts wegen hat
er mir hundert pfundt abgetrungen oder abgenommen. Bitt ich (et)c. erkennen das
er mir die hundert pfundt zwyfach schuldig sey zů betzalen vnd das er mirs
betzale.
Publicanus
Merck / du magst wider die
obgeschriben person clagen von dem raub farender habe / auch des diebstals /
auch so etwas von forcht wegen geschicht / od(er) vß zwingendem gewalt / von
den du oben hast. Uiolent raptor. ff. c. l. j. §. h titul. Vmb des willen das die zoller nit bessers wesen
sein dan(n) die andern rauber oder zwinger.
Merck / wo die clag nit so gar eben
od(er) gäntzlich gesetzt were / soltu sie selber gäntzlich setze(n) / wan(n)
ich beken(n) es das ichs so gar gäntzlich von gůttem teütsch nit gesetzt
hab als sich villycht gebürt vnd not were.
H ij
(91) Der Erst Teyl
(1. T., XXXVIII. Bl. 78. K.) De
liberali causa.
Wider den der frey ist vnd hat sich
für eygen verkauffen lassen.
Vnnderweylen macht es sich das sich
ein freyer mensch laßt für eygen verkauffen / also das er auch teil am gelt hab
/ vnd also so alle ding die sich gebüren geschehen sein / so würt der frey
geborn eygen / in sollichem gebürt sich auff das das einer der frey ist eygen
werde.
Am ersten das der / der sich
verkauffen laßt sey elter dan(n) zweintzig iar alt.
Am andern das er sich vff das
verkauffen laß das er ein teil am gelt habe.
Am dritten das er ein teil des gelts
hab vnd im werde.
ff. de libe. cau.
rectissime
Am vierden das er wisse das er frey
sey.
Am fünfften das er einem verkaufft
werd der glaubt das er eygen sey. ff. de libe. cau. liberis. et. l. q(ue)
scie(n)s. Also můß
der kauffer nit wissen sein wesen das er frey sey.
ff. c. si
vsufructu. ven. et. l. j. i. R(e)n. §. i.
Merck vnd ob einer nit wie obstat
verkaufft würde / er laßt sich hingeben in morgengab / oder pfandtschafft weyse
/ oder einen andern nutz vff im machen vnd setzen von eines nutz wegen oder
gemächts wegen.
vt in. l. predictis
Wo aber der eins oder mer nit ist /
so mag der / der sich verkaufft hatt wider frey von dem richter zů lassen
erke(n)nen. So aber der kauffer also betrogen were / wann der kauff krafftloß
erteilet vnd hinder sich getriben würde / kompt im das recht zů hilff mit
diser clag / wider den der sich verkauffen hat lassenn für eygen / vnd frey ist
/ vn(d) dise clag gebürt dem kauffer vnder dem selben iar zwyfach / vnnd ist
die peen allesament nach dem iar nur einfach / als vil vnnd du vmb in geben
hast.
ff. de libe. ca. l.
obligat. et. l. vtiq(u)s.
Item on dise clag mag ich dannocht
clagen wider den verkauffer vmb die peen / ob mir einer ein peen verheissen het
im kauff / ob ich abgetribe(n) würde / vn(d) ein clag hindert die andern nit.
In diser clag gebürt sich.
Am ersten das der kauff vmb den
geschehen sey.
Am andern das der kauff also
geschehen sey / dz er im rechte(n) vntüge(n)lich sey.
Am dritten das der verkaufft sich
frey vßrüffe.
Am vierden das er also sich frey
rüffe / das er im rechten behalt.
ff. de libe. ca.
liberis. et. l. q(ue) sciens.
Am fünfften das der / der in kaufft
hat / wisse nit das er frey sey / anders west ers / so ist er vnwürdig aller
hilff.
ff. de libe. ca.
non solum. §. penul.
Item dem kauffer schadt sein wissen
/ wann er es am ersten hatt gewißt da er in kaufft / aber das hernach wissen
schadt im an diser clag nit.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat gewißt das er frey was / vnd vff das das er des gelts ein teil neme /
hat er sich verkauffen lassen von .T. vnnd ich hab sein wesen nit gewißt / vnd
gelaubt er wer des verkauffers eygen / vnnd nach dem hat er sich frey gerüffen
lassen / vnd sollichs auch behalten von dem richter / wan(n) alles das / das
sich in sollichem gebürt hat sich nit gefunden vnd ist nit geschehen / wann ich
nun an sollichem kauff fünftzig gulden mangel. Bitt (et)c. erkennen das er mir
solliche fünfftzig gulden zwyfach betzalen sol.
Seruitus de in re
gentium.
Merck diese clag ist vß malefitz /
also hast du wie einer eygen würt nach ordenung Keyserlicher rechten. insti. de re. di.
eaq(ue) ab hostibus. Noch
ist ein weg dadurch eins eygen würt / vn(d) ist ex iure gentiu(m) / das ist vß
de(m) rechten dz nahent alle die halten die vff d(er) erden
(92) Das XXXIX. Blat
seind / was wir fahent deren die
vnnser feynde seind / sein vnser eygen / also das die freyen menschen vnser
eygen werden / als bald dan(n) sie aber vß vnserm gewalt kom(m)en / so seind
sie wider frey.
de so. et pe.
nouit. §.
vlti.
Merck / vß dem magst du wol versteen
/ das nit not ist das man einen der schlechts gefangen würt ledig zele / wan(n)
wie er vß des fahers gewalt kom(m)et so ist er ledig / schwört er aber sich
zů stellen 7 oder den eyd schuldig sey zů halten oder nit / gehört
allein den geistlichen richtern zů erkennen. ff. de sta. ho. libertis. Wann etwan hiessen die Keyser die
selben menschen behalten bey irem leben das sie nit getödt solten werden / sie
waren aber der eygen die sie fiengent. ff. de iust. et iur. Vnnd eygenschafft ist ein constitutz
vß dem yetz geschriben rechten kom(m)en / da einer eins andern herrschafft
vnderthänig würt wider die natur / von dem yetz gemelte(n) rechten würt
leychtlich gegangen als das recht sagt. Im ersten rechten am hindersten / also
ist es gehalten worden von Christus geburt von allen den die vff der welt waren
/ was man fieng vnser feyndt oder vnsern feynde(n) name / das was alles vnnser
/ aber es ist nun in der christenheit anders / wann es sol der krieg billich
vnd rechtlich sein / wölcher krieg billich sey ist hart zů beweysen.
Merck / was vß vnsern eygen frawen
geborn würt ist vnser eygen.
Merck / vß dem magst du wol versteen
/ das in Schwaben kein eyge(n) mensche ist / noch in Francken.
C. de validis
me(n)dicantibus. li. xj.
Merck / wann ein gesunder vnnd
starcker mensch / on in theürung betteln geet / wer den selben fahet des eygen
ist der selb / vnnd mag in fürbaß verkauffen als ein thier.
(1. T., XXXIX. Bl. 79. K.) Ex quibus
causis in possessionem eatur.
Wider die / die in besitz gesatzt
seind vnd die frucht nyessen od(er) schade(n) thůn.
ff. vt in pos.
legs. l. plurs.
Offt werden etlich yn gesatzt in
besitz etlicher habe vß mancherley vrsach / gesetzter habe am todtbeh / etwan
von künfftigs schade(n) wegen / etwan vmb vngehorsamkeit des geladen / die alle
so sie yn gesatzt werden inn besitz so besitzen sie nit / sie haben den besitz
allein in pfands weyße / on so einer yngesetzt ist inn die habe die er im
rechten gefordert hat / die besitzer wie obstat möge(n) die frucht nit nyessen
/ sie werden dann dise person / als tochter / tichter kindt oder eeweyb / also
dz dise person sunst nit haben. ff. ex q(ue). cau. i. pos. ca. fulcimo. §. vl. Es were dan(n) vmb erbschafft /
wölcher mit des richters gewalt daryn gesetzt würt der neüßt die frucht vnd
seind sein.
ff. de ho. cauc.
iu. pos. ait pretor. j. R(e)n.
So aber nu(n) die wie obstat
yngesatzt die frucht nyessen / vn(d) vnderweyle(n) thůn sie schade(n) /
kom(m)en die recht zů hilff dene(n) in dere(n) habe die ynsetzung gescheen
ist dz sie mit diser clage die yngenom(m)en frucht wid(er) geben / vn(d) den
schade(n) beke(n)nen müssen.
Am ersten gebürt sich das ein vrsach
sey daru(m)b der creditor oder glaubiger bittet den ynsatze inn die habe / als
schuld vmb gesatzt habe / oder so der geladen vngehorsam ist / oder vmb ein
anders ach.
Am andern / das er sollichs bitt vom
richter / vnd das in der richter ynsetze.
ff. ne vis fiat ei
q(uem) in poss. l. j. §. hec vero. de iurisdic. om. iud. l. iubere cauere.
Am dritten das der richter ein
sollicher sey das er ynsetzen möge.
Am vierden / das er die frucht
nyesse oder schaden thů.
Also formier dein clage.
vt in predicta. l.
pretor.
Herr richter ich clag eüch von .M.
als der yngesatzt was in den besitze des hauß / oder der wissen / od(er) ander
meiner habe / so vil nutzung hatt er vß meiner
H iij
(93) Der Erst Teyl
habe yngenom(m)en / oder er hat mir
die selben habe schwecher gemacht. Bitt (et)c. erkennen das er mir die selbe
nutzung wider sol geben / vnd den schaden bekeren sol / vnd das ers thů
zwingt in (et)c.
Merck / vmb sollichen schaden also
gelitten / magstu auch clagen mitt der clag aquilia genant / von der du hernach
würst haben.
(1. T., XXXIX. Bl. 80. K.) De bonis
auctoritate iuditis possedendis.
Das dem besitzer die kostung vnd die
expenß die er in der besessen habe vßgeben hat wider werden.
Als de(m) schuldiger geholffen würt
wider den creditor der in besitz gesetzt worden ist / das er die frucht wider
erkobert / vnd also würt der schaden gekert wie obstat. Also würt mer diser
clag geholffen dem creditor der yngesatzt ist / vnnd hat in dem besitz eypenß
gethan / das ist vmb etliche habe vßgeben / als ob er etwas hat zym(m)ern
lassen / oder sunst nottürfftig gelt vßgeben hett / das im die selben expenß
wider werde / die er nit mit vntreüw vn(d) arglistigklichen gethan hat. In
diser clag gebürt sich alles das das sich in der obgeschribenn gebürt / on von
der nutzung vnd schaden.
ff. de bon. auc.
iu. pos. pretor ait.
Es ist auch noch eins nottürfftig /
das der yngesatzt die expension argenlist gethan hab / vnd ob sie wol nit
nottürfftig oder nütz dem des die habe ist gewesen sein. ff. de nego. gest.
sed an vitro.
Also hett er aber die expenß / vnd
ob sie nit nütz gewesen seind an gesehen das ende / wann sie anders am ersten
nütz gewesen sein.
ff. de bon. auc.
iu. pos. cus vnus. §. is qui
Auch ist mer nottürfftig gas (= das)
(!) die stat daryn er gesatzt ist / gehöre in gerichts zwang des richters /
anders sie ynsatzung ist krafftloß.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .M.
als ich yngesatzt was in den besitz seiner habe od(er) des hauß (et)c. vo(n)
seiner vngehorsamkeit wege(n) (et)c. od(er) vß einer and(er)n sach hab ich in
den selben besitz souil. c. pfundt vßgeben / sag waru(m)b (et)c. Bitt (et)c.
erkennen das er mir sollich expenß wider geben söl / vnd das er es thů.
Questio
Item du möchtest sprechen / diß vß
geben mag nit geuordert werden / es ist gewiß das der creditor also yngesatzt
hat nur ein pfandt an d(er) habe. ff. de pig. act. no(n) est min. C. q(ue) po. in
pig. habe. l. ij. et. iij. Er ist nit schuldig ichtes zů machen oder vß zů geben / wan(n)
er ist allein schuldig zů antworte(n) von argemlist vnd grossem vnfleyß. C. de pig. act.
creditor. et. l. si ull.. insti. de re. di. §. ex diuerss. Ist er es nun nit schuldig zů
thůn vnd geyt es wissentlichen vß / so ist es eben als gebe ers vmb sunst.
Darumb ist es ein wunder das der rechtsetz er spricht / er erkobert die expenß
oder das vß gebe(n) de(m) schuldiger nit nütz gewesen ist. Re(s). Responsio. ff. de
neg. gest. l. j. Es mag
nit in ein nachuolge(n) gezoge(n) werde(n) / er ist sein nit schuldig gewesen /
daru(m)b sol man es im nit wider gebe(n) wan(n) so du hie nit anheimsch bist
vn(d) ich gib etwas in einer sach vß on dein heissen / vnnd sollichs geschicht
dir zů nutz / wiewol ichs nit schuldig bin gewesen / ye doch bistu mirs
schuldig wider zů geben / vn(d) ob sollichs am letsten kein gůtten
vßgang het gehabt / wan(n) mir sollichs vßgeben am ersten nütz ist gewesen. ff. de vsufruc. cus
vsufructuarius. non magis. et. l. si absente fructuario. Von der clag hastu oben geschriben.
Nymwar / so der erb expenß thůt in der habe / der nutzung gesetzt ist
eine(m) andern / wiewol ers nit schuldig ist zů thůn / ye doch
thůt ers / er vordert sie wider mit der clag nego. gesto. vom nyesser.
ff. de neg. gest.
co(n)di. in hoc. §. impendia
Item das ist ein gemeyns / also offt
ich etwas mach oder vß gib in einer habe / thů ich solichs als ob die habe
mein sey / gebürt mir kein clag / wan(n) ich wolt
(94) Das XL. Blat
mir nyemandt verpflichten oder
schuldig machen / wo aber sollichs geschicht in frembder habe / gebürt die
clage.
(1. T., XL. Bl. 81. K.) Vi bonorum
raptorum.
Wider die die mit gesampter handt
schaden thůn.
ff. vi bo. rap.
pretor ait. j. Kn.
Es macht sich off das ein gesampte
schar einen schaden thůt / darumb ist gemacht dise clag / mit der zů
hilff kom(m)en würt dem der den schaden gelitten hat / vnder dem iar zwyfach /
nach de(m) iar nur einfach. In disen clagen gebürt sich das ein gesampte schar
sey.
ff. c. pretor ait.
j. R(e)n. et. §. ne qs
Merck / zehen menschen heissen ein
schare.
Drey menschen machen ein collegium.
ff. de ver. sig.
veracius
Zwen menschen machen ein hader.
ff. d(e) abigeis.
l. vl.
Zehe(n) schaff mache(n) ein herd /
od(er) vier schwein od(er) fünff mache(n) auch ein herd.
Am andern das vß argemlist von der
schar schaden geschee / es sey gegenwertig oder nit / er hab die schar gesammet
/ oder sey sunst in die schar kom(m)en.
ff. c. p(re)tor. §.
neq(ui)s si q(ui)s aduetu suo
Item es ist gnůg das vß vntreüw
eins vnder der schar schade(n) gescheen sey.
ff. c. p(re)tor. §.
hec actio
Am dritten / das schaden gescheen
sey in der schar / wann wo sunst schaden gescheen so růwet dise clage.
ff. c. p(re)tor .
j. Ru(n).
Am vierden das ein iar nit vergangen
sey / wan(n) vnder dem iar ist dise clag zwyfach / darnach nur einfach.
Herr richter ich clag eüch von .M. vß
des selben argenlist vnder der schar .N. ein sollicher schad gescheen ist mir
vff .l. gulden / oder souil hab ich verlorn oder solliche habe sein mir
zerbrochen / zerspalten (et)c. Bitt (et)c. erkennen dz er mir sollich fünfftzig
gulden zwyfach betzalen sol / vnd das er mirs gebe (et)c.
Merck / vmb sollichs gebürt auch die
clag aquilia genant.
(1. T., XL. Bl. 82. K.) De incendio:
ruina: naufragio (et)c.
Wider die ihenen so es brennet oder
die schiff gestürmet werden oder vnder geen geplündert (et)c. die selbe habe
arglistlich hinnemen.
ff. incen. rui. nen
fra. rate naue ex pugna. l. j. §. j.
So vnderweylen feür vffgeet / ein
hauß niderfallen wil / oder ein schiff will vndergeen / einer nympt etliche
habe in argemlist oder thůt schade(n). Deßgleychen ist so ein schiff
geplündert oder gestürmet würt vo(n) feynden / kompt der rechtsetzer wider die
selben zů hilff mit diser clag / das sie vnder dem iar die habe also
vngetreüwlichen genommen vierfach wider gebenn müssen / nach dem iar nur
einfach.
ff. c. l. j. §. ex
incendio.
Am ersten gebürt sich das sich
brinnen erhabenn hab / oder ein hauß fallen wöll / ein schiff vndergeen wil /
od(er) das schiff geplündert werd / also das vß sollichem vflauff schad geschee
/ oder etlich habe gestoln oder geraubt werd / es geschee vff der hoffstat da
es gebrunnen hat / oder da d(er) vall gescheen soll oder dabey in andern
gründen / die argwenigkeit des brinnens oder des niderfals machet dise clage.
vt in p(re)dicta.
l.
Am andern / das die habe vntreüwlichen
genommen oder gestoln werd / od(er) schaden geschehe.
ff. c. l. j. Ru(n).
Am dritte(n) das dz iar nit
vergange(n) sey / vff das dz vierfach dise clag gebüre
H iiij
(95) Der Erst Teyl
Item merck / in diser clag die
gebürt vonn dem schiffplündern oder vndergeen seind zwen sunderlich casus.
ff. c. quo
naufragiu(m). §. senatus
Der erst von eins gestoln nagels
wegen gebürt dise clag vmb alle die habe die im schiff sein sie werden alle am
werde geschätzt / vnnd vmb alle habe soll verdamnung geschehen.
ff. de pe. l.
penul.
Ich meyn aber nit das von eins
nagels wegen alle habe söllent verfallen geschätzt werden / die peen ist sunst
groß vnd die sünd clein / wan(n) die peen söllen geleychtert werden. Vnd das
ist die vrsach warumb vmb eins nagels willen so der gestolen ist / ist der dieb
schuldig vmb all kauffmanschatz / wan(n) vm(b) ein nagels willen möcht das
schiff vndergeen / vnnd also verdürb die kauffmanschatz. Etlich sprechen das
man sollichs nit sol versteen von einem yegklichen nagel / sunder allein von
dem nagel der sollichen schaden möcht bringen wann er vßgetzogen würt vnd sich
darnach das schiff trennen würde oder möcht trennen.
ff. c. quo
naufragium. §. vlti.
Der annder casus das der der also
gesündt hat als vil er dem in sunderheit schuldig ist als vnder dem iare
vierfach / nach dem iare einfach / so vil ist er de(m) fisco auch schuldig /
also würt er achtfeltigklich gestrafft. So doch das recht sagt. Das die peen
vom rechten vffgesatzt vierfach übertrette(n) söllen. insti. de act. §. omnes vo
acto(n)es. Responsio /
das das recht saget hat stat das die peen der person vierfach nit übertrette(n)
sol / wan(n) die peen ein person antritt / vnd der person sol geben werden / wo
aber die peen sol vnderscheidenlichen personen wider die gesündet würt gegebenn
werden / so übertrifft die peen das vierfach / das ein vierfach gehört der
person der die habe ist gestolen worden / das annder dem fisco der ist auch
geschediget worde(n) / wan(n) es ist gemeyner nutz dz nichts in solche(n) casus
genom(m)en sol werde(n).
Herr richter ich clag eüch von .M.
der vntreüwlich hat genom(m)en oder geraubt solliche habe / oder in sollicher
habe mir schaden gethan / da mein hauß bran / oder fallen wolt / oder so mein
schiff vndergieng oder geplündert wurde sollichs schadt mir hundert gulden.
Bitt (et)c. erkennen das er mir sollich hundert gulden vierfach betzalen wölle
/ vnd das ers thů.
Afflictio no(n)
dehet addi afflicto
Merck / diß gebürt auch so ein
schiff wil vndergeen / oder gestürm soll werden von raubern / so würffe man
vnderweyle(n) die habe vff das landt / vn(d) würt verloren / vnd darumb sol nit
yegklicher die selben habe an sich nemen / vnnd sprechen. C. de epis.
audie(ns). l. tam deme(n)tis. Gott hab sie geplaget / vnd darumb ist das wider recht das sie peinigen
den der vor in pein ist. ff. ad. l. rodias de iactu. l. dep(re)catio. Sollich gewonheit ist vnbillichen. C. l. j. de naufra.
li. x. Es ist vnbillich
vnnd steet übel es sey fiscus oder ein ander / das er von sollichem frembden
iamer vnd täglicher sach gewin(n) haben söll.
C. de naufra. li.
x. l. ij.
Item merck / wil ich clagen von
schiff vnndergeen / so sol ich beweysen das ich sollichs gelitten hab vnder dem
iare / vnd darnach sol die sach vnder dem iar geendet werde(n) / also sol d(er)
krieg in zweyen iare(n) angehabe(n) vn(d) geendet werde(n).
ff. c. l. j. in fi.
et. l. ij. in prin.
Merck. wer die habe nympt so die
schiff nach dem vn(d) sie vndergange(n) seind / der ist pflichtig des diebstals
/ nympt er es aber so dz schiff vndergeen wil oder gestürmt würt / so ist er
diser clag pflichtig.
ff. c. ne quit.
Item merck / wann ich also schaden
auff dem wasser nym(m) / das die habe im schiff gelegen an das gestad kompt /
vnnd ich weiß nit wer es genom(m)en hat / so mag ich die habe vordern von denen
die die gründt besitzen daselbst.
(96) Das XLI. Blat
Schiff bestritte(n)
Merck / das schiff heißt bestritten
/ so es bestritte(n) würt oder beraub / oder vndergeet / oder von einander
bricht / oder die thuenen übergeben / oder so der segel oder strick brechen. In
den casus allen gebürt dise clag vnderm iar vierfach / wan(n) man aber
criminaliter würt clagen / gebürn sich andere clage.
(1. T., XLI. Bl. 83. K.) De
sepulchro violato.
Wider die / die todten oder ir
gräber berauben oder zerstören.
ff. de sepul. vio.
p(re)tor. et q(ue) sepulcro
Es macht sich etwan dz einer ein
grabe zerstöret oder einen todten beraubt / od(er) etwas von de(m) grab nympt /
es sey daran gehangen oder nitt / ist dise clag erfunden / vn(d) auch ein
verclagu(n)g ist / dz der clagt den sollichs angeet als freünd vom vatter vnd
von můtter / oder der erbe / behelter allen schaden wie groß d(er) ist vmb
der schmacheit die im in sollichem geschehen ist. ff. de sepul. viola. ait.
p(re)tor. i. Ru(n). Vnd
were der schad vff tausent gulden. Ist aber der schad clein / behelter zů
dem mynsten hund(er)t gulden / wan(n) aber der obgenanten keiner clage(n) will
/ mag ein yegklicher frembder clagen / vnd im gebürt diese clag vff hundert
gulden. ff.
c. pretor in fi. i. R(e)n. §. vlti. Vnd dise clag gebürt einem yegklichen vß dem volck. C. e. q(ue)
sepulchra. Dartzů
würt er getzwungen dem fisco zehen marck goldes zů geben.
Accusatio / das ist verclagung
gebürt auch wider den der gräber zerstöret / wan(n) zeücht er die cörper od(er)
gebein heruß. ff. c. l. vlti. Ist
er arm / er sol daru(m)b sterbe(n) / ist er reych er soll in ein Insel verdampt
werden / oder in ein ertzgrůben. Vnnd der richter mit diser peen die sünd
nit strafft / er würt gestrafft in .xx. pfundt gelts.
Item die / die da sünden bey denen
die da in tods nöten oder artickeln arbeiten / söllen gstrafft werden in dem
dritten teil irer habe / vnnd verliesung der schuld / vnd souil vnd der schuld
ist / als vil söllen sie den erben geben / des der die schmacheit gelitten hat.
Item sie werden erloß die do geen in
eines sterbenden menschen hauß / vnd in oder die seinen betrüben / oder seiner
habe on des richters laube zeichen anschlagen.
Item diser peen ist schuldig der /
der verbeüt den todten nit zů begraben.
C. c. l. vlti.
Item vmb der geistlicheit willen ist
gesatzt das vnder neün tagen vom tode an zů zelen / kein betrübnüß sol
geschehen wider nyemanndt auß der person des todten / wann es würt krafftloß.
Am ersten gebürt sich das einer todt
sey.
ff. c. l. ij. c. l.
p(re)tor.
Am andern das er etwan begraben sey
/ vnd sunderlichen mit dem haupt / wan(n) es heißt sunst kein grab oder
religio.
Am dritten / das das grab zerstört
sey.
ff. c. sepultura
Am vierden das der begraben nit
feyndt sey gewesen.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der in arge(m)list hat dz grab alda zerstört als er hat den todte(n) begraben
beraubt / od(er) die stein od(er) die seuweln da(n)nen gethan / wan(n) nun vß
sollichem zerstören schmacheit mir vnd dem todten ist geschehe(n) vnd souil
schadens hat er gethan / vnd souil entragen / sollich schmacheit vnd schaden
schätz ich an .C. gulden. Bitt (et)c. erkennen das er mir die .C. gulde(n)
bezalen sol. So aber einer clagen wil den sollichs nit angeet / sol er
sprechen.
Herr richter ich clag eüch von .M.
der hat in argemlist das grab zerstöret. Bitt (et)c. erkennen dz er mir .C.
gulden schuldig sey zů gebe(n) / vn(d) dz ers thů.
(97) Der Erst Teyl
Moraoia tollit in
aut. de nup.
Item du möchst sprechen wider das
erst libell vnd clag / wie mag eine(n) todten schmacheit geschehen / so doch
der todt alle ding scheidet.
ff. de iniurijs
no(n) solum
Item / dann so mag einer vmb
schmacheit clagen / so er die schmacheit inn sein gemüt hat genommen. Der todt
hat weder ia noch neyn / so mag er auch nichts in sein gemüt nemen.
ff. de iniur. vt
illud relatum
Item er mag vß seiner eygen person
nit clage(n) / so wolt auch der der dz grab zerstört hat / dem todten kein
schmacheit thůn / die schmacheit würd dann geschätzt nach dem willen des /
der dz thůt. R(e)n. C. de epis. audie(s) l. nemo. Dise clag gebürt sich auch bey der person /
wan(n) von wegen des todten clagt man / wann dem todten geschicht schmacheit /
wan(n) etlich nottürfftigkeit der lebendigen werden auch zů getzoge(n) den
todten / wan(n) man spricht auch sie schlaffen. C. de admi. tu. l. que
tutores. Auch hat er vß
seiner person / wan(n) es zympt vns das vnsern todte(n) kein schmacheit
geschehe(n). Es steet auch wol das wir vnsers herrn bildung ansehen. ff. ad exhiben.
liber ho(s). ff. d(e) serui. quotioens. Wider das ander libell vnd clag magstu sprechen
/ so vns ein sach antrifft / so trifft sie vns von gelts wegen an / in
solliche(n) sache(n). R(e)n. ff. c. p(re)tor. §. illud. Dem d(er) dise clagt / trifft die sach in gelts
weyß / in dry weg / wan(n) die schmacheit ist geschehen / vnd der der zerstöret
/ hat gewinne genom(m)en / vnd schaden gethan / vnd auch die freuelkeit des
erstörers würt angesehen. ff. c. pretor. §. j. Vnd als oben steet / wann mer dan(n) einer
wöllen clagen / sol der richter dem günnen der am billichern vrsach hat zů
clagen. ff.
d(e) acc. si plures. Solichs
geschicht auch in einer yegklichen verclagung einer gemeynen sünde.
ff. de sepul. vio.
Item merck / wan(n) ein frembder am
ersten clagt hat / vnd das vrteil ist gangen / vnd ein ander kompt / wer der
selb gegenwertig gewesen / so het im zů clagen gebürt / vnd wer im auch
geben worden dise clage / kompt er hernach vnd wil clagen / er würt nit gehört
/ vnd ob er gelych wol von gemeynes nutz wege(n) wer vß gewesen / es sey ein
verda(m)mend oder absoluierend vrteil gangen.
(1. T., XLI. Bl. 84. K.) De damno
infecto.
So das bauwfellig zym(m)er trauwet
zů fallen vff dein zym(m)er vnd grundt.
ff. de dam. infec.
in hac stipulatione venit.
Merck / wann ein zym(m)er oder bauw
trauwet zů fallen vff das ander zym(m)er eins andern / mag der herr des
andern zym(m)ers / von dem herrn des trauwende(n) zym(m)ers / das ist des das
do fallen wil vor dem richter vordern / das er im verheiß / was im schaden von
dem trauwende(n) zymmer geschehe / das er im allen schaden keren wil / ob
hernach von dem selbigen zym(m)er schade(n) geschehen würde. ff. c. dies
cautionum stipula. Die
selb stipulatio / das ist die verheissung / ist das sie nit geschicht würt
d(er) yngesatzt in die habe vnnd besitz des fallenden zym(m)ers der die
verheissung nemen sol. Stipulatio. Die verheissung geschicht also so einer fraget den andern vnd spricht du
verheist mir das zů geben oder zů thůn / vn(d) der ander spricht
all zů handt / ia ich verheiß / oder nur schlechts ia. Das du sollich
stipulierung oder verheissung vordern mögest.
ff. c. l. ij.
Am ersten gebürt sich das das
zym(m)er sey also bauwfellig / das man förcht das gar schier schaden dauon
geschehen werde / vnnd also můß der schaden künfftig vnd nit geschehen
sein. ff.
c. p(re)tor. §. h edictum. insti. ad. l. aquil. §. vlti. Wann wer der schade(n) geschehen /
hat stat ein clag mit namen aquilia. ff. c. euenit. et. l. pretor ait. Von der selben würstu hernach
hab(e)n / wo aber der herr der hoffstat nym(m)er wolt bauwen / vnd ließ die stein
vn(d) das gefallen holtz ligen / vnd begebe sich des wer er nit schuldig / wo
er aber nit wolt sollichs dannen
(98) Das XLII Blat
thůn / müst er nit allein für
den vergangen / sunder auch für den künfftigen schaden sicherheit thůn /
dem der do den schadenn gelitten hette / oder ob er sich der hoffstat vnd des
andern erwegen wolt.
ff. c. si finita.
§. ex hoc edicto
Dise clag haben stat in stetten /
dörffern oder veldes gründes.
ff. c. l. fluminum.
§. j.
Am andern das der schad der
geschehen möge / geschehe auß gebresten des bauwes das eines in sunderheit ist
/ vnd das in dörffern vnd stetten / aber auff dem velde ist genůg das der
gebrech sey / am erdtrych dem der schad möge geschehen / dan(n) so das zym(m)er
würt volnbracht / ob darnach wol geschehe sollicher schad von kreffte der windt
/ oder vß anderm götlichen gewalt / hette stipulatio / das ist verheissung nit
stat / das gebeüw were dan(n) so gar alt das leychtlich fallen möchte / wie
clein der windt were.
ff. c. dies. §.
p(re)tor.
Am dritten das sollichs verkündet
werde / dem des das hauß oder acker ist. Ist er gege(n)wertig dz er
genůgu(n)g thů / sunst mag ma(n) es verkünde(n) zů de(m) hauß /
od(er) seine(m) procurator / od(er) seine(m) in(n)woner / vff dz ob schade(n)
hernach geschicht / das geclagt werde über den herrn des velligen zymmers.
ff. c. dies. §. hoc
aute(m) iudicium
Am vierden das einer sollich
verheissung vor dem richter so er zů dem gericht sitz vorder / anders du
würst nit clagen.
ff. c. pretor. et.
l. q(ue) bona
Am fünfften das der / der verclagt
vnd vordert das im sollichs verheissen geschehe / schweyg das er sollichs nit
bößlich arglistigklich vorder am ersten.
ff. c. pretor
Am sechsten / ist der ein herr / der
verheissenn sol das er allein verheiß / ist er aber nit herr / das er dan(n)
bürgen setz. ff. c. inter quos §. si d(a)ns. Wan(n) allwegen sol man den besitzer mit
gericht anlangen / vnd ob er nit herr ist / das er sollichs verheissen
thů.
ff. c. dies in
prin.
Item der richter sol auch vffsetzen
einen nemlichen tag / wie lang solliches verheissen weren sölle.
ff. c. si diebus
Am sybenden / das dem sunst nit
anders geholffen werde(n) möge / dan(n) durch sollichs verheissen.
Am achten / das du dein zymmer
rechtlichen habst von des wegen du mir das verheissen vorderst.
ff. de dam. infec.
si is q(ue) vicinos
Item man ist auch den schaden also
gelitten abtzůlegen schuldig / annder habe die da zů den zeyten im
hauß waren da die verheissunng geschehe / auch die habe die darnach daryn
kommen sein.
ff. c. si finita
Am neünden / wil er nit verheissen
oder verbürgen / sol der anclager yngesetzt werden in besitz der bauwfelligen
zymmer.
ff. c. fluminum
Am zehende(n) / dz nach de(m) vn(d)
die vheissung geschehe(n) ist / d(er) schade(n) geschehe.
Am eylfften / wann mer seind dann
einer die verheissen sollen / also oder so mer der seind die die verheissung
nemen sollen das yegklicher verheiß.
ff. c. si plures
Also so du verheist vnd den schaden
abtzůlegen / also verheißt er souil vnd im gebürt. Wo aber mer herren weren
eins hauß / oder vn geteilt / vnd wann sie schlecht wie obstat verheissen ist
nit yegklicher schuldig den schaden gantz abtzůlegen / dann allein nur für
sein teil. ff. de duo. re. l. codem. Wann es mögen in einem yegklichen contract sein mer schuldener dann
einer.
Wann du wilt das die verheissung
geschehe / clag also.
Herr richter ich clag eüch wider den
.M. wan(n) sein hauß vff das mein will fallen / oder als er hat ein
bauwfelliges hauß bey dem meinen / vnnd es mag leychtlich mir schade(n)
geschehen. Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mir schuldig sey zů
(99) Der Erst Teyl
verheissen / geschehe mir schaden
das er mir den wöll vßrichten / vnd rüff herinn eüwer ampt an.
insti. d(e) obli.
et. ff. de act. et. obli. l. j.
Item du möchtst sprechen. Ein
yegklicher der vns ist etwas pflichtig / der ist vns pflichtig vß contract oder
deßgleychen.
Nun ist dise clag auß der keinem /
darumb sol ich nit wider in clagen. R(e)n. Dise regel ist war / wo ich clag
wider eins person vß meinen rechten / vnd bitt mir etwas zů thůn / wo
ich aber des richters ampt anrüff / vorder ich nichts dz mir von meins rechten
wegen gebürt / sunder ich bitt hilff von de(m) richter. insti. de act. §.
j. Deß gleychen wa(n)
ich vmb habe clag / clag ich wider den der mir im rechten nichts pflichtig ist
/ er besitz aber die habe.
C. de alie. iu. mu.
cau. fac. l. j.
Also ist im hie / wiewol der mir nit
pflichtig ist / ye doch clag ich / wan(n) der besitzt die bauwfellige zymmer /
wann die clag vmb habe durchächtet den besitzer das er von der habe wegen
antworten můß.
Pauperies
Also auch hie. ff. e. inter quos. §.
d(a)ns. ff.
si quadru. paupe. fe. di. l. j. Deßgleychen hastu hernach so dz vier füssig thier schade(n) thůt in
einer clag genant Pauperies / so ist er auch vnfleyssig sein zym(m)er zů
bessern / vnd darumb würt er getzwungen das er sollich sicherheit vnd
verheissung thů / oder aber sich des zymmers vnnd grunds erwege vnd ligen
laß / die gebürt auch nit vß dem contract oder deßgleychen oder auß malefitz /
wan(n) das thier sündet nit / wan(n) es mangelt der vernunfft / vnd doch ist
der schuldig der das thier hat das den schaden gethan hat. Wan(n) du aber wilt
clagen so schaden geschehen ist. dic. l. pretor. ff. c. §. j. et. ij. Ich clag wider in als er mir
verheissenn hat für den schaden genůg zů thůn / darumb das sein
zymmer baufellig ist worden oder gewesen / vnnd nahendt bey dem meinen ist
gewesen / das selbig zymmer ist gefallen / vnd hat mir an sollichem meinem
zymmer schaden gethan. Bitt ich (et)c. erkennen das er mir schuldig sey den
selben schaden abtzůlegen / vnd das er es thů (et)c.
(1. T., XLII. Bl. 85. K.) De actione
redibitoria.
So du ein siech thier wilt geben
wider dem der dirs zů kauffen geben hat.
Verkaufft einer einem andern ein
pferdt das stetig ist od(er) sunst brechen hafftig oder siech / gebürt dem
kauffer dise clag wider den verkauffer.
ff. de edili. edic.
l. j. in prin.
Am ersten gebürt sich das ein kauff
beschee / oder ein ander contractus als wechsel / deßgleych ist dem contract
des kauffers.
ff. de edili. edic.
l. j. §. illud
Am andern das sollichs geschee von
einem besundern vnd nit vom fisco.
ff. de edi. edic.
ad res donatas
Item dise clag gebürt nit vmb
beschenckt oder vmb gegebene habe.
ff. de edili. edic.
l. obq(ue). §. die(m) pom.
Am dritten das die verkaufft habe sey
siech oder hab sunst ein laster an im vnd die selben ding seind allein im eygen
menschen vnd den thieren vnnd in iren cörpeln leyb.
ff. de edili. edic.
l. obq(ue). §. cum au(c)t.
Am vierdenn warinn das laster oder die
bößheit am bleyb ist / das der verkauffer verheissenn hab eygentlich / das das verkaufft nitt
sollichs laster oder bößheit habe.
ff. de edi. edic. l. j.
Aber von dem siechtage(n) des leybes
ist schuldig der verkauffer / er versprech darfür oder nit / er wisse den
siechtagen oder nit.
ff. c. l. j.
Am fünfften das der selb keüffer nit
wisse das die gekaufft habe den siechtagen oder laster od(er) bößheit an im hab
/ anders im gebürt diese clag nit. Wan(n)
(100) Das XLIII Blat
er hat sich selbs betrogen. Scienti
non fit iniuria nec dolo. ff. de act. emp. l. j. Auch ist der nicht betroge(n)
/ der do gewißt hat / er solt auch sollichs nit herinnert oder im sollichs
gesagt werden / der sollichs vor gewißt hat.
C. de transac. l.
donationis
Item dem der es weißt oder wissen
sol vnnd seinen willen daryn geyt / dem geschicht kein vntreüw auch nit wider
recht.
ff. c. l. j. §. si
intelligatur
Am sechsten das der siechtag
heimlich sey / wan(n) were er offenbar / so gebürt dise clag nit / wan(n) dz so
langesehe(n) werde(n) / dz d(er) keuffer nit betrogen werde.
C. de edilicijs actionibus. l.
si apapriorem
Am sybenden das das laster oder die
boßheit sey vorm kauffen gewesenn / nitt darnach. ar. ff. c l. quero §. vlti. Es were dann eygentlich für alle
boßheit versprochen worden / Vnd der kauffer sol beweysen das die boßheit vor
gewesen sey.
Also magstu formiern dein clage.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .R.
der hat mir zů kauffen gebe(n) ein rots pferd das selbig pferdt ist stetig
/ oder hat überbein (et)c. Bitt (et)c. erke(n)nen das er das selbig pferdt
wider sol nemen / vnd mir das gelt wider geben (et)c.
Item merck / das der verkauffer so
er dir das gelt wider geyt / vn(d) das
ander darumb er dir dan(n) verdampt ist / er ist dem clager solchs zwyfach
schuldig zů geben / vnd als dann soltu formieren dein clag also.
ff. de edili. edic.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der hat mir ein stetig pferdt / oder wie es sunst ein gebrechen gehabt hat
(soltu setzen) zů kauffen geben / vnnd vmb des selben willen ist er mir
verdampt worden / das er mir das gelt wider solt gebe(n) vnnd er hat es noch
nitt gethan. Bitt (et)c. erkennen das er mir schuldig sey das gelt zwyfach
zů betzalen.
Item du solt mercken / das
vnderscheid ist vnder der boßheit des thieres od(er) laster / vnd andern
siechtagen.
ff. c.
scie(n)du(m). §. vlt.
Item dise clag gebürt in sechs
monaten / vnd fübaß nymmer.
Quanto minoris.
So du die habe zů theür
gekaufft hast.
ff. de edili.
edict. boue(n). §. aliqu(is)
Es ist ein ander clage / als so ein
habe kaufft ist / vn(d) ist souil nit werdt als sie gekaufft worden ist / vnnd
dise clag gebürt so vmb der boßheit willen oder des siechtagen willen die habe
minder werdt ist / also wo ein habe wer .xx. pfundt wert / wo sie den
siechtagen oder boßheit nit het / aber von des siechtagen wege(n) oder boßheit
halben / so ist sie nur .xv. pfundt wert / vnnd vnderweylen ist das selbig
minder / also geschicht das die habe gäntzlich vnnütz ist.
Item in diser clag ist nahent alles
das not das in diser vorgeschriben clag gesatzt ist / vnd magst also die
formieren.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der hatt mir ein siechs pferdt zů kauffen geben / das hat überbeine / vnd
ist stetig / oder ein buch / oder ein gründt daruff wechßt vergifft das graß
(et)c. oder fleisch ist pfinnig / oder wolffbissig gewesenn / nun ist das
selbig .N. von des genanten siechtagen oder boßheit willen zehen pfundt oder
minder wert / dann wann es den siechtagen oder boßheit nit hett. ff. de edil. edic.
sd enqum. §. vlti. Bitt
(et)c. erkennen das er mir die genannten zehen pfundt oder pfenning wider geben
sol / vnd das er es thů (et)c.
Item dise clag weret nur ein iare.
I
(101) Der Erst Teyl
De fidei co(m)missaria hereditatis
petio(n)e p(re)toria.
So du ein erbe das dir nichts
schlechts im Testament oder letsten willen geschafft ist / sunder durch mittel
eins andern vordern wilt.
Fideico(m)missum
Wann einer ein Testament macht vnd
setzt dich zů einem erben / vnd bitt dich / per fideico(m)missum / das ist
/ er bitt dich vnnd hat ein sollichen glauben / was er dich bitt du thůst
sollichs / vnd bitt dich das du mir das erbe gebest / du gibst mir es nit / mir
gebürt vmb die habe dise clage.
C. de codicil.
hereditatem
Am ersten gebürt sich das einer ein
Testament gemacht hab / oder codicillum dz nym als den letsten willen / in
de(n) / wiewol keiner directe / dz ist schlechts erb gesatzt mag werden / so
mag aber doch der recht erb gebetten werden / das er das erbe wider gebe. C. ad
senatusco(n)sultum trebel. l. iij. et. ff. c. l. j. Sollichs mag auch geschehen.
C. de testa. l. bac
consultissima. §. ex imperfecto
Am andern geschicht sollichs im
Testament das da bey sein syben zeügen gewesen / vnd dartzů gebetten. Ist
es aber im codicill / der letste wille geschehen das fünff zeügen gewesen sein
gebetten oder nit.
C. de codicil. l.
vlti. §. vlti. C. q(u)n decre. op(eris) non est. l. iij.
Am dritten das der testierer ein
sollich person gewesen sey / dz er ein Testament mag machen vnd mag bitte(n)
das sein erbe eine(n) wider geben werde(n) mag.
C. de his qui. vt
indig. per to.
Am vierden das du ein sollich person
seyst / die da eins erbs vehig sey / oder dein person nit vnwürdig sey.
ff. ad trebel.
restitura
Am fünfften das wider geben
geschehen sey dir oder einem andern.
Also magstu formieren dein clage.
ff. de
fideico(m)mis. here. pe. l. j. ij. iij. et. iiij.
Herr richter ich clag eüch vo(n) .R.
vn(d) sage(n) dz .T. ist instituiert vn(d) gemacht worden im Testament ein erbe
/ vnnd dartzů gebetten worden das er mir das selb erbe wider gebe mit
worten / vnd wann ich nun ein erb worden bin des genanten .M. vnnd der gemelt
.R. besitzt das / vnnd das .N. des selben erben. Bitt (et)c. erkennen das er
mir dz genant .N. vnd .N. geben sol mit allen zů gehörungen / nutz / vnd
was anders sich gebürt magstu auch vordern (et)c.
ff. ad trebel.
restituta
Item merck / wo dir das erbe also
mit willen des erben wider gebenn were / das mag er allein mit worte(n)
thůn. So besteet diß libell wol / wer aber der erb durch dein clag die dir
gebürt vß der co(n)stitutz senatusconsultum trebellianu(m). von dem du hernach
hast getzwungen worden / das er sich des erbes an müst nemen / so gebürt im
dein erbe das vierteyl / wann wo der erb er sey im Testament gesatzt oder der
recht erb sey im codicill gebetten wordenn das erbe wider zů geben /
thůt er es mit gůttem willen / so mag er das vierteyl des erbs im
behalten / wann sich gebürn vier sach in der selben constitutz.
Am ersten das er getzwungen werde
sich des erbs an zů nemen.
Am anndern so der sich des erbs mit
willen oder getzwungen angenom(m)en hat / das erbe wider geben hab.
Am dritten / das alle clag die der
person des erben gebürt haben vmb das erbe / vnd der habe des erbs geen in den
fideicommissarium / dem das erbe wider geben sol werden.
insti. de fidei.
heredi. §. ergo siq(u)dem. et. ff. ad trebel. l. j.
Am vierden wo sich der erbe des
erbes mitt willen vnderwindet das er das vierteyl behalt.
(102) Das XLIIII Blat
Ite(m) nachsolche(m) magstu
wa(n)deln dz libel wie sich dan(n) d(er) handel begeb(e)n hat.
De eo q(uo)d falso tutore auctore
gestu(m) esse dicit.
Von der geschicht von dem falschen
vormundt geschehen.
ff. de eo q(uo)d
falso tu. auct. gest. esse d(e)r. l. j. §. j.
So einer weißt das er nit vormundt
ist / mit vntreüw spricht er / er sey vormundt / vnd also vß seinem gewalt so
contrahiert ein ander mit dem waisen / der selb co(n)tract würt hernach
krafftloß / oder er verkaufft ein habe des waisen / vn(d) d(er) selbig kauff
würt darnach widerrüfft / also würt der / d(er) mit de(m) waisen vß gewalt vnd
günnu(n)g des falschen vormunds geschediget / würt im geholffen mit diser clag
/ mit der er behelt allen seinen schaden wie obstat etpfangen (!). In der clag
würt angesehen die zerung die du hinfür in gericht thůn můst.
Am ersten gebürt es sich das ein
waise sey.
Am andern das einer wol wisse das er
nit vormundt sey / vnd er sich doch seines geschäfftes vnderwindt.
Am dritten das ers arglistlich
thů.
Am vierden das vß seinem gewalt sey
gehandelt oder contrahiert worden.
Am fünfften dz der / d(er)
contrahiert hat wisse nit dz er ein falscher vormu(n)d sey.
ff. c. l. j. §.
interdu(m)
Am sechsten das der contract nit
confirmiert sey vom richter / wan(n) wiewol er sunst von rechts wegen nit taugt
/ so würt er doch krefftig vonn richters decret oder confirmatz wegen.
dic. l. j. §. j.
ff. c. et. l. nouissime
Herr richter ich clag eüch vo(n) .N.
d(er) hat sich geheissen ein vormu(n)dt .M. des waisen / vn(d) ist nit vormund
gewesen / vn(d) hat sich fälschlich vnd listigklich ein vormund genant /
darin(n) hab ich mit im vn(d) de(m) .M waisen vß seine(m) willen vn(d) gewalt
co(n)trahiert / vn(d) wan(n) nun d(er) handel od(er) co(n)tract mit de(m)
falsche(n) vormundt krafftloß ist / vnd es schadt mir zweintzig gulden das ichs
nit mit dem waren vormund co(n)trahiert hab. Bitt (et)c. erke(n)nen dz er mir
die selbe(n) .xx. gulde(n) schade(n) vnd die zerung die ich künfftig bin
zů thůn in de(m) wider gebenden gerichts genant iudicio
restitutio(n)is in latein. So d(er) minor der zů seine(n) tage(n) nit
kom(m)en ist würt vordern wid(er) mich / die schätz ich .C. gulden gebe(n) sol
/ vn(d) dz er mirs gebe.
ff. de ac. emp.
setuus. §.
sciens
Item merck / du möchtst sprechen /
diese clag gebürt dir nit wider den falsche(n) vormundt / wann das gericht sol
nit sein in hangenden dingen / sunder man mag nur allein clagen vmb das dz man
schuldig ist / noch nitt restituiert / dz ist so der contract noch nit
vnnkrefftig erteilt ist / vnnd die zerung die er künfftig ist zů thůn
in dem wider gebenden vnd widerbringende(n) argenlist / des der sich ein
vormundt geheissen hat so ers nit was / als sunst auch in einem sollichen / so
einer wissenntlichen verkaufft ein frembde habe / alda claget der kauffer wider
in vmb sein schaden / vß dem kauffen geno(m)men / ee dan(n) im die habe am
rechten abgehalten würt.
Seruiana.
Wider die / die habe besitze(n) die
dir schwyge(n)t verpfant ist für dein haußzynß.
C. de loca. et con
duc. certi. ff. in q(ue) cau. pig. vel ypo. ta co(n)tra. l. j. ij. iij.
So dein ackerman / weingartman /
oder haußgenoß / besteet von dir einen grundt oder hauß / alles das dz in das
hauß gefürt vnd bracht ist / ist sein vnderpfandt vmb vnd für den haußzynß des
hauß oder grundes. In wölchen weg der besitz der habe einem andern würt / magst
du den besitz der selben habe zů dir bringen mit dieser clage.
I ij
(103) Der Erst Teyl
Am ersten gebürt sich das ein
contract des hinleyhens geschehen sey.
ff. in qui. cau.
pig vel ypo. ta. co(n)tra. borum
Am andern das die habe in den grundt
oder hauß gefürt oder bracht sey.
Am dritten das in den gründen genant
vrbani / gebürt sich nit das der herre sol wissen das solliche habe daryn
gefürt oder bracht sein.
Vrbanu(m)
p(re)dium. ff. in qui. cau. pig vl‘ ypo. ta. co(n)tra. quo iure
Merck / bey dem wort grundt. vrbanu(m).
soltu versteen heüser / scheüwr / gärten / doch das solliche gründt in stetten
/ dörffern oder weylern gelege(n) seind / od(er) nit veldt gründt / vff das das
die habe ein schweygendt pfandt sey. Vnd das ist die vrsach warumb in stett vnd
dorffs gründen sollichs wissen nit gebürt / vn(d) gebürt sich doch in
veldtgründen / wan(n) es ist schand mit hoffart reychtumb offenbarn / vnd eins
armen armůt deßgleychen offenbarn / du solt nitt einem in sein hauß geen /
vnd ersůchen was er darin(n) hat oder nicht. Aber vff den veldt gründen
mag sollichs wissen on scham wol geschehen.
ff. d(e) pig.
debitor
Am vierden das die habe daryn
kom(m)en sein / als lang da zů bleybe(n) so lang dan(n) der ackerman
od(er) haußgenoß in de(m) grund wonet / wan(n) were(n) die habe daryn kom(m)en
vn(d) da zů beleybe(n) nur ein clein zeyt / als kauffmanschatz / sollich
habe were dein pfandt nit / von diser clag gebürt dir vmb die selben habe
nicht.
C. q(ui) res pig.
ob. pos. l. qui filios
Am fünfften das die hab also sey /
das sie des in(n)woners sey / oder das im der selben habe halben gebürt ein
clag publiciana / wan(n) allein die habe kompt in dise clag die wir verpfenden
oder verpflichten mögen. ff. d(e) acquiren. re. do. rem in bonis. Vnnd vns můß auch von der
selben habe wegen antweder clage oder exception gebüren.
ff. q(ui) res pig.
ob. pos. l. j. §. ea(m) rem
Am sechsten das ein solliche habe
sey die verpfendet werden möge / wan(n) geweychte habe mag nit verpfendt
werden.
ff. de pig. obliga.
generali.
Am sybenden das die habe sollen
verpflicht verstannden werden / die einer in sunderheit verpflichten würde /
nit sein eeweb / nit schlaffweyb / nit tochter deßgleychen. ff. c. sed et si
q(uo)d. ff. de pecu. q(ui) libera(m). Was nit verkaufft mag werden das selbig mag auch nitt verpfandt werden.
ff. de loca. et
conduc. l. ij.
Am achten / das das hauß oder grundt
vmb ein genannt gelt hingelühen sey / anders hinleyhen were krafftloß / vnnd
wer auch kein habe also verpfandt vnnd verpflicht.
C. de pig. l. iij.
Am neünden das die habe vom
beclagten besessen werden / wann dise clag ist vmb habe. C. de alie. iu. mu.
cau. fac. l. j. Darumb
ist nottürfftig das der beclagt besitz.
C. de admi. tu. l.
pro officio
Am zehenden das der bestender oder
haußgenoß oder ackermann / sol elter dann .xxv. iar alt sein / auff das das
sein habe also verschweygent verpfandt sein / wann die habe des der noch nit
zů seinen tagen kom(m)en ist / mögen schweygent nit verpfandt werden. In
diser clag hast du zwey libell / das erst ist vmb die habe die in den
veldtgrundt gefürt ist.
Herr richter ich clag eüch vonn .M.
als .R. vo(n) mir bestande(n) hat ein scheüwern an dem ende .N. vff dem veldt
gelegen vmb zehen pfundt zynß ein iare mir daruß zů gee(n) / vn(d) hat mit
meine(m) wissen in den selben grundt ein solliche arche(n) .N. die sein ist
gewesen gefürt / dz sie darin(n) wer so lang vn(d) d(er) den grundt bauwet /
vn(d) als mir dise arch für meine(n) zynß mein pfandt ist gewesen / vn(d) nun
.M. die genanten archen besitzet. Bitt ich eüch ir wölt die sachen erfarn souil
vnd gnůg ist / vnd mit eüwerm rechtlichen spruch erkennen / dz ich an
d(er) selb(e)n archen pfands recht hab / vn(d) dz er mir schuldig sey die
selben arche(n) in meine(n)
(104) Das XLV Blat
besitz zů antworten / vnd das
ers thů / zwingt in dartzů mit zymlichen penen.
Dander libel ist gleych dem / dann
das du nit setzen darffst das sollichs mit deinem wissen in das hauß gefürt
sey.
Merck / dise clag gebürt sich nit
allein wie obstat vmb den zynß / sund(er) auch vmb schaden den der innwoner des
grundes gethan hette.
ff. qui mo. ta.
contra. pig. si gratui tam
Item bestee ich ein hauß / vnd leyhe
eim vmb sunst ein wonung darin(n)e / vn(d) der dem die wonung vmb sunst gelühen
ist / fürt sein habe daryn / solliche sein habe sein nit schweygent verpfandt. ff. in qui. cau.
pi. vel ypo. ta. co(n)tra non solum. Dann allein vmb schaden so die wonu(n)g dester böster were worden vß
schulde des innwoners.
ff. de pig. ac. l.
solutam. §. soluta(m)
Item merck / wo einer ein hauß
besteet vnd leyhet ettlichen andern kamern für ein zynß / vnd die andern faren
mit irer habe yn / yegklicher wo er bestanden hat / die habe sein nit für den
gantzen haußzynß pfandt / sunder allein für den kamer zynß / vnd wan(n) einer
dem haußherren oder seinem procurator oder de(m) ders bestanden hat sein zynß
betzalt / ist er ledig.
ff. de dam. insec.
vtiqs. C.
ex q(ui). cau. pig. que est dicta et. C. de pig. ac pignoris. §. vlti.
Merck / der dem dise clag gebürt / mag
mit seinem eygen gewalt handt an die habe legen / vnnd mag die also yngefürten
habe im schweygent verpfandt behalten / beschliessen vnd beküm(m)ern. Jo. de bla. nosco. Vnd das mag sunst in anderen
pfanden ypotheca genant sein.
ypothecaria.
So du ein pfandt wilt vordern in
dein gewalt.
Besitzt einer ein farende oder
ligende habe die dein pfand ist / er sey ein schuldener oder ein anderer / du
magst die selbenn habe in deinen gewalt mitt diser clag fordern / die heisset
in latein ypothecaria.
insti. q(ui). mo.
reco(n)tra. ob. §. vlti.
Am ersten gebürt sich das er
schuldig sey / also das du warlich das gelühe(n) gelt getzelet habest / oder
etwas anders / es sey mit zelen oder mit messen. Oder so ein habe verkaufft ist
worden vmb schirmes willen der selbige(n) habe / ist dir die selb habe
verpflicht vnd obligiert. ff. qui po. in pig. ha. l. creditor. Oder so ich verheiß oder gelob
etwas zů betzalen / oder constituier mich selber einen schuldener für ein
/ vnnd setz vnnd gib im pfandt. Also můß ye ein verpflichtung da sein /
vff das das dise clage gebüre.
ff. de pig. ac. l.
j.
Am andern das diehabe obligiert sey
oder verpflicht allein mit willen vn(d) übergebung des der sich verpflicht vnd
obligiert hat / vnd das ist gantz / wan(n) also thůn die schuldner / sie
sprechen ich wil das thůn / vnnd setz dir alle mein habe zů pfandt /
oder mein weingarte(n) oder wissen alda gelegen. insti. qui. mo. recontra. o.
§. creditor. Oder so
die habe zů pfandt geben / oder hab dir das pfandt in dein gewalt geben.
Wann dir die habe in dein gewalt zů pfandt geben würt / so heißt es in
latein pignus / vn(d) so das nit geschicht / so heißt es ypotheca. Pignus Hypotheca. Setzest du mir ein garten zů
pfandt / ob ich in nymmer gesihe / dannocht ist er mein pfandt.
Am dritten das die habe sey / also
das sie obligiert vnnd verpfendt werden möge / würstu hernach hören von der
clag pignoraticia genant.
ff. de pig. act.
alienas res.
Am vierden das der / der die habe
obligiert vn(d) verpfendt / das die habe sein sey / oder sunst recht zů der
habe hab / oder ob die habe frembd were / das sollich verpfenden mit willen des
herren geschehen sey / oder das ers stät habe.
I iij
(105) Der Erst Teyl
Am fünfften das er sey elter dan(n)
.xxv. iar alt der die hab also obligiert.
ff. de pig. et que
no(n). §. q(uo)d dicit(ur).
Am sechsten das die habe zů
sollicher maß sey gewesen das sie ward in sunderheit verpfandt / das im
antweder der selbenn habe halben clag / oder exception gebürt hette.
Am sybenden weren dir die habe in
gemeyn verpfandt worden / das dann die habe also sey das ers auch in sunderheit
verpflicht vn(d) obligiert het / als du deßgleychen in der vorgeschriben clag
hast.
ff. d(e) pac. si
tibi. §. de pignore
Am achten das die schuld sey ein
richtlich schuld / wann wer ein geding gemacht das die schuld nym(m)er mer solt
gefordert werden / het exception stat.
ff. de verb. sig.
is cui
Am nünden das der ein person gewesen
sey der das sein obligieren oder verpfenden möcht / nitt furiosus emptor / nitt
einer dem die regierung seiner habe verbotten sey.
ff. ad macedo. l.
iulianus
Item nit filius familias / das ist
der sun der noch nit vß seins vaters gewalt gelassen ist / so im gelt gelühen
ist vmb des hass willen der wůcherer / als du hernach würst haben in dem
gesetzt senatusconsultum macedonianum.
Am zehenden das der den du beclagest
die habe besitz die du also vorderst als in der vorgeschriben clag stat / clag
also.
Herr richter ich clag eüch von .M.
wan(n) als ich .T. gelühen hab .x. pfund / vnd mir die selben .x. pfundt wider
zů geben / hat er mir zů pfandt gesetzt das .N. hauß alda gelegen /
das selb hauß ist sein gewesen / wann mir nun die selben .x. pfundt schuld noch
nit betzalt ist / vnd .M. das selbig hauß besitzt. phak insti. de ac. §. item quo
in scruiana. Bit ich
eüch die sach erfarn souil vn(d) gnůg ist / vn(d) mitt eüwerm rechtlichen
spruch erkennen / das ich an dem selben haußpfands recht habe / vnd das er mir
das selbig hauß in meinen besitz zů antwurten vnnd geben schuldig sey /
das als lang zů behalten vnnd innhaben / biß das mir für die genanten
schuld gantz genügen geschicht / vnd das er mirs gebe zwingt in dartzů mit
zymliche(n) pene(n).
De vtili rei vendicatione q(ui)
datur superficiario.
So du einen grundt bestanden vnd
bezymmert hast / vnd ein ander hat das zymmer besässen.
ff. de superfi. l.
j.
So einer besteet ein hoffstat vnd
darauff zymmert als offt geschicht / kompt er von dem besitz der selbenn habe /
er mag die selbenn habe wider vordern mit diser clag. In der sich gebürt.
ff. c. l. j.
Am ersten das der contract des bestands
ergangen sey.
Am and(er)n das ern nit vff ein
cleine zeyt bestande(n) habe / als zehen od(er) zweintzig iare / was der iar
minder sein dan(n) zehen / hat dise clag nit stat.
Am dritten das der betzymmert sey.
C. de alic. tu. mu.
cau. fac. l. vnica
Am vierden das dein widersach besitz
/ wann der der besitzt die habe / můß allwegen vmb die habe antwurten. ff. de peti.
hered(es) sed si lego. §. sin au(c)t. et d(e) rei ven. sin autem. Vnd auch der der den besitz
vntreüwlichen verlassen hat / wann die vntreüw od(er) argerlist würt geschätzt
für den besitz.
Am fünfften das der / der hinleyhet
herr sey.
Herr richter ich clag eüch vonn .N.
der helt innen das hauß alda gelegen / an einem teyl ist. P. hauß / am andern
teyl ist. Q. hauß.
(106) Das XLVI Blat
Am dritten vn(d) am vierden ist
gemeyner wege / das selb hauß ist mein erbe darumb das mirs der des die
eygenschafft ist zů einem erbe gelühen hat auff dreyssig iare / vnd sol im
alle iar fünff schillig heller zynß dauon geb(e)n / das ich vff die hoffstat ein
hauß bauwen solt / nun hab ich das hauß gebauwen. Bit ich eüch die sach zů
erfarn souil vnd gnůg ist / vnnd mitt eüwerm rechtlichen spruch erkennen
das das genant hauß mein sey / vnd das der genant .R. mir den besitz des
genanten hauß wider soll geben / vnd das er mirs gebe / zwingt in dartzů
mit zymlichen penen.
De rei vendicatione que datur
emphiteote.
So der hindersäß sein erbe vordert.
Emphiteosis
Diser contract heißt in latein
emphiteoticus / vnd in hat der Keyser Zenon erfunden. Diser contract ist nahent
als der contract des verkauffens / vnd nahent als der contract des hinleyhens /
vnnd ist doch ir keiner / wann er hat sein eygen eygenschafft vnd gebürnüß.
Merck / etwan wurden allein
vnfruchtbar gründe vnd gütter hingelüh(e)n vnd vererbet / vff das das einer
einen acker zů eim weingarte(n) / vnd ein hoffstat zů eim hauß oder
schewren oder vngebauwen erdtrych zů eine(m) acker oder garten gemachet /
darnach ist es dartzů kom(m)en / das nit allein die vnfruchtbarn / auch
die allerfruchtbarsten gründe zů einem erbe gelühen werden / vnd das wort
emphiteosis ist Kriechisch / vnd heißt in latein melioratio / das ist besserung
zů teürsch / vnd geschicht diser contract allein vmb das erdtrych.
C. de emphiteotico
iure. l. j.
Item diser contract solt nach ordenu(n)g
des rechte(n) in geschrifft geschehen vn(d) nit on willen des herrn vn(d) des
hindersässen. Wo sollichs nit in geschrifft geschicht / dannocht sol gehalten
werden was gedingt worde(n) ist. Wan(n) die lang herkommen gewonheit bricht diß
recht in den weg.
Item der herr sol etwas nemen für
das erbe / es sey gelt oder etwas.
Item der hindersäß sol hinfür alle
iar die gült betzalen vnnd geben / vnnd dienst thůn zů yeder zeyt im
iar / wie sie dan(n) sollichs über ein kom(m)en sein.
Item diser contract würt vnderweylen
etlich iar / etwan ewig / also das das gůt dem hindersässen nit genom(m)en
sol werden noch seinen erben / als lang vn(d) er die gült betzalt.
C. c. l. j.
Item die natur diß contracts ist /
was der herr des das eyge(n) ist / vnd der hindersäß des das erbe ist / mit
einander bedinge(n) vnd über ein kom(m)en / das sollichs behalte(n) werd / vnd
ob nichts bedingt würde / so ist doch die natur diß contracts das die gült
geben vnd die gewonheit gehalten werde / als bedingt ist worden / es wer dann das
die habe gäntzlich zerstöret würde / vnnd ob ein teyl villycht der mynst teyl
belib / vnd die selben teyl zů nichten würden / yedoch soll vnd ist
schuldig der hindersäß die gült zů geben.
C. de re. alie. non
alic. seimus
Item wer nit macht hat zů
empfrembde(n) / als der der noch nit .xxv. iar alt ist / vn(d) alle and(er)n
die vormu(n)d habe(n) / als narre(n) / vn(d) die / die zů geüdisch sein /
mögen sollichs co(n)tracts nit volbringe(n). Es möge(n) auch heilig vn(d)
geweychte habe nit vererbt werden / vnd alle andere habe die nit empfrembdet
mag werden / mag auch diß contracts nit vererbt werden / von den selben haben
hast du.
Item wo der emphiteota das ist der
hindersäß sewmig were / vnd die gült
I iiij
(107) Der Erst Teyl
in dreyen iaren nit geb / das selb
erbe hat ers vo(n) einem weltlichen entpfangen oder bestanden / oder in zweyen
iaren (hat ers von der kirchen / das ist von eine[m] closter / stifft / pfarr
oder capeln) er verleürt von rechts wegen sein gerechtigkeit das ist sein erbe
/ vnnd es schadt dem herrn nit das der hindersäß das erbe gebessert hat. Dies interpellat
prio homine. ff. de pact. si vno. Vnnd ob der herr die gült nit geheischen hett / wan(n) die zeyt heischt
vnd vordert die gült für den menschen so die zeit vff gesatzt ist / vff wölchen
tag die gült geben solt werden / wann der der geben hat zů einem erbe das
gůt / der hat darumb die eygenschafft nit übergeben / wan(n) die
eygenschafft hat er im behalten / vnd darumb so kompt die habe dester ee wider
in ire natur. C. de leg. et co(n)sti. p(e)nci. q(uo)d fauore. et d(e) pact. si q(ui)s
in co(n)scribendo. Das soltu versteen / ist das dem
gefelt der das gůt vererbt hat / wann das der hindersäß sein gerechtigkeit
also verleürt durch seüwmigkeit an der gült / ist gemacht zů gunst des der
vererbt / vnd darumb so mag er dem gunst renuncieren / das ist er mag sich des
gunst vertzeihen. Wann was in meiner gunst krafftloß ist / wan(n) ich wil / so
würt sollichs krafft haben / also mag der herr welen dz der contract stät
beleyb vnd die gült vordern / wan(n) der hindersäß solt nit anders von seiner
gerechtigkeit es gefall dann dem herren.
Item als lang der herr schweygt /
mag d(er) hindersäß sein erbe mit recht vordern von eim yegklichen der das erbe
besitzet.
ff. de peu.
inca(n)e. in fi.
Item wo der herr oder hindersäß
wölten das erb von einem frembden vordern / sol der hindersäß dem herren vor
geen / wan(n) des erbe ist der nutz der geet für die eygenschafft / vnd ist
auch im beütel vnd kornhauß nützer.
C. de emphiteo.
iur. l. ij.
Item wan(n) der hindersäß in dreyen
iaren die gült nit geyt / mag der herr in mit seinem eygen gewalt vßtreyben.
Item es mag der hindersäß sein erbe
einem and(er)n verkauffen / er můß aber dem herren vor zeygen / ermanen
vnd bitten / das es dem dem er es zů kauffen geben hat leyhe / vnd im auch
die warheit sagen wie ers verkaufft hab / vnnd wil dan(n) der herr das erbe vmb
souil lassen so mag ers wol thůn / vnd geet vor dem kauffer. Wo aber der
herr so im solichs verkündet ist / spricht er wöll sein nit lassen / so mag der
hindersäß dz erbe on des herrn willen verkauffen / doch den personen den
sollichs nit verbotten ist zů kauffen / vn(d) von den der herr sein gült
nutzlichen bringen mag / vnd wan(n) also der hindersäß sein erbe einem andern
verkaufft / der da tugentlich ist die gült zů betzalen / sol der herr sich
nit widern den andern hindersässen zů entpfahen / vnnd im das erbe leyhen
/ durch sich selbs oder durch sein brieff / oder ein instrument für getzeügen /
vmb die selben brieff vnd leyhen sol der herr den fünfftzigsten teil haben des
gelts darum(b) das erbe verkaufft worden ist / od(er) des werts des erbs / das
also in ein andern person transferiert oder geben ist / oder so in erbfallen
transferiert oder kom(m)en werde. Wo aber der herr wider durch sein brieff oder
eine(m) and(er)n durch sein willen in sollichs verkauffen nit gehellen wil /
mag der hindersäß on des herren transferieren. C. c. l. vlti. Wo aber der hindersäß anders mit dem
erbe vmbgeet dan(n) wie obstat / vnd auch so er das erbe nit in rechtem bauw helt
/ hat das recht gebotten / das der hindersäß sein gerechtigkeit an dem erbe
verlorsn sol haben.
ff. de act. qui
pos. naturaliter
Item der herr des erbs besitzt das
erbe rechtlich / vnd der hindersäß nur
(108) Das XLVII Blat
allein natürlich / darumb mag in der
herr mit seinem eygen gewalt vßtreyben / ob es nit gehalten würd nach laut des
gedings.
C. c. l. j. m.
prin.
Item vß den obgeschriben puncten
hastu das diser contract ist nit der contract des verkauffens / oder auch nit
des hinleyhens. Wann diser contract ist allein vmb ligende habe am erdtrych /
aber die andern in aller habe.
Item in disem contract můß nit
allein gelt gebenn werden / wann es mag frucht / hüner vnnd ander ding dann
gelt gebenn werden / aber in den andern můß gelt kommen.
Item in disem contract geschicht
kein empfrembdung / wann der herre besitzt / vnnd hatt auch die eygenschafft
der habe / durch verkauffen verleürt der herre die eygenschafft.
ff. loca. et
co(n)dnecus in plures. §. messe.
Item durch hinleyhen gewinnet keiner
eingerley gerechtigkeit in der gelühenen habe / vnnd darumb so mag der der
besteet / weder verkauffen noch mit recht die bestanden habe an sich als eygen
oder erbe vordern / wo der den innhalt verleürt / mag im mit keinem rechten
geholffen werden. Aber diser hindersäß mag das alles thůn.
Item der herr hat zwen monat in
denen er sich berate(n) mag das erbe an sich zů lösen oder den kauff
günnen.
Item es seind noch etlich
vnderscheid vnd er den erben / wann das gůt von der kirchen vererbt würt /
vnd auch ist vnderweylen die gewonheit des landes anders dann wie obstat /
wöllichs aber krefftig sey / frage die gelerten darumb. Vnd auch ob ein ander
casus sich begebe dann die obsteen / vindest du in den recht büchern dich
darnach zů richten.
Item ob der hindersäß das erb
verwechseln mög oder verpfende(n) / oder hinleyhen / oder zů lehen geb(e)n
/ oder einem andern zů einem erb leyhen / oder einer kirchen ein gült
geben / oder am todtbeth schaffen.
Item wer in erben sol / vnd wie
ferre.
Martinus fauentinus
Item was recht sey so der hindersäß
hinweg ist / in latein vagabundus / die frag vnd noch mer dan(n) hndert die vß
diser materien kom(m)en / vindest du alle gesetzt durch einen doctore(n) mit
namen Martinus Fauen. in de(m) selben sůchs.
De iure patronatus.
Libertus Ingenuus
Dise clag gebürt wider den libertum.
Wann mein libertus das ist der / der
mein eygen gewesen ist / vnnd ich hab in frey gesagt / er sey ingenuus das ist
frey geborn / vnd er bringt mir schaden / darumb mag ich wider in dise clag
füren / mit der ich in wider in mein gerechtigkeit bringen / die ich vmb
sollichs zů im habe.
Am ersten gebürt es sich das einer
mein eygen sey gewesen / vnd ich hab in vß meinem gewalt gelassen vnd frey
gesagt. Libertus.
isti. d(e) liber. i. p(e)n. Wann der heißt libertus der vß rechter vnd billicher eygenschafft frey
gelassen ist.
Am andern das er sich můß frey
geborn vßrüffen vnd sagen / clag also.
Herr richter ich clag eüch vonn .M.
der spricht er sey frey geborn / so er doch mein libertus ist. Bitt (et)c.
erkennen das er mein libertus sey / vnd darumb mir schuldig sey mein
gerechtigkeit zů thůn / vnd das er mirs thů / zwingt in (et)c.
Item merck / du můst beweysen
das der dein eygen sey gewesen / vn(d) das du
(109) Der Erst Teyl
in frey gesagt habst. Wie aber die
eygenschafft herkom(m)en ist / hast du darnach in einer andern clag / also
anhebende.
Vnderweylen macht es sich das ein
freyer mensch (et)c.
C. de iure patro.
Item was die gerechtigkeit seind die
libertus seinem partron schuldig ist zů thůn / hast du durch Azonem.
Item dise clag würt selten geübet /
darumb laß ichs fallen.
De partu agnoscendo.
Wider den vatter der des kindes
leücknet / vnd widerumb so das kindt des vatters leucknet / vnd fürter vff
zům anherren.
Es ist aber ein clag die schaden
bringt / vnd würt in latein genant von der geburt zů bekennen oder
veriehen / wan(n) einer ist eins sun / vnd würt vom vatter nit bekant oder
veriehen / hat der selb dise clage.
vt insti. de act.
§. preiudiciales
Item dise clag hat auch in stat in
encklin oder tichtern wider den anherren / vn(d) fürter ab. Vnd auch hat stat
dise clag widerumb / das der bekenne vnd veriehe den vatter / den anherrn vnd
fürter vff (et)c.
ff. d(e) libe. ag.
et. C. d(e) alien. libe. a paren.
Wan(n) als der vatter ist schuldig
den sun zů neren / wan(n) er im selbst nit helffen mag / also widerumb ist
schuldig der sun den vatter zů neren.
Item statt hat auch dise clag / wann
der vatter wil den sun vordern vnnd zwingen in sein gewalt.
ff. de ven. inspi.
l. j. C. de pa. po. l. nec filium.
Item statt hat auch dise clag / so
das weyb schwanger ist gewesen / vnd der man(n) hat einen arckwon zů ihr
gehabt / dz sie vo(n) im nit schwanger sey / vn(d) hat sie vo(n) im gestossen /
vn(d) hat sie doch nit verhüte(n) lassen / spricht dz recht im zů schaden
/ dz er sol getzwunge(n) werde(n) das kindt zů versorgen vnd bekennen.
ff. d(e) libe. ag.
si q(ui)s a libe. et. C. de al(i)e libe. a paren.
Am ersten gebürt sich so die narung
gefordert würt / so můß zweyfel sein ob er der sun sey oder nit / vnd als
dan(n) sol die narung gefordert werden mitt diser clag / vnd sol also sprechen
/ du solt mich bekennen oder veriehen dein sun / vn(d) mich nach notturfft
versehen. Were aber gewiß das er sein kindt were / solt die narung allein von
des richters ampt wegen gefordert werden. ff. de libe. agno. si q(ui)s a
liberis. §. si vel parens. Wan(n) es můß sein das der sun sey / vnd der d(er) vatter sey /
vn(d) d(er) tichter sey / vn(d) der d(er) anherr sey.
ff. de libe. agno.
si q(u)o a libe. §. ides
Am andern das der sey eelicher sune
oder tichter vnd natürlicher / oder allein natürlicher / das seind die kindt /
die ein lediger einer ledigen macht.
a in aut(em). qui
mo. natur. effici. sui. col. vij. §. si quis igitur
Wer aber ein kindt anders vneelich
dan(n) in den weg / so mag es nitt narung vordern von den genanten person.
vt in p(re)dieta
au(c)t. §. vlti.
Aber diß weltlich recht ist vnd würt
gestrafft vnd abgethan durch die geistliche recht / in dem Titel von de(m) der
zů der ee genom(m)en hat die er vor in der andern ee fleischlich erkent
hat. de
eo q(ue) duxit in matri. q(ui)s poss. c. cum haberet. prima. di. ius naturale.
ff. de iusticia et iure. l. j. §. ius naturale vulgo quesitus. Alda gebeüt der Bapst / das die
kindt von der habe beider eltern ertzogen vnd ernert sollen werden / vnd das
kompt vß natürlichen rechten / das gebeüt / das die kindt von iren eltern
ernert söllen werden / vnnd das recht ist nit allein gemeyn den menschen sunder
auch den thieren / vnd kompt vß ynsprechen der natur.
ff. de libe. agno.
si q(ui)s a libe. §. ides q(ui)s in liberis.
Item das kind das die gemeyn fraw
gebürt hat keinen vatter / daru(m)b mag es vom vatter kein narung bitten / aber
von der můtter bitt vnnd vordert das kindt narung vnd erbt sie auch.
Auch wo die můtter sein im
testame(n)t vergäß / möchte dz kindt also geboren
(110) Das XLVIII Blat
sollich testament mit recht hinder
sich treyben / vnd krafftloß machen. ff. de offi. testa. l. sed instituto. §. de
inofficioso. Es wer
dann das die můtter ein fürstin were / so erbt sie das natürlich kindt
nit.
C. de legit.
heredi. si quis
Ite(m) das dz kind vo(n) einer
gemeynen frawe(n) geborn kein vatter hab / steet geschribe(n).
Insti. de nupti. §.
itaq(ui)s hij
Item es ist auch nottürfftig das das
kindt sunst nüt anders hab dauon es ernert mag werden / wan(n) so sich das
kindt selbs erneren möcht / würt der vatter nit getzwungen das kindt zů
erneren.
ff. de libe. agno.
si quis a liberis §. si filius. ff. de libe. agno. l. penulti.
Item die kindt vnd tichter söllen
wie obstat ernert werden / sie seyen knab(e)n oder töchter / sie sein vnser
tichter von sünen oder töchteren.
Item an der clag so der vatter vordert
den sun / oder die anherr den enckel oder tichter / in der sich gebürt.
Am ersten das ein sun oder tichter
sey.
Am andern das die kindt eelich
seind.
Am dritten das der sun antweder sich
selber wider den vatter setz / oder von eim andern dem vatter vorgehalten
werden / vnd mit des suns willen / wo sollichs nit des suns wille were / so hat
stat ein interdict den kinden von wider zů geben hernach geschriben.
Item in der clag von der geburt
zů erkennen vnd veriehen gebürt sich.
ff. de libe. agno.
l. sine. §. j.
Am ersten das fraw vnd man(n) mit
einander gescheiden sein / vnd das kind werd nach sollichem scheiden geobrn /
wann würt das kindt in der ee geborn / so die gemähelten bey einander wonen /
so sol es on widerred ernert werden vo(n) dem vatter vnd můtter.
Contra confessores
Item merck / das die beychtuätter
vnrecht thůn / so ein weyb beychtet sie hab von eim andern entpfangen das
kindt / so doch der eemann das kindt bekennt vnd vergicht für sein kindt / so
die heissen das kindt zů schanden machen / vnd auch die frawen. ff. de his qui sui
vel alie. aut. filij. Sie
solten ansehen das capitel officij / das geschribenn steet im geistlichen
rechten / im Titel von der bůß vnd ablaß der sünde / da steet im
geistlichen rechten / im Titel von der bůß vnd ablaß der sünde / da steet
geschriben das man der frawen die ein frembde geburt heimlich vor irem mann
zů ir legt / vnd irem man(n) sagt sie hab es geborn von im / also wol sol
bůß setzen vnd ir sünde vergeben / als der frawen die in der ee von einem
and(er)n entpfangen hat / vnd der man(n) glaubt es sey von im entpfangen / wann
es würt der frawen inne oder vsserhalben des rechten nit glaubt wider das
kindt. Allegans
ppri(v)atur pitudine(m) no(n) est audiendus. Vnnd nitt allein einer sollichen frawen /
sunder einem yegklichen der sein schand an den tag legt / dem sol man allein
wider sich vnnd sunst wider nyemandt glauben den sollichs sagen oder bekennen
schaden bringen mag / als du wol verstecst / das sollichs bekennen dem kinde
schaden bringt / vnnd ir schande ist sollichs zů beke(n)nen / daru(m)b so
soll man ir im rechten nit glaube(n) ob sollichs wol war ist.
ff. de his qui sui
vel alie. iuri. su(u)s filij
Item das recht verhengt vn(d) will /
das ein yegklicher der in rechter ee geborn ist / das der selbig eelich sey
vnnd erben soll. Angesehen das der erbfall kompt nach ordenung Keyserlicher
rechte / vnd nit von natur. Also erbt ein yegklich kindt sein vatter / vnd
möcht keiner kein adoptieren vnd vß wölen / so er andere kindt hett / wann sie
würden ihres teyls beraubt der dem erwölten kindt würde / nach gesetzt des
weltlichen rechten.
Veniant
co(n)fessores
Consilium autenticorum doctorum non
ita faciliter debes paruipendere / feu annihilare. nisi habueris pro te alios
autenticos doctores.
(111) Der Erst Teyl
Item nec ratio tua videtur
sufficiens qua dicis monasteria succedere. quia licet de iure co(m)muni hoc
esse possit. t(u)m in multis locis secus est de consuetudine.
vt in cle. exiui de
paradiso. de ver. signi.
Item de ordine mendicantium fratres
non debent succedere. id eo neqs filij de iure. Et sic consilium doctoris bene
stare posset q(uo)d talis filius caute faceret si ordine(m) mendicantiu(m)
intraret. aut monasteriu(m) q(uo)d ex co(n)suetudine non succedit. Amoue igitur
te deniqs deprecor. vt nihil proprij capitis co(n)tra doctores autenticos in
hoc opusculo scribas aut ponas nisi habitis pro te alijs magis autenticis et
fide dignis. quia talis diuersitas generat intricationes et errores. im
motuijpsius et presentis opusculi vilipendium et annihilationem. Item so ist
der rate auch vernichten das der beychtuatter söll die frawe(n) vnderweysen das
sie das kindt in ein closter thů / vmb des willen das die rechten erben
des erbs nit beraubt werden. ff. de his qui sui vl‘ alieni iuris su(u)s. Nun erben doch die clöster auch nach
ordenung geistlicher vnd weltlicher rechten. Die beychtuätter vnd auch die
richter solten ansehen den Titel.
In dem vnd andern rechten die vinden
das das erben nit von natur hie ist sunder allein vom rechte(n) / anders es
möcht der vatter sein kindt vmb kein vrsach enterben / vnd widerumb so möcht
auch der fiscus den kätzer nit erben so er kinder hinder im ließ / vnd auch in
etlichen andern sünden / werden die kind irs vätterlichen erbs beraubt / vnd
erbt der fiscus.
ff. de libe. ag. l.
j.
Am andern das die fraw irem man(n)
verkünd dz sie von im schwanger sey vnd sollich verkündung sol innerhalb
dreyssig tagen geschehen nach de(m) scheiden zů zelen / oder ein cleine
weyl hernach.
ff. d(e) alen.
libe. l. j.
Am dritten / das nach dem verkünden
der mann sollichs nit widersprech / wan(n) würd er sollichs widersprechen / das
sie von im nit schwanger wer / würd er nit getzwungen das kindt zů erneren
/ doch mit gerichts erkentnüß.
Also formier dein clag wann du
sprichst der sey dein vatter / vnd er leucknet sollichs.
Herr richter ich clag eüch von .N.
wiewol ich sein sun bin / yedoch leucknet er das ich sein sun sey. Bitt (et)c.
die sach erfarn souil vnd gnůg ist / vnd mit eüwerm rechtlichen spruch
erkennen das ich sein sun sey / vnnd er mir kintliche recht ertzeygen / vnnd
die narung zů geben schuldig sey / vnnd das er mirs thů zwingt in
dartzů. Wann ich aber meinen vatter nit bekent vnd veriehe / mag er wider
mich also clagen.
Herr richter ich clag eüch von .R.
des vatter ich bin / vnd er leucknet vnnd wil mich nit für einen vatter
erkennen vnd veriehen. Bitt (et)c. erkennen das er mich für seinen vatter
erkenne / vnd mir vätterliche recht vnd treüw schuldig sey zů thůn /
vnd das er mirs thů / zwingt (et)c.
ff. de libe. agno.
si quis a liberis
Kindtliche recht seind das das kindt
ertzogen sol werden / vnd deßgleychen vätterliche recht / das der vatter ernert
werden sol. Darumb was ir einem gebricht ist nottürfftig das sollichs im libell
vnd clag bestympt werde.
Item wie man sich sollichs nerens erweren
soll / frag die gelerten darumb / wann es ist ein vnderscheid so der richter
erkent das der soll ernert werden von dem / vnd so er erkent das der sein sun
sey.
Merck / diese materie ist schwer /
darauff frag die gelerten.
Item der vatter mag also clagen so
er nit will dz sich einer sein sun veriche.
(112) Das XLIX Blat
Herr richter ich clag eüch von .R.
der heißt sich mein sune wiewol er mein sunt nit ist / vnd nympt von mir sein
naru(n)g als mein kindt / wan(n) im ist sollichs vom richter erken(n)t worden.
Bitt (et)c. erkennen das er mein sun nit sey / vnnd ich im sein narung zů
geben nit schuldig sey / vnnd das er sich auch hinfür mein sun nymmer nenne vnd
veriehen sol / vnd das ers thů (et)c.
vt in auten. qui.
mod. na. effi. sui. §. decretis et. §. oportet
Item du solt wissen das das
natürlich kindt nit allein sol von vatter vnd von můtter ernert werden /
er mag auch einen teyl seins vatters erben wo sein vatter nit eelich kindt hat.
ff. ad
sena. co(n)sul. orfi. per totum. Das selb kindt erbt sein můtter / vnd ob sein můtter eelich
kindt hette / so erbt es gleych als vil als der andern eins. Die můtter
wer dann ein fürstin.
ff. vbi pupillus
educari debeat
Item ein brůder ist schuldig
den andern zů neren.
Item in der clag so der vatter oder
anherr sein sun od(er) tichter wider in sein gewalt vordert / so er bey einem
andern behalten würt / clag also.
Herr richter ich clag eüch von .T.
der helt über meinen willen .N. meinen sun oder mein tichter vß .N. meinem sune
geborn / der in meinem gewalt ist. Bitt (et)c. erkennen das der genant .N. mein
sun oder tichter sey / vn(d) in meinem gewalt sein sol / vnnd das der genant
.T. den genanten .N. meinen sune oder tichter mir wider in mein gewalt geben
sol / vnd das ers thů (et)c.
Item wie du schaden vordern solt /
ob dein sun ein handtwerck kündt / frag die gelerten / wann man ist dir den
schaden schuldig ab zů legen.
Item in sollicher form magstu
formieren dein libell / so ein statt der andern ein burger helt / oder susnt
einer / oder so ein burger nit vnderthänig sein wolt.
Herr richter ich .N. burgermeister
der statt zů Hall / clag eüch vonn .B. burgermeister der statt zů
Gemunden vnd sprich / wiewol das ist das .R. ist ein burger zů Hall /
yedoch helt in .B. d(er) burgermeist zů Gemunde für einen burger oder
innwoner daselbst / vnd in irem namen. Bitt (et)c. erkennen das der genant .R.
sey ein burger zů Hall / vnd das der .B. burgermeister zů Gemunde
schuldig sey inen von der von gemunde wegen wider zů geben / vnd das ers
thů zwingt (et)c.
ff. q(uo)d cuius. vniuer.
no. l. sic(c). municipes
Item darumb hab ich gesatzt allein
den burgermeister in der stat namen wan(n) die die den gerichts zwang innhaben
/ mögen von der statt wegen / vnnd auch von gerichts zwang wegen in gericht
gefordert werden / vnnd auch die schulden an ein statt / mögen von der statt
wegen an sie gelangt werden.
Merck / in disen clage(n) alle(n)
ko(m)pt schade(n) an d(er) nützu(n)g in ma(n)cherley weg / frag die gelerten /
zů gleycher weyß als der vatter den sun in seinen gewalt vordert / also
vordert der burgermeister sein burger / vnd der apt sein münch.
De rei vendicatione.
Von der eygenschafft der habe.
Besitzt einer ein habe / der selben
eygenschafft sprichst du sie gehöre dir zů / magstu die selben habe
vordern mit dieser clag in der sich gebürt.
ff. de acquire(n).
re. do. et insti. de re. diui.
Am ersten das du clagst das du
clagst wider den besitzer / od(er) wider den der arglistigklich oder
vntreüwlich hat vom besitz gelassen / das er herr den habe sey / de iure
gentium / als vom natürlichen rechten / als mit übergeben vnnd durch ander vil
weg / die geschribenn stehen in dem Titel. Der ich dir in diser clag den merern
K
(113) Der Erst Teyl
teyl setzen wil / vnnd auch von
Keyserlichem rechten 7 als durch prescribieren / das ist lang herkom(m)en / es
sey in ligender oder farender habe / durch vsucapion vnd prescription / das ist
gewöre oder lang herko(m)men gewinnestu auch recht / vnd würst herr der habe
als du hernach eins teyl vinden würst.
ff. de acquire(n).
re. do. seruus. §. in corpales. d(e) alie. iudic. C. l. vnica. ff. de rei ven.
l. j. §. per hanc
Ite(m) die habe die du mit diser
clag vord(er)n wilt / můß sein corporalis / dz ist dz man die habe gryffen
möge / wan(n) die ding die ma(n) nit gryffen mag / als dienstbarkeit vnd gerechtigkeit
/ heissen incorporales / das ist on einen corpus magst du mit diser clag nit
vordern / wan(n) sie werden nit besessen / wan(n) von des besitz wegen můß
der besitzer vmb die habe antworten im rechten.
ff. de rei ven. in
rem. §. loca.
Item die habe sey ligendt oder
farendt die also gefordert würt / můß in vnserm gewalt sein / also das wir
damit zů schaffen vnd lassen mögen nach vnserm willen / wan(n) sie sol nit
heilig / nit geistlich sein. C. d(e) sacrosan. ec. sancimus. Dan(n) allein in dem casus so dise
clag gebürt dem prelaten als in geschriben rechten stat.
ff. de rei ven.
officium. et l. sinau(c)t.
Item sich gebürt dz dein widersach
die habe besitz / oder arglistigklich vom besitz gelassen haben.
C. d(e) alie. su.
mu. cau. fac. l. vnica.
Item ee ich vff das libel das ist
die clag komme / soltu wissen das etlich habe vß natürlichem rechten gemeyn
sein einem yegklichen / als der lufft vom hymel / fliessendt wasser vom mere /
vnd die gestaden littera des meres / oder vniuersitet / das ist ein gemeyn /
vnnd nit yegklichs in sunderheit / als do sein die dantzheüser / wärde / märckt
/ vn(d) deßgleychen / vn(d) ist dz etwas sunst gemeyns in der statt / dorff
oder marckt / vnd deßgleychen als brunnen.
Item die habe in latein genant Sacre
religiose et sancte / das ist gewycht / geistlich oder heilig habe / sein
nyemandts / wann was auß götlichem rechten ist / das ist in nyemandts habe vnd
gewalt.
Sacre res
Geweyhet habe sein die ding die nach
ordenung der rechten durch gott vnd die bischoff geweyhet vnnd geheiliget seind
/ als kirchen / kirchhoff / vnnd was sunst anders zů gottes zierde gehört
vnd geweyhet ist / das ist alles durch den Keyser vnd heiligsten fürsten
Justianum verbotten zů empfrembden vnd obligieren / vßgenom(m)en zů
erlösung der gefange(n) menschen. Vnd ob die kirch schuldig were / vnd was
einer vß seinem eygen gewalt hielt als geweyhet vnd es ist doch weltlich.
Religiose res
Als ein geistlich statt macht im ein
yegklicher selbs mit seine(m) eygen willen / wo einer ein todte(n) hin begrebt
(et)c. vo(n) d(er) materie ist nit not mer zů setze(n) / wan(n) yetzundt
begrebt man die todte(n) vff die kirchoff (et)c. dz etwan im rechte(n)
verbotten ist.
Sancte res
Heilig habe sein die mauren / vnd
porten das sein thore der statt vß götlichem rechten. insti. de re. dui. §. id eo
au(c)t. Darumb seind
sie in nyemandts gewalt / wan(n) darum(b) heissen wir die maure(n) heilig /
wan(n) bey haupt abschlahen ist verbotte(n) dz nyemants wider die mauren sünden
sol / darüber vß zů steygen / vnd sie abtzůbrechen.
Item eins yegklichen menschen in
sunnderheit werden die habe sein eygen in manchen weg / wann etlicher habe
eygenschafft würt vns vß natürlichem rechten / das wir nennen ius gentium /
etlicher vß Keyserlichem rechten. So aber das natürlich recht elter ist dan(n)
die Keyserlichen / das natürlich recht hat gott mit dem menschlichen geschlecht
auffbracht. insti. e. §. fere g(r). Aber die Keyserlichen recht genant ciuilia / habent die stett vnn
dörffer gemacht / die richter vnnd magistrat gewelt vnd geschöpfft / vnd die
recht geschriben / daru(m)b die wilden thier /
(114) Das L Blat
vogel vnd visch in fliessenden
wassern / auch alle die wilden thier die vff dem erdtrych / in mere / vnd in
küfften geborn werden / seind des von dem sie gefangen werden vß natürlichem
rechten / wann das das nyemands ist / das würt vß natürlicher vernunfft des
ders occupiert / das ist der es vahet oder wie ers in seinen gewalt bringt. Es
irret auch nitt ob wir die wilden thier / visch oder vogel in vnsern oder in
frembden gründe(n) vahernt / doch mag dem der in einen frembden grundt yn geet
zů iagen / vischen oder vogeln / von dem herren des grunds (sicht er in
yngeen) verbotten werden dz er nit yngee / was du aber diser thier vahest / als
lang seind sie dein / so lang sie in deiner handt getzwunge(n) seind / wan(n)
sie aber vß deiner hůt wider in ir natürlich wildigkeit vnd freyheit
kommen / so seind sie nymmer dein vnd werden wider des ders occupiert vnnd
vahet. insti.
de re. diui. per totum.
Also soltu versteen sein natürlich wildigkeit / so es dir vß deinen auge(n)
entrunnen ist. od(er) wiewol es ist in deine(n) auge(n) / doch ist dir sein
durch ächten zů schwere.
Item ob du wol ein wild thier
scheüssest oder verwundest / das das thier gefangen můss werden / so ist
es doch dein nit du vahest es dann (et)c.
Apes
Item der binen natur ist wild / wann
als wenig als die vogel die in deinen binkorb bringest. Darumb der ders in
binkob schleüßt ist ir herre. Fauus. Den wifel den sie in dem baum machen / mag ein yegklicher vßnemen /
doch ee das geschicht / sichst du einen on deinen willen in den grundt yngeen /
magstu im verbietten das er nit yngee / geet er aber über solliches yn / du
magst in beclagen von d(er) schmachheit dir gethan / vnd die an ein gelt
schlagen vnd vordern solchs vor dem richter / wann du magst in der sach nit
parthey vnd richter sein / als du oben geschriben hast von der clag genant von
der schmacheit. Examen. Examen /
der schwarm der vß deinem binkorb fleügt / ist als lang dein als lang er in
deinem angesicht ist / es sey dan(n) das sein durchächte(n) zů schwer sey
/ sunst würt es des der in occupiert.
Pauones. Columbe
Der pfauwen vnd tauben natur ist
wilde / es irret nit das sie vß natur oder gewonheit her vnd hinwider fliegent
/ wann sollichs thůn die binen die auch wilder natur sein.
Cerui
Etlich haben hirtzen vnd hinden so
heimlich das sie in das holtz vnd wider heim geen / der natur ist wild das
nyema(n)dt widerspricht. Aber in solchen thieren die vß gewonheit hin vn(d)
herwider geen / ist die regel bestätiget / das sie als lang dein sein so lang
sie willen haben wider heim zů geen / wan(n) sie den selbe(n) willen
verlassen als dann heben sie an nymme dein zů sein / vnd werden des ders
occupiert / den willen wider zů kom(m)en verlassen so sie vß gewonheit
nymme kom(m)ens. Anseros Pull.
Gänß / hüner / enten natur ist nit wilde / das mögen wir vß dem versteen / wann
es sein wilde gänß / hüner vnd enten / die wir wild heissen / darumb werden
dein gänß / hüner vn(d) enten verscheicht / wiewol sie vß deiner angesicht
kom(m)en / wo sieh in kom(m)en sie sein danocht dein / vnd wölcher die selb(e)n
thier in gewynnes meynung innhelt / der felt in die peen des diebstals.
Captum ab hostibus
Item was wir vnsern feynde(n)
abnemen vnd vnser feynde vahent / würt von stunden vnser / also das frey
menschen vnser eygen werent / wo aber die selb(e)n vß vnserm gewalt entrinnen
vnd wider in ir heimat kom(m)en / werden sie wider frey / wo wir aber der
feyndtschafft vnrecht haben / so ist die habe nit vnser.
K ij
(115) Der Erst Teyl
Semen lapilli.
Item edel gestein vnnd ander ding
die an dem gestad des meres gefunden werden / vß natürlichem rechten als bals
sein sie des finders.
Pecudu(m) fructo.
Item was vß vnsern thieren vnnserm gewalt
vnderthan geborn würt ist in dem selben rechten vnser / auch was das güeß oder
wasser alluuio in latein deinem acker zůgeyt ist dein.
Alluuio
Nun ist alluuio ein verborgen
zůnemen / das mit menschlichen augen nitt begriffen oder gemerckt mag
werden / durch alluuionem güeß od(er) wasser würt in sollicher weyß
zůgenommen das es also langsam zůnympt / das du nit wol versteen
magst in wölchem augenblick der grundt zůgenom(m)en hab. Wo aber die
krafft des wassers etwas fürt vß deinem grundt / vnd füret das vff eins andern
grundt das beleybt dein / wo aber sollichs zů lang an deinem grund belib /
vnd die baum die das wasser mit im gefürt hette in den grundt wurtzeln würden /
würt sollichs des dahin es gefürt ist (et)c.
Insula
Item der wörde der in dem mere würt
(das selt[e]n geschicht) würt des der in occupiert / wan(n) er ist sunst
nyemandts. Aber die insel oder der wasen / oder der werde der in dem wasser
würt (das offt vnd dick geschicht im mittel des wassers) er ist der die zů
beiden seyten am nechsten gründt dabey haben / yegklichs so breit als dan(n)
sein grundt dargege(n) ligt. Ist aber d(er) wasem vff die einen seyte(n) näher
dan(n) vff die and(er)n / so ist er allein d(er) die vff d(er) breit als dan(n)
sein grund am nächste(n) grunde darbey gelege(n) ist. Würde aber d(er) fluß
geteylt vn(d) also dz es eine(m) sein acker zů einer Insel mächt / so
d(er) acker fürter zwysche(n) flüssen lege / d(er) acker belybt des des er
gewesen ist. Wo aber die flüß gantz anderßwo hin gienge(n) vn(d) flüssen ein
and(er)n weg / so ist dz selb kise vn(d) grund dere(n) die daran stossen /
hab(e)n aber yegklichs nach der breite die daran stoßt / so aber nach etlicher
zeyt d(er) fluß wider keme da er vor geflossen hette / so würd aber der grund
vnnd kise deren die am nechsten grundt daran stossen hette(n) / aber yegklichs
nach der breit daran stossende. Wo aber ein güeß käme vnd dir deinen acker
gantz zerflösset / vn(d) verwandelt dir doch die gestalt deins grunds nicht /
nach de(m) hinweg geen des wassers beleybt der grundt wider dein als er vor
gewesen ist.
Item wan(n) einer vß frembder
materie in gůttem glauben etwas gemacht hat / mag das selbig gemacht wider
zů seiner vorigen materie gebracht werde(n) so ist der herr der der
materie herr was als ein gossen geschirr von ere / gold od(er) sylber / das mag
wider in die vorigen materie gebracht werde(n) / wo aber sollichs nit
widerbracht möcht werden in die vorigen neüwen gestalt vnd materie / so ist der
herr ders gemacht hat / als macht einer vß eine(m) frembden traube(n) wein /
oder vß frembden ähern korn oder frucht / oder vß frembder wollen tůch
oder cleidt / oder vß frembden brittern ein schiff (et)c. Sollichs mag nit
wider in die vorigen gestalt kom(m)en / wann der wein würt nym(m)er zů
trauben / das korn kompt nym(m)er zů ähern / das tůch würt nym(m)er
zů wollen / wo aber einer eins teyls auß seiner eygen vnd eins teyls vß
frembder materien ein gestalt gemacht hat / als vß seiner vnd frembder wollen
ein cleid / das ist kein zweyfel an / der ist herr der die gestalt macht /
wan(n) er hat nit allein sein arbeit sunder auch ein teyl d(er) materie
dartzů gethan vnnd gelühen / wo aber ein frembder purpur in sein cleidt
het weben lassen / wiewol doch die purpur kostlicher ist / yedoch volget sie
dem cleidt / vnnd der herr der purpur hat die clage des diebstals / es sey der
dieb der
(116) Das LI Blat
das cleid gemacht hat / oder ein
ander / wiewol geraubt habe mit diser clag nit gefordert mag werden / so mögen
sie doch in andere weg hernach geschriben von dieben vnd etlich andern
besitzern gefordert werden.
Per co(n)fusione(m)
Item so zweyer herren matery mit
irem willen zůsamen gegossen seind / dz ga(n)tz corpus dz vß de(m) giessen
worde(n) ist / ist ir beider gemeyn. So also zwen wyn zůsame(n) giessen /
sylber od(er) golds knolle(n) zůsame(n) lassen / auch wo vß zweyer
vnd(er)scheidenlicher materie ein gestalt worde(n) were / als vß wein vn(d)
honig / vß gold vn(d) sylber / co(n)trarie ist deßgleychen / wan(n) es ist nit
zweyfel die gestalt oder dz corpus ist ir beider / doch wölcher das kostlicher
gelegt hat sol mer haben.
ff. de rei ven.
marcellus. et. l. seque(m).
Item wo sollichs zůsamen
giessen geschee / gebürt wider die selben die clag des diebstals ad exhibendum
zů zeygen / vnd die clag gemeyn gůt zů teyln (et)c.
per co(m)mixtione(m).
Würt hansen frucht mit deiner
vermischt / geschee sollichs von beider willen die frucht würt gemeyn wan(n)
yegklicher hat sein wille(n) daryn geben / das dz korn gemeyn sey. Geschee aber
dz on geuerd oder über deinen willen / so ist die frucht nit gemeyn. Behelt
einer vnd den die frucht yegkliche(n) gebürt dz sein zů vord(er)n / d(er)
richter sol aber darin(n) erke(n)nen wie kostlich yeglichs frucht gewesen ist.
Item wan(n) einer vff seinem
erdtrych auß frembdem zeüge ein hauß bauwet in gůttem glauben / er ist
herr des zym(m)ers / wan(n) alles das gebauwen würt vff die erden volgt der
erden / vnd wiewol der der materien herr was / bleybt herr / yedoch mag er die
materien nit vordern / wan(n) im rechten steet geschriben vnd ist verbotten das
keiner der einfrembden sparren in latein tignum genant / in sein zym(m)er
machet / sol dannen thůn / sunder er sol in zwyfach betzalen / als du hast
in der clag de tigno iniuncto / von sparren eins zymmers (et)c.
Tignus
Item bey dem vocabel sparren würt
alle materie darauß man bauwet vn(d) zymmert verstanden / vnd das ist darumb
verbotte(n) das man die zymmer nit wider ab můß brechen / vnd wie das
zym(m)er zerbrech wiewol der herr d(er) matery zwyfach betzalung dauon gehabt
het / dannocht möcht er die materie als sein eygen mit diser clag vordern. Vnd
widerumb bauwet einer vff frembder erde(n) vß seiner materien ein hauß / des
würt das hauß des die erd ist / vnd also der herr der materien verleürt die
eygenschafft / wann also würts verstanden / die eygenschafft sey mit seinem
willen empfrembdet / vnd vor vß so er wol gewißt hat das die erde frembd ist /
vnd vff das das hauß zerbrech er möcht die materien für sein eygen nit vordern.
Ite(m) so der d(er) gebauwet hat in
gůtte(m) glaube(n) / vff frembde(m) erdtrych den bauw besitzt / vn(d)
d(er) herr des grunds vord(er)t dz hauß vor de(m) richter vn(d) bitt im
solliches zů zůteyln / vn(d) wid(er)t sich die materien vn(d)
taglöner zů bezalen. Exceptio doli. Er mag durch die exception arglistigklich
abgetriben werden / so ferr dz der in gůtte(m) glauben gebauwet hab. Wann
der gewißt hat das die erd frembd was mag nit allein grosser vnfleyß sunder das
er auch freuenlich gebauwen habe auff frembdem grundt vnd erdtrych im rechten
für geworffen vnd fürgehalten werden.
Plantatio
Item ist das Peter ein baum oder
etwas anders in sein erden setzt / er würt sein / vnd widerumb setzt Peter ein
baum in Hansen erden / das gesetzt würt Hansen / vff wölchs erden der stamb des
baums steet / des ist der baum.
Steet er vff zweyer erde(n) / d(er)
baum ist ir beider in gemeyn / ich glaub nit dz die wurtzeln yema(n)ts icht
gerechtigkeit gebe(n) / wiewol er on wurtzeln nit frucht bringen
K iij
(117) Der Erst Teyl
mag / wan(n) in gleychnüß sichstu
wol / macht dein pferdt dz mein trage(n) / dz vß meine(m) geborn ist / ist mein
/ wiewol d(er) anfang vo(n) deine(m) pferdt ist / daru(m)b als die baum vnd
anders vß dem erdtych wechßt der erden volgt / vß der selbenn vrsach vnd
vernunfft die gesehet frucht sol auch dem grundt volgen.
Item zů gleycher weyß als der
der in gůttem glauben vff frembde erden gebauwet hat / wo der herr des
grunds den bauw von im vord(er)t beschirmet mag werden durch die exception
arglistikeit nach dem wie obstat / also mag auch mit derselben exception hilff
/ sicher sein der d(er) ein frembden grundt mit seiner kostung in gůttem
glauben gesammet hat.
Citere auree
Merck /also hat doch der herr an
sollichem gewin(n) / wan(n) er bedarff nit meer dan(n) kostung vnd arbeit
betzalen. Vnd bůchstaben ob sie gulden weren volge(n) den karten / bapyr
vnd perment nach / als in der form als des gebauwen vnd gesomet der erden
nachuolget / vnd darumb hat Peter vff dein tafeln oder bapyr ein hystorien oder
lied geschribe(n) / des corpus bist du herr vnd nit Peter / wo du aber von Petern
vorderst dein tafeln oder bapyr / vnd vorderst du die geschrifft zů
betzale(n) / Peter mag sich beschirme(n) durch die exception der vntreüw oder
arglistigkeit / ist das er in gůtem glauben dein tafeln oder bapyr der des
besitz an sich gebracht hat.
Pictura
Item so einer vff ein frembd brett
oder tafeln malet / etlich meynten sie solte(n) dem gemälts volgen / etlich
meynten das gemälts were wie es were es solt der tafeln volgenn. Aber es ist
billicher das die tafel des gemälts sey. Es were ein spot solt ein kostlich
gemälde einer tafeln volgen die leychts schatz wert were / vnd darumb wan(n)
von dem herrn der tafeln so er das bild besitzt der sie gemalet hat die tafel
vordert / vnd die tafel doch nit betzalt / er mag durch die exception
arglistigkeit abgetriben werden. Auch ist billich besitzt der maler die tafel
das dem herren der tafel clag geben werde wider den maler / wo er aber das
male(n) nit betzale(n) wolt / mag er auch durch die exception arglistigkeit
entschlossen werden / wann anders der maler in gůttem glauben die tafel
besessen hat / wann das ist offentlich der maler der hab die tafel oder ein
ander gestolen / de(m) herren gebürt die clag des diebstals.
Fructus bona fide
percepti
Item wo einer von eine(m) der nit
herr gewesen ist doch glaubt er er were herr / in gůttem glauben einen
grundt kaufft hat / oder er hat den grundt in gůttem glauben von im
bestanden / oder er hat den im geben / oder vß wölcher billicher vrsach der den
grund von im in gůttem glauben genom(m)en hat / vß natürlicher vernunfft
sein die frücht oder nutzung von im entpfange(n) vmb des bauwes sorgen vnd
arbeit willen / vnd darumb ist das der herr hernach kompt / vnd den grundt mit
recht gewynnet / er mag die vernutzte frucht. s. industriales nit von ym im
rechten vordern / dem aber der wissentlichen hat den frembden grundt besessen
ist sollichs nit erlaubt / er würt mit dem grundt der nutzung ob die vertzeret
were getrungen vnd getzwungen die wider zů geben.
Vsufructuario
Item der vsufructuarius ist der der
den abnutz nympt / de(m) allein die nutzung des grunds zůgehören / würt
nit annders der nutzung herr dann ist das ers yngenommen hat / vnd darumb
wiewol die frucht zeytig ist gewesen / vnd er ist gestorben ee er sie yn
genommen hat / die nutzung gehört seinen erbenn nit / sunder sie sein des
herren der eygenschafft.
(118) Das LII Blat
Item in d(er) nutzu(n)g d(er) thier
die wir für den hirte(n) trybe(n) / kompt auch die geburt als milch / har vn(d)
wolle / auch die schäflin / böcklin / schweinlin / kelblin / pferdtlin (et)c.
die sein vß natürliche(n) rechte(n) des d(er) den nutz neme(n) soll / in latein
vsufructuarius genant. Fructus ancille. Als die geburt d(er) eyge(n) frawe(n) kompt
nit in die nutzung / sund(er) sie ist des herre(n) des sie eyge(n) ist / wan(n)
es ist vo(n) den wysen gesatzt worde(n) / dz vnbillich sey dz d(er) mensch in
nutzu(n)g gesatzt werd / die weyl gott alle frucht vn(d) nutzung vmb des
menschen willen geschaffen hat.
Tbesauri
Item die schätz die ein yeglicher
vindet in seine(n) grund es sey die eyge(n)schafft od(er) erbe des grunds sein
/ in latein in suo iure directo vel vtili / ist des vinders.
insti. de re. diui.
§. et co(n)uenie(n)ter
Der Keyser Adrianus hat in dem geben
der in funden hat. Der selb Keyser hat auch deßgleychen gesatzt / vindet einer
in einer geweychte(n) oder geistlichen statt ongeuerde eine(n) schatz / der
halbteyl sol des vinders sein / der ander des des der grundt ist / vn(d) vindet
einer in des Keysers grundt der halbteyl ist des vinders das ander des fiscals
oder der statt. Vnd ist das er dem fisco seine(n) teyl vnndertrucket / er würt
schuldig dem fisco den schatz gantz zů geben. ff. de iure fisci. l. iij. §.
fi. Sůcht aber
einer mit sunderm fleyß vnd vindet einen schatz / also mit fleyß gefunden in
einem frembden grundt sol gantz dem herren des grundes gegeben werde(n).
C. de thesauris. l.
vnica.
Item es mag ein yegklicher in seinem
grundt schätz sůchen / aber doch nitt mit zauberey / anders der schatz
also gefunden wer gantz des fisco.
Per traditione(m)
Item per traditionem / durch
übergebung gewinnen wir eygennschafft der habe / wann nichts ist als zymlicher
aller natürlicher gerechtigkeit / dann das der wille des herren / der sein habe
einem andern übergeben hat stät sein soll / vnd gehandthabt werde / vnd darumb
in wölchen weg die habe seind so mögen sie übergeben werden / vnd so sie geben
seind / werden sie empfrembdet.
Item auß was billicher vrsach
übergeben würt / on zweyfel die eygenschafft würt auch transferiert / dz ist in
den andern gegossen / die verkaufften habe vn(d) übergeben werden anders nit
des kauffers / wan(n) so er dz gelt dem kauffer gebe(n) hat / oder im sunst
gnůg mit pfanden oder in ander weg gethan / auch wie der verkauffer dem
kauffer getrauwet hat / als bald ist die habe des keuffers.
Item es ist auch nit ob der herr
einem gelt gebe / oder ein ander der von des herren willen im besitz ist die
habe geben (et)c.
Procurator habens
liberam
Item wo einer hat freyen gewalt
aller geschäfften von dem herren / vn(d) verkaufft er etwas von dem selben
geschäfft vnd gibt’s / die habe wer des nemers.
Sola voluntas
Item vnderweylen der bloß will des
herren on übergeb(e)n / ist gnůg die habe transferieren / als so die habe
dir einer gelühen oder dir zů behalten hat geben / vnnd dir dann die
zů kauffen oder sunst gebenn hatt / so er aber bewilliget das sie dein sey
/ mit dem gewynnest du dir eygenschafft als ob sie dir in dem selben namen
geben worden were.
Item wo einer kauffmanschatz in
seinem gadem / kornhauß oder wo er das ligen hat verkaufft / vnd geyt
dartzů die schlüssel des gadems (et)c. dem kauffer / er transferiert die
eygenschafft der kauffmanschatz in kauffer.
Missilis
Item die richter vnd magistrat
transferieren die eyge(n)schafft der habe auch vnderweylen / also das der Bapst
gekrönet würt / so würt gelt geworffen vmb des willen das die herren wandeln
oder reyten mögen / was einer des selbigen gelts vflißt / ist sein / wann es
würt darumb geworffen (et)c.
K iiij
(119) Der Erst Teyl
per occupatione(m)
Item der würt auch der habe herr die
vonn irem herren verlassen ist / wo er sie occupiert / das würt für verlassen
geschätzt / das der herr in sollichem můt von im würfft oder laßt / das er
nit will das die habe fürbaß mer sein sey / vnd darumb hebt er an der selben
habe an nymmer herr zů sein.
Pro derelicto
Ein andere vrsach ist in der habe
die in vngewitter des meres dem schiff zů hilff kom(m)en vßgeworffen würt
/ als ob sie die habe nym(m)er wölle(n) / sunder mer dz sie mit de(m) schiff dz
vnglück vn(d) sorg des meres entpfliehe(n) möge(n) / vn(d) daru(m)b wölcher die
selben habe von den lünnen oder wellen vßgeworffen oder sunst im mere vmb
gewinnes willen oder můte neme / würt im für diebstal getzalt.
Deßgleychen ist von der habe so die
menschen über landt faren / vn(d) in irem vnwissen etwas entpfallen ist (et)c.
ff. de acquire(n).
re. do. l. ergo. §. alluuio. et de rei ven. si verberatum. §. ite(m) si forte
Item wo der Keyser oder ein ander
der sollichs gewalt hat / geyt seinen dienern frembde gründe. Doch so sol man
den besitzern sollichs betzalen was sie wert sein.
Item nun merck das vß Keyserlichem
rechten wir auch eygen schafft vnd recht zů der habe gewinnen.
Vsucapio
Am ersten per vsucapione(m) / das
ist durch gewerde oder besitz nach ordenu(n)g geschriebener rechten / farender
habe eygenschafft gewinnen wir in dreyen iare(n). Aber ligender habe durch
langen besitz / als zwyschen de(m) gegenwertige(n) in .x. iare(n) / vn(d) vnder
den nit heimsche(n) .xx. iare. Vnderweyle(n) aber ob einer in gůtem
glaube(n) besitzt gar lang zeyt / doch prescribiert er nit / als so einer ein
freyen menschen / od(er) geweyhet / od(er) geistlich habe / od(er) ein
flüchtige(n) eygen menschen besitzt.
Res furtiue
Item diebsch habe vnd auch die die
mit gewalt besessen sein / vnnd ob sie so lange wie obstat in gůttem
glaubenn besessen werden / so werden sie doch nicht prescribiert / wan(n) der
diebschen habe prescribierung verbeüt das recht der .xij. tafeln / vnd das
recht atilia / der mit gewalt besessen hat / das recht Julia vnd plancia / der
gewalt sol außtreybend vnd nit herbringend sein. Vi possesse. Würden aber solliche habe (wie
obstat) dreyssig od(er) viertzig iar besessen / sie würde(n) prescribiert. C. de p(re)scrip.
xxx. vel. xl. an. l. om(n)es. Das aber geschriben steet das der diebschen vnd mit gewalt besessenen
habe / prescribieren verbotten sey / gehört allein dem dieb zů / also das
der dieb vnnd der mit gewalt besitzt nit prescribiern mag / wan(n) dem selbe(n)
gebürt sich sollichs auch in ein andern weg nit wan(n) sie besitzen in bösem
glauben / sunder aber ein ander der von einem sollichen in gůttem glaubenn
kaufft hat / oder sunst auß einer andern sach entpfangen hat die habe / mag
prescribieren. Wann in farender habe / kompt nit leychtlich das der in
gůttem glauben besitzt / mag prescribieren / wan(n) wölcher wissentlichen
frembde habe verkaufft die vß einer andern rechten sach oder titel geet / der
ist ein dieb. Aber vnderweylen halt es sich anders / wann wo der erb ein habe
die dem todten entpfolhen / gelühen oder zů behalten geben ist / so er meynt
sie wer sein erbe / in gůtte(m) glauben verkaufft hat oder vmb sunst oder
zů morgen gabe geben hat / ist kein zweyfel wann der der das also
genom(m)en hat / prescribiert / die habe ist in dz laster des diebstals nit
gefallen / wan(n) wo der erb in gůttem glauben die habe als das sein
empfrembdt der ist kein dieb. Wann diebstal on willen des stelens geschicht
nit.
Furtum sine affectu
furandi (et)c.
Item es mag auch in ander weg
geschehen / das einer ein laster eines diebstals frembder habe transferiern mag
/ vnd machen das der gůtt glaubig
(120) Das LIII Blat
besitzer sollichs prescribieret. Als
wo ich zymlich irre vnnd hab glaubt ich sey ein erb / vnd sunst wo einer glaubt
das die habe sein sey.
Rei immobilis no(n)
sit furtum
Item in ligender habe ist es also /
wölcher ein müssige ligende habe besitzt / das ist vmb abwesen oder versaumnüß
des herrn / oder so der herr on erben gestorben ist / on gewalt besitzt vnd
begreyfft / oder yngeet / wiewol d(er) in bösem gelauben besitzt / wann er
weißt wol das er ein frembden grundt occupiert / geyt er es einem andern der yn
in gůttem glauben von im nympt / dem selben mag der lang besitz zů
hilff kommen / vnd er gewynnet recht zů der habe / vnd was er hat
genom(m)en das das weder gestolen noch mit gewalt nit besessen ist / wann
ligende habe würt nit gestolen.
Ne reru(m) dominia
i icerto sint.
Also ist es mit besunderen
constitution gemacht / das einem ein gůttglaubiger langer besitz nit
genommen sol werden / vmb des willen das die eygenschafft der habe nit vngeübt
sey.
Aiciosa res insti.
de vsuca. §. si. et. C. de vsuca. transformanda. et p. emptore. p.
tra(n)sactio(n)e. p. donato. p. d(e) relicto p. herede (et)c.
Am letsten solt du das mercken das
die habe also sein soll / das sie in ir kein laster habe / vff das / das sie
von dem keuffer prescribiert mag werden / oder vo(n) einem anndern der die habe
auß einem rechten Titel oder vrsach besitzt / oder mer von diser materie.
Sůch.
Donatio
Item es ist auch ein andere clag der
habe / eygenschafft gewynnen / genant Donatio das ist geben / vnd das geschicht
in zwen wege.
Donatio causa
mortis
Das ein heißt gebenn vmb oder auß
forcht des todes / das einer also geyt / sey das er sterbe / so sol es der
haben dem ers gebenn hatt / überlebt er aber / so sol ers wider nemen / oder so
es den geber gerauwen hett / oder so der dem gebenn ist / vor stirbt.
Donatio inter viuos
Der ander heißt Donatio viuos /
geben zwyschen den lebendige(n) / wan(n) die selb gebung geschicht on alle
forcht des todes / vnd wo die geschehen rechtlich / so mögen sie freuenlich nit
widerrüfft werden / vn(d) werden volbracht wan(n) der geber seinen willen
offenbart /e s sey in geschrifft oder on geschrifft / vnd geleycher weyß als
sich im kauffen über gebenn gebürt / sollichs gebürt sich auch alhie / wann die
übergebung geschehen ist / so hatt das geben volkom(m)en krafft / vnnd wann er
die habe nicht übergeyt / so mag er dartzů getzwungen werden / vnd wann
die übergebung die summa fünffhundert gulden nicht übertrifft / so ist man nit
schuldig die gebung den richtern vnd magistraten zů verkünden / vnd
dannocht sein die gebung krefftig.
Item also werden die habe im rechten
übergeben / wann die habe in gegenwertigkeit ist / vnd der dem geben ist sie in
seinen gewalt nympt / oder so der geber die brieffe der habe geyt / oder den
nutz der habe im behelt / oder die schlüssel der zymmer darinnen die gegeben
habe leyt geyt / wo aber einer kirchen gegebe(n) würt / so ist nit not sollichs
über gebens / wann es würt die eygenschafft on über geben transferiert.
Reuocatio donationis.
C. d(e) dona. reuo. l. vlti.
Merck / der geber mag sein gebung
widerrüffen / als wo der dem gebenn ist dem geber ein grosse schmacheit thette
/ oder freuenlich handt an in legt / oder schweren schaden im zůfügt /
seinem leben nach stündt / od(er) das geding im geben gesetzt vnd gemacht / nit
erfüllet.
Testamentum. insti.
de testa.
Item wir gewynnen auch recht zů
der habe durch die Testament / das ist dem letsten willen am todtbeth oder
sunst.
(121) Der Erst Teyl
insti. d(e) le. per
to. de singulis reb. p. fideico(m)missus p. to. et ad. l. de fideico(m)miss.
here.
Item auch so vns etwas geschafft
würt vn(d) auch per fideico(m)missum / so der erb gebetten würt das erbe wider
zů geben.
Item on Testament / als so wir einen
erben.
Item durch den besitz der habe.
insti. d(e) bo.
poss.
Item per arrogatione(m) / so einer
den andern nympt oder wölt zů eine(m) kinde.
insti. de acqui. p.
arroga.
Item aditione / so der herr seinen
eygen menschen freyet / so soll er in mitt etwas begaben.
Item durch yngeen in die clöster /
wann nach der profeß / würt sein gůt des closters.
insti. de eo cui
libet. ca. bona adi vt in autenti. demonach. §. ill(u)d quam
Item per damnationem / durch
vorderung des richters / wann vnderweylen mir allein etlich habe confistiert
od(er) gemeyn geteylt / als du hast Vnnd auch hernach im andern Tractat.
insti. de re. diui.
per totum
Item merck / wölcher die habe wil
vordern / der můß ir herre sein / vß der obgeschriben sachen einer / vnnd
wo er vß einem contract herr ist / so můß er zwey zům mynsten
beweysen.
Das erst das der contract beschehen
sey / vnd das die habe übergeben das ist geantwurt sey / wo du aber ein habe
vorderst vß dem contract des kaufers / so můst du vier beweysen.
ff. de acquire(n).
re. do. nu(n)qs nuda
Am ersten das der contract geschehen
sey / wo der contract nit geschehe(n) were / dan(n) schlecht vnd bloß antwurt
farender habe / oder vß der handt geb(e)n / wie man das zů teütsch nennen
wil / transferiert die eygenschafft nit.
ff. de contraben.
emp. vendidi.
Das ander das das gelt getzelt sey /
oder sunst ein gewißheit dauon geschehe / oder das dir sunst genůg darumb
geschehe.
Das dritt das die habe geantwurt
werde / wan(n) on die übergebung in dein gewalt würt die eygenschafft nit
transferiert / es můß also geantwurt sein / das die von dir im rechten nit
gefordert mag werden / on in etlich weg / on die übergebung. id est. auß der
handt geben / die eygenschafft würt transferiert / als du eins teyls oben in
dem andern casus vnd hernach in den constitution des keysers Justiniani / wider
die die gewalt thůn / vindestu.
Nemo po(s)t plus
iuris (et)c.
Das vierd das der kauffer der habe
herr sey / wan(n) ist er nun nit herr d(er) eygenschafft die er nit hat / mag
er die in keinen and(er)n giessen noch transferiere(n). Wan(n) nyemandt mag mer
rechts in einen transferiern dan(n) er selbs hat.
ff. de acquire(n).
re. do. no(n) est nouu(m). et de offi. proco(n)sul. obseruare. §. vlti. et p.
regulas nemo plus iure de regu. iuli. vi.
Item vß dem merck wie schwer die
eygenschafft zů beweysen sey / darumb ist der rat des rechten das
geschriben steet. Das spricht. ff. de rei vendi. l. is qui. Wölcher will ein habe vordern / der sol vor
sich erfarn ob er im der selben habe den besitz vß eienr clag dir vor
geschribenn steet / die man nennet interdictum / an sich bringen möge / wan(n)
es ist gar weyt im besser / er besitz vnnd werd damit sein widersach besitzt
vnd er sie vordert. Also magstu formieren dein clag.
Herr richter ich clag eüch von .N. wiewol
das ist das die wise alda gelegen einhalb stoßt sie an den gemeynen weg /
anderhalb stoßt sie an Hannsen Petern (et)c. mein ist / yedoch der genant .N.
hat sie inngehalten vnd besessen / innhelt sie vnd besitzt die nutzung die
darauß kom(m)en seind hat er genossen / vnd geneüßt sie noch in diser zeyt /
vnnd widert sich der wisen mit der nutzung dauon yngenom(m)en wider zů
geben. Bitt ich eüch die sach zů erfarn souil vnd genůg ist / vnd
(et)c. erkennen das die genant wisen mein geweßt sey / vnd noch mein sey
(122) Das LIIII Blat
vnd das sie der genant .N.
vnbillichen gehalten hab / vnnd noch innhelt / das er schuldig sey mir die
genannten wisen mitt der nutzung damit entpfangen wider zů geben / zwingt
in dartzů mit zymlichen penen.
Item du solt mercke(n) wan(n) du vmb
die habe kriegst / so sol die habe bestympt werden ob sie ein acker oder ein
weingart sey / vorderst du aber grosse habe / solt du sagen was es sey / goldt
oder sylber / vnnd dartzů das gewicht / wo aber ein grundt gefordert würt /
sol der eygen namen genennet werden / vnd dartzů die nechsten zwen gründt
/ vnd wo es not ist / sol der grundt dem richter vnd deine(n) widersachen
getzeygt werden.
ff. co(u)i. diui.
l. fundo. de simo. licet. ff. de rei vend. ex diuerso. §. j.
Item du solt bitten das der richter
erkenne das die habe dein sey / wann der richter ist schuldig vnd sol erkennen
nach dem er gebetten würt vnd nit weyter wann wo er weyter oder ferrer erkennet
dann von im gebetten ist / so ist das selb krafftloß vnd vnbündig. ff.d e rei ven. qui
restituere. Vnd wann
der richter erkennt das das mein sey / so sol er auch damit erkennen das mirs
mein widersach wider sol geben / vnd wo es darnach not würt er sol in
dartzů zwingen mit zymlichen penen. Es were ein cleine hilff das einer ein
vrteyl behielte / wan(n) in der richter nit handthaben wolt / so er doch das
schuldig ist zů thůn / vnd sein auch macht hat / vnnd das steet
geschribenn. ff. de iur. §. iuris dictio. Den den der gerichts zwang erlaubt on
die der gerichts zwang nit volendet mag werden.
ff. c. non solum
Item in der widergebung der habe /
soll angesehen werden der schade. Die widerbringu(n)g sol geschehe(n) vo(n)
de(m) ders besitzt / hastu vier hilff wid(er) in. Antwed(er) die habe sol im
mit gewapneter handt genom(m)en werde(n) wiltu / od(er) er sol dir verdampt
werde(n) in souil du schwörst im rechte(n) dz ist so du als vil lieber
ma(n)geln wöllest / was die habe wert sey (et)c. oder dz er dir verdampt werd
in souil als du schwörest im rechten. ad interesse. das ist was dir sollichs
widergeben schaden bringt / besitzt er aber nit / so gebüren dir allein die
drey hilff / vn(d) die erst nit.
Item merck / in diser clag kommen
auch die frücht der nutzung / wan(n) aber die nutzung der frucht mancherley ist
vnderscheid vnd auch der kostung darumb geschehen vnd ansehunge.
Fructus naturales
Merck am ersten dz d(ie) frücht
etlich heissen naturales. natürlich / als öpffel / bieren / keeß / die von
natur kommen.
Industriales
Die andern industriales / wiewol sie
von natur kom(m)en / so můß doch d(er) fleyß vnd die sorg des menschen
dartzů kom(m)en vnd geschehen / als se getes / das gesehet ist / wann
sollichs kommet vß dem ackergang / die milch / har vnd woll / kompt vß sorg der
arbeit.
Fructus p(re)cepti
Item etlich frücht sein entpfanngen
als das vom erdtrych geteylt sein oder in scheüwren beschlossen.
Qui percipi
potuerunt
Ite(m) etlich sol man erst
entpfahe(n) vn(d) dz in zwen weg / antwed(er) sie möchte(n) entpfange(n)
werde(n) / daru(m)b dz sie nit zering ware(n) / möchten sie yngenom(m)en
werden.
Consumpti Extantes
Item etlich sein vertzert als so sie
nymmer sein / etlich sein noch vorhanden / vnd der stehen etlich noch / als das
getreyde / etlich hangen als öpffel vnd biere(n).
Possessio cu(m)
titulo
Item der besitzer / etlich die besitzen
mit Titel / etlich in gůttem glauben / etlich in bösem glaube(n). Daru(m)b
soltu mercke(n) / dz kein besitzer vn(d) ob er gůts glaubens wer nit die
natürliche(n) frucht sein eyge(n) ist / er hab titel od(er) nit. ff. de vsuca. l.
sic. Darum(b) sein sie
noch vorhande(n) / werde(n) sie ve(n)diciert vn(d) geford(er)t / vn(d) mag
d(er) clager anspreche(n).
(123) Der Erst Teyl
vn(d) er ist die natürlich frucht
die noch vorhande(n) sein vß meiner habe die mein sein auch schuldig zů
geben (et)c. wo er es aber vertzert hette in gůttem glauben möchten sie
mit diser clag nit vordern / wan(n) er hat ir nit (et)c. ff. si cer. pe. si
me. Auch ist er nit
arglistigklich vom besitz kom(m)en / du magst sie aber vordern mit der clage
genant co(n)ditio sine causa / als was sie wert gewesen sein / wan(n) d(er)
besitzer ist souil vß deiner habe reycher worde(n) / wan(n) er müst souil
vßgeben haben / vmb souil frucht (et)c. Industriales / das sein die frücht die
mit fleyß gearbeit vnd sorg kom(m)en / sein eins yegklichen gůt glaubigen
besitzers / er besitze mit Titel oder nit / das ist die meynung aller rechten
gelerten.
C. e. certu(m) est.
§. bona
Item wie wol sie sein seind sie
vorhanden mögen sie gefordert werdenn / nit mit diser clag / sunder von des
richters ampt / wann sie sein des ynnemers als von bauwes wegen / er ist sie
aber schuldig wider zů geben. insti. de offi. iudi. §. illoq. au(c)t. Was aber sollicher frucht wegen /
er ist sie aber schuldig wider zů geben. ff. de vs. qui scit bo. fi. Was aber sollicher frucht vertzert
weren / er ist nitt schuldig. Gůtter glaube gebürt sich allein im anfang.
ff. c. solum. §. me
cum
Item besitzt er in bösem glauben vnd
on Titel / ist er schuldig wider zů geben die vertzerten conditione sine
causa / die noch vorhande(n) sein mit dieser clag nit als die habe gefordert
were mit sunderlicher clag / vff die eygenschafft was vß meiner habe kompt ist
mein.
vt instit. de offi.
iud(ex). §. et si in re(m).
Item die frucht die der recht besitzer
genommen möchte haben / werden von des richters ampt gefordert.
C. c. l. fundum
Item besitzt er aber mit einem Titel
/ er ist nit schuldig wider zů gebenn die vertzerten frucht / conditione
sine causa / die noch vorhanden sein / mit der clag von der eygenschafft von
dem d(er) recht besitzer möchte yngenom(m)en haben / würt er entschuldiget von
Titels wegen. ff. de his qui in frau. cred. ait. §. per hanc. On in diser wan(n) er verkaufft hat von
eine(m) den er weißt der verkaufft hat in vntreüw seiner glaubiger.
ff. q. me. cau. l.
ss et partus.
Item wo er kaufft von einm der
getzwungen verkaufft hat.
C. de agri. cen.
(et)c. colo. que(m)admodum. et in aute(m). de no(n) alie. aut p. mu. §. si
q(ui)s igit(ur)
Item wan(n) er verkaufft hat wider
die gebott oder geschriben recht / wann als dan(n) sol ein yegklicher sollicher
/ für ein bösen glaubigen gehalten werden.
Deßgleychen wo er laßt die zeytigen
frucht verderb(e)n. Vnd vmb der frucht willen magstu zů der vorgeschriben
clage setzen / das der besitzer gůt glaubig ist / vnd wann nun die
natürlichen frucht die noch nit gegenwertig oder vorhanden seind mein seind vnd
etlich natürlich frücht / als öpffel vnd bieren / die er vß meiner habe
yngenommen hat / on vrsach der genant besitzer vertzeichent / vnd ist reycher
worden in zehen schilling.
Item wann er nun die frucht
industriales / das sein die mitt fleyß vnd arbeit die noch vorhanden sein / vnd
all die frucht yngenom(m)en vor dem contestieren des kriegs mir schuldig ist
wider zů geben vo(n) eüwers ampts wegen. Bitt ich eüch (et)c. erkennen das
der genant besitzer mir schuldig sey alle frucht nach der bestätigung des
krieges / oder nach dem vnd der krieg contestiert ist worden / yngenom(m)en hat
wider zů geben / vnd das er mirs gebe (et)c.
Ist er aber böß Titels besitzer /
also ist kein frucht sein / darumb ist es deßgeleychen natürlichen vnd die mit
arbeit (et)c. wider zů geben vnnd auch die yngenom(m)en habe schuldig.
Hettest du die habe selb besessen als obstat / so magstu also sprechen vnd
hintzů setzen. Wan(n) nun der genant .N. in bösem glauben
(124) Das LV Blat
den grundt besitzt / darauß kompt
das die gegenwertigen frücht auß meiner habe entpfangen mein seind.
Item wo er frucht hat auß meiner
habe entpfangen vertzert / hat er nit auß keinen rechten die vertzert.
Possessio sine titulo
Item so er on Titel besitzt / so ist
er schuldig mir dise frucht die ich yngenommen möcht haben wider zů geben.
Darumb bitt ich eüch das ir dem genante(n) P. mir in den yngenom(m)en
früchte(n) vn(d) dauon die ich yngenom(m)en möcht haben verdam(m)ent. Ist er
aber bößglaubiger besitzer mit einem Titel / so würt er entschuldiget von den
früchten die yngenom(m)en solten sein worden vo dir / so due selbs besessen
hettest / vnd darumb so soltu sie nit vordern als obstat.
Item in dem obgeschriben libel steet
nicht gesatzt die vrsach vß was vrsach die habe dein sey / es můß nicht
von nöten sein / du magst aber wol die sach setzen im libel / dan(n) wan(n) der
cläger setzt ein vrsach / vnd verleürt vß der selben vrsach / er mag vß einer
andern vrsach hernach die selben habe wider vordern / wo er aber kein vrsach
setzt so mag er die habe hernach nym(m)er vordern / wan(n) er hat alle sein
gerechtigkeit fürbracht / vn(d) wiewol du kein vrsach setzst in deiner clag /
so du vmb die habe kriegest / so můß dir antweder durch bekennung der
beweysung geoffenbart werden / vß was vrsach dir der habe eygenschafft zů
geteylt můß werden / vnd můß deren eine sein die obgeschriben steet. C. de rei ve(n). is
q(ui). Darumb so rette
das recht. Vnd spricht also / der / der in seinem gemüt gedenckt die habe
zů vordern / soll vor betrachten ob er yendert mitt einem interdict den
besitz zů im bringen möge / wann es ist im weyt besser er besitz vnd
zwinge sein widersachen zů der bürgen der beweysung / wann das ers
thůn můß.
Item also hastu wo zů die
vorgeschriben clage nütz sein / wann sich gebür also vil arbeit nicht als in
der.
De vsufructu.
Von dem nutz der habe.
Vrsusfructus
Vsufructus würt von der eygenschafft
vnderweylen gescheiden / vnd das geschicht in manig weg / als so einer eim
schafft vsufructum / vnd widerumb so ich dir schaff des grundes eygenschafft /
allein der dem geschafft ist / hatt die blossen eygenschafft oder der erb hat
vsufructum.
Item es mag einer vsufructum dem
andern schaffen / wo aber einer ein testament wider einen vsufructuarium
constituiert / der soll es mit gedinge das ist in latein pactionibus vnd
stipulationibus thůn.
ff. c. l. vi. §. j.
Item der richter mag auch
constituieren vsufructum in der clag von dem erbe zů teylen / in der
genannten habe zů teyln wo der richter einem die eygenschafft vnd dem
andern den nutz zů vrteylet.
Item es würt auch zwyschen den
lebendigen vsufructus co(n)stituiert. Nym war der / der der gantzen habe herr
ist / mag die blossen eygenschafft in wölche(m) Titel vnd er wil transferieren
vnd in einen andern giessen / vnnd im den nutz
L
(125) Der Erst Teyl
behalten. C. d(e) dona. l.
q(ui)sq(ui)s. Als so einer geyt einem ein acker / ein wisen / oder hauß / oder
gült (et)c. vnd behelt im den nutz das er mag thůn.
C. d(e) bo. q(ui)
libe. in potes. pa. consti. l. ante penul.
Item vß dem gewalt des rechten würt
vsufructus constituiert dem vatter in der habe seines kindes das in seines
vatters gewalt ist / die in latein aduenticia heissen / vo(n) dem du hernach hast
in der clag vom kauffer. Sollichs mag auch in andern vil puncten geschehen. Nym
war die můtter die iren sun erbt mit seinen brüdern / die hat in der
vätterlichen lieb allein den nutz.
in auten. de
secu(n)dis nup. col. iiij. §. ne q(u)equam
Item die fraw die nach dem iar ein
andern mann nympt / alles das sie genom(m)en hat von dem vorigen man(n) / hat
allein den nutz / vnd die eygenschafft würt den kinden behalte(n). Auff das
aber die eygenschafft so gar alle zeyt nit vnnütz werden / so allwegen der nutz
vonn der eygenschafft komme / hat sollichs dem rechtsetzer wolgefallen / das
vsufructus in etliche weg verlesche / vnd wider zů der eyenschafft komme.
Item vsufructus würt nit allein
constituiert vnd gemacht vß eim grund vnd in heüsern / sunder auch in eygen
leüten vnd thieren / auch in andern farende(n) vnd ligende(n) habe(n) /
vßgenom(m)en die haben die mit vn(d) in de(m) gebrauch verzert werde(n) /
wan(n) die selben habe / nehmen / weder vß natürlicher vernunfft noch vß de(m)
rechte(n) vsumfructu(m) / als ist getreyde / wein / öl / vnd cleider / zů
den ist gar nahent getzelt gelt / wan(n) dise ding durch emssigen gebrauch
vergeen sie.
Vsusfructus ex
tinguitur
Item der vsumfructum hat / mag sein
recht einem andern verkauffen / vn(d) vmb sunst günnen über den willen des
herren des die eygenschafft ist / dz ius personale die selbe gerechtigkeit an
im bleyb / wan(n) es geyt allein in solche(n) verkauffen macht die frucht
zů nyessen / also vergeet der nutz darnach vß seiner person / er mag
keine(m) frembde(n) sein gerechtigkeit geb(e)n / also das er ius personale nit
habe / vnd also wann er sollichs thůt / verlescht vsufructus vnd kompt
wider zů der eygenschafft / mag ers geben in wölchen Titel vnd das er wil.
Item vsufructus nympt ein ende so
der fructuarius das ist der der sein nutz hat / stirbt / oder so er in ein
Insel oder wasser oder wilde gesendt würt / oder so im die statt verbotten würt
/ vnd alle sein habe consistiert oder gemeyn geteylt würt / vnd mag sichs mit
nicht gebrauche(n) in der form vnd zeyt wie recht ist / dz ist inn .x. iaren
wider den gegenwertigen. ff. c. l. an vsusfructus. Wo aber vsufructus geschafft oder geben were
einer statt / so gebüren hundert iar den nutz zů verlieren.
Item vsufructus nympt ein ende wann
vsufructuarius dem herren der eygenschafft entweychet / vnd im vsumfructum
wider geyt.
Item wo das zymmer verbrennet oder
in eim erdtbidem oder sunst verfiel / verlescht auch vsufructus.
insti. de vsufruc.
p. totu(m). et presertim. §. fi.
Item vsufructus hat ein ende so
vsufructuarius kompt wider zů der eygenschafft / vnd von der selben zeyt
hebt der herr der eygenschafft an vollen gewalt zů haben wider zů der
habe.
de vsufruc. et
habitatio(n)e. et in. ff. d(e) vsufruc. et que(m) admodu(m) q(ui)s vtatur
fruatur. et d(e) fructu accrescendo. et de vsufru. ea re q(ui) vsu consum. et
vsufruc. q(ui)d et caucat
Item in wölcher habe vsufructus der
nutz constituieret mag werden / vnd wie groß die nutzung sein mag / ist alles
des vsufructuarij / yedoch mag er getzwungen werden das er recht bauwe. Er mag
auch was nottürfftig ist wider des herren willen der eygenschafft bessern. Er
můß auch gilt vnd tribut bezalen. Er mag auch getzwungen werden das er die
heüser vnd scheüwren vff sein kosten decken laß / vnd was du hierin(n) nit
vindest / Sůch.
(126) Das LVI Blat
De publiciana.
So du die habe vordern wilt als dein
eygen die dir worden ist von dem der der habe nit herr gewesen ist.
Als du oben geschriben vindest wie
so schwere die eygenschafft were vn(d) sey zů beweysen / ist erfunden ein
andere clag Publiciana genannt / in der solliche schwere beweysung nicht gebürt
/ vnd doch die habe gefordert würt.
In diser clag wil ich setzen vier
libel / wann die materie ist gar schwer / wan(n) einer besitzt ein habe die dir
zůgehört antweder auß vrsach der morgengabe / am todtbeth gesatzt / vß
kauffen / oder vß einem Titel genommen vn(d) mit gůttem glaubenn / das du
glaubt hast / also das die habe des gebers sey gewesen / wiewol er in warheit
der habe nit herr ist gewesen / du magst die habe mitt diser clag nit vordern.
Das erst libel geet wo du vß
contract die habe vorderst als (et)c.
Libellus ex
contractu
Herr richter ich clag eüch vonn .N.
der besitzt vnbillichen das hauß alda gelegen / an einem ende .N. am andern .R.
am dritten ist ein gemeyne straß / (et)c. das selb hauß gehört mir zů /
oder ist mein / wann ich hab es in gůttem gelauben von .T. kaufft / vnd
ist in gůttem glauben von im genommen / vnnd hat auch im kauff im glaubt
das er herr der habe sey / wiewol es nit gewesenn ist. Bitt ich eüch die sachen
erfarn souil vnd gnůg ist / vnd (et)c. erkennen das ich ein rechte vrsach
hab das genant hauß zů vordern / vnd das der genannt .N. mit schuldig sey
/ vnd das er mirs gebe (et)c.
Item vnnd als er in bösem glauben
das hauß besitzet vnd kein Titel hat / vß dem zů brieffen oder offenbar
sey / vnd ist das er die nutzung vff dem hauß yngenom(m)en on vrsach vertzert
hat. Bitt (et)c. erkennen das der genannt .N. die nutzung des hauß entpfangen
vertzert / vnd die noch vorhanden sein / die ich schätz .x. pfundt / vnd die
ich entpfangen / het ich das hauß besessen mir zů geben schuldig sey /
vn(d) dz er mirs gebe zwingt (et)c. Also magstu die nutzu(n)g vordern mit
sollicher vnderscheid als du nechst in der vorgeschriben clag hast.
Das ander libel wo vß vrsach des behalten
vrteyls / die habe gefordert würt.
Formier also dein clage.
Libellus ex re
iudicato
Herr richter ich clag eüch als ich
den .N. grundt alda gelegen der mein ist darumb das ich in als das mein
gefordert hab vonn .T. vor .N. richter (et)c. der selb richter erkant das der
genant grundt mein wer / vnnd verdampt den genanten .T. das er mir den genanten
grundt solt wider gebenn / der selbig .T. vß vrsach des behalten oder vergangen
vrteyls hat mir den genanten grundt geben / vnd wann .R. den genanttn grundt
besitzt vnbillichen. Bitt (et)c. erkennen das ich ein rechte vrsach hab zů
vordern den genanten grundt / vnnd das er mir in geben sol / vnd das ers
thů zwingt in.
Item du möchtest aber hintzů
setzen von der nutzung wie obstat.
Item in diser clag steet nit das der
geber nit herr gewesen sey / wan(n) es můß in diser clag nit sein (et)c.
Libellus ex iure
iurando
Das dritt libel wo vß vrsach des
geschwornen eyds in gericht die habe gegeben were / clag also.
Herr richter (et)c. der .N. grundt
alda gelegen gehört mir zů. Wann als ich
L ij
(127) Der Erst Teyl
den genanten grund vordert von .T.
als mein eyen / vor .N. dem richter / der selbig .T. gab mirs vff meinen eyd /
schwür ich vff meinen eyd bey gott das er mein were. Als er mir es heim gab
also schwür ich / vn(d) also vß gewalt meins geschwornen eyds / ward mir der
grundt gegeben / vnd als in nun .T. besitzet (et)c. Bitt (et)c. erkennet (et)c.
procedier fürter wie obstat.
insti. d(e) act. §.
ite(m) si q(ui)s postulante
In disem libel ist nit not zů
setzen das du die habe genom(m)en hast / dann du glaubst er wer herr der habe /
dan(n) es ist gnůg das dir die hab gegeben ist worden. Der richter sol
auch nit anders forschen dan(n) ob er geschworn hab / vn(d) ime die habe auß
gewalt seines geschwornen eydes gegeben worden sey. Das wort gewalt laut in
latein ex auctoritate in disem libel.
Libellus ex
testamento
Das vierd libel kompt vß dem letsten
willen / als so ein habe .T. in gůtem glauben hat besessen on Titel / der
selb .T. hat ein Testament gemacht / vnd in dem selben Testament .T. zů
einem erben gesatzt / vnnd hat nun
gebotten das er mir sein erbe wider geb / der selb hat mir das .T. erbe
mundtlichen wider geben / das mag sein. ff. ad sena. co(n)sul. trebel.
insti. et. l. facta recte. ff. de pub. l. cum sponius. §. j. Vnd so also das erbe widergeben ist
das .T. besessen hat / mag ich das selb erbe vordern mit der clag / wiewol ich
den besitz noch nit begriffen habe.
In disem casus formier also dein
clage.
Ex fidei co(m)misso
Herr richter ich sag vnd sprich das
der .M. grundt mein ist / darum das .T. den selben grunndt besessen hat / vnd
der selb grundt ist in der zeyt seins sterbens in seinem erbe gefunden worden /
der genant .T. hat ein Testament gemacht / vnd hat .P. zů einem erben
gesatzt / vnd in gebette(n) das er mir das erbe mundtlich wider geben sol / vnd
als .P. den selben grundt wider recht besitzt. Bitt (et)c. erkennen das ich den
genanten grundt billichen vorder / oder das ich ein rechte vrsach hab den
selben grundt zů vordern / vnnd das er in mir wider geben sol / zwingt in
dartzů (et)c.
Item aber magst du vordern die
nutzung.
vti dicta. l. facta
Item in disem libel ist nit not
zů sprechen das ich den besitz der habe begriffen hab / wann die mundtlich
gebung geschehen ist / thůt als vil als ob die habe übergeben ist oder
were.
ff. p. here. ff. l.
pe.
Item so ich hab ein gůten
glauben vnd glaub auch das die habe sey des erben der gestorben ist / hab ich
dem Titel genant pro herede. ff. de pub. q(u)eu(m)q(ui)s. So es müglich ist als ob mir die habe gegeben
sey / vnd hab einen gůttn glauben vnd den Titel als ein erb / darumb hab
ich ein billich vrsach die habe zů vordern / vn(d) gebürt mit dise clag. ff. p. here. l. ij.
io. de pla.nosco. Wan(n)
ich aber sein natürlicher erb wer / so hett ich den Titel nit.
De recissoria.
So dir dein habe prescribiert ist
worden in deinem abwesen von gemeynen nutz wegen.
Wann dein habe ist vsucapta / vel
prescripta / oder prescribiert vonn einem besitzer / so du nit bist anheimsch
gewesen von gemeinem nutz wegen / oder zů schůl vmb lernung willen /
oder vmb kauffmanschatz / oder von nottürfftiger sach willen als so du gefangen
bist gewesen / die mögen die selben habe erkobern
(128) Das LVII Blat
als ob sie nit prescribiert were. insti. de act. §.
rursus. Wo aber einer
mit freyem willenn nit anheimsch were / dem würt die selbhilff vnd clag nit
geben.
ff. ex q(ue). cau.
ma. xxv. an. resti. l. ij.
Ite(m) dise materie ist schwer
daru(m)b frag die gelerte(n) in disen dinge(n) wan(n) solcher obgeschribe(n)
casus bedarff ein eyge(n) libel vn(d) clag / ich will nur eins setzen also.
Herr richter ich sprich wie das .T.
den .N. grundt alda gelege(n) (et)c. der mein ist / hat acht iar mit einem
Titel besessen in meiner gegenwertigkeit / darumb můst ich vonn gemeynes
nutz wegen in der .N. sach hinweg zwey iare / der genant .T. hatt den selben
meinen grundt prescribiert. Bitt ich eüch die sach zů erfaren souil vnd
gnůg ist / vnd mich durch eüwer vrteyl restituieren vnd die zeyt der
prescribierung die in meinem abwesen vergangen ist als die zwey iar wolt von
dannen thůn vnd abschneyden / wan(n) sollichs geschicht vnd die selb zeyt
von dannen gethan / so würt offenbar oder erscheinen das ich des genante(n)
grunds eygenschafft vordern mag / als dan(n) bitt ich eüch dar ir so ir mich
restituiert habt / den genanten .T. zwingt (et)c. dz er mir den selben grund
wid(er) gebe.
Item du magst aber die nutzung nit
vordern / als du hast hieruor von der eygenschafft geschriben sůch in
Rofredo von diser vorderung vnd clage.
De confessoria et negatoria.
Von dienstbarkeit vnd wasser.
In disem Titel magst du am ersten
mercken / das ein grundt oder bodem dem andern dient / vnd die selben gründt
haben zwen namen. Rustica predia.
Etlich heissen rustice / das seind veldgründt. Vrbana. Die andern vrbane / das seind die
heüser vnnd wonung / in dörffern / weyiern / märckten / vnnd stetten / vnnd die
dienstbarkeit heißt rustica / das ist veldisch die dem veldtgrundt sollen.
Item das seind die recht der
stetgründt / höher zů bauwen / vn(d) damit thůn sie schaden dem
nachgebauwrn an seinem liecht / oder nit höher zů bauwen.
Item den trauff zů kere(n) in
dz tach od(er) scheüwr deins nechste(n) / od(er) nit zů kere(n).
Item plancke(n) sparre(n) (et)c. in
deines nechste(n) zym(m)er verbauwe(n) vn(d) wid(er) dannen zů thůn /
fürschopff zů machen über dein grundt / vn(d) ander deßgleychen.
Ite(m) vnder disen so ist dz die
dienstbarkeit / das die vß gesicht nit gesatzt werde.
Item das gegeben werde die vß
gesicht.
ff. de serui. vr.
p.
Item das das liecht geben werde /
vnd wan(n) man sol mir das liecht geben / so sol ich auch den hymel sehen / vnd
sol er mir antweder sein hauß gantz od(er) eins teyls dannen thůn / vff
das das ich liecht entpfahe in mein hauß von im. Vnd wan(n) ich den hymel nit
mag gesehen durch deines bauwes willen dz du gebauwen hast / od(er) eins baums
alda gewachsen / bistu mir schuldig dan(n)en zů thůn wan(n) der baum
mag also wachsen / das er mir am liecht schaden mag.
ff. de serui. vrb.
l. luminum. et. l. si actorem
Item wo der baum oder das zym(m)er
irret den sonnen schein / der ist mir schuldig der mir den sonnen schein irrt /
das er nit in mein hauß möge / vnnd ich bedarff der sonnen schein.
vt in predicto ti.
et. l. si arbore(m). §. interdictum
Item merck / nit allein mitt bauwe(n)
würt das liecht gehindert / sunder auch mitt abbrechen. Als wo der schein geyt
liecht in mein zymmer. Als geschriben steet in dem bůch der Künig. Machabcorp. Die sonn hat geschinen inn die
gulden schilt das sollichs in die berg widerschein.
L iij
(129) Der Erst Teyl
Jura rusticoru(m)
prediorum
Item der veldt grundt recht seind
dise. Iter fůß pfad / actus gebrauch / via weg / aqueductus wasser zů
füren / aque haustus wasser zů schöpffen / pecoris ad aquam appulsus das
vihe zům wasser das ist zů der trenck zů treybe(n) / ius
pascendi das vihe vff die weid zů treybenn / calcis coquende kalck zů
brennen / arene fodiende sandt zů graben.
Iter. insti. de
serui. rusti. pre. §. ij.
Item Iter der fůßpfadt ist ein
recht zů geen / zů wandeln de(n) menschen / der mensch gee allein /
oder reyt vff einem thier / aber er mag kein thier allein treyben / oder karren
oder schlitten füren / der allein den fůßpfadt hat.
Actus. insti. c. §.
iij.
Actus der gebrauch / ist das einer
hat zů treyben vnd zů füren thier / karren vnd schlitten / also
wölcher den pfadt hatt / hat den gebrauch nit / aber wölcher den brauch hat /
hat den pfadt / wan(n) er mag on die thier da geen.
Via
Via der weg ist so einer geen /
brauche(n) vn(d) wa(n)deln mag vff des and(er)n gru(n)d.
ff. de serui.
rusti. pre. l. sella(m). §. j.
Item es ist in etlichen stetten
vnderscheidt vnder dem brauch / vnnd vnder dem weg. Wann wölcher den weg hat /
hat gewalt zů füren stein / balcken vn(d) eben stangen / das dem der
gebrauche(n) sol nit verhenget würd / wan(n) die frucht möchte beschediget
werden.
de serui. rusti.
p(re)di. l. vie. et. l. certe. §. atitudo. et. l. via. constitui.
Item wan(n) die weyte oder die enge
des wegs nit geschriben ist / da die dienstbarkeit gesatzt ist worden / so ist
doch sollichs im rechtenn gesatzt / als acht füeß schůch in die schlicht /
vnd sechtzehen in die krüm(m)e.
Aqueductus. ff.
d(e) serui. predi. l. j. §. aqueducto.
Aqueductus wasser zů füren ist
/ so du wasser magst füren durch ein and(er)n grundt / es sey durch hültzen rören
/ oder wie solliches durch einen haffner gemacht were / doch nit mit gehauwen
stein / auch nit mit roren die de(m) herren des grundes den wasserfluß dester
böser machen / mitt sollichen roren legen mag doch der dienend grundt von natur
geschedigt werden / als vom regenn das wasser wechßt in dem fluß oder das vß
andern erkern zůfleüßt.
Item diß verstee in dem wasser das
gefunden ist.
vt in predicto ti.
l. labeo
Ite(m) ma(n) mag dir die
die(n)stbarkeit gebe(n) dz du dz wasser sůchst vn(d) gefunde(n) werde
wan(n) ee dz zym(m)er gemacht wirt / mag dienstbarkeit gegebe(n) vn(d) gesetzt
werde(n).
vt in predicto ti. l. ij.
Item das wasser zů füren / mag
geben vnd günnet werden eim vnd mer / vnd zů etlichen tagen vnd nachten /
durch ein fluß oder mer.
Haustus aque. ff.
de serui. vr. p(re). laij. §. vlti.
Haustus aque wasser schöpffen / ist
ein recht das wasser zů schöpffenn vß eim galbrunnen / oder deins
nachgebauwrn brunnen / vnnd wo dir das recht offenlich gegünt würt / ist dir
damit gegünnet der fůßpfadt zům brunnen / vn(d) ist dir schweygent
vergünnet auch der brunnen zů schöpffen.
Pecoris appulsus
Pecoris ad aqua(m) appulsus / d(e)
vihet reyb zů de(m) wasser ist / so du dz recht dein vihe über eins
and(er)n grund zům bru(n)nen od(er) zům wasser zů treyben hast.
Ite(m) es mag also sein dz ich
keine(n) and(er)n nutz vff meine(n) gru(n)d hab / dan(n) allein die weid /
vn(d) also můß ich meine ochsen so ich mit zů acker gangen bin / vff
des and(er)n gru(n)de vm(b) wassers wille(n) od(er) der weid halbe(n) trybe(n)
/ sie da zů trencke(n) od(er) speysen / also mag mir gerechtigkeit gebe(n)
werde(n) dz ich mag in eine(n) frembde(n) grund kalck brennen / sandt grabe(n)
vn(d) erde / dz daruß geschirr gemacht werde / heüser bauwen / vnd anders
gezym(m)ert werde / dartzů dan(n) sollichs nottürfftig ist.
Merck / dise würt rechte
gerechtigkeit vnd dienstbarkeit / eins als das ander in disen beiden clagen.
Merck / dise dienstbarkeit werden
gemacht vnnd constituiert von dem der
(130) Das LVIII Blat
herr des grunds ist / vn(d) wo mer
sein der herre(n) / so sollen sy alle iren willen daryn geben / wo aber nur
allein einer die dienstbarkeit constituiert vnd verhenget on die andere / ist
sollich günnen vernicht. Aber der der sollichs gegünnet hat der mag de(m)
richter verbiette(n) / er můß in dz gegünnet recht brauche(n) lassen.
ff. de serui.
rusti. p(re). l. q(ue) sella. §. vlt.
Ite(m) es gebürt sich in den
veldtgründe(n) / dz sie eina(n)der also nahe(n)t sein solle(n) / dz kein
gru(n)d zwysche(n) in sey / vnd(er) de(m) grund d(er) do dienet / vn(d) dem
de(m) gedienet wirt. Es wer dan(n) das dz mittel veld wer ein solichs dz ich
mich frey gebe / als ob es mir kein dienstbarkeit thůn solt / vn(d) es wer
ein gemeyner weg / oder ein gemeyne / vnd durch sollichen mein gebrauch
geschehen nyemandt kein schad / der alda gieng vnd wandelt oder wer mein eygen
/ oder deßgleychen.
Item merck / wann dir gebürt
dienstbarkeit durch meinen grundt das ein sollichs ist nur eine dienstbarkeit /
vnd nit plures oder vil.
Item wo aber damit oder da zwyschen
ist ein grundt / d(er) nicht dient / so wirt dienstbarkeit gehindert / nit das
sie nit sey / sunder allein das sich der d(er) sie hatt nicht gebrauchen mag
durch das verbietten des mitteln grundes herren. Vrbana p(re)dia. In vrbanis / das ist in stettgründen
/ gebürt sich nit soliche nähe / sunder das eins dem andern schaden mög
bringen.
ff. de serui. vr.
p(re). si edes me ea tu. Seruitutes acquiruntur
Item die dienstbarkeit werden
gesatzt vnd gemacht pactionibus / mit kauffung / vnd sunst günnung / vnd werden
auch geschafft im Testament.
insti. c. §. vlti.
ff. de serui. vr. p(re). l. iumentum
Ite(m) mit wille(n) d(er) parthey
werden sie gemacht / vn(d) nit mit wider einer parthey wille(n).
ff. q(ue)n serui.
amit. sed locus. §. vlt.
Item nota das recht spricht / so der
gemeyn weg vom wasser oder sunst zerbrochen ist / můß der nechst weg
geben.
Item du überkom(m)est dz du
gewynnest dienstbarkeit durch so lang gewonheit / d(er) gedächtnüß nit im
mensche(n) ist .x.xx.xxx. od(er) .xl. iar / es wer dan(n) dienstbarkeit die do
het continua(m) causas / dz ist flyssig vrsach on vnd(er)laß. ff. de serui. vr
p(re). sed si inter.
Also ist die dienstbarkeit den sparre(n) in dein wand zů setze(n) / höher
nit zů bawe(n) / wasser zů füren on vnd(er)laß / daru(m)b so hastu in
disem titel auch vo(n) wasser insund(er)heit / deß glychen ist in der
dienstbarkeit des trauffs / wiewol das doch alwege(n) ir tropfft doch vß
natürlicher vrsach wann das doch das wasser vonn dem hymel empfacht so tropfft
es / darumb so würt es ewig geschätzt.
ff. q(ue)n serui. a
seruitute
Item in disem casus gewynnen wir die
dienstbarkeit in zehen iarenn zwyschen den gegenwertige(n) dan(n) anheben
zům rechten / wan(n) einer anhebt sich der dienstbarkeit zů gebrauchen
/ nit mit gewalt / nit heimlich / nit mit gunst.
Item in den dienstbarkeiten die
intermission on vnnderlaß haben wir / wie wol sie mit langer zeyt nit gewunnen
werden. ff.
d(e) aq(ui) plu. arce(m). l. j. §. vlti. Wo aber einer vß einem Titel spricht / im
gebüre dise gerechtigkeit / vnd mag sollichs mit zeügen vnd instrumenten
beweysen / doch in einer fürdernüß seins willens wo er beweyßt das er solcher
dienstbarkeit sich gebraucht habe mit wissen des herren des grundes / vnd hat
sollichs nit widersprochen / zehen oder zweintzig iar / versicht man sich im
gebüre vß dem Titel vnd vrsach die er fürgeben hat.
Amittuntur autem seruitutes.
Die dienstbarkeit werden verloren /
wann dein grundt meinem dient / vnd ich in kauff od(er) sunst würd deines grundes
herr / od(er) du würdest meines grundes herr / harumb verleürst du die
dienstbarkeit.
L iiij
(131) Der Erst Teyl
ff. q(ue)n. serui.
amit. si sic. et. l. vlti.
Item du verleürst die dienstbarkeit
so du dich d(er) dienstbarkeit nit brauchst in .x. iarn vnd(er) den
gege(n)wertige(n) / vn(d) in .xx. iarn vnd(er) den nit gege(n)wertigen / wo
and(er)s die dienstbarkeit gesatzt ist die nit hat interualla temporu(m) /
vnderlaß die zeyt / vn(d) ob sie vnderlaß hat d(en) tag od(er) nacht / als
vnderweyle(n) einer hat gerechtigkeit zů füre(n) dz wasser am andern
od(er) am dritten tag / od(er) nacht / od(er) noch kürtzer wo aber die
dienstbarkeit hat vnderlaß die iare od(er) monat / so verleürt man sie in
zwyfacher zeyt / als in .xx. iaren vnder dem gegenwertigen / vnd .xl. vnder nit
heimschen. Vnd das an den veldtgründen ist. Es ist nicht genůg dz ichs nit
brauch / sunder es můß sein das mich der zů der dienstbarkeit irre.
Item die dienstbarkeit werden auch
verloren mit verhengen / als so du nit bist schuldig die dienstbarkeit nit
höher zů bauwen / vnd ich verhenge dir das du nit höher bauwest.
Item so du mir mein trauff in de(m)
hoff lassest geen vn(d) ich verhenge dir das.
Item so du nit solt lassen durch
dein grundt / vnnd ich verheng dir aldar / da ich geen sol / das du etwas da
selbst bauwest / oder sunst machest / wann ich mag dir gebenn die dienstbarkeit
vff meinem grundt allenthalben / oder nur an einem ende / vnd wan(n) ein
bestym(m)et ende günnet würt vom herrn des grundes / so dienet allein das selb
/ wo aber der grund dienen sol / so sol doch der der die dienstbarkeit nit hat
darumb durch das mittel des weingarten geen / vnd wan(n) er ein mal gangen ist
/ so mag er die erwölten teyl nit enderen.
ff. c. si cui.
(et)c. d(e) serui. rusti. p(re). si. via et q(ue)n serui. amit. l. non satis
Item wo aber eyge(n)tlich verhenget
wer dienstbarkeit / durch ein yegklich teyl des grunds zů geen vnd wandeln
/ so mag er wol den erwölten teyl wandeln.
Confessoria
Also magst du formieren dein clag
die in latein heißt confessoria / so du gehindert würst deiner dienstbarkeit
zů brauchen.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der besitzt den grund alda gelege(n) / durch den selben grund gebürt mir die
dienstbarkeit des wegs oder des fůßpfads / od(er) ich hab recht über den
selbe(n) grundt / gebürt mir die dienstbarkeit des wegs od(er) fůßpfads /
od(er) ich hab recht über den selbe(n) grund zů geen od(er) zů
fare(n) zů de(m) wein garte(n) alda gelege(n) (et)c. setze wie die
dienstbarkeit dir gebüre / vn(d) wan(n) nun der genant .R. mich nit geen od(er)
fare(n) laßt durch den genante(n) grund zů meine(m) gru(n)d Bitt (et)c.
erke(n)nen dz ich vff den genante(n) grund hab die dienstbarkeit des wegs /
oder des pfads / vnd das er sol leyden das ich gee oder fare über den genanten
grund / vnnd das er mir auch sicherheit thůn sol / das er weder sein erben
mich hinfür nit mer irren noch dz verbiette(n) sollen / an d(er) genanten
dienstbarkeit.
Merck / du magst auch bitten dein
interesse / dz ist schaden den du sollichs verbiette(n)s genom(m)en hast /
vn(d) nympst biß das dz vrteyl geen würt / vn(d) magst also hintzů
setze(n) / vn(d) bitt eüch herr darumb zů erke(n)nen dz er mir in bösem
glaube(n) verbeüt / od(er) mich irret dz ich nit über den genante(n) gru(n)dt
geen vn(d) fare(n) mag / od(er) dar / vn(d) sollichs schadt mir .x. pfunt / dz
er mich biß her geirret hat / dz ir erken(n)t dz er mir die .x. pfunt bezale(n)
sol vn(d) auch was er mir biß hin vff dz entdlich vrteyl schaden würt auch
betzalen sol / vnd das er solichs alles thů / zwingt in (et)c.
ff. si serui. ven.
loci. §. in p(o)sessoria
Merck / du magst dein schaden
vordern an der nutzung statt / die sich inn andern clagen gebürt.
(132) Das LIX Blat
ff. si serui.
vendi. hoq(ue). §. et lege.
Item der richter sol auch erkennen /
das er dir gewißheit thů / das dir kein irrung hinfür geschehe.
ff. si serui. ven.
sicut. §. sz si q(u)ric(e). extra de simo. licet helv.
Item er sol auch erke(n)nen dz du
sollich dienstbarkeit habst. Sollich möcht der richter sunst nit thůn / es
were dan(n) sunderlich gebetten worden vnd gefordert / wan(n) nach dem vnnd
gebetten würt / sol der richter das vrteyl geben. Er mag auch nit weyter
erkennen dann gebetten würt.
ff. co(u)i predi.
l. vt fundus. Confessoria
Item es ist not zů setzen in
diser clage so du vmb dienstbarkeit clagen wilt / das du setzst das .R. den
grundt besitzt (et)c. wann es gebürt sich dise clag in latein Confessoria
genant wider ein yegklichen der dich hindert zů geen / zů fare(n)
oder sunst brauch die dienstbarkeit vff dem grundt vff dem dir dann
dienstbarkeit gebürt. ff. si vsufructus pe. §. vtru(m) aute(m). Wann es ist genůg ob du also
sprechest.
Herr richter ich clag eüch das mir
vff dem grundt alda gelegen (et)c. gebürt die dienstbarkeit zů geen /
zů faren / mein vihe zů treyben (et)c. zů dem wasser / od(er)
vff die .N. mein wisen alda gelegen (et)c. So aber nun der genant .R. mich
irret / das ich nit geen / faren / oder mein vihe treyben mag (et)c. wan(n) er
hat ein graben oder zaun gemacht / setz wie du gehindert werdest (et)c. Bitt (et)c.
erkennen (et)c. wie obstat / wilt du aber clagen vmb nutzung / das ist
vsufructus / das ist ein dienstbarkeit die allein der person gebürt / wann dir
gebürt dise clag vmb vsufructum / sprich also.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der besitzt von .N. grundt alda gelegen .N. in de(m) selben grund gebürt mir
die dienstbarkeit vsufructus d(er) nutzung der frucht die do wechßt / vn(d)
wan(n) nun d(er) genant .R. mich des gefaßte(n) grunds / es sey wise od(er)
acker nutzu(n)g (et)c. nit gebrauchen laßt. Bitt (et)c. erke(n)nen dz d(er)
vsufructus nutz des genanten grunds mir zůgehöre / vnd das der genant .R.
sol leyden das ich den genanten nutz brauch nd nyessen möge / vnd mir
sicherheit thůn sol / das er mich hinfür nit irre noch hindern sol / vnd
darumb als er drey vergangen iare mich wider recht gehindert vnnd geirret hat /
das ich den nutz des genanten grunds nit nyessen vnd mich sein nit brauchen
mocht / vnnd er hat die selben frucht yngenom(m)en die ich schätz .x. pfundt
wert / das er mir auch die selben yngenom(m)en frücht vnd nutz / oder iren wert
/ die genanten .x. pfundt auch sol wider geben vnd betzalen / das er das alles
thů / zwingt in (et)c.
Item du solt mercken was der clager
beweysen oder fürgeben můß in seine(n) artickeln / wan(n) er mag also setzen.
Ich sag als .N. ist gewesen einherr des .N. do constituiert er mir die
dienstbarkeit des wegs / oder (et)c. durch den genanten grundt zů meinem
grundt.
Item durch sein leyden das er leid
das ich durch den genante(n) grund gieng hat er mich in besitz gefürt / es
heißt nahet besitz / wan(n) sollich gerechtigkeit seind nit corporales / sie
mögen nit an gerürt noch griffen werden.
Item d(er) grund vo(n) des wege(n)
mir dise dienstbarkeit ist constituiert worde(n) / od(er) ist gewesen mein /
zů d(er) zeyt als mir dise dienstbarkeit constituiert ward / wer er aber
nit dein gewesen / sunder eins and(er)n / setz darnach den artickel / du magst
des grunds herr sein / er sey dein eygen od(er) dein erb / oder du seyst
superficiarius oder vasallus / oder habst in gekaufft / also hoffstu du werdest
schier oder bald herr / wan(n) ee dir der besitz nit gegeben würt / so magstu
dem kaufften grund die dienstbarkeit vflegen vnd machen wie du magst / vnd also
setzen.
(133) Der Erst Teyl
ff. co(n). pre. l.
fi.
Item ich sag das mir der genant nutz
am todtbeth ist geschafft worden von dem .N. der des grunds herr ist gewesen /
wan(n) sollichs mag gesein als du obe(n) hast im Titel von dem nutz der habe.
ff. si serui.
vendi. si quis
Item ich sag das ich .x. iar in
deiner gegenwertigkeit oder .xx. iar so du nit gege(n)wertig im landt bist
gewesen hab ich mich diser dienstbarkeit gebraucht nit mit gewalt / nit
heimlich / nit mit gunst / wan(n) also das gewisen würt / so gebürt dir dise
dienstbarkeit / wan(n) die dienstbarkeit die do hat on vnd(er)laß vrsach die
mag so in vil iare(n) prescribiert werde(n) / auch on Titel. Der als du oben
hast in den dienstbarkeite(n) die do nit habe(n) on vnd(er)laß vrsach / die
magstu also setze(n).
ff. de aqua plu.
ar. l. j. in fi.
Ich sag das ich vnnd mein vorfarn
haben vns gebraucht sollicher dienstbarkeit / nit mit gewalt / nit heimlich /
nit mit gunst / als lang zeyt / vnd lenger dan(n) in gedächtnüß der menschen
ist. Wann aber einer sich dienstbarkeit gebraucht vff dem grundt der im nit gebürt
/ vnd so du im mit recht wören wöllest / dz er sich d(er) dienstbarkeit nit
brauchen solt / wan(n) wo er im besitz des dienstbarkeit were / vnd du hinderst
in / vnd last in nit fridlich seinen besitz gebrauchen / vnd beraubst in also
seins besitz / er möcht dich beclagen vmb den besitz allein / dann werstu im
den schuldig wider zů geben / vnd villycht mit der peen der constitution.
si quis intantum. von der du hernach hast. Darumb ist besser du clagest wider
in dise clag in latein negatoria genant / vnd sprich also.
Libellus in
negatoria
Herr richter ich clag eüch von .R.
vnd sprich / dz ich bin ein herr des grundes .N. alda gelegen über den selben
grundt braucht sich der genant .R. der dienstbarkeit des weges / oder des
fůßpfadts (et)c. zů eim wein garten alda gelegen. So aber nun de(m)
genante(n) .R. die dienstbarkeit des wegs nit gebürt durch mein grundt .N.
(et)c. Bitt (et)c. erkennen das mein grundt frey sey von der genanten
dienstbarkeit / vn(d) verbiettent de(m) genanten .R. das er hinfür nit mer durch
mein grundt gee oder fare / vnd das er mir auch sicherheit thů / das er
nit mer dardurch geen oder faren wöll / vnd bitt in auch mir in .x. pfundt
verdamnen wan(n) souil schadt es mir das er durch meinen grundt gangen ist.
Also magst du dein artickel setzen / ist das ich dir solt die dienstbarkeit /
so hastu mich mitt gedinge der ledig gesagt / vnd geding sollent gehalten
werden.
ff. qua(n)do serui.
amit. l. parte(m). §. si fundi
Item .x. oder .xx. iare hast du dich
diser dienstbarkeit nit gebraucht / darumb hab ich freyheit wider dich
prescribiert / vnd ist mit deim nit brauche(n) verlorn / so sich einer der
dienstbarkeit nitt braucht / wiewol er nit hatt gewißt / das im die
dienstbarkeit gebürt hat. ff. de vi. et vi. ar. si plures. §. j. Wol wo du durch die macht deines
wid(er)sachen dich der dienstbarkeit nit gebraucht hast / wiewol sie nach
ordenu(n)g der rechten verloren heißt / sie solt dir wider geben werden.
Auch merck / dz ein vnderscheid ist
vnder den dienstbarkeite(n) der stet gründ vnd veldtgründt / die freyheit wider
die dienstbarkeit zů prescribieren / wan(n) in dienstbarkeit der
veldtgründt bedarff der der prescribiert nichts thůn. Aber in stettgründt
dienstbarkeit ist es anders / als du sollichs sichst in der dienstbarkeit der sparrn
in dein wandt zů setzen / wann der der freyheit wil prescribieren der
můß die löcher vermachen / vnd der mag also sein artickel setze(n) wider
den du dise clag fürest.
ff. de serui. vr.
p(re)dio. hec au(c)t. iura
Item ich sag das die löcher in de(m)
mein sparren waren sein noch offen / wan(n) du hast sie nit zů gemacht /
wann wo es also wer / wiewol er sich der dienstbarkeit
(134) Das LX Blat
nit gebraucht het in d(er) zeyt die
dan(n) gesetzt ist / die dienstbarkeit zů verliesen / er hat die
dienstbarkeit nit verlorn.
C. de pba. si
possessor
Item merck / das in diser clag
můß ich nit beweysenn das mein grundt frey sey / wann es ist ein
yegklicher grundt am ersten frey / daru(m)b versicht man sich er sey noch frey
/ vnnd würd auch für frey gehalten / er werd dann dienstbarkeit beweysen. Ich
můß aber beweysen das er mein sey / darumb das ich gesprochen hab er sey
mein / wann der můß beweysen der do spricht es sey (et)c. Vnd das ist ein
besunders / wann wiewol ich besitz so můß ich dannocht beweysenn das ich
herr sey / darumb das ich gesprochen hab in meiner clag.
ff. de vsuca. sem.
nomine
Item wiewol er herr sol sein / der
die clag füre(n) wil / yedoch gebürt sie auch de(m) der gekaufft hat vo(n) dem
der nit herr der habe ist gewesen / sie gebürt auch dem glauber / wann er
besitzt zů aller widerwertigkeit.
ff. si ager vecti.
l. j. ij. et. iij. et. ff. de superfi. l. j.
Item dem emphiteota / superficiario
/ vasallo / vnd eim yeglichen der recht zů dem grundt hat / gebürt dise
clag vtilis in latein.
Also sol der richter sein vrteyl
sprech(e)n / ich verdam(m)e .N. das er .S. sol lassen geen vnnd faren durch
seind grundt / oder das er die wandt wider mach das sie das zymmer vnd bürd in
tragen mög / vnd das er sicherheit thů / das er hinfür in nit irren wöl /
weder durch sich selbs noch durch sein erben / vn(d) das er auch hinfür die
wandt machen werd / vnd das er im zehen pfundt für sein schaden geben soll /
wann souil schadt sollichs verbietten dem genanten .S. diß vrteyl gebürt sich
in der ersten clag confessoria genannt. Also sol der richter sprechen in der
andern clag genant negatoria. Ich verdam(m) .R. das er sich .S. grundt oder das
er nichts bauwe / oder leg auff die wandt / oder das er im ein gewißheit oder
sicherheit thů / das er hinfür in nit irren oder hinder mit geen oder mit
faren durch sein grundt / oder nit bauwen vff sein wandt / vnnd sol im
dartzů geben .x. pfundt für sein schaden / wann souil hat es im geschadt
das er sich sollichs gebraucht hat durch sein grundt / vnd das einer in disen
dreyen puncten verdampt sol werden / in beiden clagen spricht das recht. ff. si
serui. ven. l. haru(m) et. l. egi. et. l. loci corpus. §. in confessoria (et)c.
was du nit vindest in diser materie sůchin Rofredo. e. ti.
De pre iudiciali in rem p quam
queritur: an aliquis sit filius in potestate patris.
Insti. de pa. po.
So der vatter sein kindt / der apt
sein münch / der lehenherr sein lehenman vnd der burgermeister sein burger in
sein gewalt will vordern. ff. de his q(ui) sui vl‘ alie. iuris su(n)t. l. Mit diser clag vordert einer sein
sun oder tochter in sein gewalt.
Item. (et)c. l.
filius
Am ersten gebürt sich das du ein
eeweyb hast.
Insti. q(ue). mo.
ius. pa. po. sol. et. C. de eman. l. vlt‘
Am andern das vß der selben frawen
der sun geborn sey.
ff. si a paren.
q(ui)s manumis. fuerit. l. j.
Am dritten / das du den selben sun
vß dem vätterlichen gewalt nit gelassen habst / vnd das geschicht vnderweylen
mit willen. Vnderweylen vßnotturfft ob du in zů sünden gehalten vnd
gemüssigt hest. ff. de condi. et. demon. si cui. Oder so du in eim testament ettwas geschäffts
genommen hetst / darumb das du in auß deinem gewalt soltest lassen.
ff. de his q(ui)
sui vl‘ alie. iuris sunt
Am vierde(n) dz du ein sollicher
seyst dz du kind in deim gewalt mögst mache(n).
(135) Der Erst Teyl
insti. de adop. §.
maior.
Am fünfften / das du im in souil
iaren vor geest / das er dein sun mag sein / wann es wer ein gespöt solt der
sun elter sein dann der vatter.
ff. qui sui vel
alieni iuris sunst. l. fi.
Am sechsten / das du von deim weyb
nit seyst gewesen / wann so du von deinem weyb bist gewesen vnnd nun kompst /
vnd vindest ein kindt eins iars alt von deiner frawen geborn / das selb kindt
ist dein nit / noch in deinem gewalt.
Septimo mense nalci
p(re)fectum puerum
Item merck / es mag ein fraw von
natur in dem sybende(n) monat nach dem vnd sie von dem mann beschlossen worden
ist / ein natürlich kindt geberen / vn(d) das selb kindt mag lang leben.
Item auch im achten vnd neündten
monat / aber die selb(e)n kindt möge(n) nit lang leben / fürter in dem zehenden
so mögen die selben kindt lang leben.
Item darumb sprechen die recht in
dem obgemelten Titel / das man glauben sol / das die kindt wie obstat recht
eekindt sein / wann man mag sollichs nit beweysen / vnd ist vnmüglich zů
beweysen / das der des oder des sun sey / wann zů sollichen wercken nympt
man kein zeügen.
Item wo aber der man(n) so alt wer /
oder ein solliche kranckheit het / das er zů etlichen wercken nit
geschickt wer / wiewol sein fraw bey im wonende ein kindt gebere / sollichs wer
nit sein / das hastu clärlich in de(m) nechsten obgeschribe(n) titel.
Vn(n)ica p(re)tas.
Patria. Judicialis
Item merck / es sein drey gewalt /
der ein heißt Dominica / der herren über ir eygen menschen / der annder Patria
/ der vatter über sein eelich kindt / der dritt gewalt / Judicialis / gerichts
gewalt.
Lebenmann ist
schuldig seinem herren
Item mitt dieser clage mag vordern
der vatter das kindt / der burgermeister sein burger / der apt sein münch / der
lehenherr sein lehenman(n) / dz er im vnderthänig vnnd willig sey zů
thůn das / das er im schuldig sey zů thůn / als zů im in
ein here zů ziehen / zů hilff zů kommen / so der herr ein landt
will kauffen / den herrn vß gefencknüß zů lösen.
hec habentur in li.
feudorus et in spec. ti. d(e) feudis. §. q(ue)m et nota.
Item zů steüwer zů kommen
/ so er ritter will werde(n) / oder sein töchter zů der ee wil geben.
Item das ein lehenherr seim
lehenman(n) als vil pflichtig ist / et econuerso.
Der herr seim
lehe(n) man schuldig.
Item merck / das der lehen herr seim
lehen mann als vil pflichtig ist als der lehen man(n) dem herrn / vn(d) als der
lehen man(n) so er sunst sein lehen verleürt / also verleürt auch der lehenherr
sein eygenschafft am lehen. Als du sollichs in li. feudoru(m) in vil capiteln
vindest / vnd sunderlich im capitel ex facto / das sagt wan(n) der herr sein
eyge(n)schafft verleürt. Auch hastu etlich ander weg durch die der herr sein
eyge(n)schafft verleürt vsserhalb des lehenbůchs. Als so d(er) herr
thůt wider die constitution / si quis intantum / vnd vil ander geschriben
recht.
Item es verleürt der herr etliche
gerechtigkeit / die im der lehen man(n) von lehens wegen pflichtig wer zů
thůn / dz macht dz lang herkom(m)en so einer nichts mer gethan hat seinem lehen
herren / dan(n) das ers vom lehen herren empfacht so weder er noch sein vorfarn
zům herrn nye in kein here kom(m)en were / vnnd in andern sachen die er
dem lehen herrn schuldig ist / vnd so sollichs der herr nottürfftig wer gewesen
/ vnd ander sein lehenman(n) sollichs von im ermant seind der herr hat in aber
zů sollichem nye gefordert / vnd in sollichen puncten so prescribiert der
lehen man sollichs wider den herrn / das der lehen man im sollichs nymmer
pflichtig ist zů thůn. in speculatore titulo de feudis. Als du das vnd mer vindest in
Speculatore titulo de feudis. in libro feudor. Ob aber die eygenschafft al weg dem lehen man
heim falle / oder
(136) Das LXI Blat
so der lehen man dz lehen verleürt /
ob das lehen dem herren allweg heimfalle oder dem erben / sůch im lehen
bůch.
vt. iiij. q. iij.
§. ite(m) in criminali
Item der lehen man ist seim herrn
nit schuldig wid(er) ein yegklichen zů helffen. Vnd besunder nit wider
sein gemeyn vnder den er wont / vnd auch wider etlich person die im
zůgehören.
De vsufructu.
Von dem nutz der habe.
Vsufructus heißt nutz / vnd ist so
einer recht hat sich zů brauch(e)n frembder habe / die zů nyessen on
schaden des grunds oder bodems / wan(n) vsufructus ist ein recht vff dem
corpus. Vnd wan(n) dz corpus nym(m)er ist / so nympt auch vsufructus ein ende /
vsufructus würt von der eygenschafft vnderweylen gescheyden / vnnd das
geschicht in manig weg / als einer eygenschafft vsufructum / so hat der erbe
allein die eygenschafft / vnd dem geschafft ist hat vsufructu(m) / vnd widerumb
so ich dir schaff des grundes eygenschafft / allein der dem geschafft ist / hat
die blossen eygenschafft / aber der erbe hat vsufructum.
Item es mag einer eim vsufructum /
dem andern die eygenschafft schaffen wo aber einer on Testament wil eim vsufructum
constituiern / d(er) sol das mitt geding thůn / das ist in latein
pactionibus vnd stipulationibus.
ff. c. l. vj. et.
l. vij.
Item der richter mag auch
constituieren vsufructum in der clag von dem erbe zů teylen / vnd in der
clag gemeyn habe zů teylen / wo der richter eim die eygenschafft vnd dem
andern den nutz vrteylt.
C. de bona.
q(ui)sq(ui)s
Item auch zwyschen den lebenndigen
würt auch vsufructus constituiert / nym war der Titel / er wil transferieren
vnd in einander giessen / vnnd im den nutz behalten / als so einer geyt ein
acker / wisen / oder hauß / oder gült (et)c. vnd behelt im den nutz das mag er
thůn.
C. de bo. que li.
l. ante penul.
Item vß dem gewalt des rechten würt
vsufructus constituiert dem vatter in der habe seins kindes / die in latein
adue(n)ticio geheissen ist / vo(n) de(m) du hernach hast in der clag kauffen.
Sollichs mag auch in andern vil puncten geschehen / nymwar / die můtter
die iren sun erbt mit sein brüdern / die hat in der vätterlichen habe allein
den nutz.
in auten. de nuptijs.
§. huic. et C. de sedis nup. l. iij.
Item die fraw die nach dem iar ein
andern man(n) nympt / alles das sie gewinnen hat von dem vorigen mann / hat sie
allein den nutz / vnd die eygenschafft würt den kinden behalten.
Aber das die eygenschafft alltzeyt
so gar nit vnnütz werde / so allweg d(er) nutz von der eygenschafft kom(m)e /
hat sollichs dem rechtsetzer wol gefallen / das vsufructus in etlich weg
verlesche / vnd wider zů der eygenschafft kom(m)e.
Item vsufructus würt nit allein
constituiert vnd gemacht vff ein grundt vnd in heüser / sunder auch in eygen
leüten vnd thieren / auch anderen ligende(n) vnd farenden haben / vßgenom(m)en
die habe die mit vnd in dem gebrauch vertzert werden / wann die selben habe
nehmen sie wider vß natürlicher vernunfft / noch vß vusufructum / als ist wein
/ öl / getreyde / vnd cleider / vn(d) die sein gar nahendt getzelt zů gelt
/ wan(n) die ding durch fleyssigen gebrauch vergeen.
Item der der vsufructum hat / mag
sein recht eim andern verkauffen / hinleyhen vn(d) vmb sunst günnen / über den
willen des herre(n) des die eyge(n)schafft ist
M
(137) Der Erst Teyl
also dz ius personale die selbe
gerechtigkeit in im bleyb / wan(n) er geyt in solichem v(f)kauffen (et)c.
allein macht die frücht zů nyessen / vn(d) also v(f)geet d(er) nutz
da(n)nocht vß seiner person / er mag keim frembde(n) sein gerechtigkeit gebe(n)
/ also das er ius personale nit habe / vn(d) wan(n) er sollichs thůt so
verleürt er vsufructu(m) / vn(d) d(er) herr kompt wider zů der
eygenschafft / der mags geben in wölchen Titel er will.
Vsusfructus finitur
Item vsufructus nympt ein ende so
der fructuarius / das ist der d(er) den nutz hat stirbt / oder so er in ein
Insel oder über wasser / oder veldt versendet würt / oder so im die statt
verbotten würt / vnd alle sein habe consistiert oder gemeyn geteylt würt / vnnd
mit nit gebrauche in der form vnd zeyt wie recht ist / das ist in zehen iaren
vnder dem gegenwertigen / vnd zweintzig iaren vnder den nitt gegenwertigen. ff. c. l. au
vsufructus. Wo aber
vsufructus geschafft oder gebenn were einer statt / so gebürten hundert iare
den nutz zů verlieren.
Item vsufructus nympt ein ende wann
vsufructuarius dem herrenn der eygenschafft den nutz geyt / vnd widerumb wo der
vsufructuarius die eygenschafft auch überkompt.
Item wo das zymmer verbrunne oder in
eim erdtbidem oder sunst verfiel / verleürst auch vsufructum.
insti. de vsufruc.
per totum
Item wann vsufructus ein end hat /
so kompt er wider zů der eygenschafft vnd von der selben zeyt hebt der herr
der eygenschafft an vollen gewalt zů haben / inn vnd zů der habe.
C. de vsufructu. et
habitatione (et)c. ff. de vsufruc. et que(m)admodu(m) q(ui)s vtatur fruatur.
(et)c. de vsufructu accresce(n)do. de vsufructu. ea re. que vsu psum. et vsu
fruc. que(m) ad ea.
Item in wölcher habe vsufructus der
nutz constituiert mag werden / vnnd wie groß die nutzung sein möge / wan(n)
alles das im veldt grundt wechßt ist alles sein / yedoch so mag er getzwungen
werden dz er recht bauw / er mag auch vß notturfft ist es widers herren der
eygenschafft willen bessern / er můß auch gült vnnd tribut betzalen / er
mag auch getzwungen werden das er die heüser vnd scheüren decken laß vff sein
kosten / vnd was du hie in(n) nit vindest / sůch.
De petitione hereditatis.
Von erbe vorderung.
Es macht sich offt so einer stirbt
so wil in einer erben der der nechst ist / dem gebürt dise clag. In der sich.
ff. d(e) vulga. et
pupil. substi. l. ij.
Am ersten gebürt / das der todt sey
/ vonn des erbe tractiert würt / wann wir sollen nit sorgfeltig sein vmb des
erbe der noch lebt.
C. de post li.
reuer. l. nec nos
Am andern das ich sol wissen das der
todt sey.
ff. d(e) peti.
heredi. l. ij. et. iij.
Am dritten ich sol wissen ob er todt
sey on Testament / oder ob er ein Testament gemacht hab / also das am ersten
ich mag ein weg welen / vnd mag fürbaß von dem gewölten nit fallen od(er)
lassen / ich were dan(n) vatter oder můtter / oder vß den kinden / biß vff
den vierden grad / den selbenn schadt die obgemelt wale nit / wan(n) in ein weg
felet so mögen sie den andern auch geen.
C. q(ui) testa. fa.
pos. frater patruelis
Am vierden / wil ich vß dem
Testament erben (et)c. das der ein sollich person gewesen sey / der do mit
recht ein Testament möge machen.
ff. de here. insti.
et q(ui) testa. fa. pos. lan testamento.
(Am fünfften / am sechsten) (fehlt)
Am sybenden / das ich also
instituiert / sey sollichs das mir geschafft ist vähig / anders ich möchte nit
zů erben gesatzt werden.
insti. de here.
q(ui) ab intesia.
Am achtenn das ich sey der nechst in
linea transuersali / vonn der seyten an zů rechen / in der do statt habe /
die selbe linien oder das selbe glid / in der selben
(138) Das LXII Blat
linien od(er) glid der nechst / der
ist auch im erben der nechste / wiewol sollichs in d(en) linien vn(d) glid die
do übersteygt felt / wan(n) wölche vo(n) eim kom(m)en sie sein gleych in de(m)
grad oder glid oder nit / so sollen sie gleych erben. C. de legit. here. au(c)t.
poss. fratres fratru(s) qs filios. Sollichs aber felt in des brůder sun / der gleych erbt mit seim
vettern den andern vettern an seins vatter statt / wiewol er mit seinem vettern
nit im grad oder im glid ist.
ff. de iur. et fac.
igno. l. j.
Am neünden wil ich in on Testament
erben / ich sol wissen das ich d(er) nechst erb sey / anders ich würd nit
zůgelassen.
C. in qui. cau.
cessat lon. te(m). p(re)scrip.
Am zehenden das der d(er) das erb
besitzt kein Titel hab / wan(n) wider den der mit Titel besitzt / würt dise
clage. Sůch Azonem wie man das versteen sol.
C. c. ti.
Am eylfften das der mit vrsach
besitz dz gantz erbe / oder ein Titel / od(er) doch das mynst teyl / er ist
aber nit mer schuldig wider zů geben / dann souil vnd er besitzt / oder
arglistigklich vom besitz gelassen hat.
ff. c. q(ui)d si
possessor. l. vlti. et. l. no(n) tantum
Item merck / in dise clag kom(m)en
auch die habe die nit des erbs sein / als die habe die zů pfandt geben
sein dem todten / die der todt entlehet hat / oder im zů behalten geben
sein. Wiewol das ist / das wir der entleheten vnd zů behalten gebenden
habe / eygenschafft vnd besitz vns behalten. ff. c. non tantum. So aber die habe ist vnder der habe
gewesen / vnd in gewalt des todten / gebürt vns clag oder exception / wiewol
der gläubiger allein hat vmb die genante habe die clage / als das recht
spricht. ff. de acquire(n). re. do. in bonis. Wan(n) die habe haben wir in vnserm gewalt von
der wegen vns antweder clag oder exception gebürt.
Item merck / das ee dise clag
verhört würt / sol der besitzer des erbs gefragt werden / in was meynung er das
erbe besitz / besitzt ers dann pro herede / das ist das er spricht er sey ein
erb / oder besitzt ers possessorie / das ist als ein rauber / od(er) so ers
sunst in gůttem glauben besitzt / für dein clag also.
Herr richter ich clag eüch von .R.
vnd das ich bin ein erb vß dem Testament / oder on Testament .C. so aber nun
.R. etliche habe des erbs .C. oder etliche habe die den .C. zů versorgen
zůstůnden vnd zůgestannden sein / als ein erb oder ein besitzer
in gůttem glaubenn innhelt. Bitt (et)c. erkennen das er mir alles das er
des erbs .C. besitzt vnd innhelt gebe.
Item alles das im zů versorgen
gebürt hat das der genant .R. besitzt vnd in(n)helt oder in(n)halten würd / biß
das dißvrteyl geben würt. Auch alles das das er von übelthat oder malefitz .C.
schuldig gewesen ist / od(er) den erbe in souil vn(d) er auch richter worden
ist / von der zeyt als im verkündt worden ist / das das erbe mir zůgehöre
/ auch mit allen früchten vnd nutzung die er yngenom(m)en hat vnd die nütz die
ich yngenom(m)en möcht haben / nach dem verkünden sol geben vnd betzalen / vnd
das er das alles thů / zwingt in (et)c.
Merck du bedarffst nit beide setzen
vß de(m) Testament / oder on Testament / du můst nit mer dann ir eins
setzen. Diß libel das würt declariert vnd vßgelegt durch die obgeschriben
puncten.
ff. d(e) peti.
heredi. si debitor
Merck dz du magst vordern die schuld
die vß malefitz vn(d) übelthat kompt / mit diser clag / was aber schuld weren
vß contract oder dabey / kommen in diese vorderung nit. Der schuldner sprech
dann das er auch ein erb were / vnd wider den magstu also clagen.
Herr richter ich sag das ich ein erb
bin .C. on Testament / dem selben .C. ist .R. schuldig gewesen vß dem .N.
contract .x. pfundt. Nun will er mir die
M ij
(139) Der Erst Teyl
genanten schuld nit betzalen
daru(m)b dz er sich ein erben spricht .C. Bit (et)c. erke(n)nen das er mir die
genanten schuld vnd alles das / das er dem gemelten .C. schuldig gewesen ist /
das erbe .C. mir zůgehöre als eim rechten erben / vnnd das er mir sol
alles das widergeben / das er besitzt vnd in(n)helt des genanten erbs / vnd das
er mirs auch betzalen vnd vßrichten sol / vnd das ers thů / zwingt (et)c.
Item wider den böß glaubiger
besitzer etlicher habe / nenn die habe oder nit wann es můß in dieser clag
nit sein .C. besitzt in der selben habe er schaden gethan hat / er ist auch dem
gemelten .C. vß malefitz .N. souil schuldig gewesen so hat er auch etlich
frucht des selben erbs vertzeret vnnd yn genommen. Bitt ich (et)c. erkennen das
erbe .C. mir zů gehöre als eim rechten erbenn das er alles das / das er
des genanten .C. erbs in(n)helt vnd besitzt oder besitzen würt biß diß vrteyl
geben würt / auch alle die habe die er arglistigklich vo(n) im gelassen hat /
auch was der habe minder worden ist / vnd alle die vertzerte vnd yngenommen
frucht / vnnd die ich yngenom(m)en möcht haben / hette ich besessen / auch den
wert des schadens den er im erbe gethan hat / den ich schätz an zehen pfunde /
vnnd alles das er auß malefitz vnnd übelthat dem gemelten .C. pflichtig was /
das ich alles das ein erbe vorderen mag / sol mir betzalen / vßrichten vnd
körung thůn / vnd das ers thů (et)c.
insti. de perpe. et
tempo. act. §. no(n) omnes autem
Merck dise wort / das ich also ein
erbe vordern mag hab ich gesetzt darumb Wann etliche clage kom(m)en vß malefitz
vnd gebüren de(m) erben nit / als die clag iniuriarum / vmb schmacheit / die
selben werden den erben nit geben.
ff.d e peti. here.
l. item veniunt. §. cum p(re)diximus.
Item die clag die auß malefitz dem
erben gebüren wie obstat / gebüren allein nur einfach.
Finium regundorum.
Von marckstein zů setzen vnd
vndergeend.
Darumb das die die anstossend gründe
haben gar offt vneins werden / vn(d) mit einander kriegen. ff. c. l. j. (et)c. Ist gemachet dise clag mit der die
partheyen gescheiden werden / als so einer des anndern grundt eins teyls
yntzeücht / oder er wil in nit lassen marckstein setzen / oder hat die
marckstein dannen gethan.
In diser clag gebürt sich.
ff. c. l. j. et.
loci l. fini. regun.
Am ersten das der der die clage
füren will sey des grundes herre / oder aber recht hab zů dem grundt / als
dann seind vsufructuarius vnd der glaubiger.
ff. c. hec actio
Am andern das der grundt sey
rusticum / das ist veldtgrundt. ff. de verbo. sig. vrbana. Wann die stettgründe heissend nit anstossend /
sunder nahend gründe / wan(n) sie seind mit wenden vndermachet / oder
vnderscheiden.
ff. c. sed si
riuus.
Am dritten dz sie anstossen / also
dz nicht da zwysche(n) sey / als gemeyner weg oder gemeyn wasser / wo aber ein
brunne eins were / das selb schadt nicht / wan(n) ich mag mit diser clag den
herren des brunnens beclagen.
Item die weyl zwyschen mir vnd dir
ist ein gemeyner weg oder wasser / vn(d) ich wolt doch gern mein grundt
vermarcksteint haben / wider den soll ich clagen .R. du solt zům richter
geen / vnd in bitten / das er sollichs gebiette von seines ampts wegen / das
dir marckstein gesetzt werden.
C. c. si
constiterit
Am vierden das der der dise clag
füren wil hab mitt seim eygen gewalt die ende des grunds nit occupiert / wan(n)
er würt gestrafft das er nit clagen möcht.
(140) Das LXIII Blat
ff. c. licet
Am fünfften / das dein grundt sey
occupiert von eim andern darumb das du die stein nit setzest / oder so die
stein dannen gethan sein.
Also formier dz erst so du wilt dz
die gründ vermarcksteint sein od(er) werden.
Herr richter ich clag eüch von .M.
vnd sage / wie das ich vnd .N. haben an dem ende zwo wisen an eina(n)der
stossen / in meiner wisen sollen sechs tagweidt sein / vnd in seiner drey
tagweid / vnd wan(n) nun die wisen nit versteint sein / vn(d) darumb occupiert .N.
meiner wisen zwey tagweid / vnd hat das graß od(er) hew in bösem glauben
yngenom(m)en / das schätz ich für .x. pfundt. Auch hat er auff dem selben
grundt etlich baum abgehauwe(n) / dich ich schätz auch für .x. pfund Bitt ich
eüch die sach (et)c. erkennen das mir der genant .N. die .xx. pfundt geben sol
/ vnnd bitt eüch das ir die wisen sechs tagweid bleyben / mag es anders
nutzlich sein / wo es aber nit nutzlich mag gesein / also das ir meinem grundt
etwas von .N. grundt müssen zůgeteylt würt / heissent dem andern für ein
tagweidt .xl. gulden geben / vnd wölcher eüwerm spruch nit nachkompt / also das
die stein gesatzt mögen werden / was der ander sollichs schaden nympt / vnnd
mit seinem eyd behelt / wölt in verdamnen.
Item das ander libel gebürt / so die
marckstein sein dannen gethan / vnnd das mag in zwen weg sein / das die alten
stein wider gelegt werden vnnd das man die selben stein für marckstein helt /
oder das neüwe stein gesetzt werden.
In disem casus formier dein clag
also.
Herr richter ich sag eüch wie das
ich vnd .R. alda haben zwo wisen an ein ander stossen / vnd die selben wisen
waren alda vermarcksteint / an dem ende. So aber der genannt .R. die stein
dannen hat gethan / oder also. So aber die genanten marckstein sein verruckt /
oder dannen gethan / vnd der genant .R. hat meiner wisen zwey tagweid yn
getzogen oder occupiert / vnd darumb in bösem glauben die frucht yn genom(m)en
/ die schätz ich für .x. pfundt / oder also. So aber der genant .R. vmb der
genante(n) marckstein willen sich mit mir zweyet / vnd wil die anwenden / oder
zil / oder marckstein nit halte(n) / sunder er occupiert über die marckstein
zwey tagweid / vnd hat die frucht in bösem glauben yn genom(m)en / die schätz
ich an .x. pfundt. Bitt (et)c. erkennen das er mir die .x. pfundt geben sol /
vnd das er die genanten zil vnd stein halten sol / oder also. Bitt (et)c.
erkennen das er die genanten stein sol für marckstein halten / vnd mir .x.
pfundt für die frucht die er in bösem glauben hat yngenommen geben sol (et)c.
Also geschicht es offt das einer die marckstein dannen gethan hat / vnd .R.
weiß nitt / oder villeycht steen die stein noch. Aber .R. leucknet das sie
marckstein sein / vnd er hat meines grundes zwey tagweid yngenommen.
ff. de termino
moto. l. ij.
Item wan(n) einer die marckstein mit
willen vßgrebt / den mag man für gericht laden vnd sol in fünfftzig gulden dem
fisco verdampt werden.
Item wann die marckstein zerstöret
sein / vnnd die gründt mögen nit wol bey sollichem stein vnderscheiden werden /
würt geclagt das / das die stein gesetzt werden. Also.
Herr richter ich clag eüch / das ich
vnd .R. haben alda zwo wisen / der selben wisen marckstein von alter alda
gewesen sein bey dem stein alda gelegen / oder stend biß in den stein alda
stend / vnd fürter von dem stein in den winckel
M iij
(141) Der Erst Teyl
biß an den baum / vnd so nun der
genant .R. die anwenden vn(d) stein nit halten will / sunder er überteylet mich
in souil / vnd übernympt in bösem glauben die frucht die schätz ich zehen
pfundt.
Item so die genante(n) gründt durch
die genanten stein nit nutzlich versteint sein. Bitt (et)c. erkennen das die
alten stein sollen gehalten werde(n) / vn(d) sollen die stein marckstein sein /
vnd dz er mir die .x. pfundt auch schuldig sey zů gebe(n) (et)c.
Item du solt bitten vnd formieren
wie es not sey.
C. si. regun. si
co(n)siderit
Item wo einer dem ander seind grundt
vnd ertzeügt oder vnder vecht vnnd occupiert / die weyl die sach im rechten
hanget / vnd noch nit vßgesprochen ist / der würt gestrafft das er die sach
verleürt / vnnd würt getzwungen souil seines grundes zů geben / souil vnd
er des frembden grundes occupiert hat.
Item dise clage geen nit allein dem
des der grundt eygen ist / sunder auch dem hindersessen / dem glaubiger / dem
der vsufructum hat.
ff. c. l. iij.
finalibus
Item mit diser clag clagt man auch
das die marckstein antweder mit dem willen deren die die gründt habenn / oder
mitt des willen der den grund empfembdet hat / das sie gehalten sollen werden /
vnnd darumb sollen die neüw gesatzten stein / von den die sie setzen möchten
gehalte(n) werden / wo aber die selben nit weren / sollen die alten gehalten
werden.
ff. c. si
irruptionem
Item in allen obgeschrib(e)n stucken
diser clage / sol der richter (ist das not ist) die stett selbs besehen / vnd
auch die vndergenger schicken vn(d) senden / es sey dz durch die menschen oder
das wasser / die stein dannen gethan werden.
Item es kom(m)en auch die frücht vnd
nutzung in dise clage.
ff. c. l. iiij.
insti. de offi. iudi. §. co q. qs. et. §. co(n)tumacie.
Item der schaden vnd die
vngehorsamkeit würt gestrafft nach des richters willenn / wo einer dem richter
nit gehorsam wil sein / so er gebüet ein baum ab zů hauwen / oder das
zymmer am ende zů bauwen / so ers nit dan(n)en will thůn gantz oder
eins teyls.
Familie herciscunde.
Von erbe zů teylen.
So die erben wie sie genant sein das
erbe wöllen teyle(n) all oder ir einer / wan(n) nyemandt sol über sein willen
in gemeynschafft gehalten werden. Ist erfunden dise clage. In der sich.
Am ersten gebürt das etlich erben
sein / vß Testament / oder on Testament oder sunst vß eim rechtlichen Titel.
de peti. heredi.
ff. c. l. j.
Am and(er)n wan(n) einer diß clag
fürt dz in die and(er)n für ein erbe(n) veriehe(n) / and(er)s de(n) selbe(n)
gebürt dise clag nit sunder die obgeschribe(n) genant vo(n) de(m) erb zů
vord(er)n.
ff. c. l. ij. §.
vlti. et §. planc
Am dritten / das etwa anders im erb
zů teyln sey wan(n) schuld / das sol man nit teylen / wann sie sein vor im
rechten geteylt. Aber der richter soll yegklichem erben / der schuld / einem
die / dem andern die (et)c. zů teylen.
ff. c. cetere
Am vierden das die habe die im erbe
ist / sey nit bößlich gewunnen / nit gestolen / nit geraubt / nit
erwůchert.
ff. c. si filia. §.
fami. herciscun.
Am fünfften das dise clage nit mer
dan(n) ein mal sey angefangen worden.
Am sechsten / das das erbe am ersten
nit als man das Testame(n)t gemacht hat / oder durch das Testament geteylet sey
/ als dan(n) sol das erbe fürbaß nymmer geteylt werden / sunder es sol bey der
teylung des letsten vrteyls bleyben.
(142) Das LXIIII Blat
ff. de excep. et
p(re). scrip. l. j. §. ad b.
Am sybende(n) dz wider diß clag nit
prescribiert sey / wan(n) wo etlich in gemeynschafft sei .xxx. iar gewese(n) /
die möge(n) fürter nym(m)er zů teylu(n)g getzwunge(n) werde(n).
ff. c. fundus. et.
l. heredes. §. aut ea.
Am achten das die habe also sey das
sie geteylt werden mögen / wan(n) sein sie vn geteylsam als dienstbarkeit
gerichtes zwang / vnnd ander gerechtigkeit / die kom(m)en in dise clag nit /
wan(n) sie sollen eim erben gantz zůgeteylt werden.
Sente(n)tia no(n)
debet p. pre valere
Am neünden das in dem gericht der
richter absoluier / oder condemnier in die person alle. ff. c. in hoc iudicio.
et. l. heredes §. iudex. Wann das vrteyl sol nit eins teyl krefftig sein vnnd
eins teyls vnkrefftig. Wann der richter sol nichts vnerfaren lassen.
Also formier dein libel.
Herr richter ich sag vnd sprich das
ich vnd mein brůder sollen vß dem Testament vnsers vaters / sein verlassen
habe gleych erben. So nun das genant erbe zwyschen mir vnd meim brůder ist
noch nit geteylt / vnd der genant .A. mein brůder mich vergicht auch einen
erben. Bitt (et)c. ich eüch das ir das genant erbe teylent yegklichem sein
halbteyl zů scheident / vnd wölche habe nutzlichen nit geteylt mag
werde(n) vnd vnser einem zůgeteylt würt / heisset dem andern gelt darfür
gebe(n) durch eüwern rechtlichen spruch (et)c. Oder also. Ich clag über .A.
wan(n) er mit mir erb ist an dem erbe .T. des kinder wir seind / vnd in geerbt
haben / so wil er das erbe nit mit mir teylen / oder ich kan mit im in der
teylung nit eins werden. Bitt ich eüch das ir das erbe zwyschen vns teylent.
Merck / der richter sol ein oder
zwen zů sollicher teylung senden.
Item ein ander libel in dem du gar
vil puncten vindest.
Herr richter (et)c. ich sag vnd
sprich / das ich vnd .A. mein brůder sein erben / .N. vnnsers vatters /
das selb erbe .A. allein yn genommen vnnd die nutzung genossen / die schatz ich
zehen pfundt.
Item der genannt .A. als er sich des
erbs vnderwunden hat / ist er nit also fleyssig gewesen in der selben habe als
in seiner eygen habe / vnnd hat also das erbe geschmächt / oder ist geschädiget
worden in zehen pfundt.
Item .A. mein brůder als ich
von meinen feynden gefangen ward / hat er mit recht .N. angewunnen .x. pfundt
schuld / vnd ich hab in dem erbe vßgebe(n) .x. pfundt / als ich ließ bessern
das hauß / vnd loßte das pfandt.
Item der genant .N. vnser vatter die
wisen alda gelegen die er von meiner frawen in meinem namen zů morgengabe
empfange(n) hat / die .x. pfund wert ist / vnd in seinem Testament hat er mir
verschaffen / vnnd auch mit gůttem freyem willen gegeben / vnd wan(n) nun
.A. mein brůder mich vergicht sein miterben zů sein. Bitt ich eüch
das ir mir dz genant erbe halbs zůteylent / vn(d) den halben teyl der
nutzu(n)g die .A. darauß empfange(n) hat / die ich schätz .x. pfundt.
Item das er den halben teyl des
schadens den er im erbe gethan hatt oder versaumpt hat auch vßricht.
Item das er mir den halbteyl der zerung
die ich des erbs halb gethan hab / der aller sum(m) ist zweintzig pfundt wider
gebe.
Ite(m) dz er mit mir teyl den
gewin(n) den er de(m) schuldner abbehalte(n) hat als ich gefange(n) wz. Bitt
ich eüch dz ir das genant erbe zwysche(n) mir vn(d) .A. meine(m) brůd(er)
teyle(n)t / yegliche(n) sein teyl zů teyle(n)t / vn(d) ob etwas nit
nutzlich geteylt möcht werde(n) / vnd dem andern zů geteylt würde /
heissent dem andern gelt darfür geben.
M iiij
(143) Der Erst Teyl
Ite(m) so ir vnser yegliche(n) vff dz
glychst die erbschuld zů teyle(n) / zwinge(n)t yegliche(n) dz einer de(m)
andern de(m) die schuld zůgeteylt ist / sein teyl der clag vffgebe.
Item dz die gegebe(n) habe vo(n)
meine(m) vatter d(er) sein letste(n) willen in mich gesetzt hat / vnd die habe die
mir von im vor geschaffen sein die er von meiner haußfrawen genom(m)en hat /
zů vorauß mit vrteyl mir zůgeteylt vnd werden.
Item dz die Testame(n)t tafeln vn(d)
ander brieff bey mir als bey de(n) eltern soll sein / vn(d) behalte(n) werde(n)
/ wan(n) ich bin bereit de(n) genante(n) .A. meine(m) brůder die
instrument vnd brieff zů weysen vnd zů zeygen als offt das not sein
würde.
Item das ir sollich bücher die
verbotten sein zů lesen / die wir im erbe gefunden haben / heissent
verbrennen / als bücher in zauberey vnnd falsch ertzney (et)c. den genanten .A.
das er mir die genanten sach alle thů / als ich sie von im begert hab /
mit eüwerm rechtlichen spruch zů verdamnen.
ff. fami. berci.
pr(e). et. l. si filia. §. papiniano. et. l. ites labeo. §. ob rem pignori.
et.l. si maritus. et. C. c. certu(m). et. l. filie.
Item merck / die habe die dem kinde
geben würt vom vatter als ob ers wirdig sey / oder so der vatter in yn setzt
sein letsten willenn / ist er nit schuldig den anndern brüdern oder erben mit
zů teylen. Aber was er im geyt das ers hab in peculium / das ist in
sunderheit hab abgescheiden von des vatters gewalt / sollichs můß er mit
den andern brüdern teylen.
ff. c. cetere. §.
vl. et. l. sequen. et de fide inistru. l. vlt.
Item vß dem obgeschriben libel hastu
/ das in diser clag gebürt sich das etlich habe geteylt sol werden / als die
habe die corporales sein / etlich sollen zůgeteylt werden gantz / als die
schuld (et)c. ettlich zů behalten gelegt werden als erbbrieff. Etlich
sollen vor abgetzogen werden / als die morgengabe / vnd deßgeleychen. ff. c. cetere. §.
mala medica me(n)ta.
Etlich sollen verbren(n)t werden oder zerrissen / als böse artzney / od(er)
zauberey bücher. ff. c. heredes. §. si incerto. Etlich sollen betzalt vnd widergeben werde(n) / als der teyl d(er)
frucht oder teyl der expenß / das ist kostung / vnd der teyl des werts des
schadens / der schaden sey geschehen mit zerstören oder zerbrechen / oder sey
geschehen darum(b) das mein brůder sein willen daryn nit geben wolt / so
vnnser vatter vns beide etwas geheissen het zů thůn / vnd ich wer
allwegen willig gewesen sollichs zů thůn / mein brůder wolt aber
mir sein willen dartzů nit geb(e)n / vnd also bin ich darumb zů recht
gefordert worden / vnd sein etwas zů schaden kom(m)en / sollichen schaden
mag ich auch wider vordern mit diser clage.
Item etlich sollen volendt werden /
als die gebott des testators was er in seinem letsten willen gebotten vnd
geheissen hat / vnnd also wölcher diser clage clagen wil der neme der puncten
einen oder mer / vn(d) clag wie obstat / nach dem vnd im not sein würt.
item was du nit hie inn vindest /
sůch .C. familie herciscunde (et)c.
Communi diuidundo.
Von teylung gemeyner habe.
ff. co(u)i di. l.
j. et. q.
Wann du hast ein gemeyne habe mit
eine(n) vß geselschafft / oder vß einer andern sach / als ob sie dir vn(d) im
geschafft sein / oder in wölchen andern weg oder weyß die habe gemeyn ist / vnd
du wilt von der geselschafft lassen / vnd die habe für dein teyl besitzen /
gebürt dir dise clag. ff. de condi. inde bi. si no(n) forte. §. indebitum. Wan(n) als nyemandt über sein
willen getzwungen würt in gemeynsamkeit oder geselschafft zů kommen. C. d(e) fami.
herciscun. iudi. l. vlti.
Also würt nyemandt über sein willen in geselschafft vnd gemeynschafft gehalten.
ff. c. l. j.
Am ersten gebürt sich das die habe
gemeyn sey.
(144) Das LXV Blat
ff. c. p. b.
iudicius
Am andern das die habe die zů
teylen seind seyen corporales. insti. de re. incor. C. sa. hereis. ea q(ue). Wan(n) die habe die nit corporales sein
/ als schuld / dienstbarkeit oder gerechtigkeit. ff. c. arbores. §. si per
eadem. Seindt mit recht
yetzundt geteylt / also das sie nit kom(m)en zů teylen / sunder zů
vrteylen. Doch mag man vnderweyle(n) gerechtigkeit mit de(n) brauch / oder mit
d(er) zeyt teyle(n).
ff. c. p. b.
iudicius
Am dritten das die habe nit sey
vniuersitas / das ist ein gemeyn.
ff. c. p. b. iudicius
Am vierden / das du der habe
eygenschafft habst. ff. c. co(u)i di. §. qui in rem publi. §. si debitor. et. §.
si duo. Oder das du sunst recht zů der habe habst / wan(n) ir habt die
habe kaufft vo(n) dem der d(er) habe nit herre ist gewesen. In de(n) casus
gebürt inen die clag publiciana / od(er) so sie glaubiger sein.
ff. c. co(u)i di.
§. cus de vsufructu
Item wo zwen sein die die nutzung
haben / mögen dise clag auch thůn / also das yeder ein teyl des grunds
brauch oder nyeß / vnd der ander dz ander teyl. ff. c. co(u)i di. §. inter.
et. §. neqs. Die andern
die aber kein recht zů der habe habenn / mögen dise clag nit thůn als
die die nit von recht wegen die habe besitzen / als rauber / dieb (et)c.
Am fünfften / das prescriptio nit
statt habe / oder ein geding gemacht sey / od(er) das die habe also sey / das
sie von not wegen nit geteylt solt werden.
ff. c. co(u)i diui.
Am sechsten / das mein widersach
bekenne das die habe eins teyls mein sey.
ff. c. vt fundus
Am sybenden / das dise clag geschehe
vmb gemeyn habe / wann wil ich clagen vmb gemeyn habe / vnd nit gemeyn ist /
als ob das die gemeyn habe were / ich mags nit vordern / auch mag sollichs der
wilkürt richter den d(er) richter senden würt zů teylen die gemeyn habe
nit erkennen.
ff. c. si quis
putas in princi. et. l. in summa
Item in diser clag würt angesehen
vnd gefordert die nutzu(n)g in der gemeynen habe empfangen / auch die expenß
das ist kostung vn(d) der schade(n) gethan arglistigklich oder mit grossem
vnfleyß.
Herr richter ich clag eüch von .N.
vn(d) sprich / als wir habe(n) alda ein gemeyn hauß / in dem selben hauß hat
der genant .N. sollichen schaden gethan / wann die wandt (et)c. hat er
arglistigklich / oder mit grossem vnfleyß verfallen lassen / ist sie zerbrochen
/ den selben schaden schätz ich an .x. pfundt.
Item der genant .R. hat das hauß
allein gehabt / vnd ist nit anders darin(n) gewont dann in seim eygen hauß /
durch sein liederlicheit hat er das vngedeckt gelassen / vnd also hat das hauß
schaden genom(m)en in .x. pfundt.
Item der genant .N. hat allein die
nutzung vß dem hauß yngenommen die schätzt ich auch zehen pfundt.
Item in dem selben hauß hab ich
verbauwet zehen pfundt.
Item der genant .N. wil über mein
widersprechen in dem genanten hauß ein badtstuben machen oder hat yetzundt
angehebt zů machen. Oder also.
Item der genant .N. hat in meine(n)
widersprechen / oder on meine(n) wissen in dem selben haußstuben / oder
badtstuben gemacht / vnd wan(n) nun der genant .N. beken(n)t das dz genant hauß
mein vnd sein gemeyn sey / vorder ich den halben teyl des schadens / den er mit
seine(m) zerbrechen od(er) versaumung gethan hat.
Ite(m) dz er mir den halb(e)n teyl
d(er) nutzu(n)g die er vß de(m) hauß genom(m)en hat gebe.
Item das er mir den halbenn teyl der
expenß / das ist kostung die ich in der habe verbauwen hab / der summe ist
.xxx. pfundt / widergebe.
Item das er vonn dem genannten bauwe
den er in dem hauß wil machen lassen / vnnd das / das er gemacht hat / auff
sein eygen kostung vnd expenß sol abbrechen / vnd mit mein schaden den ich
schätz zehen pfundt / wann souil schadt es mir das die stuben daryn getzymmert
sey mir gebe. Bitt ich eüch (et)c.
(145) Der Erst Teyl
das ir das genant hauß zwyschen mir
vnd dem genanten .N. teylent / vnnser yegklichem ein halbe(n) teyl / mag es
aber nit nutzlich gesein / so vrteylt vnser eim das gantz hauß zů / vnd
verdampt den dem das hauß zů geteylt ist / dem andern in sein summe gelts
zů geben vnd zů betzalen / vnnd zwingt den genanten .N. zů allem
dem das ich ob gebetten hab.
Item merck / in der gemeynen habe
ist das wesenn / oder der gewalt des der verbeüt mechtiger vnd grösser dann des
andern.
Item wann den glaubigern ist in
einer gemeyn ein habe zů geurteylt. Formier also dein clage.
Herr richter ich clag eüch vnd
sprich / das das hauß alda gelege(n) / ist mir vn(d) .R. vmb .x. pfundt in
gemeyn verpfandt / vn(d) wan(n) nun der genant beken(n)t / dz das hauß mir vnd
im verpfandt sey in gemeyn / vnd ich wil von der gemeynschafft lassen. Bitt ich
eüch das ir einen vnder vns pfandßgnossen mit eüwerem rechtlichen spruch
zů vrteylt in dem genanten hauß / vn(d) den dem pfands recht zů
gesprochen würt / dem andern sein schuld zů geben / darumb er dan(n)
pfands recht in dem hauß gehabt hat verdamnet / an gesehen das das pfandt
besser ist dann die schuld geschätzt mag werden.
ff. co(u)i diui. l.
c. §. si duo. et. §. incertos
Item wo aber dz pfandt also vil nit
wert were / so solt der dem dan(n) dz hauß zůgeteylt würt / nit verdampt
werden die gantzen schuld de(m) andern zů betzalen / sunder er würt nur
allein verdampt in dem als es warlichen wert were.
Item merck / ist einer in der
teylung des erbs od(er) der habe / so die teylung vsserhalb des gerichts
geschehen über das halbteyl rechts werts betrogen / mag er dise clag füren.
Herr richter ich clag eüch über .R.
als das erb vß dem Testament oder on Testament mir vnd .R. gefallen ist / vnd
ich vnd der genant .R. haben vns des erbs vnderwunden vnd vsserhalb des
gerichts geteylt / vnd wan(n) ich aber in der teylung bin betrogen worden über
das halbteyl rechts werts / wann das halbteyl erbs das mir der genant .R. die
.ix. pfundt die mir außsteen / auff das dz ich gleychen wert meines teyls hab
sol gebe(n) / wo er aber sollichs nit thůn wolt. Bitt ich eüch das ir das
genant erbe zwyschen mir vnd im mit vrteyl teylent / yegklichem sein halbteyl
zůsprechen.
Item deßgleychen magst du auch clagen
bist du betrogen worden im teylen von gemeynschafft wegen.
Item in der clag steet nemlich das
die teylung vsserhalb des gerichts geschehen sey / wann were sie in gericht /
das ist von des richters heissen so er etwan einem dartzů geben hette
geschehen / möchtest du nit clagen / wann dir widerstünde die exceptio rei
iudicare / das die sach geurteylt were.
Item daru(m)b ist er dir schuldig dz
dir vßsteet zů erfülle(n) / vn(d) wolt er dz nit thůn dz als dan(n)
die teylu(n)g geschehe / wan(n) im .R. sol die wale gebe(n) werde(n) / ob er
wöl erfüllen den rechten wert / oder ob er wölte das wider geteylt werden.
De actione ex stipulatu.
So einer dem andern etwas verheißt
mit der handt.
ff. si cet. pe.
certi. p(re)dictio. §. j. nisi
So einer dem andern ettwas verheißt
/ vß was vrsach / vß wölcher pflichtung /
(146) Das LXVI Blat
vß wölchem contract / es sey gewiß
od(er) vngewiß / das verheissen ist (wan[n] alles das / das der mensch
thůn sol / das ist vngewiß / dann er nicht gewissers hat dan[n] den todt)
gebürt dise clag / doch so ferr dz die pflichtung vn(d) obligieru(n)g sey
lauter vn(d) nit vff ein nemliche(n) tag / od(er) mit geding / wan(n) vor de(m)
selb(e)n tag od(er) de(m) geding gebürt dise clag nit. Also formier dein clage.
Herr richter ich clag eüch von .R.
der hat mir verheissen vff mein frag / vff meim grundt alda gelegen (et)c.
zů bauwen ein hauß von stein / oder von holtz / das do zwölff schůch
weyt .xv. schůch lang vnd souil in der höhe sey vmb zehen pfundt / der
müntz so ich im betzalt hab / vnd nun souil zeyt von der zeyt / als er mirs
verheissen hat vergangen ist / das er dz genant hauß hatt machen mögen / vnd
hat es doch nit gemacht. Bitt (et)c. erke(n)nen das er mir schuldig sey mein
schade(n) ab zů lege(n) / den ich sollicher saumnüß nym / vn(d) dz ers
thů / zwingt in dartzů mit zymlichen pene(n). ff. de iure. do.
cu(m) post. §. gener.
In disem libel steet bestympt das dz hauß .xij. schůch (et)c. wan(n) wo
schlechts stůnd im libel ein hauß / so wer die vorderu(n)g spöttisch /
wan(n) macht er ein hauß eins schůchs lang / er würt ledig getzelt.
ff. de eo q(uo)d
certo loco. l. non vtiqs §. si q(ui)s insulam
Item nemlich steet vff meim grundt
(et)c. wann sunst were solich verheissen für nicht so mir sollichs kein schaden
brächt.
ff. de ver. obli.
l. si q(ui)s cum aliter
Item nemlich steet vmb zehen pfundt
(et)c. wann in sollichem verheissen sol vrsach sein / vff das / das darumb
gefordert mag werden.
C. ad. l. fal. l.
vlti.
Merck / nach d(er) lerer meynu(n)g
so ist nit not zů setze(n) die vrsach d(er) verheissung es ist gnůg
dz ich dich verclage(n) mag / als in dem verheissen ist genůg vrsach /
wan(n) betzale(n) vn(d) verheissen habe(n) gleych krafft. ff. de proba. cum
de indebito. Dan(n) man
versicht sich nit dz yema(n)t on schuld betzale. ff. d(e) eden. l. si patronus. Daru(m)b versicht man sich auch nit
/ das yema(n)t dz er nit schuldig sey verheiß / vnd wan(n) nun also die vrsach
der verheissunng allwege versehen würt / so ist nit not das die vrsach in der
verheissung bestympt werde das aber betzalen vnd verheissen gleych sey / würt
bewisen im recht bůch.
Quattuor
obligationu(m) genera insti. d(e) ob. in p(e)n.
Ite(m) merck / dz vier obligieru(n)g
od(er) verpflichtu(n)g seind / mit worte(n) / in brieffen / mit wille(n) /
vn(d) mit d(er) habe. Vn(d) yegkliche pflichtu(n)g ist / dz man dar vß vordern
mag on bestym(m)ung nemlicher vrsach. Obligatio. Wan(n) obligatio dz ist verpflichtu(n)g / ist
ein band des rechten / mit de(m) wir mit not gezwunge(n) od(er) schuldig sein
etwas zů thůn od(er) zů gebe(n) / nach ordenung der rhömischen
rechten / oder einer stat recht.
Item die pflichtung / eine heißt
allein natürlich / die ander allein rechtlich / die dritt natürlich vnd
rechtlich zůsamen.
Naturalis obligatio
Item natürlich pflichtung ist die /
die in im hat natürliche billicheit / vnnd vß dieser natürlichen pflichtung /
verpflicht vnd obligiert sich allein der waise das ist der / der nit .xiiij.
iar alt ist / vnd keinen vatter hat / on seins vormunds gewalt / so der waise
damit reycher würt od(er) kein vntrew od(er) arglistigkeit trybt.
Item der vatter dem sune der in seim
gewalt ist / vnd der sune dem vatter / dise personen verpflichten vnd
obligiere(n) sich allein mit diser natürlichen verpflichtung / aber sie sein
einander nit schuldig / wann die natürlich pflichtung ist nit krefftig zů
vordern oder clagen.
Ciuil obligatio
Item die rechtlich pflichtunng ist /
wann einer mitt der zierlicheit des rechten gebunden ist / aber die natürlich
billicheit will nit das er schuldig od(er) pflichtig sey / als wann einer in
einen brieff bekennt hat das im gewechselt sey vnnd gelühen worden ein summa
gelts / vffhoffenung / das im das gelt getzelt vnd gelühen solt werden / vnd
ist im doch nicht worden. Exceptio no(n) numerate pecume. Sich an das nach ordenung
(147) Der Erst Teyl
der rechten ist pflichtung geschehen
/ aber die natürlich billicheit will de(n) nit schuldig sein zů betzalen /
das er nit hat / darumb so mag er vnder zweyen iaren sich beschirmen mit der
exception das im dz gelt nit gezelt sey worde(n) / wo er aber vnder zweyen
iaren diß exception nit fürbringt vn(d) opponiert / als dan(n) wil die
natürlich billicheit dz ers im selbs zů zele vn(d) schätz / vnd würt
pflichtig natürlich vnd rechtlich. Also sichstu das die natürlich pflichtung
allein vn(d) die rechtlich allein nit togenlich vnd krefftig seind zů
clagen vnd vordern.
Naturalis et
ciuilis obligatio.
Item die natürlich vnd rechtlich
pflichtung mag nach ordennung des rechten / sich verpflicht vn(d) obligiert /
so wil die natürlich billicheit / des entschuldigt sein vnd diese pflichtung
ist krefftig zů vordern vnd zů clagen.
Item der natürlichen vnd rechtlichen
pflichtung ist / schaden / oder missethat / oder schmacheit oder dabey.
Obligatio ex
co(n)tractu
Item die pflichtu(n)g vß de(n) co(n)tract
ist / so zwen od(er) mer mit geding etwas vontrahiere(n) vnd handeln / vn(d)
was vß de(m) geding vnd co(n)tract volget vn(n)kompt / als kauffen vn(d)
verkauffen / hinleyhen vnd besteen / geben vnd deßgleychen (et)c.
Ex q(ue)si
co(n)tractu(m)
Ite(m) vß bey / de(m) co(n)tract ist
/ wan(n) einer des and(er)n geschäfft sich vnderwindt on heissen des / des es
ist / als die vormůnd(er) / vn(d) andere persone(n) d(er) gleyche(n) die
da co(n)trahieren vn(d) handele(n) / nicht mit de(m) des geschafft sie regiere(n)
/ daru(m)b so sein sie nit schuldig vß dem contract / sie sein aber vß bey /
dem contract schuldig.
Ex maleficio
Item vß malefitz ist / wan(n) einer
dem andern stilet raubet / oder andern schaden oder schmacheit zůfügt vnd
thůt / der ist pflichtig vß malefitz.
quasi maleficis.
Item vß bey malefitz ist / so einer
durch sich selbs nit / sunder aber er dabey / als ist wan(n) vß eins hauß oder
in dem er wonet / etwas gegossen od(er) geworffen ist / das dem andern geschadt
hat / der ist pflichtig vß bey malefitz.
Re contrabitur
Item die pflichtung vnd obligierung
beschehen vnd werden volbracht etwan mit d(er) habe / etwan mit worte(n) /
etwan mit brieffen / etwan mit wille(n). Mit der habe würt volbracht die
pflichtu(n)g im wechsel / entlehe(n) zů bezalte(n) gebe(n) / vn(d) im
pfande / wan(n) vß d(er) gewechselte(n) habe / bistu mir schuldig vn(d)
pflichtig d(er) selben habe gleyche(n) wid(er) zů gebe(n) / als pfenning /
frucht / oder den wein den du mir leyhest / bistu mir nit schuldig wid(er) zů
gebe(n) / sunder allein deßgleychen / daru(m)b heißt sollichs billicher
gewechselt dan(n) gelühen / wan(n) als bald du mir ein gulde(n) leyhest / so
ist der selb gulden nym(m)er dein / sunder mein / were er dein / ich were in
dir schuldig wider zů geben / vnnd gebe ich dir ein andern / ich hett dich
nit betzalt. Auß der entlehenten / zů behalten geben / vnd verpfandten
habe / bist du mir schuldig die selben habe wider zů geben / wan(n) darumb
das die habe zwyschen den contract kom(m)en ist / ist schuldig der der die habe
genom(m)en hat.
Verbis p(re)trabit.
Item mit worten würt volbracht die
pflichtung / durch frage / die vorgeet / vnd antwurt alltzůhandt
nachuolgendt / wo aber die antwurt vorgeet d(er) frage / ist vnkrefftig die
pflichtu(n)g. Also Hans fragt Anthonien / du verheist mir oder gelobst mir
zů geben .T. oder zů machen das.
Item es sol gleych darauff geantwurt
werden.
Literarum obligatis
Item es würt auch mit brieffen in
geschrifft volnbracht die pflichtu(n)g / wan(n) einer brieff geben hat in den
er beken(n)t das im gewechselt vnd gelühen sey worden zehen pfundt die im nit
gelühen worde(n) sein / aber er hatt sollichs gethan in
(258) Das QXXII Blat
ein bürgen setzen / oder verheissenn
wo der verclagt nit bezal das ers bezalenn wöll / vnd vo(n) dem seinen / vnd
yegklicher bey einer peen / oder das er die person des verclagten antwurten
wöll dem richter / vnd diß sol auch beschriben werden wie obstat.
C. de p(ro)ba.
exceptionu(m). C. de excep. l. penul. Item nach dem so mag der verclagt sein exceptiones dilatorias (ist das
ers hat) fürbringen in gericht / wan(n) als die selben exceptiones mögen in den
clage(n) fürbracht werden. ff. ad. l. suli. de adult. si maritus §. vlti. Also auch in der verclagung. Er mag
auch peremptorias exceptiones fürbringen. Spe. ti. d(e) excep. Als du sollichs vindest in
Speculatore. ti. de except. §. dicto in princi. C. quo(d) et q(ue)n iu. de.
sent. p(re)fer. in auten. q(ui) semel. Hat er aber kein exceptiones / vßzüge oder ynrede / so soll der krieg
contestiert werden vnd de calumnia geschworen / vnd die bekentnüß des
verclagten gehört werden / vnd ist es nottürfftig / so sollen beweysung von
beiden partheyen gehört / vnd zymlich zeyt vnd frist dar zů geb(e)n werden
/ vnd all fürbringung der parthey sol gehört werden / darnach soll der richter
so er mitt fleyß die warheit erfarn hat / das endtlich vrteyl geben. ff. de exhi. reis.
si p(re)fessus extra de offi. se. nisi specialis. extra de simo. licet helv. Also ist er überwunde(n) oder hat
solchs beken(n)t / sol er mit der rechtlichen peen gestrafft werden die
rechtlich peen würst hernach hören. ij. q. iij. §. notandu(m). extra de offi. dele.
c. consuluit §. fi. Also
ist es das über die selben sünd ein sunderlich peen vom rechten ist gesatzt /
mit der selben sol der richter straffen / sunst sol der richter nach seim
willen die peen moderieren / nit auff das strengst setzen. Dar vß vnd des
beclagten bekennen sol auch beschriben werden.
Questio per
tormenta. Merck wann in
den schwären vnnd grossen sünden die warheit nit anders erfarn mag werden / so
sol sie durch pein tormenta in latein erfarenn werden. ff. d(e) q(ue)stio. l. j.
(et)c. l. d(e) minore. §. tormenta. extra de depo. c. j. Vnd die selben peen sollen durch
den richter menschlichen temperiert werde(n) / vnd nit nach begird des
verclagers verhört werden.
ff. de q(ue)stio.
l. j. §. dino. et. C. de custo. reo. l. ij. Item es schadt auch die bekennung nit die einer von forcht wegen der
pein thůt / oder so er auch in der pein ist / es were dann das der so er
von der pein genommen ist / in sollichem bekennen blibe. C. d(e) epis. et
cleri. si quis in hoc. Wo
aber die beke(n)nung geschicht on forcht oder on pein / so würt nit angesehen
ob er in bekennen bleybt oder nit / sunder er würt als bald gestrafft.
ff. de. pe.
absente(m). Item het
der verclagt nit beken(n)t / oder het sein bewerung rechtlich bewisen / oder so
der verclager nichts bewisen hett / der verclagt sol ee absoluiert werden dann
das ein vnschuldiger verdamnet werde. ij. q. vlti. sciant. Wann wo der verclagt laucknet so sol solchs
durch clare vnnd die aller leütst beweysung bewisen werden als du sollichs oben
hast. extra
de p(re)sump. literas.
Vnd nit durch versehen oder arckwon / sie were(n) dan(n) violenter vngestym(m)e
/ vnnd in disem casus würt ein nackter bey einer nackten allein vff eim beth
heimlich gefunden / das recht versicht sich sie haben einander gehelfet / grob
teütsch.
C. d(e) bo. li. l.
libertinu(m). C. vt o(c)esta(m) ciuiles qua(m) mi. iud(ex). l. j. Item wo der verclagt fleücht er mag
verdampt werden.
Item ich halt das diß recht yetzundt
nit stat hab / vnd vor vß an der herren höfen / wan(n) sie haben ein sollichen
sitten / wo sie einen vahen er sey schuldig od(er) nit / will er vß dem thurn /
er můß gelt geben / vnd anders meer thůn / ist er anders ein burger
vnd hat zů verlieren / vnd darumb so wirt wol von inen auch gesprochen
durch den propheten Esaiam. Eüwer Fürsten seind gesellen der dieb / der witwen
sach vnd der waisen verhören sie nit / wo sie nit sunderlichen raub oder nutz
hoffen. Es werden auch die selben verräter von den selben fürsten nit gestrafft
/ würt aber ein edelman od(er) ein namhafftiger rauber verclagt
Y ij
(259) Der Ander Teyl
vnd so er schon in gefencknüß kompt
vnd offenbar ist sein boßheit / der wirt nit allein nit gestrafft / er würt
gewonlich der atzung halber frey gesagt.
C. de aduo. di.
iudi. l. j. Item wo
einer eim verkündt das er mit seinem eeweyb nit rede (et)c. wie obstat sunst
würt keiner vß argemwon verdampt / darumb sollen zeügen gefürt vn(d) ander
rechtlich beweysung volnbracht werden / würt aber nicht wider den verclagten
bewisen / so versicht man sich das in d(er) verclager bößlich hab verclagt. xv. q. vlti. c. fi.
et C. de accu. l. fi.
Vnd der verclagt sol absoluiert werden / wan(n) es ist darumb einer nit
schuldig darumb das einer verclagt ist / sunder der der überwunden ist.
ff. de appel. non
tantum. Item würt aber
die sünd bewisen / vnnd der verclagt het exception / so würt er verdampt / er
mag aber appelliern / er selbs oder ein ander für in / auch wid(er) seine(n)
willen. Relegatio. ff. an p. ali. cause appel. red. l. j. Durch ein procurator mag er nit appelliern die
appellatz nit prosequieren / es were dan(n) die peen cleyner dan das landt
verbiete(n) / relegatio in latein. C. quoru(m) appel. non recipi. l. obseruare. Ist aber die sünde durch zeügen
bewise(n) oder der verclagt hat es bekant in etlichen sünden mag er nit
appelliern / als dotschlagen / vergifftigen / zauberey / eebrecherey (et)c.
Item wie obstat soll geschehen so
der verclager vnd der verclagt den bürgen entpfahen werden / das ist das sie
bürgen geben habe(n) / wo aber der verclager in gefenkniß gehalte(n) würt / so
solt ouch also procediert werde(n) das er für den richter gefürt soll werden /
solichs wirt vor auß in deütschen lande(n) nit gehalten / darumb will ichs nit
setzen.
Item merck / das in sollichem
verclage(n) macht es sich in etlich weg anders dan(n) wie ob geschriben steet /
nach statuten vnd gewonheyt der lande vnd stett wann es werden in stetten
nachts wechter gesatzt / wo sie dieb oder etlich ander die nach einer verbotten
zeyt vnd stunde geen vinden / das sie die selbe(n) vahen / oder dem richter
verkünden zů straffen. Es werde(n) ouch etlich gesetzt ein strassen
zů behüten / wo sie eynen vinde(n) das er verbotten wege fert / das sey
den verkünden / oder aber vahen.
Item es werden etlich bestelt
zů behüten das felt / ecker / vnd wißen / das sie die zerstörer der ecker
vnd rauber der frucht / vnd ouch die thierer die schaden thůn verkünden /
vnd fürbringen / die selben oder irs gleychen / wan(n) etlich von irs ampts
wegen fürbringen vnd verkünden / ist nit nott das sie verclage(n) / oder das
sie den eyd calumnia genant schwören / sunder sie mögen schlechts verkünden /
vnd sollicher irer verkündung würt geglaubt vff den eyd den sie geschworen
haben / da man sie an das ampt name / vnd vß sollicher verkündu(n)g on annder
beweysung der also fürbracht were / er wöret sich dann sunst rechtlich / vnd
bewise sein vnschuld er würt gestrafft / wann ir sünd würt gehalten für ein
gantz beweysung.
Ite(m) es würt vnderweyle(n) boßheit
gethon / vn(d) steet kein verclager od(er) fürbringer vff (et)c. als dan(n) sol
d(er) richter od(er) regierer d(er) selbe(n) statt / von seins ampts wegen
darnach forsche(n) / wan(n) er sol heimlichen zů im berüffen die die nahet
bey d(er) statt wone(n) da die missethat vn(d) sünd geschehe(n) ist / vn(d)
wölcher meynt dz sie die warheit wissen / sol er die zeügknüß vo(n) in neme(n)
/ vn(d) so er sie genom(m)en hat / vn(d) durch sie wissen mag die / die das
malefitz begangen haben / sol er die selb(e)n laden für sich / kom(m)en sie
dan(n) / so sol er sicherheit vo(n) in nemen / vnd entschuldigen sie sich nit
mit recht (nit verstee mit irem eyde) so sol er sie straffen.
(260) Das QXXIII Blat
Quo(d) co(n)tumacia accusatoris
punia(n)t.
Wie die vngehorsamkeit des
verclagers sol gestrafft werden.
iiij. q. v.
q(ui)squis. et. C. de iudi. p(re)perandu(m). l. siq(ui)de(m). Nun merck was recht sey so der verclager nit
gehorsam ist / nymwar / wan(n) der verclagt in de(n) vffgesatzten tag kompt /
vn(d) der verclager erscheint nit / nach geistlichen rechten sol der verclager
geban(n)t werde(n) / vnd sol darnach nit gehört werden / er weyse dann recht
vrsach die in gehindert hab / vnd der verclagt sol absoluiert werden. C. q(ui) accu.
no(n) pos. q(ui) crime(n). et. C. de iudi. p(re)perandu(m). Wann er erzürnt mer mit seim vßbleyben / wann
der verclagt. Aber nach weltlichem rechten so sol er peremptorie geladen werden
/ das er kom(m)e vnd volfür sein verclagung / kompt er dann nit / so sol er
gestrafft werden / extra ordinarie / vnd auch alle zerung die der verclagt
gethon hat sol er bezalen vnd dar zů gezwungen werde(n). vt ibi. et nec va. Er würt auch nach sollichem
peremptorium nymmen gehört. ff. ad. turpili. ab accusatore. §. de stitisse. Das ist in criminali / wan(n) er
würt geschätzt als ob er vom verclagen gestanden sey vnd gelassen hab /
darum(b) das er in dem tag im vom richter vffgesatzt den verclagten nit
durchächt. ff. de p(ri)ua. l. in(n). et ij. q. iij. si qua(m). Wer aber vngehorsam ist nach dem
vnd der krieg bestätiget ist / so sol er gestrafft werden mit der peen
turpiliani / das ist fünff pfundt golds. Turpilianum. Wann die selb peen hat stat in
gemeyn sünden. C. ad turpil. l. j. Aber in sunderlich(e)n sünden hat dise peen nit stat. ff. ad turpil. que
situm. Wer er aber
vngehorsam nach dem vnd er sein verclagen in das gericht gebenn het / vnnd doch
ee der krieg contestiert wer vnd ist / so würt er nit mit der peen turpiliani
gestrafft / wan(n) in sollichem casus mag er dauon lassen on die selben peen.
Es wer dan(n) als ferr procediert worde(n) / das der verclagt das libel
genom(m)en hett / vn(d) sein bürgen gebe(n) / od(er) wer in gefencknüß
gehalte(n) worde(n) / so fiel er in die selbe(n) peen.
C. vt itra cer.
te(m)p. cri. caus. aga. l. j. Item ist er nach dem vnd der krieg bestätiget vnn contestiert ist
vngehorsam / als das er die zwey iar vßbleybt / so sol er gestrafft werden in
dem vierden teyl seiner habe.
extra de iudi. at
si clerici. Merck /
dise peen die sol angesehen werden nach dem wesen des verclagers vnd seiner
person / wann villeycht ist er arm oder reych / edel oder vnedel / darnach sol
man in mit der peen einer / die im die schwerer ist straffen / vnnd nicht mit
in beiden / es sol nyemandt mit zweyen penen gestrafft werden. ij. q. iij. d(e)
illicito. Wann den armen
ist die peen turpilia grösser dann das verliesen des vierden teyls seiner habe
/ aber in dem rechten widerumb ist er aber vngehorsam so das vrteyl geben sol werden
/ so würt er nit gestrafft / wan(n) als dan(n) so ist die sach erfarn / vnd sol
das endtlich vtreyl geben werden / vnd so würt sein vngehorsamkeit gnůgsam
gestrafft / wan(n) er würt nit appelliern / sein vngehorsamkeit mag als dan(n)
in nichten das erkennen des richters irren vnd hindern / vnd darumb so würt er
nit gestrafft / iudicio contumacie.
Quomodo puniatur contumacia rei.
Wie die vngehorsamkeit des
verclagten gestrafft sol werden.
Nun merck / wie die vnngehorsamkeit
des verclagten sol gestrafft werden / wann als dann der verclager sein bürgen
geben hat / so sol der verclagt geladen werden in massen wie du oben hast im
Titel.
Item wie in der verclagung sol
procediert werden in .§.
Item merck / dz der verclagt sol
gelade(n) werde(n) vn(d) dem nechsten .§. hernach.
Y iij
(261) Der Ander Teyl
ff. de requi. re.
l. j. §. j. de ca(n). poss. et pprie. c. j. Item merck / er sol geladen werde(n) / wan(n)
er ist nit ynheimisch / so sol er requiriert vnd nach im geforscht werden wo er
sey / vnnd das haben gesatzt die zwen Keyser Seuerus vnd Anthonius / das keiner
der nit ynheimisch ist soll gestrafft werden / auch leydt es nit die vernunfft
der billicheit das yemandt verdampt werden so die sach nit erfarn vn(d) noch
vngehört ist. ff. de requi. re. l. j. §. j. Vnd ob er in eins andern iurisdiction / vn(d) gerichts zwang ist /
kompt er dan(n) nit / sollen sein habe annoriert vnd beschriben werden / vnd
der richter sol also sprechen / alle habe des .N. darumb das er geladen ist vnd
nit kom(m)en ist / die thů ich in die acht des Fiscals in den ban fisci /
er kom(m) dann innnerhalb des iars. C. si pen. l. eius. de ap. preterea. Es mag aber von sollichem vrteyl
geappelliert werden. ff. d(e) requi. re. l. ij. Vnd sol dan(n) sein habe angeschriben werde(n)
aber des Fiscals procurator mag die selben habe vnnderm iar nitt occupiern.
Darnach / sol aber nach im geforscht werden / vnd der richter sol sein brieff
senden vnd schicken dem richter vnd regierer an dem selben ende da der verclagt
wonet / das de(n) verclagten durch den richter geoffenbart werde das er
verclagt sey vnd geladen / vnd sein habe annotiert vnd angeschriben.
ff. de requi. reis.
absen. l. j. §. presides.
Item der selben brieff form sol also sein / dem edeln vnd weysen mann .T.
richter vnd burgermeister der statt .N. Johannes richter oder burgermeister der
statt .N. seinen willigen dienst vnd grůß (et)c. wie dann die gewonheit
ist (et)c. als .B. verclagt .H. der in eüwerm gericht zwang vnnd magistrat wonend
/ vnd ich in rechtlich geladen hab das er kom(m) vnd in der verclagung antwurt
/ vnd hab auch sein habe vmb sein vngehorsamkeit annotiert vnd angeschrib(e)n
bitt ich eüwer ersamkeit das ir dem genanten .H. verkünden vnnd zů wissen
thůn wölt / dz er gelade(n) sey / vn(d) sein hab annotiert sey / vnd dz er
vff den .N. tag vor mir in gericht erschein / de(n) genante(n) .B. vff sein
verclagen zů antwurten dz sollich brieff nach de(m) vn(d) die habe
annotiert ist erst geen solle(n) / ko(m)pt vß de(m) rechte(n).
Item der doctor Rofredus redt das
sollich brieff sollen dem richter vn(d) der parthey geschickt werde(n) / wan(n)
die parthey möcht sollich brieff verbergen.
Item auß dem merck / das ein
magistrat dem andern gehorsam sol sein in den sachen die sein ampt antreffen.
Item diß annotatio vnd anschreybung
sol also geschehen / der landtrichter oder der ander richter oder amptman sol
kom(m)en mit eine(m) offen schreyber in das hauß der verclagten / vnd sol alda
forschen wie vil heüser / scheüren / äcker / od(er) wisen / vnd wie vil morgen
/ der verclagt hab / wie vil weingarten / wie vil hindersessen zynßleüt / wie
vil ligender vnd farender habe / vnnd also sol ers alles beschreyben als der
erb oder selwarter die habe des todten beschreyben / vnd sol dann gemacht
werden ein offen instrument.
vt in p(re)ce. §.
p(re)sides. in fi. et. l. annus. Item darumb geschicht sollich beschreybung vmb des willen das kein
vntreüw geschehe in den selben haben / die habe sol confisciert oder dem
verclagten wider geben werden / wann der zweyen sol eins geschehen / vnd wiewol
dise ding alle geschehe(n) seind / so würt doch d(er) verclagt in kein weg
beschwert / wan(n) ist das er kompt vnd ist bereit dem verclager zů
antwurten / vnd sein bürgen zů setzen / alle habe die angeschriben vnd
annotiert seind / werden wider abgeschriben vnd annotiert / vnd werden im gar
vnd gentzlich wider geben zů wölcher zeyt er kompt im iar / als oben stat
(et)c. dz selb iar in den weg hebt sich erst an als die brieff dem richter
gesant vnd de(m) verclager von im verkündt seind worden /
(262) Das QXXIIII Blat
das er geladen vnd sein habe
annotiert seind / vnd nit vo(n) dem tag als die habe angeschriben vnd annotiert
seind worde(n). ff. c. l. j. §. si prouincie. Wan(n) wo der verclagt vnderm iar stirbt / oder aber kompt vnd steet
zů recht wie obstat / so erkobert er sein habe wider vnd sendt sie seinen
erbe(n). ff. c. l. j. et. C. c. l. j. et fi. Kompt er aber nit so sol er seiner
vngehorsamkeit entgelten / also zů straffen / wan(n) ist das iar vergangen
/ so sollen die habe also annotiert confisciert werden. ff. de requi. et
absen. l. annus. Vnd
wiewol die habe also confisciert seind / yedoch kompt er vnd wil sich
beschirmen vnd wören / sol im gegünt werden.
c. ti. l. anni
spacium. et. ff. de diuet. temp. p(re)scrip. in omnibus. Item sie werden confisciert ist das
sie der procurator fisci an sich nympt / anders wiewol sie annotiert seind vnnd
vordert sie der fiscus nit vnder .xx. iaren darnach mag ers nit vordern. Aber
nun so werden die habe den kinden / vnd den andern vffsteygenden vnd
absteygenden freünden / biß vff den dritte(n) gradt behalten. vt in aut. vt nulli
iu. C. vl. col. ix. Vnnd
die morgen gab werden den freünden auch behalten / mit der vnderscheid da selbs
geschriben.
in specu. ti. d(e)
dona. ite(m) pone. ij.
Item het er nach dem vnnd er das malefitz begangen hat / die habe in vntreüw
empfembdet. Sůch.
ff. de fur. ita qs
fullo. Item wer das der
verclagt ee dan(n) der krieg bestätiget vnd contestiert were vngehorsam / vnd
het dan(n) kein habe die annotiert möchten werden. R(e)n. Villeycht solt im bey
einer sum(m)e gelts gebotten werden das er kom(m)en solt (et)c. er aber arm wo
für wer dan(n) sollichs gebiette(n) / wan(n) der / der nichts hat / hat nichts
zů verliere(n). extra d(e) resti. spolim nobis. Vn(d) vnnütz ist die clag die dz
armůt des schuldners entschleüßt. C. d(e) epis. et cleri. si
q(ui)s p(re)sby. (et)c. l. id q(uo)d pauperib. (et)c. Vnd armůt hilfft. Selig seind die armen des geistes
(et)c. du sprichst das in sollichs vast rüret / wann würt er gefangen / so würt
er am leyb gepeiniget vnnd gestrafft / wan(n) das ist ein regel. Mat. v. in p(e)n.
ff. de pen(e). l. j. in fi et. xxiij. q. iiij. ne admisso. Wölche die gelt peen betriegen /
sollen am leyb gepeiniget werden. Vnd also schadt armůt.
xj. q. iij. pauper.
C. de sacrosanc. ecc. sancino. §. vl. Item wo einer kein bürgen gehaben mag / od(er) es ist villeycht ein
sollich verclagung das man keinen bürgen nympt / vnd also förcht er sich
zů kom(m)en / od(er) villeycht weißt er sich schuldig / als dan(n) thet er
thörlich wan(n) er keme / wann er sol ee leyden dz sein habe annotiert werd /
dan(n) das er sich in vnglück gebe / wan(n) der leybt geet gar ferr für die
habe.
iij. q. ix. de
cernimus. et. ff. d(e) pe. absentem. Item ist das der krieg contestiert ist / so mögen die zeügen wider in
verhört werden / vnd so die sach verhört würt / vnd die missethat bewisen / so
mag das endtlich vtreyl geben werden. sic intelligit. ff. d(e) requi. re. annus. Vnd das verstee in keinen
missethaten die gelt penen / oder verbietten des lands in(n)halten. specu. c. ti. in
prima columna. Aber in
den grössern sünde(n) / mag nymmer wider den nicht in heimischen procediern /
wan(n) man soll in hören zů wölcher zeyt er kompt.
ff. q(ui) sen. sine
ap. rescin. l. j. §. it cs cu(m) ex co. et de testi. cu(m) olim in fi. iij. q.
ix. de cernimus. Item
ist er vngehorsam so das vrteyl geben soll werden. Es sol auch vmb seiner
vngehorsamkeit willen darumb das vrteyl nit vnderwegen bleybenn. Het er ein
bürgen gesatzt das er zům rechten kom(m)en wolt als oben steet (et)c.
vn(d) were vngehorsam / so möcht also wider den bürgen procediert werdenn /
wann hett der bürg verheissen den verclagten wider zů bringen bey einer
bestympt(e)n penen / so mag der fiscus vmb die selbenn peen clagen. ff. si q(ui)s cau.
l. ij. (et)c. de custod. reo. si quis reum. Hatt er aber nicht bey eienr peen sunnder
schlechts vnnd lauter verheissenn peen clagen. Hatt er aber nicht bey einer
peen sunnder schlechts vnnd lauter verheissenn / vnnd gelobt den wider zů
bringen / vnnd bringt in nit / als dann mag in der richter an gelt straffenn
nach seinem willenn / doch angesehenn die verclagung vnnd auch das wesenn der
persone / als oder da des richters gebiettenn oder heissenn nitt gehorsam
Y iiij
(263) Der Ander Teyl
were gewesen / wers aber nit nach
dem iar / so geet die selb peen auch nit in den erben. C. de mo. mul. l. vlti. et. C.
de spo(n). l. vlt. §. penul. ff. si q(ui)s ius di. non obtemp. l. vnica vt
extra de spon. ea. gemina. On im Contract der Ee / sol kein peen gegebe(n) werden / so die Ee vß
freyem willen geschehen sol. C. de mo. mulet. l. muleta cum. Vnnd dise peen obgeschriben sol dem
fisco geben werden. ff. de culto. reor. l. si q(ui)s reum. Vnd diß ist war / wo der bürg nit
arglistigklich den verclagten nicht bringt / vnd also kein bestympte sum(m) in
der peen vom richter gesatzt ist / wo aber d(er) bürg arglistigklich den nit
bringt / so mag er extra ordinarie gestrafft werden / oder ein zeyt des lands
verwisenn / oder gegeiselt / oder sunst herter wider in procediert werden.
iiij. q. v.
q(ui)squis. extra vt lite non conte. q(ue)m. Item nach geistliche(n) rechten der krieg sey
co(n)testiert oder nit / so doch die sach nit erfaren ist / oder erfaren mag
werden / so würt er gebant. extra de p(re)sump. nullus. Vnd kompt er vnderm iar / so würt er
absoluiert vnnd gehört vmb die sünd / aber nach dem iar so würt er nicht gehört
vmb die sünd / wan(n) er würt verstanden nach vßlegu(n)g des rechten / als ob
er die sünd bekannt hab. Vnd nach dem selben iar mag der ban(n) beschwärt vnd
fürter procediert werden vff ewig beraubung des amptes vnd der pfrůndt /
oder im mag das landt verbotten werden.
Merck / diß obgeschriben sol alles
nach ordenung der rechten gescheen vn(d) gehalten werden. Aber es ist in
etlichen landen / vnnd besunder so hatt sollichs sein vrsprung vß welschen
landen / wann der vngehorsam nit kompt vff den bestympten tag / so würt er in
die acht gethon.
Auch vinde(n) wir das der Keyser
Frederich der ander vom Bapst abgesatzt ward vnd vertriben / vnd Karolus der
vierde. In etlichen geschriben rechten vindt man das man mag gemeynde vnd ander
übelthäter vnnd übertretter irer rechten / in die acht thůn.
Merck / das in der stat Bononia in
welschen landen / vnd in andern enden der selben landt / wan(n) der verclagt
nit kompt / auch nyemandt der in im rechten beschirm / so würt der verclagt in
die acht gethon / in sollicher form. Sigmundt schůch macher (et)c. alda
gesessen ist verclagt vonn Anthonien das er in mit vßgezogen vnd blossem
schwert überlauffen vnd gehauwe(n) hab / vn(d) würt gesatzt der gantz in(n)halt
seiner verclagung / nach dem selbigen so steet fürbaß / vnd wan(n) er rechtlich
geladen worde(n) ist vff den .N. tag / durch .N. der ein büttel ist der
gemeynde der statt Bononia / das er vff den selben tag vmb der genanten
verclagung willen vor dem .R. richter erschyne.
Item hernach an dem andern tag
(et)c. setz den tage / ist er aber geladen worden durch Martin .N. der auch ein
bott ist der genanten statt / das er von der selben verclagung willen vor dem
selben .R. erschyn.
Nun als er am fünfften tag des
monats Apprill / von gebots wege(n) des selben richters durch Petern auch ein
botten der statt Bononia / in d(er) grossen .N. in der pfarr sant Lucien in
gegenwertigkeit .N. vnd .N. die dar zů zeügen gebetten seind / offentlich
vßgeschryen vnnd gerüffen worden ist / sey yemandt der den selben Sigmunden
beschirmen vnd wären wöll in der genanten verclagung / der sol hernach an dem
dritten tag vor dem selbenn richter erscheinen / kompt dan(n) der selb Sigmundt
nicht / od(er) ein ander von seine(n) wege(n) in acht tagen / vnd stee zů
recht / vnd wöll gehorsam sein den rechtlichen vnnd billichen gebotten des
rechtens. Als dann sol er sein in der acht der gemeynde der selben statt
Bononien / vmb die obgenant übelthat vnd malefitz / vnd vß der selben
(264) Das QXXV Blat
acht mag er nicht gethan werde(n)
dan(n) nach der form des statuts der genanten statt / vnd es sey dan(n) das er
vor bezale hundert pfundt Bonon(n). müntze / vnd vereyne sich auch mit dem
genante(n) Anthonio. In der selbe(n) acht ist er auß gerüffen offentlich durch
den botten .N. durch des richters heyssen vnd gebotten in dem sunderlichem vnd
gemeynem rate der statt oder hoffs / als sie nach sollicher gewonheit versamelt
waren.
Exo. xx. et.
Deutero. v. Item du
möchst sprechen die weyl sollich acht auß statuten der stette kommen seyn. Vnd
etlich stett statut verhengen das die in der acht oder sunst vngehorsam vnd
widerspenig seind getödt / sunst am leybe geschediget vnd beraubt mögen werde(n)
/ nemen wir darauß / wann götlich natürlich vn(d) gesatzt recht ir yeglichs
verbeüt todtschlege d(er) mensche(n) in d(er) alte(n) ee. Matthei. q(ua)nto. Steet geschriben / du solt nit
tödte(n). In d(er) neuwe(n) ee. Wölcher tödtet / d(er) wirt schuldig des
gerichts.
ff. de i(n)sti. et
iure. vt vim in fi. Item
die selben statuten seind wider die natürlichen rechten / ius gentiu(m) in
latein / das selbe vß natürlicher ynsprechung verbeüt / das keyn mensche dem
andern soll hessig seyn.
ff. d(e) ar. na(m)
et magistrato. (et)c. d(e) mi. minor nu(n)c. et ad tre. ille au(c)t. §. te(c)
pestiuum. Item / die
weil ein yeglicher in den andere(n) kein gewaldt hatt / noch vyl mynner der /
der mynner ist mag kein gewalt in den obern haben. insti. de iure natu. gen. §.
si naturalio. vin. di. §. ij. Nun ist es offenlich das / das götlich recht / über statt recht ist /
vnd ist auch stercker.
De homicidio. ff.
ad. cor. de sicca. et. C. c. ti. extra d(e) clec. i. p(e)n. Item sollich statut ist ouch wyder
natürlich recht / wan(n) das natürlich recht mag nit gewa(n)delt werde(n) wie
offt ma(n) will / vn(d) darum(b) mag das natürlich das nit gewa(n)delt mag
werde(n) / durch die statute(n) nycht gestrafft vn(d) abgetha(n) werde(n).
ff. de insti. et
iur. l. j. in fi. et. l. ij. xj. q. iij. qui resistit. in auten. vt o(mn)esobe.
iudi. puin. p. to. iiij. di. sa(n)cte sunt. Item das geystlich recht verbeüt den menschen
zů tödten / in dem titel von döten / vnd das weltlich recht an zweien
enden. Vnd in etlichen andern titeln vn(d) darum(b) ist es grausam zů
hören das ein solichs statut sein sol. Auff solichs antwort ein doctor Jacobus
de arecio / vnnd spricht / das solichs geschehe in straff vnd peen der
vngehorsame(n) / wan(n) der erst will aller rechte(n) ist / das man den magistraten
vnd richtern gehorsam sey. ff. d(e) iurisdic. om. iudi. si q(ui)s id. §. doli. in
regu. iu. q(uo)d q(ui)s. li. vj. Vnd darum(b) zimpt sollichs auß vernunfft das solich statut zů
peen der vngehorsamen / vnd zů eynem schrecken der die vbeltheter seyn
gemacht werde / als solichs steet. extra de postu. c. j. et. ff. de pen(c). legati.
Vnd vmb der vrsach
willen würt entschuldigt der / der etwas thůt vo(n) des richters heyssen
das vnzymlich / ouch schedlich vnd peenlich were. Vnnd die verschmehunge soll
den vngehorsamen schaden bringen.
p(ri)ma di. ius
ciuile. viij. dis. q(ui) p(re)tra mores. ff. d(e) insti et iur. l. omnes
populi. Item es mag ein
ygliche stat recht setzen vn(d) machen vnder den yren. Vnd darumb das sie das
vom fursten hat so würt solich gesetzt gehalte(n). C. vbi et ap(u)d q(ui)s l. j.
C. de vete. iu. neu. l. ij. circa mediu(m). §. admonuimus. Vn(d) man soll solichs straffen wo
man gewyß ist das die vbelthat gescheen ist / wann es stet in götlichen rechten
geschriben / du solt nit lyden das die vbelthetige(n) vff der erden leben. Exo. xxj. et xxij.
et. xxiij. q. v. §. ij. Sanctus Thode aq(ui)nos sc(e)da secu(n)de. q. lxiiij.
ari j. ti. iij. et. Braciano in pri. §. Sprechen das / das tödten des der in der acht
ist / oder eins vbelthetigen / seind zymlich wann solichs ordiniert würt in
heyl vnd růwe der selben gemeyne / vnd daru(m)b der / der die selben
gemeyn regiert / hat er vbers blůt zů richten / mag zymlich döten /
vnd darumb mag ers durch ein andern ouch thůn / das er durch sich selber
thůn möcht / wann offt werden die selben durch ander gestrafft darumb das
/ das statut solchs verhengt / das sunst durch die richter vngestrafft blibe.
(265) Der Ander Teyl
alle. ff. de bo.
da(n). l. j. et. ij. et. lv. dis. c. j. et. ij. Item Martinus fauen(n). ein legist hat
disputiert in wlschen lande(n) / wo ein statt verhenge / das ein geachter mög
vngestrafft geschediget werden / oder der geächtet on straff nit getödt mag
werden / er were dan(n) geacht worden vmb ein übelthat darumb er sunst getödt
möcht werden / vnnd sunst nit. C. de adul. graccus. Es ist auch offenbar / die geschriben
obgemelten recht in vil sachen verhengen den menschen zů tödten / vn(d)
darumb so mögen wir sprechen / wo ein statt sollichs vmb übelthat darumb einer
sunst getödt werden / verhengt das sollichs billich sey / wann was geschicht
auß verhengen vnnd günnung des rechten / soll nitt gestrafft werden. Dar
zů hilfft auch das götlich obgeschribe(n) recht / du solt nit leyden das
die übelthäter vff der erden leben.
ff. de famili. herr
cis. si filia. Item auß
dem merck das die richter die den menschen in acht thůn / solten in irem
fürnemen nit solich wort setzen die ein yegklicher möchte vßlegen wie er wolt /
als das wort beschedigen / wo aber ein sollichs ye gesatzt müst werden / so
solt im ein zůsatz hernach mit andern worten geben werden / dadurch ein
yegklicher möchte versteen was des richters will were / wann die kunstlosigkeit
der richter (der vil in Teütschen landen seind) mag die form des gerichts zwang
nitt überwinden. vt in clemen. de sen. et re. iudi. pastorialis. Es mag auch weder der Bapst noch der Keyser
statuiern vnnd setzen das wider natürlich vernunfft ist / oder natürlich recht.
Noch vil minder die die vnder inen seind.
Item das das Thomas vnd Gracianus
sprechen / gefelt mir nit / sunder das das Martinus der Jurist spricht / gefelt
mir mit seiner vnderscheid. c. i(n) penis. de reg. iur. li. vj. Es wer gar erschrocklich vnnd
grausam / würd einer fürgeheischen vmb gelt oder vmb ander habe / vnd vmb sein
vngehorsam geächtet / dz er von eim yegklichen möcht vngestrafft getödt werden
/ wan(n) solch vngehorsamkeit würt genůg gestrafft / das er von eim yeden
gefangen / vnd im das sein genom(m)en mag werden / vnd nyendert sicher ist /
vn(d) so er vß der acht kom(m)en wil / so würter gestrafft vmb gelt vmb die
absolutz / als du oben hast in d(er) form vnd in rechten der Keyser obgemeldet
/ solchs ist meisterlicher dan(n) das sanctus Thomas sagt / dann der richter in
den penen vff das gnedigst vnd barmhertzigest geen sol.
C. de defen. ciui.
per totum. Item das dz
Jacobus De arena spricht / dz ein yegklich statt mag recht setze(n) vnder den
irn (et)c. das selb recht ist gemacht worden zů der zeyt da sie innwoner
in stetten geurteylt wurden von den defensores / als du hast. ff. d(e) offi.
p(re)si. et. C. de offi. recto. prouin. l. iustissime. cum sequen. Die wurden von den stetten erwelt /
vn(d) vom landtrichter in des landtgericht die statt was confirmiert / vn(d)
ein sollicher defensor richt nit lenger dan(n) ein iar / als sollichs noch in
welchen landen gehalten würt / vnd der selb erwelt heißt potestat / vnd der rat
der selben stat / hat kein gewalt über in / vnd darnach würt ein ander erwelet
/ vnnd aber confirmiert wie obstat. Er het aber nit überall sach zů
vrteyln / vn(d) besunder übers blůt / man sicht aber nun in teütschen
lande(n) nit mer dz ein landtrichter übers blůt richt / als er dan(n)
solchs möcht thůn / vn(d) geschribe(n) steet.
C. de p(re)scrip.
xxx. vel. xl. au. l. o(mn)es. Item es richten nun die magistraten in reychstette(n) in allen sachen
die den landtrichtern von rechts wegen zůsteen / vnd ein teyls höher vnder
den iren / wo sich man yetzundt das die landtrichter übers blůt richten /
man sicht wol das solchs die magistrat in rechtstetten thůn. Merum Imperium. Vnnd haben etlich sollichs vß
freyheit / etlich vßlange(n) herkom(m)en prescribiert / vnd haben durch
sollichs rechtgewunnen. Vnd solchs richten haben die landtrichter durch ir nitt
brauchen
(266) Das QXXVI Blat
verloren / vnd ob sie sollichs
richten in reichstetten vom rechten gehabt hetten / wan(n) ein yglicher der
sich seins gewalts in der zyt als die recht vß wyse(n) nit brauchet / der
verleust sein gewalt / vnd der / der sich des selben gwalts braucht / gewint
zů sollichem gewalt recht in der zyt als die recht vß weysen / vnd vß
sollichem glaub ich das nit allein die lantrichter yren gerichts zwang über die
ynwoner in reichtsteten die vnderm magistrat sein / wan es ist clar vnd
offenbar das yeglicher gleycher in den andern keynen gewalt hat als oben stat /
wan(n) ym gerichts zwang so richte(n) nun zů diser zeyt die magistrat
obgena(n)t / als hohe vnder den yren / als hohe dan dem lantrichter von rechts
wegen vnder den seynen gebürt zů richten / vnd etlicher magistrat richt
vnderweyl hoher / als übers blůt / vnd der selb gerichts zwang heißt in
latein merum Imperium / den selben mag ein yeglicher prescribiern der vnderthan
hat oder eygenleüt über die selben / vnd ouch wider den der den selben gerichts
zwang solt haben / vnd in sollichem ist der magistrat obgemelte vnd der
lantrichter ym gewalt des gerichts zwang gleich / vnd ist keyner über den
andern.
vt legit(us) et no.
C. vt intra cer. te(m)p. crimi. q(ue)sti. aga. l. ij. ff. d(e) iniur. ne(m).
ap(u)d. §. quod ait pretor. Item du magst fragen ob ein geächtter / vff ein malefitz vnd übelthat
geschuldiget würt vn(d) geladen worde(n) ist an den ende(n) da er wonet / so er
nit kompt aber in die acht gethan mag werden / das das nit gesein mag / wann
ein verleymeter mag nit mer verleymt werden.
ff. si quis ca. si
actio. et. l. sequen. in p(u)nct. extra de consti. c. ij. Item die weyl er vo(n) der acht wege(n) des
richters nit kom(m)en g(e)thar / er gethar ouch in der stat nit gesein /
darum(b) mag er nit vngehorsam geheyssen werden.
extra d(e) iude. ita quoru(n)da(m).
de sen. ex cu(m) p. ca(n). Item das sollichs billich sey würt also bewisen /
wann der / der in dem ban ist / mag aber in ban(n) gethon werden. Anders er
überkeme vnd hett von seiner boßheit nutz / das nit sein sol.
ff. de interdic. et
depor. (et)c. rele. l. relegator. §. fi. ff. de neg. si hereditarie. extra vt
lite non contest. accede(n)s ij. ff. ad trebell. q(ui) ita. §. j. Item Joha(n)nes Andree der
namhafftig doctor spricht / dz sollichs wol stat het wan(n) man nichts weyßt wo
er ist / wo man aber weyßt wo er ist / vnd mag requiriert werde(n) / dunckt yn
sollichs vnbillich sein / das der / der nit vngehorsam ist geächt oder
geban(n)t soll werde(n) / er spricht ouch mer / das ein beschirmer möchte
ko(m)men / wer aber das geleydt kranck / so sey er nit schuldig vff das geleydt
zů ko(m)men. de iudi. at si clerici. in fi. Es irt nit / ob einer sprech / er ist vß seyner schulde vnd misse that
in die acht gethan / darumb můß er auß bleibe(n) / wan(n) die selb schuld
ist genůg gestrafft durch ein acht / vnd das annotiern vn(d) beschreyben /
vnd villeicht durch dz co(n)fisciere(n) du obe(n) hast / wa(n) es sol nyema(n)t
zwifach gestrafft werde(n).
Quando iudex inquirere possit.
In wölchen übelthaten der richter
von seines ampts wegen inquiriern / erfarn vnd procediern möge.
Item oben hast du gehört wie man in
der verclagung procediern sol. Nun solt du sehen wie man inquieriern sol / das
ist wie der richter vonn seins ampts wegen nach den sünden vnd übelthaten
forschen vnd straffen sol.
Item am ersten wölche hie erfarn
möge(n) / vnd wan(n) / wider wen / mit wölche(n) exception die abgetriben mögen
werde(n) / die im erfarn procediern / dz ist die vo(n)
(267) Der Ander Teyl
ampts wegen procediern / was
nottürfftig sey dar zů das der richter in der erfarung der missethat
procediern mag.
Item wie man dar inn procediern sol.
Inquisitio. Item du solt am ersten wissenn das
Inquisitio in criminibus / das erfarn vmb die missethat vnd übelthat vnd sunst
geschicht in geistliche(n) vn(d) weltliche(n) rechte(n) so vil / vn(d) auch
gentzlich nit dauon geschribe(n) steet im geistlichen. Nun merck die casus in
dene(n) d(er) richter vo(n) ampts wege(n) in weltliche(n) rechte(n)
procediere(n) mag. Nymwar / spricht man dz einer in seim hauß ertödt sey / in
wölche(n) wegs gescheen sey / durch gewalt / durch schlagen / durch hangen /
erstickt / erstochen (et)c. der richter sol erfarn. Von der matery hastu oben ad sena. consul.
silleya.
C. de aboli.
ablitio. Item wann ein
verclagung gescheen ist vnd der vercläger hat gelt genommen vnd hat vom
verclage(n) gelassen / erfindt das der richter durch sein ampt so sol er in
straffen on verclagung.
Preses p(ri)uincie
inq(ui)rere debet et purgare terram malis boibus. Item der landtrichter sol von ampts wegen
procediern / das er erfar vnnd erforsch die übelthätigen menschen die in seim
gerichts zwang vnd in der prouincien seind / vnd sol das landt reinigen von
bösen leüten.
Plagiarij. Ite(m) all sacrilegos / schächer /
latrones in latein / Plagiartores die den leüten ir weyb oder kindt hinfüren
oder verfürn / dieb vnd die sie behalten vnd vffnemen (wan[n] on den selbe[n]
so möchte[n] sie sich nit lang verberge[n]) vn(d) sol den selben ir sel nemen
nach de(m) vnd yegklicher verschuldt hat. Solchs mag ein yegklicher richter thůn
in seim gerichts zwang der anders übers blůt zů richten hat.
ff. ad. l. iuli. de
adult. l. ij. §. si publica.
Ite(m) die missethat Lenocinij / wo er dz erfert mag er straffen on eine(n)
v(f)clager.
Item er mag den arckwenigen vormundt
von ampts wegen straffen.
ff. de suspec. tut.
tutor. §. no(n) t(a)n. C. de epis. et. cler. si q(ui)s in b. genus. Item der richter mag von ampts wegen
erfaren vnnd auch straffen die die mit gewalt in ein Christenlich kirchen geen
/ vnd den geistlichen personen in d(en) krichen / oder den die götliche ampt
volnbringen schmachheit od(er) gewalt thun.
C. de p(ro)ba.
iubemus. et de testi. nullum. Ite(m) wan(n) sich einer gebraucht arckweniger oder verdacht brieff
vn(d) instrument / od(er) falscher zeüge(n) / mag d(er) richter vo(n) ampts
wege(n) erfarn vn(d) straffen.
C. d(e) iur. deli.
sancimo. §. licentia(m).
Item als offt der erb
etwas stilt vom erbe.
C. de naufra.
q(uo)tiens. l. i. li. xi. Item wann ein übelthäter beken(n)t er hab mer gesellen in der selbenn
sünd / wie wol man nit glaubt wider die anndern darnach das er sein eygen
boßheit bekant hat. yedoch würt nach den gesellen geforscht.
C. de acc. singuli.
ff. de q(ue)stio. l. i. §. si q(ui)s vltro. Item in offenbarlichen übelthaten.
C. de accu. ea.
q(ui) C. d(e) aposta. apostatap. C. de iude. nemo. Item in kätzerey vnd abtrünnigkeit.
C. ad. l. iuli. ma.
l. ij. et. iij. Item in
crimine lese maiestatis.
C. d(e) calu(m). l.
i. et. ff. ad. tur. l. i. §. i. Item wann der vercläger sein verclagung nit bewisen hat / sol in der richter
so er das vrteyl geben wil straffen.
Qui ex officio de crimine inquirire
et procedere possunt.
Wer die seind die von ampts wegen
vmb die übelthat vnd malefitz erfarn vnd procediern mögen.
Item wer die seind die von ampts
wegen vmb die sünd vnd übelthat mögen procedieren / solt du mercken am ersten /
das die oberste(n) herrn als d(er) Bapst
(268) Das QXXVII Blat
vnd der Keyser. Item die legaten vom
Bapst vnnd auch vom Keyser / aber der Bapst vnd der Keyser erfarn vnnd in
quirieren durch sich selbs nitt / aber sie gebiettens eim andern das der selb
an irer statt thů.
Item die Bischoff in iren Bistumben.
in. c. sicut vnire
de exces. prela. Item
die Ertzbischoff / aber doch nit in irer vnderthänigen Bischoffen Bistumben /
dann in etlichen casus geschriben.
ff. de q(ue)sti. l.
j. §. si q(ui)s vltro. extra d(e) accu. cu(m) dilectus (et)c. c. sicut olim.
extra de offi. or. c. ls. Item der landtrichter vnnd ein yegklicher richter der über das blůt
hat zů richten der merum imperium hat.
Quando iudex inquirere per se
potest.
Wann der richter von sein ampts
wegen procediern möge.
Nun sollen wir sehen wan(n) man von
ampts wegen mag procediern vn(d) wider wölche / als dan(n) sol der prelat oder
weltlich richter procediern als oben stat oder so das der Bapst oder Keyser
gebeüt / wan(n) das geschrey für in kompt / wider ein der ein missethat gethon
hat / oder ein geistlich malefitz nit ein mal sunder offt / nymwar das geschrey
kompt fürn prelaten das sein vnderthon seiner kirchen pfrůndt verthů
/ oder ein ander sündt. Aber so kompt ein geschrey das der ertödt sey worden /
vnnd man weißt nit von wem / als dann sol der richter vonn ampts wegen
procediern sollichs zů erfarn / vnd darnach straffen.
Merck das wort offt ist im rechten
nit vßgelegt worden als an zweyen oder drey malen genůg sey (et)c. Wann
als gott die statt Sodoma vnnd Gomorra wolt vndergeen lassen / da sprach er ich
wil absteygen vnnd werd sehen ob das geschrey das für mich kommen ist war sey /
vnnd ob sie solliches gethon haben oder nit das ichs wisse.
ff. de iur. deli.
l. j. in fi. Item der
amptman der vor seim herren verclagt mardt / was er im seinem habe vnd gůt
gethon het / steet nyendert wie offt solliches geschrey vor gott oder den
gůtten herrn kommen sey / vnd darumb so würt solchs gesatzt in den willen
des richters. vt extra de accu qualiter et q(ui)n. Wann vß den beiden geschrifften der alten vnd
neüwen Ee hat diß procediern ein fundament grundt vnd vrsprung genom(m)en.
Item es ist auch eins nottürfftig
zů dem geschrey / das das geschrey nit kom(m) von feynden / oder denen die
mit den feynden wonen / vnd die selben werden in latein maliuoli geheissen /
der selben seind noch vil / von den du auch hast ob(e)n im Titel / wölche nit
verclagen mögen. Maliuoli. Maledici. Maledici sollen sie auch nit sein / das seind die / die gewonlich böß
von den menschen sagen / vnd wiewol die selben gůt seind / von den selben
steet geschriben durch den Propheten. Der herr soll zerströwen all arglistige
lefftzen die böß reden zungen / vnd fürter / des mund vol böser red vnd
bitterkeit ist vnd arglistigkeit / vnnd fürter / sie haben ir zungen gespitzt
als die natern schlangen von ersamen vnd fürsichtigen / wann zů ein
yegklichen versicht man sich er sey from(m) / gůt vnd ersam / man beweyse
dan(n) das er böß vnd nit from(m) sey. ff. de re mihi. no(n) o(mn)es.
§. a barbar. Vnnd das
ist wider die närrischen hecken richter in den dörffern / sie solten allein
über schelmige hüner vnd die den pfipffitz haben / vnd ander schelmisch vihe vrteyl
sprechen.
Z
(269) Der Ander Teyl
Exceptio(n)es co(n)tra inquisitiones
et eius p(re)cessum.
Mit wölcher exceptio du dich wören
magst so wider dich von ampts wegen in quiriert vnd procidiert würt.
Nun merck wölcher exception du dich
gebrauche(n) magst so wider dich von ampts wege(n) inquiriert vnd procediert
würt / oder so wider dich sollichs erworben ist vom babst oder vo(m) keyser. extra de crimine
fal. licet ad regime(n). de offi. iudi. dele. cu(m) in iure. C. d(e) man.
p(e)n. l. vni. Nym(m)
war vil exceptio(n) magstu dich gebrauchen / so du geladen würst / so die
inquisitz vnd das erfarn vmb die missethat wider dich erworben ist / so soltu
abgeschrifft vnnd copey des rescripts vorderen vom richter das er dir die gebe
/ vnd das ist er schuldig zů thůn / vnnd er mag über sollichs nit
procediere(n) / so ym die copey würt / die soll mit dem hauptbrieff verlesen
werde(n) / vn(d) solt mit fleyß mercke(n) vn(d) war neme(n) ob d(er)
hauptbrieff war sey od(er) ob du yend(er)t ein falscherey in de(n) brieff
begryffe(n) möchst / als du solchs vindest.
in. c.
suspitio(n)is d(e) offi. dele. et. c. cu(m) speciali d(e) appel. Am andern merck ob du die person
des inquisitors / das ist der / d(er) vmb wie oben stat wider dich procediert /
wan(n) es mag ein yegklicher richter der vmb übelthat hat zů richten von
ampts wegen procediern die sünd zů erfaren / vn(d) darnach zů
straffen / vmb ein redlich vrsach / als arckwönig vn(d) verdacht recusiert
werden als dan(n) so soltu sollich arckwönigkeit fürbringen im rechten / vnd
sollen dar über wilkürt richter gewelt werden / die dar über erkennen sollen ob
die vrsach der arckwönigkeit billich sey oder nit / nach dem vnnd geschriben
steet. ff.
de libe. ca(n) ordinata. et. C. si rec. puin. vnica. Vnd diß hat stat / die inquisitio werd dem
ordenlichen richter oder eim and(er)n empfolhen / wan(n) ir yeder mag für
arckwönig vnd verdacht recusiert vnd gewid(er)t werde(n). iij. q. viij.
iudics. de adpel. ij. req(ue). C. de iudi. apertissimi. Wan(n) es nympt gewonlich ein traurige(n)
vßgang. Wo vor arckwönige(n) richtern gerecht würt / es ist auch herr vor eim
verdachte(n) richter zů kriege(n).
Am dritten soltu mercken die form
des rescripts / vn(d) vindestu also / es seind für vns kom(m)en .G. vnd .B. vnd
hab(e)n vns vil schwärer vnd grosser übelthat vo(n) irem bischoff gesagt vn(d)
verkündt / die möge(n) wir nit vngestrafft geen lassen daru(m)b gebiete(n)
(et)c. So magstu also excipiern ir richter vn(d) inquisitores die die dise
inquisitz erworbe(n) habe(n) / habe(n) sollichs nit in liebe d(er)
gerechtigkeit / sund(er) ga(n)tz in boßheit gethon / wann sie seind mein
offenlich seyndt / oder wonen bey mein feynden / ir freünd vnd ir helffer
meynen sie wider mich gezeügen zůfürn.
Item sie seind meyneyd an mir worden
/ vnnd darumb sollen sie nit gehört werden das sie keinerleyh übelthat von mir
sagen / auch sollen sie nit zů gelassen werden / vnd gehört dise in quisitz
wider mich zů volfürn vn(d) prosequiern. Sie sollen auch nit wider mich
zů zeügen genommen werden / wann sie seind mit vil sünden vnd missethaten
umbgeben.
extra c.
inq(ui)sito(n)is. Item
mein leümůt ist noch nye versert gewesen in keinen weg / vn(d) als dan(n)
sollen die inquisitores vmb die sünd nit prodecieren / sie erfarn dan(n) vor dz
sein leümůt vor versert sey gewesen. C. q(ui) ad liber. procla.
no(n) licet. l. iij. extra de testi. co. c. iij. Wan(n) durch das laucken würt die sach
zwyfelig. de accu. cu(m) oporteat. et. c. q(ua)liter. ij. Vnd sollen die inquisitores vor nit vmb die
warheit der sünderfarm / et dann der leumůt bewisen ist / anders er mag
appellieren.
iiij. q. iij.
ite(m) vbi vt d(e) accu. q(ua)liter ij. prope fi. Item zů beweysen den leümůt sollen
zwen oder drey zeügen genom(m)en werden vnuerleümpt. Vnd die selben sagen das
der verleümpt sey vmb die sünd vor fürsichtigen from(m)en schwären vnd ersamen
menschen.
(270) Das QXXVIII Blat
de accu. cu(m)
oporteat. Item wo er
beweyßt das die solche als in der exception ob(e)n steet / so soll von iren
wegen in der inquisitio nit fürter procediert werden.
extra de accu.
q(ui)litceret et qua(n)do. Am vierden solt du exceptiones in gericht wider durch die zeügen geben
die wider dich gefürt werden / wan(n) dir seind vor behalten all exceptiones
vnd replicationes. Interrogatoria.
Vnd darumb wan(n) die zeügen wider einen gefürt werden / so sol er protestiern
das er im behalt exceptiones wider die person der zeügen vnnd wider ir sagen /
vnnd sol im machen lassen Interrogatoria / das ist ein geschrifft in der
geschriben steet wie die zeügen geforscht sollen werden vff die artickel / vnnd
die selben geschrifft soll der richter nemen / vnd darnach die zeüge(n)
verhören / wan(n) man sol dir der artickel ein copey geben vff die die zeügen
verhört sollen werde(n). Nymwar geschee in quisitio vmb eebrechen / vnnd die
zeügen würden gefürt / du solt vnder anderm in dem interrogatorio also setzen.
Ist es das die zeügen sprechen das ich die Ee gebrochen hab / so forscht mit
wölcher / vnd an wölche(m) end / in wölchem iar / in wölchem monat / in
wölche(m) tag / vn(d) in wölcher stund des tags / vnd ob sie da bey gewesen
seind / vnd ob sie es gesehen haben / vnd ob sie die frawen kennen / vnd wer
mer da bey gewesen sey / vnnd ob sie sollichs vß neyd gunst forcht oder lieb
sagen / vn(d) ob sie sollichs zů sagen vnderwisen seind.
Am fünfften so die zeücknüß
geoffenbart ist / so sol er excipiern wider das sagen der zeüge(n) ob sie
villeycht vnder inen widerwertig wern in der statt. Als geschach mit den zeügen
die über die farwen Susannen zeügknüß gaben / d(er) ein sagt es wer gescheen
vnd(er) eim birbaum / d(er) ander vnd(er) eim maulberbaum.
ff. ad. l. cornel.
de fal. cos qui. Ite(m)
seind sie d(er) zeyt nit eins / wan(n) wo einer sagt es sey im hornu(n)g /
d(er) ander im mertze(n) geschehe(n) / wan(n) die seind nit tüge(n)lich
zeüge(n) / die die vnderscheid d(er) zeyt nit zůlaßt.
Item du magst dich vil oben vnd
hernach geschriben der exceptiones gebrauchen / die du oben vnd hernach mercken
magst.
Que ad inquisitionem requirantur.
Was nottürfftig sey vnd wie vil vff
das das inquiriert vnd von ampts wegen procediert mög werden.
Nun merck was nottürfftig sey / vnnd
wie vil vff das das inquiriert vnnd von ampts wegen procediert mög werden.
Nymwar.
Am ersten so můß einer vmb
etliche sünd vn(d) übelthat wille(n) verleümt sein.
Am and(er)n gebürt sich dz d(er)
selb sey vnder des selbe(n) richters gerichts zwang.
Am dritten das sollicher leümůt
offt für den richter kommen sey. Wie sollichs geschehen sol / hast du oben.
Am vierden das sollichs nit nur ein
mal / sunnder mer / für den obern kommen sey wie oben steet.
Am fünfften das sollichs nit kommen
sey von feynden / bösen leüten / bösen schwätzern / vnd verleümten wie obsteet
/ sunder von fürsichtigen vnd frommen / als in dem nechsten Titel oben.
extra de accu.
q(ua)liter et q(uo)n. Am
sechsten das sollicher leümůt vmb der gerechtigkeit vnd nicht boßheit oder
feyndtschafft willen vonn in gesagt werde / wann als in der verclagung sol
inscriptio verbindunng vorgeen / also sol auch der inquisition vorgeen geschrey
/ clamosa insinuatio.
extra de accu.
licet in fi. Item es
gebürt sich das wider den der eins gůtten leümůts ist / nit also pro
Z ij
(271) Der Ander Teyl
cediert werd / wan(n) der richter
der d(er) oberst ist / sol so schnell nit sein sollich inquisition zů
erlaube(n) / wan(n) wir sollen mer ein wollust haben zů hören gůtten
leümůt / dan(n) bösen. Wan(n) würt böser leümůt wid(er) eine(n)
bewisen / vn(d) wil sich einer widerumb beweysen eins gůtten leümůts
/ man sol im sollichs günnen.
extra. c.
inquisitionis. Item es
sol vmb groß sünd vnd übelthat / als vmb symoney / eebrecherey / dilapidation /
sollichs inquisitio geschehen / wan(n) die selben soll man nit leyden (et)c.
vnd nit vmb clein sündt.
Item was du in disen zweyen Titeln
nit vindest. Sůch in Speculatore / der setzt es als samen.
Item du magst auch beweysen dz d(er)
leümůt vßgange(n) sey vo(n) den feynden / vnd von andern / den nit zů
glaube(n) ist / wan(n) wölcher dein feyndt ist / sagt selt(e)n gůts von
dir / vnd der der gestern verdacht was / ist dir auch heüt verdacht.
Judicis officium in procedendo.
Wie der richter von ampts wegen
procedieren sol.
Item wie man von ampts wege(n)
procediern sol / solt du wissen das in zwen weg vmb die übelthat vnnd malefitz
würt procediert über das wesen eins closters / oder eins stiffts / oder kirchen
/ wie sollichs gesein mag laß ich vnderwege(n) wan(n) Rofredus vnd speculator
setzen gantz do von in tractatu de inquisitionibus / vnderweylen würdt vo(n)
ampts wege(n) inquiriert vmb ein sunderlich übelthat vnd malefitz / vnd die
selb inquisitio ist vnderweyle(n) erworben vom babst / darum(b) ich ouch nit
setzen wil wem es aber not geschehe / der sůch in den zweyen Rofredo vnd
speculatore wye oben stat. extra de purga. cano. c. vlti. So aber die inquisitio(n) nit erworben ist /
soltu wissen das / das geystlich recht geyt ein forme vnd spricht das allein
sol vmb die artickel erfaren werden / ob ein gemeyner leümůt sey bey
frommen vnd schwärn menschen / vnnd der leümůt sol nicht ein vrsprung
haben von den feinde(n) / so mag der richter vff setzen ein bestympte(n) tag /
so der vrspru(n)g von feinden nit kom(m)en ist oder leymůt / vnd wann also
einer ist verleymdt vor seim ordenlichen richter / so mag der richter auff
setzen ein bestympten tag ob yemant den wöll verclagen das die selben solichs
thůn. fi. q. v. oib. et extra d(e) pur. cano. ex tuarum. Vnd ist das vercläger kommen die do
wöllen vnd mögen den verleymten rechtlich verclagen. die sollen gehört werden.
vt hic. et d(e)
simo. licet hely. Item
erscheynt kein verclager vnd der bößt leymůt bleybt dannoch / so mötcht
der bischoff mit seinen chorherren zů erfarn procediere(n). Vnd ist dan(n)
einer der das ampt des erfarns treybt vnd vordert / so soll yn der richter
hören / vnd soll sein g(e)zeüge(n) hören die der fürderer promotor in latein /
dem richter benent hat / kompt aber kein fürderer / od(er) er ist ko(m)men /
vn(d) erschyne(n) / vn(d) ist aber vertriben wan(n) der verleymt mag wider yn
excipiere(n) vn(d) beweyse(n) seine(n) gůte(n) leymůt.
Promotor. Merck / wan(n) eyner gelade(n) würt
vo(n) ampts wege(n) / vn(d) vorm richter erscheint / so sol fürbaß der richter
bestellen einen der den anspreche vonn ampts wegen / vnd der selb heißt ein
fürderer des ampts / Promotor officij in latein.
in (et)c.
inquisitionis de accu. Item
der richter sol am erstenn den verleümten laden vonn ampts wegen für sich /
kompt dan(n) der geladen / so sol er im geben abgeschrifft vnd copey / das er
wiß waru(m)b er gelade(n) sey / vff das dz er macht vn(d) weyl hab sich zů
beschirme(n) /
(272) Das QXXIX Blat
vnd sol nymmer vo(n) ampts wegen
procediert werden vff heimlich verreterey / die mit heymlichen brieffen zů
geet / als dan solichs eygentlich. Verbotten ist / man soll ouch die selben die
also heymlichen yren nechsten verrate(n) / durch echte(n) / als sollichs in der
gloß des selbe(n) capitels stet.
extra de accu.
q(ua)liter et q(uo)n. ij. et. c. inquisitionis. Item der also geladen soll wissen die vbelthat
vn(d) malefitz darumb dan(n) der richter wider ynn procediert / wan(n) würde
etwas wider in bewisen do von er nit verleymet wer / so soll er darumb nit
gestraft werden.
vt in. c.
inq(ui)sit(i)o(n)is.
Item so die g(e)zeügen verhört vnd vff geno(m)men werden / so sollen yre namen
vnd was sie gesagt haben dem geladen alles gesagt / vnd abgeschrifft geben
werden / vff das das ymme behalte(n) seyg sein exceptiones wider die person der
g(e)zügen vnd wider yr sagen / man soll ym ouch geben zeit vnd ziel sich
zů beschirmen.
vt in. c.
q(ua)liter. Item ist
das also die sünd wider yn bewise(n) ist / so soll er gestrafft werden nach dem
wille(n) vnd erkenne(n) quia alid(e) est arbitrin(o) aliud volu(n)tas des
richters vnd dem wese(n) der sünde / also das er nit degradiert sol werden / ym
mag aber sein pfrůnd genommen werden.
extra de do. et
co(n) tu. c. j. Es wer
dan(n) ein soliche swere sünd als mörderey (et)c. Von solichen hastu jme
inquisitio(n)is. Diß geet allein die geistliche(n) an d(er) peen halb / aber
ma(n) sol wid(er) die geystliche(n) die strengikeyt d(er) rechte(n) nit
halte(n) noch brauche(n).
Item wirt er aber nit mit den
g(e)zeügen vberwunden / das er die sünd hab begangen / vnd so ist doch der leymůt
bewisen vnnd bleybt also der leymůt / so sol der richter den geladen sich
heissen mit seim eyd entschuldigen nach dem wesen der sünd vn(d) ouch der
person / vnd ist das sich die person nit entschuldiget / als du ym titel vom
entschuldigen hast / so soll er nach ordenung der rechten gestrafft werden.
Defensio inquisiti et appelllatio.
Wie sich der wören vnd beschirmen
mag wider denen also procediert würt / vnd wie er appelliern mag.
Oben hastu wie der ober richter mag
erfarn vm(b) die vbelthat seiner vnderthan. Nun solt du sehen wie sich der
beschirmen vn(d) weren mag wider den also procediert würt / vnd wie er
appelliern mag.
extra de ap. cum
speciali de accu. q(ua)liter et q(uo)n. ij. vt ibi. Am ersten soltu mercke(n) / ob du den richter
auß einer redlichen vrsach recusiern vnd widern möchst / wann er mag wol
recusiert vn(d) gewidert werden. Wann es sol solichs erfaren nit auß neyd geen.
Gebürt ynne aber solichs in geschrifft zů geben die capitel vmb der
wille(n) er spricht das er schwerlich verleymůt sey / vff das / das er
sich möge im rechten beschirmen zů gezeyten sich bedencken.
p(ro)ba(n)t. extra
de ac. cu. q(ua)liter et q(uo)n. ij. §. debet. ff. de edili. edict. l. j. §.
edenda. Item das der
richter solich ab geschrifft sey schuldig dem zů gben vnd ouch den
g(e)zeug zů bedencken. Versagt er aber yn die copey er mag appelliern in
sollicher forme.
Vor vch eerwürdiger vatter herr
bischoff zů Bon(n). Ich .N. entpfind mich beschwert / darumb das ich von
vch gefordert vnd gebetten hab zům dicker mal copey der artickel vm(b) der
willen ir wider mich wolt procediern / vnd spricht ich sey schwerlich
verleymůt die ir mir nit gebe(n) vn(d) dar zů zug mich dar vber
zů berate(n) / vnd habt mir soliches wider recht versagt / vnd do mit die
macht mich zů beschirmen mir geno(m)men vnd
Z iij
(273) Der Ander Teyl
entwört / darumb so appellier ich in
diser schrifft zů vnserm heyligen vatter dem Bapst / vnd bitt aposteln
fleyssig fleyssiger vnd aller fleyssigest / vnd sollich appellatz soll in
geschrifft vnd vor eim notarien geschehen der dan(n) dar über ein instrument
sol machen.
extra vt eccle.
bene. c. vnico. Item
merck / das der wider den also procediert würt / sol zům richter
spreche(n) / herr sagt mir ob mich eyner gegen vch verclagt oder den u(n)ciert
oder diß inquisitz gefordert hab / vn(d) ist sollichs also / so bit ich dz yr
mir solichs ein libel gebent vnd zug mich zů beraten dar über / procediert
ir aber von ewers ampts wege(n) / bit ich das yr mir gebent abgeschrifft der
capitel von der wegen ir über mich procediern wölt / vnnd zeyt vnd zug das ich
mich mag beschirmen / vnd würt ym sollichs versagt / er mag appelliern in
massen hernach geschrib(e)n / wan(n) wo der richter vor vmb die warheit erfüre
vn(d) erst darnach die capitel gebe / sollichs were kraftloß wan(n) er verkert
die ordnung des rechten wan(n) wo vor erfarn ist vmb die warheit der vbelthat /
ee dan(n) der leymůt nit vorgeet / so gepricht ouch des inquiriere(n)s
verclager / wan(n) der leymůt ist an des verclagers statt / wan(n) on den
selben mag niemant verdampt werden. ij. q. vj. in p(ri)mis. et. c. ti.
inquisitionis. §. iij.
Wann ym verclagen sol die verbindu(n)g vor geen / vnd ym inquiriern leymůt
vn(d) vß sollichem wider recht procediern mag nicht ordenlichs nachuolge(n).
Darumb sol der richter von solliche(m) proceß lassen / vnd sol von neüwen
inquirieren vmb den leymůt / vn(d) ob dan(n) wol würt hernach der
leymůt bewise(n) vnd erfunde(n) / yedoch sein dannoch die zeügen die
gebe(n) sein über die warheit der malefitz vntügenlich / wann sie sein wider
die ordnung der rechten verhört vn(d) geno(m)men worde(n). C. de p(ro)ba. cum
precibus. Vor vch herr
Johans bischoff zů Mentz. Ich .N. sprich vnd sag wie wol ich demütigklich
gebere(n) als yr spracht ir wolt wider mich vber sollich .N. malefitz
procidiern / das ir mir sagt vnd kunt theten / wer der sey der mich verclaget
denu(n)ciert / oder diß inquiriere(n) vorder / vnd das mir geben würd das libel
vnd zug / mich darüber zů beraten / wöltent ir aber von ewers ampts wegen
wider mich procediern / das ir mir dan(n) die capitel geschryben vn(d) zug ouch
darüber berate(n) gebent / das ich mich beschirme(n) vnd mein rechtlich
exceptiones do wider geben möcht / sollich mein rechtlich bitten vnd vordern /
habt ir mir wider recht versagt / darumb empfind ich mich in sollichem
beschwert / vnnd appeliere für vnsern heyligen vatter den babst in disen
schrifften / vnd bit aposteln fleyssig fleyssiger vnd aller fleyssigst (et)c.
extra de proba.
q(ua)m contra. Item diß
sol als bald gescheen durch den / wider den inquiriert würt so er in
gegenwertigkeit ist des richters vnd von disen vnd andern das ym gericht
geschicht soll alle weg gemacht werden instrument.
Item wie sich der halten sol wider
den also procediert würt so er die artickel hat. Merck / ist das der richter
gyt die capitel / als dan(n) so sol der wyder den procediert würt vff steen /
vnd also spreche(n) / zwey seint der capitel von deren wege(n) yr wider mich
wölt procediern vnd sprecht ich sey schwärlich verleymůt. Das erst ist das
ich die vnkeüscheit getribe(n) soll haben mit Bertha. Das ander ich verthů
meyner kirchen das yre / vff diß capitel gestee vnd beken(n) ich nitt das ich
vmb solliche ding verleymůt sey / vnd sprich das ir wyder mich nit
procediern möcht es sey dan(n) vor bewisen das ich eins söllichen
verleymůt sey / darumb so sprich ich
(274) Das QXXX Blat
das ir vor solt zeüge(n) neme(n) /
vn(d) die selbe(n) verhöre(n) / vn(d) solt mir ir name(n) sagen vn(d) mein
interrogatoria neme(n) / vn(d) die zeüge(n) darnach verhöre(n) / wie sollichs
interrogatoriu(m) gemacht sol werde(n) / nym auß obgeschribe(n) puncten / vn(d)
lasset sollichs d(er) richter zů geen / so ist es gůt / thůt ers
aber nit / so mag er appelliere(n) in sollicher form. Vor vch erwirdiger vatter
.N. ich Joha(n)nes pfarrer zů .N. entpfind mich beswert / darum(b) wa(n)
ich gelaucket vn(d) nit beka(n)t hab dz ich v(f)leymůt sey vm(b) die
artikel von d(er) wege(n) ir wid(er) mich procediere(n) wölt / vn(d) ich sprach
vn(d) gesproche(n) ha(b) dz ir vor solte(n) zeügen des leymůts halbe(n)
geno(m)men vn(d) gehört habe(n) / vn(d) mir d(er) zeüge(n) name(n) gegeb(e)n /
vn(d) mein interogatoriu(m) geno(m)men habe(n) wie sy verhört solte(n) werde(n)
/ ee yr fürter procediert zů erfare(n) / ir habt aber de(n) artickel des
leymůts vnd(er) wegen gelasse(n) / vn(d) procediert zů erfare(n)
vm(b) die warheit d(er) gemelte(n) artickeln wid(er) mich / wid(er) got / vnd
dz recht / darum(b) appellier ich in diser geschrifft für vnsern heylige(n) vater
de(n) babst / od(er) für de(n) dan(n) zů appelliere(n) ist vn(d) bit
aposteln zům erste(n) zům andern dritte(n) mal fleyssig fleyssiger
vn(d) aller fleyssigst. p(ro)ba(n)t extra de accu. cu(m) porteat. et. c.
q(ua)liter et q(uo)n. ij. et. c. inq(ui)sitio(n)is. Das aber nur allein sollichs gelaucket hat / dz
er in soliche(n) leymůt sey sollichs soll vor erfare(n) werde(n) ee da(n)
fürter inquiriert würt / wan(n) durch das laucke(n) / würt die sach zweyfelich.
C.
q(ui) ad liber. p(ro)no. no(n) li. l. vlti. in princi. Würde d(er) leymůt bewise(n) / wie solt
sich einer fürbas beschirme(n) r(e)n. extra de accu. licet in fi. Er sol sich beweyse(n) gůts
leymůts / wan(n) wir solle(n) mere lufts habe(n) in gůte(n)
leymůt da(n) in böße(n) / die freiheit gůts leymůts ist höher
vn(d) crefftiger da(n) des böse(n) leymůts. c. ti. cu(m) dilectus. c.
cu(m) oporteat. et c. q(ua)liter et q(uo)n. et c. inquisitionis. extra de
cohabi. Beweyse aber dz
sollicher leymůt ein vrspru(n)g hab vo(n) sein veinde(n) / a
co(n)spiratoribus / od(er) vbelthätern / be(n)nische(n). Er beweyse aber
wid(er) de(n) erst(e)n artickel dz er ein ersa(m)er ma(n) sy / od(er) dz die
gena(n)t Bertha sy sei(n)er můter swester sei(n)s vaters swester.
cleri. et mulie. c.
j. cus a nobis. C. de epise. et cleri. eum qui. Item vff de(n) and(er)n artickel vom
verthůn mag er probiere(n) das er seyner pfrůndt habe wol tractiert
hab / oder aber dz yne dar zů die schuld gezwungen hab / vnd er möcht
sunst nit bezalen.
Quo(d) crime(n) in modu(m)
exceptio(n)is opponit(o).
C. de sacrosanct.
eccle. iubemus. in aute(m). hoc ius. Wie offt die malefitz vnd übelthat in exceptio(n) wyse fürbracht vnd
opponiert mag werde(n) / vnd welche vrsprung vnd krafft die übelthat also
fürbracht hab.
Nu(n) solle(n) wir sehe(n) wie offt
die malefitz vn(d) übelthat in exceptio(n) weise fürbracht vn(d) opponiert
werde(n) / welliche wircku(n)ge dz malefitz also fürbracht hab / vn(d) wie
procediert sol werde(n) vn(d) ob ein peen darum(b) geen sölle / so die malefitz
wider yn bewysen werden / oder ist das malefitz nyt bewisen worden / ob der
also exciptiert hat / gestrafft / soll werden.
extra de simo.
licet bely. Merck am
erste(n) das nit allein in geystliche(n) / sund(er) ouch in weltlichen
rechte(n) werde(n) die missethat in exceptio(n) weyse fürbracht / vn(d)
vnderweyle(n) wider de(n) anclager / ouch wyder de(n) verclager / ouch wyder
de(n) g(e)zeüge(n) / vn(d) ouch wider die / die geweycht / ode(r) erwelt seynt
vn(d) co(n)firmirt solle(n) werde(n).
ff. d(e) his q(ui)
no. infa. lucius. de or. cog. cu(m) dilectus. §. vlti. de testi. super eo. de
simo. licet. et c. p(ro) tuas. Ite(m) excipiert einer daru(m)b dz d(er) verclager od(er) clager od(er)
zeüge(n) von seim zeügniß gebe(n) sol vertribe(n) werde(n) / als da(n) der do
excipiert der můß sich nit verbinden vff die peen (et)c. Vnd ist das der
nit beweyset der excipiert / er würt nit gestrafft / die weyl ers in
exceptio(n) wyse gethan hat.
Item ist das er das malefitz also
fürbracht bewysen hat / der wider den also excipiert / würt nit gestrafft ouch
darumb nit erlose.
Z iiij
(275) Der Ander Teyl
ij. q. vij. si
q(ui) sunt et. c. querendum. Item man mag excipiern wid(er) den verclager vo(n) malefitz vnd
vbelthat on libel vnnd on peen.
ff. ad. l. iuli. de
adulte. si vxor. § iudex.
Item in weltliche(n) rechten würt ouch der eeman vom verclagen / ist das er
seyn ee gebrochen hat / wie mag der eeman keüscheyt sunder schame von der
eefrawen begeren vnd vordern / die er selbs nit hat / wann der eeman sol dem
weib gůt sytten für trage(n). ff. so. ma. que(m)ad. dos peta. l. viro. Vnd also werden gleych sünd vn(d)
missethat gegen eynand(er) abgeschlage(n) vn(d) abgethan.
C. ad. l. iuli. de
adulte. l. j. Item das
malefitz vnd laster lenocin iu(s) in latein vertreybt ouch den eeman / wan(n)
sollichs von der frawen wider yn excipiert würt / wan(n) der eeman das gelt
vmbs eebrechen geno(m)men hat / oder nutz do von gehabt hat / vnd der eeman
soll ouch dar zů vom richter gestrafft werden.
ff. ad. l. iuli. de
adulterio. l. ij. §. si publico. Item also soltu mercken / das es also gehalten würt in malefitz / vnd
vbelthaten wie offt sie in exceptio(n) weyse wider den anclager / verclager
oder zeügen fürbracht vnd opponiert werden so vertreyben sie alleyn vnd würt
niema(n)dt gestrafft dan(n) allein der eeman / wo er sein weyb dar zů helt
/ vnd nutz vom eebrechen nympt.
ff. de muneri. et
bono. l. rescripto.
Item das ist die vrsach warumb der nit gestrafft soll werden wider den wie oben
steet also excipiert würt / wann vff das / das eyner gestraft werde(n) můß
/ soll ein verclager ko(m)men. ff. d(e) acc. libellor. Vn(d) der / d(er) excipiert der verclagt nit /
wie solt er dan(n) verdampt werden / on ein libel der verclagung / oder so das
libel bößlich gemacht wer.
Item es ist d(er) will nit des der
excipiert / ouch nitt des d(er) vrteyl spricht / das der verclager verdampt
soll werden / sunder allein das er vom clagen oder verclagen vertriben werd.
ff. de bo. co. qui.
an. sen. si mor. co(n)sti. l. j. Item es würt ouch darumb dem der excipiert vber sehen / wan(n) du mich
verclagst / so ist mir zymlich in welche(n) weg ich mag / das ich mein eygen
blůt erlöße vnd ledige / vnd darumb so soll man mir vbersehen. ff. de bo. liber.
q(ui) cum maior. Zů
gleycher wyse als dem vbersehen soll werde(n) der sich rechen wolt als er
gerayßt wart oder worden ist.
Item wan(n) aber ein vbelthat in
exception weyse fürbracht würt / vff das / das einer von seym ampt oder
pfrůnde entschlossen werde / als ob einer excipiert wider yn das er
vbelthätig sey / vn(d) die sund ne(n)net (et)c. vnd excipiert er als dan(n) vor
d(er) co(n)firmatz / so würt der / d(er) excipiert nit gezwungen das er sich
verhinde (et)c. extra de accu. super his. Wann das vbelthat vnd malefitz also bewysen hyndert den der confirmiert
sol werde(n) / aber es nympt ym nit das das er vor gehabt hat / vnd das ist
darumb / wan(n) er hat noch keyn recht zů dem er erwelt ist / würt aber
nach der confirmatz excipiert so er consecriet sol werden / als dann darumb das
die übelthat in exception weyse fürbracht / wo dz bewisen würt / so irt es das
er nit consecriert mag werden / vnnd nympt yme das recht das er mitt der
confirmatz gewunnen hat / vnd wie wol als dann der der excipiert sich nit
verbinden můß (et)c. Mag er nit die vbelthat bewisen er wirt gestrafft
nach dem willen des richters einer peen. extraordinaria. de elect. sup(er)
co. Vnd die selb(e)n
peen můß er vor vff sich nemen ee yn der richter die zeügen füren laßt.
Vnd das geschicht darumb / wan(n) was geet es dich an so der solt consecriert
werden oder geweycht der dich nit verclagt / nit vmbtreybt / wann die wol er
das / das er vor gehabt hat nit verleürt / so hindert yn doch sollichs an
wirdigkeyten die er hernach überkommen möcht.
(276) Das QXXXI Blat
extra de offi.
iudi. deleg. de causis. ff. d(e) co(n)trac. l. j. Item du möchst fragen warumb die peen dem
richter heimgesatzt sey. Responsio. Darumb / wann das ist gemeyn im rechte(n) /
wo nit ein gewisse peen im rechten gesatzt ist / so ist sollich straff des
richters willen heim gesatzt. ff. de verbo. sig. si a qua pena. Vnd vo(n) der selbenn peen mag
geappelliert werden / aber nit wo die peen im rechten geschriben steet.
extra de accu. euidentia. Item du
solt wissen das in offenlichen vnd kuntlichen übelthaten / ist nicht not das
verclagung geschehe / oder exception / auch dörffen die zeügen nitt verhört
werden / oder ander beweysung. yedoch sol dannocht ein rechtlich ordnu(n)g eins
teyls dar in(n) gehalten werden. extra de iureiuran. ad ni(n)am. iij. ar. extra d(e)
accu. q(ua)liter. ij. §. debs ij. q. j. manifesta. Wann der schuldig reus sol geladen werde(n) vnd
sol im die that fürgehalten werden ist das er kompt / vnd sol macht hab(e)n
sich im rechten zů wören in seiner gegenwertigkeit / aber so er nach der
verkündung vngehorsamlich vßbleybt / sol das vrteyl geben werden. Anders das vrteyl
in offenbaren thaten ist krafftloß.
extra de except.
cus inter. §. fi. et clemen. pastoralis. de re iudi. circa fi. Item gemeynklich würt in welschen
landen also procediert / wann das malefitz offenlich fürbracht würt vnnd
geschehen ist / als bald erforscht der richter in einer gemeyn / nit wider ein
sunderheit / vnd so er sollichs erfarn gethon hat / so ladet er die die im
benent seind in de(n) erfaren / vnd die selben zwingt er das sie die warheit
sagen / vnd mögen sie sich beschirmen / das günt er inen / wan(n) sollich
beschirmen gebürt sich vß natürlichen vnd geschriben rechten. extra d(e) offi.
ordi. c. j. ff. de offi. p(re)si. l. iij. Vnd in disem erfaren gebürt sich nit die
herlichkeit von der du ob(e)n hast im Titel. Nun sollen wir sehen / vnd im Titel
mercken was nottürfftig sey / vnd in dem nechsten hernach / vnd wann der
richter ist gewiß wölcher oder wölche das malefitz gethon haben / dannocht sol
er im oder inen günnen sich zů beschirmen.
Spec. de no. cri. Item merck es ist dreyerley
offenbar. Sůch sollichs in speculatore de notorijs criminibus / wann ich
kan solchs nit zů teütsch machen.
De purgatione.
Wan(n) vnd wie sich einer
entschuldigen oder einigen mag vnd můß.
extra de purga.
cano. c. vlti. circa finem. Merck du hast oben wan(n) der richter von ampts wegen procediert / vn(d)
mag nit vff die warheit kom(m)en / kan auch nit beweysenn vmb des leümůts
willen / so mag der richter den dar zů zwingenn das er sich entschuldige
vnnd dar für schwöre das er sollichs gethon hab / darumb er dann verleümpt ist
/ vnnd ist das im der richter gebeüt das er zwen oder meer zů im hab / die
in auch helffen entschuldigen / die selben sollen schwören das sie glaube(n)
das er recht geschworen hab. Anceps p(r)iurius de facto alieno. ff. de in li.
iuran. videamus. Vnd
sollen nit anders schwöre(n) / als etlich thorlich leyen heissen schwören die
die mit entschuldigen / das der eyd den der verleümpt geschworn hat / rein das
ist war sey / vnnd die selben die do also schwören / seind als bald als sie
geschworen haben meyneydig gewonlich / vnnd besunder wo einer für ein sach
schwüre die den mitschwörern verborgen ist / ob ers gethon hab oder nit. Vnd
diß entschuldigen heißt in latein canonica. Vulgaris purgatio. extra de
purga. vulga p(re)to.
Noch ist ein entschuldigunng die heißt Vulgaris / die haben die leyen in selbs
erfunden / das ist kempffen / kalts wasser / vn(d) das heiß eysen / wie
sollichs zů gee schreybt Rofredus gäntzlich dauon in disem Titel / dise
entschuldigung ist verbotte(n) von d(er) christenheit. extra. c. ti. c. vlti. Wan(n) durch sollichs würt gott
versůcht das er zeichen gebe vnd thů / vnd sollichs soll nit
geschehen.
(277) Der Ander Teyl
extra. c. ti.
significantibus. Item
es würt offt durch sollichs der vnschuldig verdampt. Die pfarrer solten solchen
nit vnsern herrn geben / auch vff solchs nit beycht hören / vnd darumb steet
nit vmb sunst geschriben das die priester solten geistlich recht künne(n) doch
zům mynsten lesen. Deberemus sprach die nunne.
De custodia reorum.
Wann vnd wie die verclagten oder
geschuldigten behüt sollen werden.
So die verclagung geschehen vnd der
verclagt kom(m)en ist / so ist vnderweylen not / das der verclagt in gefencknüß
gehalten werde / darumb so merck.
C. de custo. reor.
si quis. Am ersten das
der richter sol forschen ob der verclagt der malefitz bekentlich sey / oder nit
/ hat er die übelthat bekannt / so sol er in gefencknüß gehalten werden als
lang biß das das vrteyl geben würt. C. c. l. vlti. Vnd als er bekant hat / so sol im bald die
peen angelegt werden. c. l. si q(ui)s in ea. Doch also / so er ein cleine zeyt gefange(n)
ist gewesen / so sol er vß der gefencknüß gefürt vnd vor gericht gehört
werde(n) / das also offenbar werd ob er noch in seim beke(n)nen bleyb / oder ob
er sein beke(n)nen endern wöll / vff das das also offenlich zeügknüß werde das
er die missethat gethon hab / vn(d) vff das das also offenlich zeügknüß werde
das er die missethat gethon hab / vn(d) vff das das die richter sollen wissen
das in ein zaum angelegt vnd gesatzt sey wan(n) sie sollen nit mit im vmbgeen
nach strengigkeit wie sie wöllen.
ff. c. l. vlti. Item hat aber der verclagt die
missethat nit bekannt / vnnd ist verclagt von einer grossen missethat / so sol
der verclagt gefangen gehalten werden. ff. de pe. aut damna. §.
solent. Vnnd die
erfaru(n)g vmb die sünd so bald geschehen / vff das dz der schuldig gestrafft /
vnnd der vnschuldig absoluiert werde / würt aber das erfarn gehindert durch das
abwesen des verclagers od(er) der gesellen des verclagte(n) / so sol der
verclagt die weyl in hůt behalten werden / aber die ketten sollen lang
sein nach dem vn(d) die missethat ist / also das er nit gepeiniget werde / er
sol aber doch in sicherhůtt gehalten werden / wann die gefencknüß carcer
in latein / ist erfunden allein zů behalten vnd nit zů peinigen. C. c. l. j. per totu(m). Vnd darumb sol er nit gantz in der
fynsternüß sein / er sol sich des liechts gebrauchen / aber in der nacht sol
die hüttung gezwyfacht werden / vn(d) sollen die hütter vor d(er) gefencknüß
ligen vnderm fürschopff vnd so der tag her geet vor der sonnen vffgang / so
soll der gefangen wider an das offen liecht gefürt werden / das er in der peen
des kerckers nit sterbe. C. c. quoniam. Vnnd vil mögen in einer gefencknüß gehalten
werden doch eins geschelchts. Auch merck das kein fraw sol von schuld wegen dem
fisco oder eim andern in ein closter oder anderßwo beschlossen werden / oder
auch vmb ein cleinen missethat / wan(n) vmb schuld sol sie vmb sich / durch
sich oder iren man(n) oder ein and(er)n antwurten / so sol man über ir habe
procediern. Ist es aber ein sollich malefitz das not ist das sie behüttet sol
werden / mag sie dan(n) ein bürgen geben dem sol man glauben. vt in aut(em). vt
nulli iudi. §. necessatium. coll‘. ix. Schwört sie aber sie mög kein bürgen geben / so
sol man vff iren eyd glauben / wil sie anders schwörn dz sie dem vrteyl
nachkom(m)en wöll / wers aber der grossen sünden eine darumb sie verclagt ist /
so sol sie in ein closter gethon / oder frawen zů behütten geben werden /
die sie auch behütten sollen.
Co(m)mentarie(n)sis. Item allein die man(n) sollen
gefangen gehalten vnd mit fleyß behüt werde(n) von denen die in ir beth machen
vnd iren dienern / vnd von dem Co(m)mentariensi / das ist der oberst bey dem
gefangen gehalten werden / vnd diß alle sollen menschlichen die gefangen
tractieren vnd handeln / sie sollen den verclagern
(278) Das QXXXII Blat
kein gewalt über sie lassen / das
sie die gefangen nit peinige(n) mit hunger / durst oder angsten / sie sollen
hören vnd gehört werden so sie schreyen / vnd wo sie dawider thůn / so sol
sie der richter tödten / anders der richter würt erlößt vnd entsetzt / vnd sol
nach dem willen des obern richters gestrafft werden.
C. c. l. vlti. Item co(m)mentariensis sol all
wegen vmb den .xxx. tag dem richter sagen / wie vil der person seind / was
missethat sie gethon haben / wie sie gefangen lige(n) wie sie gefangen gelege(n)
gewesen sein / anders er ist verfallen eratio. xx. pfundt golds / vnd ist der
richter seumig das er nit schickt das sollichs geschee d(er) würt seiner
würdigkeit beraubt vnnd gestrafft in zehen pfundt golds. C. c. l. ad
co(m)mentarienses.
Kompt aber der gefangen vß der gefencknüß / sol der hüter die selben peen
leyden die der gefangen sol leyden. Der hüter beweyse dan(n) das er casu
fortuito vßkommen sey. ff. c. l. vlti. Man sol nit einem sunder zweyen das hütte(n)
empfehlen / wan(n) wo sie saumnüß halb die hůt verlieren / sie sollen
darnach ir vnfleyß gewesen ist gekestiget werden / wölcher er aber vntreüwlich
mit dem hüten vmbgange(n) were / den sol man seins haupts berauber oder sunst
schwerlich straffen / vnderweyle(n) würt gnad gethon so der hüter hinweg laufft
/ dem andern sol man gnad thůn.
ff. c. l. vlti. Item tödt sich aber einer in der
gefencknüß oder fiel auß der gefencknüß zů todt / der hüter sol darumb
gekestiget vnd gepeiniget werden / tödt aber der hüter oder würfft in auß der
gefenncknüß zů todt / er ist schuldig des todtschlags / spricht er aber er
sey sunst todt / er sol sollichs mit zeügen beweysenn / vnnd als dann sol im
gnad geschehen.
Item der gefangen sol in hůt
gehalten werden als lang biß die sachen ein end nympt. C. q(ui) acc. pos. l. ij. C.
de custo. reo. si quis.
Er soll auch als bald nit gestrafft werde(n) / wan(n) er sol vß der gefencknüß
gefürt werden das da gehört werde wie er überwunden sey / vnd sol dan(n) wider
in kercker gefürt werden / vnd darnach vßgefürt / vnd sol da gehört werden ob
er sich icht wören möge. C. c. l. vlti. in p(e)n. Diß ist also / so der verclagt die missethat
bekannt hat / aber wan(n) er mit zeügen überwunden würt / so sol nit gehört
werden. C.
de pe. si. vindicari. On
wan(n) so grosse peen vffgelegt were.
ff. c. l. j. Item ist es das die übelthat nit
groß ist der verclagt mag zů behalten gebe(n) werden eim oder im selbs vff
sein trauwen oder bürgen das schätzt der richter nach de(m) wesen der missethat
/ od(er) vmb eren willen / oder vmb reychtumb d(er) gütter / oder vmb vnschuld
der person / oder vmb die würdigkeit des verclagten.
Ite(m) d(er) bürg würt verdampt in
d(er) sum(m) die er verheissen hat. Ist aber kein bestympte sum(m) verheissen
worde(n) / so würt d(er) richter die sum(m) selber schätze(n) / es were dan(n)
durch gewonheit ein sum(m) gemacht / die selbe sol der richter halten.
ff. c. si q(ui)s
reum. Item er mag auch
extra ordinarie den bürgen straffen ist das er arglistigklich den verclagten
nit wider bring.
De priuatis carceribus.
Von den sunderlichen kerckern vnd
gefencknüssen.
Oben hastu von offenlichen kerckern
vn(d) gefencknüssen. Nun merck wie die sunderliche(n) gefencknüß verbotte(n)
seind. Du solt wissen das keiner ein besunderlichen kercker oder gefencknüß
hab(e)n sol / dan(n) allein der magistrat / dz ist der d(er) den gerichts zwang
hat. C.
de p(ri)ua. carce. inhibe(n)dis. l. vni. Nymwar wölche richter sollichs nit rechen vnnd
wo die die ampt habenn sollichs nit verkünden / seind zů gleycherweyß als
die die
(279) Der Ander Teyl
Keyserlich maiestat zerstören /
sollen sie getödt werden / wan(n) das ist gewiß dz ein yegklicher der ein
sunderlichen kercker hat / vnd die menschen daryn vahet ist als ob er crimen
lese maiestatis gethon hab / der sol getödt werden.
Sireus vel accusator mortuus fuerit.
Wo der verclagt oder clager oder der
geschuldiget todt were oder stürbe.
C. d(e) accu. l.
diui. So das vrteyl vmb
die missethat angefanngen ist / offt stirbt der verclager auch offt der
verclagt / vnderweylen nur ir einer / vnd darumb was recht sey / sollen wir
sehen wo sollichs geschee / vnd nymwar stirbt allein der verclager / die
verclagung angehaben verlescht / wan(n) die erb(e)n des verclagers werden nit
gezwungen die missethat also angefangen zů durchächten. ff. d(e) accu. ex
iudi cior. C. d(e) apost. l. apostatarum. Wol von eim andern mag er verclagt werden.
Stirbt aber der verclagt so ist es alles verloschen / on allein in der
missethat lese maiestatis / vnd repetundaru(m) / vnd abtrünnigung / vnd
kätzerey. Vnd das ist also / so der verclagt natürlichen stirbt die weyl die
hauptsach weret. ff. de bo. eo. q(ui) an. sen. mor. co(n)sci. l. iij. (et)c. C. c. l. j.
(et)c. ij. Tödt aber
der verclagt sich selber / nach dem vnd d(er) krieg contestiert wer / oder so
er in der missethat begriffen were / als dan(n) sollen sein habe den erben
genom(m)en werden / wan(n) es ist herter so sich eienr selbs tödt / dan(n) tödt
er ein Fürsten. C. c. l. vlti.
Stürb aber der verclagt in hangender appellatio ist deßgleychen der missethat
halbenn / aber der habe halben / seind sie offenlichen adempta / so sol die
appellatz volendt werden. Ist aber sollichs schweygend gescheen / wan(n) die
hauptsach verlescht / verlischt auch die sach der habe halb.
Si quis imperatori maledixerit.
Wölcher dem Keyser übel spreche.
ff. ad. l. iul.
maie. famosi. Oben
hastu vo(n) d(er) verclagu(n)g in gemeyn. Nun würstu haben in sunderheit /
vn(d) in disem Titel hast vo(n) d(er) gröste(n) that / die geschicht
vnderweyle(n) mit gthate / vo(n) d(er) du im nechste(n) Titel hast /
vnderweyle(n) mit rede(n). Nymwar sprech einer / d(er) Keyser wer vntreüw /
od(er) rotfuchs / od(er) deßgleychen / geschicht sollichs vß leychtigkeit / so
sol es verschmächt werde(n) / wan(n) dz eim entschlupfft dz sol nit leychtlich
zů peen gezogen werden. Geschichts aber vß vnsynnigkeit des zornes /
od(er) so einer vol weins ist / so sol es vergeben werden. Geschichts aber mit
bedachte(m) můt / so sol er dem Fürsten gesandt werden / vn(d) er soll die
that wigen nach der gelegenheit der person / ob ers vnderwegen oder straffen
wöll heissen.
Ad legem iuliam maiestatis.
Von der übelthat lese maiestatis.
Der Keyser würt verletzt so einer
ein übelthat wider in thůt / darumb merck die Constitutiones ad .l. iuliam
maiestatis lese / wie die selben missethat vßgelegt werden / wann diß malefitz
übertrifft die andern alle.
Lese maiestatis
crimen. Am ersten was
crimen lese maiestatis sey / wölche darumb verclagen mögen / was die peen dar
vff sey / vn(d) wie langs were. Das ist die übelthat lese maiestatis / wo einer
wider Rom etwas thůt / oder wölcher fleücht zůn feynden / oder in
wölchen weg er den feynden hilfft / mit waffen / mit gelt / oder mit rhat /
oder die vnderthänige landt vndersteet vngehorsam zů machen / oder so
einer ein vflauff bewegt oder macht in einer statt / od(er) das der magistrat
ertödt werd
(280) Das QXXXIII Blat
oder der Fürst / oder die bey dem
Fürsten militieren vnd wonen durch die er regiert / oder der waffen nympt /
oder occupiert etlich end wider gemeyn nutz.
ff. c. l. iiij. in
fi. Item wölcher einen
der diser malefitz verclagt ist auß der gefencknüß heißt geen. Noch seind mer
casus aber sie seind nit gewonlich / die vindestu .ff. in disem Titel.
Item es ist nahet gleych diser
missethat wo eienr ein sunderlich gefencknüß hat / vnd in falscher müntz / von
den du oben vn(d) hernach hast.
ff. c. famosi. et.
l. questionibus. Item
es hat dise verclagung vil sunnderheit / wann alle die die sunst vom verclagen
vertriben werden die werden hie zůgelassen.
C. c. l.
q(ui)squis. et. l. penul. et. ff. d(e) pe. crimen. Item die kindt deren die also gesündet haben
vnd ob sie nit getödt werden / so leyden sie doch ander peen / wann sie werden
erloß / vnd erben nyemandt / aber die töchtern haben in irer můtter habe
falcidiam.
C. c. l. penul. Item so diß malefitz volbracht wirt
/ mag nichts empfrembdt werden. ff. de bona. post contractum. In andern sünden ist diß nit.
C. c. l. vlti. Item diß verclagung mag angehaben
werden nach dem todt.
C. c. l.
q(ui)sq(ui)s. §. fi. Item
merck das der der sollichs offenbart / ee sollichs angehaben ist / vnd ee er
sollichs sich verbunden hat / verdient ablaß vnd nit lon. Wölcher aber also nit
entschuldiget mag werden der diser sünd schuldig ist / er hab das malefitz
volbracht oder wolt es volbringen / also das etwas dar innen bescheen ist / als
ob er den eyd geben oder geschworn het sollichs zů volbringen / oder
deßgleych(e)n etwas geschehen were / der sol mit dem schwert getödt werden /
vnnd alle sein habe sollen gemeyn geurteylt werden.
C. c. d. l. q(ui)squis. Item mit diser strengigkeit sol der will diser
übelthat zů volbringe(n) eben als ob es geschehen were gestrafft werden.
Item wo du in disem bůch
vindest dz wort Fürst / solt du allein den bapst Keyser oder ein Künig versteen
/ wann der andern keiner würt im rechten ein Fürsten geheissen. In diser
verclagung magstu also dein libel formieren.
C. d(e) accu. l.
accusationis. Vor eüch
richter diser statt. Ich .T. verclag .N. vnd sprich das er mit dene(n) .N. vnd
.N. ein bundt geschworen oder eins worden ist / wie sie den Keyser tödten
wolten / oder den rhat in einer statt (et)c. in disem iar vnd ihm mertzen / in
des hauß zů Nüremberg / vnd ist auch sollichs verlüempt vor schwären vnd
fro(m)men leüten / darumb bitt ich das ir in straffen des rechten iulie
maiestatis / vn(d) verbindt mich wo ich sollichs nit beweyß das ich die selb
peen leyden soll / wan(n) der clager sol sich solcher peen zů leyden
verbinden / wan(n) es zympt wol das sich der verclager verbind vff sollich peen
/ wann durch sollichs würt gezwungen vnnd nidergetruckt die keckheit oder
freuel der die falsch übelthat fürbringen. Aber sollichs würt an etlichen enden
nit gehalten gäntzlich / sunnder es ist ein sum(m) gelts dem verclager
vffgesatzt wo er nit beweyset / wo anders er vmb clein sünd verclagt / darumb
dann nit übers blůt geurteylt würt.
Ad legem iuliam de adulterijs et
stupro.
Von dem eebrechen vnd iunckfrawen
zerstörung.
Nun vom eebrechen als die selb
missethat vnder den and(er)n gar seer schwer ist. Eebruch. Solt du mercken das Eebrechen ist
ein vnzymlich helfen vn(d) vermischu(n)g mit eins andern eeweyb / oder die im
gemähelt ist sponsa in latein / vnd ist eb(e)n als ein yngang in eins and(er)n
schlaffkamern thorus in latein / wan(n) das ist nit
a
(281) Der Ander Teyl
eebrechung wan(n) ein eeman ein
ledig frawen helset. C. c. l. j. et qui accu. no(n) pos. de crimine. In disem Titel würt das eebrechen
nit angesehen darumb das einer geet von seiner frawen zů einer andern /
sunder allein wo er geet zů eins andern eeweyb oder sponß / vnd das darumb
/ wan(n) eins andern eeweyb ist gehelset worde(n) spreche(n) wir nit das der
man(n) zerstöret werd als die fraw / vnd darumb so mag ein fraw den eeman nit
verclagen / daru(m)b das sie spreche das ir thorus schlaffkamer zerstöret sey /
auch nit dz ein frembde schlaffkamer als so eins and(er)n eeweyb gehelßt wer
zerstöret sey / wan(n) in gemeyn in verclagu(n)g gemeyner missethat würt die
fraw nit gehört.
Item in diser verclagung missethat /
würt am erste(n) zůgelassen der eeman vnd geet vor den andern allein / vnd
darnach der frawen vatter / mit der vnderscheidt als Azo setzt in disem Titel.
ff. c. si vxor. §.
diuus. et. §. si minor. Ite(m)
spo(n)sus dz ist der d(er) noch nit bey geschlaffe(n) hat / mag diß
verclagu(n)g fürn.
ff. c. l. iter. §.
filio. Item es irt auch
nit ob er der sponsus oder der eeman ist / haußuatters sun oder selb haußuatter
/ wann er mag on seins vatters willenn das eebrechen straffen / vnd rach seins
eygen schmertzen bitten.
ff. c. si marito.
§. lex. et. C. c. p(re)ter. §. sed si ipsa. Item es würt auch hie inn nit angesehen das
alter / wann der der noch nit xxv. iar alt ist würt gehört / doch mit gewalt
seins vormunds / vn(d) allein vm(b) seiner schlaffkamer willen nit vmb frembde
clag.
Item der eeman můß sich auch
verbinden vff die peen zů leyde(n) / wan(n) ist dz er nit beweyßt / so
versicht man sich doch nit zů im das er sollichs välschlichen gethon hab /
es erschein dan(n) sollichs mercklichen oder offenlich / vnd der eeman geet den
andern verclagern vor innerhalb sechtzig tagen / vnnd wiewol man sich zů
den zweyen nit falscherey versicht vnder den sechtzig tagen. ff. c. qua(m)uis.
et. l. is cuius. §. vlti.
Also / ist dz sie nicht beweysen das sie nit verdampt werde(n) / yedoch
empfindt der richter offenlich ir boßheit / sie sollen der peen gestrafft
werden. C.
c. abolitione(m). ff. c. l. j. Wo sie aber vom verclage(n) oder ander störung von der du oben hast
liessen / sie fielen in die peen turpilia.
C. c. iure mariti. Item es würt vertriben vnd
gehindert der eeman zů verclage(n) in seim rechten nach den sechtzig
tage(n) / er wöll dan(n) clagen als ein frembder nach sechs monaten nach dem
vnd die sünd geschehen ist. ff. de adulte. mariti lenociniu(m). §. sex mensibo.
(et)c. §. q(ui)nquennium. Vnd nach fünff iaren sol kein verclager gehört werden. Es wer dan(n) vß
rechter vrsach gehindert worden. Vnd gemeynlich so mag kein übelthat nach
zweintzig iaren angehaben werden zů verclagen. ff. c. q(ui)nqueniu(m). C. ad.
l. cor. d(e) fal. querelam. Vnd diß felt in der missethat so eine sich schwanger dar geben hatt von
irm mann / vnd hat einer andern frawen ir kindt genommen vnnd zů ir gelegt
/ vnd irem man(n) gesagt es sey von ir geborn / das selb malefitz steet nymmer
so lang es mag allweg geoffenbart werden / vnd hilfft kein lang herkommen / es
mag allweg verclagt werden / doch allein durch die die sollicher habe erb
gewesen wern vnd seind.
ff. d(e) accu.
senato. Ite(m) es mag
keiner ein verclagen vmb ein missethat vß mer dan(n) eim rechte(n).
ff. c. l. penult.
et. l. miles. §. penult. C. de diuor. l. vx. Ite(m) es mag eienr vmb eebrechung verclagt
werde(n) / so er gewißt hat das die fraw eins andern eeweyb ist die er gehelßt
hat / doch also das die fraw die dz eebrechen gelitten hat frey sey / wan(n)
wer sie eygen so het diß verclagung nitt stat / sunder der clag ein von der
schmacheit / oder von dem verfürn des dienstbotte(n) od(er) vo(n) schade(n)
thůn / vo(n) den du obe(n) hast. ff. de iniu. l. si stuprum. Wo du dich aber der clag d(er)
smacheit bruche(n) woltst / du můst beweyse(n) dz solich zerstöre(n) wer
zů smacheit geschee(n) / wa(n)
(282) Das QXXXIIII Blat
zerstörung jungfrawlicher ere oder
eebrechung in freyen vn(d) eygen frauwen geschicht gewonlich vß begird der
natur / vn(d) nit in smacheyt / darumb můstu sollichs beweysen. Ouch ist
nit nott mer do vonn zů setzen / wan(n) es ist keyn eygen mensch in
teütsch landen von dene(n) die obgeschriben recht sage(n) / als du sollichs
clerliche(n) oben in eim besundern titel hast.
ff. c. qui domu(m).
Item des gleyche(n) es
sey fraw od(er) man(n) / der od(er) die ir hauß dar zů leicht das dar in
eebrechen geschehe / oder so eyner gelt / oder andern nutz auß seiner frawen
eebrechen nimpt / er sey wer er wöll / er mag nahet als ein eebrecher gestrafft
werden / das hauß sey sein eygen oder nit.
ff. c. qui. pupilla(m).
C. si q(ui)s ca(n) cuius tu. fue. cor. l. vni. Item der formu(n)dt der die der formundt er
ist zů der er ee nimpt wider das recht / würt nahet als der eebrecher gestrafft
/ deß gleiche(n) vnd noch mere der d(er) ir junckfrawlich ere nimpt. ff. c. si adulteriu(m).
§. vlti. Aber dem magistrat oder de(m) der in etlichen gemeyne(n) dienst oder
ern ist / sol die verclagung vertzogen werden biß das sein ere ein end hat.
C. de exhiben. et
tra(n)s. reis. l. ij.
Item also sol in diser verclagung procediert werden / wan(n) nach dem vnd das
libell geben ist / soll ouch zug geben werden sich zů bedencken / vnd das
sollen xxx. tag sein. Nach sollichem bedencken sollen ko(m)men der verclager /
vnd der verclagt / vnd den kryeg co(n)testieren / der verclagt hab dan(n)
exceptiones dilatorias / die / die sach verziehen / als dan(n) sollichs Azo
setzt .C. de accu et in scrip. vn(d) ouch in disem titel. ff. c. fi.
magistratus. §. penul. et. vlti. et. l. q(ui) vxori. Die fraw möcht sprechen der man möcht sie nit
verclage(n) auß seim rechten nach .lx. tagen / oder ob sie sprech das sie nicht
so vil möchten vmb eebrechen verclagen. Oder die fraw möcht mit andern
exception die sach verzugen kommen / vn(d) darnach sol der krieg contestiert
werde(n) wo sie der exceptio(n) kein hett oder aber in sollicher exceptio(n)
fürbindu(n)g ist der nider gelegen.
C. c. l. vlti. Item die peremptorie exceptiones /
das sein die exceptio(n) die den willen des verclagers gantz tödten / mögen fürbracht
werden wann man will. Als in der prescriptio(n) der fünff jar. vnd der .vj.
monat. ff.
c. l. j. §. j. et. C. c. l. abolitionem. Des gleychen wo die frawe sprech der man hett
do von gelassen. ff. c. denu(n)ciasse. §. queritur. et. l. adult. §. penul. et vlti. Oder der eebrecher were absoluiert
worden / als dan(n) hat sie all wege diß exception / wo aber der eebrecher
verdampt were / můß man von newem mit der frawen rechte(n). C. res inter
alios (et)c. Wan(n) dz / das zwische(n) dene(n) geurteylt ist schat den
and(er)n nit.
ff. c. si vxor. §.
iudex. Item die frauwe
hat mer tötend exceptio(n) / als wo sie spricht das der man(n) sey ein anhab
irer missethat gewese(n) wan(n) der richter diser verclagung sol vor sein augen
haben vnnd mit fleyß erfarn / ob der man(n) ein keüsch züchtigs leben fůre
/ vnd der frauwen also gůte sitten vor getragen hab wan(n) es were gar böß
das der man fordert gůtte sytten vo(n) der frawen der er selbs nit enhab /
das selb mag ouch den man verdamne(n).
ff. c. si. vxor. §.
vltimo. Item wan(n) der
eeman yr sitre(n) approbiert hat / als het er sie vßgestosse(n) / oder vo(n) ym
missethat die vor in der andern / ee geschehen were / oder were sie ein witwe
gewesen / vnd het sich helsen lassen / das in latein ouch stuprum heyßt /
wan(n) er hat die missethat der vorigen ee zerstört in dem ers geno(m)men hat /
vnd d(er) / der verclagt zerspelte die sitten des weybs die er mitt dem vnd er
sye zů der ee nympt approbiert hatt.
C. ad. l. iul. de
adult. q(ue)m. et. l. ita ff. c. l. j. Item spricht sie er sey leno g(e)wesen / mit
diser exception vertreybt die frauwe vnd ouch ein frembder den man so er yn
also verclagt / vnd der
a ij
(283) Der Ander Teyl
eeman(n) würt auch dar zů
gestrafft / diß exception würt erst fürbracht nach dem vnd der krieg bestetigt
ist.
Leno. Ite(m) ist leno / d(er) sein frawe(n)
helt dar zů das sie die ee bricht / od(er) gelt davon nympt / od(er)
and(er)n nutz / vnd leyt das sie ir ee bricht. C. c. l. ij. Vn(d) der Leno sol eben also
gestrafft werde(n) als d(er) eebrecher / vn(d) also wan(n) diß exceptio(n) oder
irs gleyche(n) nit seind / so würt die verclagu(n)g zů gelassen / es were
dan(n) des verclagers person vom rechten reprobiert / als du obe(n) hast von
den die nit verclagen mögen.
C. d(e) proba.
scia(n)t cuncti. Ite(m)
darnach sol beweisung geschehe(n) / vn(d) d(er) richter sol nit törliche(n)
sage(n) glauben. C. c. l. i. adulterij et. C. de repu. c. iddi. de mori. sola. l.
consensu. §. vir. ff. de adulte. Vnd sunderlich in diser verclagung so beweysung geschehen durch frembde
zeügen / wan(n) die heymischen diensibotte(n) werden sunderlich in diser
missethat mit peyn gehört.
vim passa. §. vl.
C. c. quamuis in dubi. Ite(m)
so die übelthat überwu(n)den würt / so sol dz vrteyl gebe(n) werde(n) in gegen
wertigkeit d(er) parthey / es were dan(n) d(er) clager od(er) verclagte so die
missethat geoffe(n)t wer vß rechter vrsach abwesend. C. c. qua(m)uis adulterij. Vn(d) d(er) man(n) würt gestrafft
mit de(m) schwert. Aber die eebrecherin sol mit besemen geschlage(n) werden /
vnd darnach in ein closter gethan werden / vnd d(er) man(n) mag sie vnder
zweye(n) iare(n) wid(er) zů im neme(n). vt in aut. vt nulli. iudi. §.
si qu(i). ff. c. patri. (et)c. l. nec et. l. q(uo)d ait. So aber die zwey iar vergange(n)
sein / od(er) der man(n) gestorben ist / ee er sie genom(m)en hat vß de(m) closter
/ die eebrecherin sol beschnitte(n) werde(n) / vn(d) ein kette(n) an thůn
/ vn(d) ir lebtag im closter bleibe(n) / vnd die zwey teyl ir eyge(n) habe /
solle(n) neme(n) ire kind / vn(d) vatter vn(d) můtter / den drytteyl das
closter / hat sie aber kein kindt / vn(d) vatter vn(d) můtter leben hoch
die kein schuldt am eebreche(n) habe(n) / den sol dz drytteyl / vn(d) de(m)
closter die zwey teyl gebe(n) werde(n). ff. c. mari. i. Responsio. Ist aber d(er) kei(n)s im lebe(n) /
so ist alles dz sie hat des closters / vn(d) solle(n) alle ding in de(n) hyrats
brieffen gentzlich gehalte(n) werde(n). Also hastu wie die eebrechu(n)g
gestrafft würt. Nim war / d(er) vatter d(er) sein tochter in seim gewalt hat /
mag ein yegliche(n) eebrecher seiner tochter töten im hauß dz seinist / vn(d)
in seins tochterman(n)s hauß / vn(d) er sol sie beyde / nit eins allein / vo(n)
stu(n)d an töte(n). Aber d(er) eeman(n) mag de(n) eebrecher töte(n) / ist dz er
ein sollicher ist de(n) er nit schuldig ist reuere(n)tz zů thůn.
Od(er) mag in aber habe(n) zwei(n)tzig stu(n)d dz er zeüge(n) bri(n)g die im
hinfür zeügniß gebe(n).
in aut(em). vt li.
ma. et auie. is quo qs et. §. qs vero. Ite(m) wan(n) einer eine(n) verdacht hat mit seim weyb / vnnd sagt im
oder verbeüt im dreymal in gege(n)wertigkeit from(m)er zeüge(n) dz er nymmer
mit ir rede(n) sol / darnach findt er in bei ir in seym hauß / od(er) seins
weybs / oder des eebrechers / od(er) in einer vorstatt / er mag i(n) on straff
töte(n) / wo er in aber anderßwo vidnt / vn(d) růfft zů im drey
zeügen / vn(d) bringt im de(m) richter / d(er) mag in on and(er) beweysung
straffen / werde(n) sie aber in eine(m) gots hauß gefunde(n) mitteinand(er)
zů rede(n) / nach solliche(n) drey male(n) v(f)biete(n) / wie obe(n) stat
/ der eeman(n) mag die beyd person de(n) beschirmer d(er) kirche übergebe(n) /
od(er) den and(er)n priestern / dz sie vo(n) einand(er) gescheyde(n) behalte(n)
solle(n) werde(n) biß dz d(er) richter sollichs erfarn hat / vn(d) sendt
zům bischoff dz er im die übergebe / vff dz dz er sie straff. C. c. gracius. ff.
c. si adulterius. §. si imperatoris. Wo aber d(er) eeman(n) an eim and(er)n ende dan(n) obe(n) statt ei(n)
ertödte / er sol gestrafft werde(n) / doch nit so mit grosser pee(n) / vn(d) dz
sol vnderweyle(n) vm(b) d(er) zeyt wille(n) villeycht so es nacht ist gewese(n)
/ od(er) vo(n) schmertzes wille(n) / wa(n) es ist gar schwere ei(n) billiche(n)
schmertze(n) zů te(m)periere(n) vn(d) überwinde(n).
Ite(m) merck / dz allein die straff
die d(er) richter thůt wie obe(n) stat / nach v(f)hengu(n)g götlicher
vn(d) geistlicher rechte(n) zymlich ist. Auch soltu
(284) Das QXXXV Blat
wissen das in geistlichen rechten
die fraw den man(n) mag der missethat verclagen / aber nit vff diß peen. Stuprum. Nun merck vmb zerstören
inuckfrawenlicher ere oder witwesta(n)t wan(n) stuprum in latein ist ein
vnzymlich oder sche(n)tlich geselschafft / vnd würt volbracht mit einer
eiunckfrawe(n) / oder witwen / sie were dan(n) ein hůre / thörin / oder
ein vnzymlich schlaffweyb / vnd die ist ein törin die sich im frawen hauß /
schenckstart / oder sunst in eynem hauß eynem yegklichen feyl beüt / vnnd auß
irem leyb gelt löset. xxxiij. q. iiij. meretrices. In geistlichen rechte(n) heißt die ein thörin
die vil helsen laßt. Vnd das wort vil / würt in der selben gloß vßgelegt
.xxiiij.
Ite(m) ein vnzymlich schlaffweib ist
die einer nit zů der Ee neme(n) mag.
ff. c. inter. §. j.
l. stupru(m). Item
stuprum würt volbracht in eim kind. ff. c. ma. iti. §. q(uo)n que(m)niu(m).
(et)c. §. vl. Pena stupri. Vnd die verclagu(n)g mag angehaben werden vnder .v.
iaren / wo aber stuprum geschehe eim knaben oder tochter / oder frawen mit
gewalt / sollich verclagung mag zů aller zeyt angehaben werden. insti de pub. audi.
§. ites. lex. cornelia. Vnd
das ist die peen stupri / ist d(er) erber dor also gesündt hat so sol das halb
teyl seiner hab gemeyn geteylt werden. Ist aber er nit erber / so sol er am
leyb gestrafft / vnd etlich iar im die stat verbotten werden.
Erber. vnzeytige
meytle. Merck / diß
wort Erber / soltu versteen eins erbern wa(n)dels vn(d) nit für edel wo du das
wort hie in(n) vindest / wo aber einer ein Vnzeytige iunckfrawen zerstöret /
ist er erber so sol er in ei(n) ertzgrůbe(n) verda(m)pt werde(n). ff. de pensi.
q(ui)s aliq(uo)d. §. q(ui) no(n)du(m). Ist er nit erber so sol er mit dem schwert
getödt werden.
C. c. cu(n)vir
nubit. Item vß dem
merck / das in straffen die person angesehen sol werde(n) / wan(n) sollichs
vindestu vil in geistlichen vnd weltlichen rechten.
C. si q(ui)s ea(m)
cuius tu. fue. corrupit. l. vnica. Item wan(n) der vormundt die zerstöret der vormundt er ist / dem sol
ewigklichen die stat verbotten vnd sein habe gemeyn geurteylt werde(n). Also
magstu formieren dein verclagung.
Herr richter (et)c. vnd sage wo vnd
mit wem / vnd zů welcher zeyt d(er) Eebruch / geschehen ist (et)c. vnd
bitt das ir in strafft mit dem recht iulia de adulterijs vo(n) Eebreche(n) /
vnd im sein haubt abschlaget / vn(d) ich verbind mich das ich diß peen leyden
wöll / wo ichsollichs nit beweyse. C. c. l. sed nouo. iure. (et)c. l. hodie. Deß gleychen magstu formieren wider
die frawen / vnd beschleüß also / vnd darumb bit ich sie vor mit růten
geschlagen / vn(d) ir har abgeschnitte(n) in ein closter alda ewig zů
büssen gestossen werden.
vt li. ma. vl’auic.
§. causas. Item
sůch in der auten(t). Da vindestu wie der man(n) gestrafft sol werden so
er zů andern frawen geet / vnd die fraw sollichs clagt / vnnd wie sie beyd
am gůtt gestrafft mögen werden / wo yeglichs mit des andern willen sein Ee
bricht (et)c.
aut. si q(ui)s in
sua domo. Ite(m) also
laut d(er) ein .§. in d(er) obgerürten auten(t). Si quis in sua domo in qua
cu(m) sua co(n)iuge co(m)man et co(n)te(n)e(n)s ea(m) cu(m) alijs in ue(n)iatur
i(n) ea domo mane(n)s. aut in eade(m) ciuitate dege(n)s. in alia domo cu(m)
alia muliere freque(n)ter co(n)uincitur (et)c. Wer diser auten(t). bedarff der
frag ein rechte(n)s gelerten.
In aut. vt lice.
mat. (et)c. auic. (et)c.
Ite(m) diß auto(n)tica ist wid(er) die man(n) die ir frawe(n) vnbilliche(n)
schlage(n). Si quis a(u)t propriavxore(m) aut fustibus ceciderit sine aliqua
causaru(m). quas co(n)travxores ad matrimonij solutione(m) sufficere iussimus.
matrimonij quide(m) solutione(m) ex hoc fieri nolumus. viru(m) a(u)t qui
mo(n)stratur sine hmo(n)ica(s) vel flagellis vel fustibus cecidisse vxore(m).
t(a)m post hmo(n)i iniuria. ex alia sua dare substantia vxori e(n)t
co(n)sta(n)te matrimonio qua(n)tu(m) tertia pars an(o) nuptialis facit
largitatis.
a iij
(285) Der Ander Teyl
Ad legem iuliam de vi publica vel
priuata.
Von gemeine(n) vn(d) sudnerlichen
gewalt.
Darumb das offt eebrechu(n)g vnd
iungfrawen zerstörung mit gewalt geschehen / würt hie gesetzt von offenliche(n)
vn(d) sunderliche(n) gewalt. Violentia. Nun hat diß recht Julia d(er) vi publica. Der keyser Gaius iulius
geheissen gemacht / vn(d) dz ein heyßt vo(n) offenliche(n) gewalt / wan(n)
violentz das ist gewalt die geschehen ist mit waffen / od(er) so etwas als
violentz würt geschätzt. als so einer da heyme(n) waffen hat / od(er) offenlich
mit geschoß geet / od(er) gewaffent leüt in einer hynderhůt / od(er)
hůt hat / dz er ein vfflauff machen wöll. ca(n) sedito(n)is in latein. ff. c. l. i. ij.
iij. i. r(e)n. (et)c. i. §. Deportatio. Vnnd diß ist die peen / sein sie frey / in sol
ewigkliche(n) die stat v(f)botten werde(n) / vn(d) all ir hab gemeyn geteylt
werden / das in latein heßt Deportatio aber die eygen solle(n) getödt werden /
wo sie on irs herre(n) wissen / gewalt gethon haben / hat ers aber geheyssen /
sie solle(n) in ein ertzgrůbe(n) verda(m)pt werden. C. c. scruos. Vtis
priuata. ff. de publi. iudi. l. i. Vis priuata sunderlich gewalt geschicht on waffen / vn(d) sollichs
heyßt nit daru(m)b sund(er)lich / dz nur allein der de(m) gewalt geschicht
verclage(n) mag / sund(er) ein yeglicher mag verclagen / vn(d) heyßt diß
verclagu(n)g auch gemeyn (et)c. C. c. tutores. Vn(d) sein peen ist dz im genom(m)en sol
werde(n) d(er) drytteyl seiner hab. ff. c. l. i. Vn(d) verliesung d(er) wirdigkeyt / vn(d) würt
erlößt. ar
ff. d(e) ter. amo. l. ij. (et)c. C. c. q(ua)m. Vn(d) verliesung d(er) wirdigkeyt / vn(d) würt
erlößt. Man mag im auch dz landt verbiete(n) relegatio po(s)t imponi. C. c. q(ua)m. Vn(d) vnd(er)weyle(n) sol man(n) im
dz haubt abschlagen / wo in sollicher violentz man(n)schlacht oder einer getödt
worden were.
Merck wan(n) ein gewalt geschehen
ist / so sol er sich bedencken ob er clagen oder verclagen wöll. Mann mag vmb
die übelthat in zwen weg clagen / als du oben hast im tractat von clagen / vnnd
hie in disem tractat von der verclagung.
C. c. si quis.
insti de pup. iudi. §. item lex iulia. Item wan(n) gewalt geschicht in schirmes vnd
wöres weyßt / würt nit gestrafft / doch sol sollich wöre(n) / mit massen
geschehe(n) / als du obe(n) hast im tractat von clage(n) / im Titel wid(er) den
der gewalt gethon hat. Dise zwen titel soltu da bey lesen / so magstu die
vnderscheit versteen / anders wa d(er) der vß getribe(n) ist / hat etwas in
rach gethon / oder so er über lang vn(d) nit als bald sein besitz wid(er)
erkobert hat / vn(d) sein rauber vßgetribe(n) hat vom besitz der würt vn(d) mag
ciuiliter vn(d) criminaliter / dz ist vm(b) die hab vn(d) auch diser clag
gestrafft werden. C. c. crimen.
Wan(n) aber einer als bald messigklich oder zů massen widersteet / vnd
widerstandt thůt dem der in angeet / es würt all schuld / all übelthat die
in sollichem gewalt geschehen sein / vff den der sollichs an gehaben hat
geschoben vn(d) erleütert. ff. deiusti. (et)c. iure vt vim. (et)c. C. vnde vi. l.
i. Daru(m)b merck
etlich casus / dz du sollichs obgeschriben dester baß versteest. vt. dic. l. C. vnde
vi. Nym war / wann
einer ein übelthat gethan hat / so er sich wören můst der selb sol nit
gestrafft werden.
ff. de vi. et vi.
ar. l. i. §. vnde. vi. Item
merck das zymlich ist gewalt mit gewalt vertriben vmb deiner hab wille(n).
Vn(d) auch farender hab / als ich wöre(n) wolt meiner kappe(n).
ff. q(uo)d me.
ca(n). isti quidem. Item
das das mir zympt meins leybs halb / zympt mir auch vmb meins kyndes leyb. ff. p. so. cu(m)
duobu. §. cu(m) quida(m). (et)c. l. renuncia. Des gleichen vmb meins brůders person /
wan(n) das recht spricht / das die selben die in geselschafft seint aller habe
halb / sollen als übel vnd gůt mit einander teylen.
ff. ma(n). cu(m)
seruus (et)c. ar. ff. d(e) tuto. l. i. §. i. Item ratione affectionis von begird oder
billicher lieb wegen. ff. de liberali ca(n). l. i. et. ij. verum. Wan(n) vmb die schmacheit die de(m)
brůder geschehen ist mag der brůder (ist er
(286) Das QXXXVI Blat
richter) nit erkennen dar vmb /
wan(n) ee würt geschätzt als ob es im selbes geschehen sey.
C. de cri. expi.
here aduersus vxorem que socia. Item wolt einer sein frawen schirmen / vnd thet ein malefitz / d(er)
selb würt auch entschuldiget als in sein kynden vnd brůdern wan(n) sie
seint gesellen des götlichen vnd menschlichen hauß.
ff. d(e) ter. amo.
l. i. ff. de iniu. l. i.
Item auch darumb wan(n) sie sein zwey in eim fleysch. Vn(d) das macht das die
schmacheit die der frawen geschehen ist / geschicht dem mann / wan(n) die fraw
sol vom man(n) vn(d) nit wideru(m)b / mit waffe(n) beschirmt werde(n).
de sen. ex co(n)i.
ea. dilecto filio. li. vi. Item von den andern gesypte(n) freünden / steet sollichs nit
eyge(n)tlichen zů schreiben ob wir schuldig seint sie vor gewalt / zů
beschirmen in weltlichen rechten. Aber es steet eygentlichen in geistlichen
rechten im sechsten bůch. Do spricht das selb recht vnder andern / die
weyl es zymlich ist ein yeglichen zů beschirmen den andern vor gewalt /
vnnd sein hilff mit im teylen / vnnd darumb welcher es vermag vnd sollichs nit
thůt der würt geschätzt das er dem gewalt treyber gunst gebe oder thü /
vnd auch sollichs vnrechts würt er selbs teylhafftig / auch steet in
geistliche(n) rechten / dise sterck ist vol gerechtigkeit da eienr seins vatter
landt beschirmpt mit streyten vo(n) veinden / od(er) da heym beschirmpt die
krancke(n) / oder von den schechern sein geselllen / fürter aber in geistlichen
rechten steet das gesetz der warheit ist das man nit gewalt thů / sunder
gewalt vertreiben sol / wan(n) welcher sein nachbawern nit hilfft beschirmen
vor gewalt wa ers mag / der ist eben im laster / als ob ers selber gethon hett
/ vff dib dient dz dz in d(er) Keyserliche(n) reformacio(n) keyser friderichs
des dritten geschribe(n) steet vo(n) zů eylen (et)c. Keyserliche
reformacion. Sa(n)ctus
moyses der ist d(er) erst gewesen der disen zymliche(n) streyt angefange(n) hat
/ da er sach ein vo(n) egypte(n) ein in de(n) schlage(n) / da beschirmet er den
iude(n) vn(d) schlůge den egyptiere(n) zů todt vn(d) begrůb yn
in sa(n)dt / wan(n) er forcht den künig pharao / auch spricht salomo(n) / du
solt die mit gewalt neme(n) die wid(er) recht zům todt gefürt werde(n).
ar. C. de. episco.
et cleri. si. captiui. insti. d(e) inuti. stipu. §. ei vero. ff. ad
senatusco(n)sul. sylley. l. j. §. hoc au(c)t. senato. Ite(m) thůt d(er) sun etwas so er
schirme(n) wil sein vatter / er würt / entschuldigt. Des gleychen der diener
sol beschirme(n) sein herre(n). Dise ding seind war wo sollichs in beschirms
weiß vn(d) nit in rach geschehen ist. Als du bist in eym besitze eins grunds /
ich gee dich an / vnd wil dich vßtreyben / du hebst dich an zů wören / vnd
die die da bey seint hebe(n) an zů schreyen wider mich vnd ich würd
forchtig vn(d) fleüch vom gru(n)dt / du folgst mir nach vnnd schlechst mich /
sollichs thůst du nit in wörens form / oder in schirms weiß / sund(er) du
rychst dich / vn(d) daru(m)b soltu gestrafft werde(n) / wan(n) dz wöre(n) sol
geschehe(n) mit massen / dz das schirme(n) nit geschuldiget mög werde(n) / als
du oben hast in d(er) clag wider den der gewalt gethon hat.
C. q(ui)n sine
iudi. li. vnicui. se vin. l. i. (et)c. ij. Ite(m) wan(n) du bist in fridliche(n) besitz
deins gru(n)ds / vn(d) ich gee dich an mit waffe(n) / du wörest dich mit waffen
/ vn(d) du verwu(n)dst mich / ma(n) kan auch nit gewissen ob du sollichs in
schirms weiß od(er) rach gethon habst / wes solle(n) wir vns in disem zweyfel
versehe(n). et pro hoc facit. if. ad. l. aq(ui)l. si ex plagis. §. tabernarius. Ein doctor Jacobvs spricht dz man
sich alweg versehe(n) sol das d(er) der angangen sey worden sollichs in schirms
weiß gethon hab. Ein ander doctor spricht dz der / d(er) angangen würt alweg
verdacht sey / er hab sollichs in rachs weiß getho(n) / er ertödt oder verwundt
/ es werd dann dar wider bewisen. ff. ad. l. aquil. scie(n)te(m). §. q(ui) alit.
et dicto. §. tabernarius.
Wie wissen wir aber ob du sollichs in schirms weiß oder in rach gethan hast.
R(e)n. das das geschehen ist / vnd dz wesen der that zeyget sollichs / wan(n)
gee ich dich an
a iiij
(287) Der Ander Teyl
mit waffen / vn(d) du hebst dich an
zů wöre(n) / vn(d) also schlage(n) wir einander / vn(d) du ertödst mich /
man(n) versicht sich das du sollichs in schirms weyß gethan habst. Schlagen wir
aber eynander / vn(d) du bist stercker dan(n) ich hast mich vff die erde(n)
geworffen vn(d) gebu(n)de(n) / vn(d) darnach erst getödt / du würdest verdacht
dz du mich in rachs weyß getödt habst.
ff. de verbo. ob.
l. continiuo. j. R(e)n. et. ff. d(e) duo. re. l. duos. §. vlti. Ite(m) setz das einer sey
vßgetribe(n) von seim gru(n)dt / d(er) vßgetribe(n) ist heym ga(n)gen / vn(d)
hat waffen genom(m)en vn(d) nach seine(n) freünden gesandt / vnd ist also ein
tag od(er) mer gestanden biß das er sein freünd gesamelt hat / darnach ist er
dar gange(n) / vn(d) hat sein besitz wid(er) erkobert / hat nit d(er) sollichs
in schirms weyß vn(d) als bald gethan / sprich ia / wan(n) es ist kein frembde
that darzwische(n) geschehen. ff. de vi. et vi. ar. l. iij. §. cu(m) igit. Vnd merck das alweg das weren vn(d)
schirmen sol geschehe(n) mit massen / also dz schirme(n) nit geschuldigt mög
werde(n) dz sollichs vß rach geschehe(n) sey / vn(d) dz würt also gebriefft /
wan(n) thůst du mir gewalt mit waffen / ich mag mich mit waffen wöre(n) /
thůstu mit gewalt on waffen ich sol mich beschirmen on waffen. Wer aber
eins faust herter dan(n) des andere(n) schwertschlag / sprich er mag sich mit
waffen wören.
ff. de vi et vi.
ar. l. qui armati. ff. ad. l. aquil. sed et si q(ui)d cu(m)qs. et. C. ad. l.
cor. d(e) sicca. is q(ui) cu(m) telo. azo. Item sol der besitzer oder der / der angangen ist beyten biß er vor
geschlagen würt ee er schlecht. sprich nein / wann er möcht villeicht hinfür
nymme(n) schlage(n) / es ist genůg dz d(er) angeer erschreck den
angega(n)gene(n) vff das dz also der angegangen vn(d) der besitzer sich seyner
waffen brauchen möge wider den angeer.
C. ad. l. iul. d(e)
vi. pub. l. si q(ui)s. (et)c. in sti. de pub. iudi. §. item lex iulia Azo. Item wo ein vßgetribener / oder ein
ander etwas gethan hat in rach / oder ex interuallo mit vnderlaß / nit zů
frischer that sein besitz wider erkobert hat / er würt gestrafft mit diser
straff.
C. ad. l. iul. d(e)
vi. pub. l. si q(ui)s ad se fundum. Item setz das
er zům andern mal nit zů frischer that ex interuallo sein besitz mitt
gewalt erkobert / alligiere vnd in gericht fürgebe wider mein vorderung / das
ich vorhyn violentz vnd gewalt gethan hab / vnd er spricht er wöll mich
wideru(m)b beclage(n) / sol d(er) gehört werde(n). sprich nein / vn(d) dz ist
d(er) wil d(er) gloß geschribe(n). ff. de vi. et vi. ar. qui possessionu(m). Dice(n)s / q(uo)d prima viole(n)tia
fuit assu(m)pta per sc(i)daz ex i(n)teruallo facitam vt ex i(n)terdicto per
prima(m) agi no(n) possit.
l. quonia(m). C.
ad. laul. d(e) vi. pub. Ite(m)
setz das einer vil menschen gesamelt hab / vnd ist gangen an ein stat / vnd
wolt mich von der selben stat vnd besitz vertriben haben / vn(d) ich hůb
an mit meinen freünden widerstandt zůthůn vnnd im widersteen / ist
einer oder mer getödt worden vff eim theyl oder beyden theyl / welcher sol alda
gestrafft werden. R(e)n. Der sol da gestrafft werden der vrsacher vnd anheber
ist gewesen des haders.
ff. de ser. cor. in
b. iudicio. Item wer
das rumor nit vmb des besitz willen angehaben worden / sunder sunst vmb ander
sach wille(n) / sol der anheber auch gestrafft werden. sprich ia. ff. de dam. infec.
l. inter quos paries. §. j. (et)c. ar. ff. ad. l. cor. d(e) sicca. l. fi. In de(n) rechte(n) steet geschribe(n) dz d(er)
vrsacher od(er) anheber des haders sey schuldig vn(d) sol gestrafft werde(n) /
vn(d) auch so sol in zweyfel der sicherst weg gewelt werde(n) / darum(b) so
solle(n) zů vor vß die anheber billicher gestrafft wede(n) dan(n) die wir
nit wissen ob sie getödt od(er) verw(u)ndt habe(n).
per. l. C. d(e)
excep. si quide(m). (et)c. C. ad l. iul. d(e) adul. quoniam. Item setz einer ist verclagt das er verwundt
oder getödt hab / vnnd er spricht er hab es nit gethan / würd aber sollichs vff
in gebracht dz er es gethan het / so hett er sollichs in schirms weyß gethan /
sol sollichs sein antwurt vom richter vff genom(m)en werden. sprich ia. Da
steet geschriben / das Alexander nit der groß künig ein ander ward verclagt von